Dienstag, 7. August 2007

Hermannsdorfer boykottiert Basic

Während des Gammelfleischskandals letztes Jahr verdammte Karl Ludwig Schweisfurth, Gründer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten, die „Lidlisierung“ unseres Lebens. Insofern kommt es nicht ganz überraschend, daß der Hersteller von Bio-Lebensmitteln, wie die „Süddeutsche Zeitung“ meldet, nun nach dem Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) bei der Bio-Supermarktkette Basic diese ab dem 1. September nicht mehr beliefern wird. Ob Schweisfurths Sohn Georg, Mitgründer von Basic, seine Anteile wie angedroht verkaufen wird, ist noch offen.

Update – der offene Brief im Wortlaut:

Lidl bei Basic, Billigheimer bei Bio?

Ich bin tief beunruhigt und entsetzt über den Einstieg des Discounters Lidl bei der bekannten Bio Supermarktkette Basic. So denkt meine ganze Familie, so denken viele engagierte Hersteller von Bio-Lebens-Mitteln, so denken die meisten Biobauern und so denken viele Verbraucher, die eine andere Qualität von Lebens-Mitteln wollen.

Ich bin vor mehr als zwanzig Jahren aus dem agroindustriellen System ausgestiegen, um noch einmal neu anzufangen und weil ich spürte, dass wir mit der totalen Industrialisierung und Technisierung sowie dem Billigpreis-Doping vor allem in der Tierhaltung vom „rechten Wege“ abgekommen sind.

Ich wollte eine Vision verwirklichen, wieder Lebens-Mittel erzeugen mit höchstem Geschmacks- und Gesundheitswert, ökologisch, handwerklich, regional und fair im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. so entstanden die Herrmannsdorfer Landwerkstätten im Osten von München, erst belächelt als Träumerei, dann respektiert und beachtet als neue Form des Wirtschaftens in der Lebens-Mittel-Erzeugung, die nachhaltig und zukunftsfähig ist.

Mein Sohn Karl führt inzwischen die Herrmannsdorfer Landwerkstätten sehr erfolgreich.

Mein Sohn Georg hat vor ca. 10 Jahren als einer von vier Aktionären die Basic AG gegründet. Die vier jungen Leute wollten ein Lebensmittelhandelsunternehmen der besonderen Art in die Welt setzen: „Bio für alle“, mit einem umfassenden Angebot an Lebensmitteln in ökologischer Qualität. Sie wollten aber auch einen anderen marketing-Auftritt. Sie wollten vor allem wieder Menschen in den Mittelpunkt der Läden stellen. Der Umgang mit Lieferanten sollte fair gestaltet sein und partnerschaftlich. Eine neue ganzheitliche Qualität sollte das Ziel sein und nicht der billigste Preis.

Aber die Entwicklung ist dann anders gelaufen, andere Interessen haben sich gegen den Willen von Georg durchgesetzt. Größe und rasches Wachstum wurde die große Nummer eins! Das macht traurig!

Die Herrmannsdorfer haben entschieden, unter diesen Umständen nicht mehr an Basic zu liefern. Das sind wir unserem Verständnis und unserem Ansehen schuldig.

Wir werden unseren Weg konsequent weitergehen. Auch wir wollen wachsen. Wir wollen wachsen an Qualität, wir möchten immer noch etwas besser werden.

Herrmannsdorf, den 30. Juli 2007

Karl Ludwig Schweisfurth


(alle Beiträge zum Thema)

Stumme F.A.Z.-Offensive

Erst fixen sie uns an, indem die „F.A.Z.“ in Münchner Lokalen wie dem Föhn, Nido, Barer 61 oder der SFCC stapelweise kostenlos ausliegt, und dann sollen wir plötzlich dafür zahlen. Zählen geklaute Exemplare denn beim Pressegrosso West als Verbreitete?

„Clap“ mag keine Kritik

„Oberster Journalist“ würde Petra Gessulat, doppelt Spitze bei „Cosmopolitan“ und „Celebrity“, gern sein mit Mitte 40, oder Vorstand eines Medienunternehmens - „natürlich mit Blattverantwortung“, lese ich bei Turi. Der wiederum „Clap“ zitiert, ein Monatsmagazin für die Medienbranche. Ich würde natürlich viel lieber aus dem Originalheft zitieren, aber nach einem unbotmäßigen Kommentar hat mich „Clap“-Macher Peter Böhling, „Chef von det Janze“, offensichtlich aus dem Verteiler geschmissen. So sind sie, die Medienjournalisten, kräftig austeilen, aber nicht einstecken können.

Update von Mittwoch: Heute lag das aktuelle „Clap“ ohne Absenderangabe bei mir im Briefkasten. Danke an den anonymen Spender!

Montag, 6. August 2007

kontakter.de jetzt kostenfrei?

kontakter.de brachte mir täglich spannende Schlagzeilen per Mail ins Haus. Es blieb aber bei den Appetithäppchen, denn zum Lesen der vollständigen Meldung nach dem Link mußte man Abonnent der Printausgabe sein oder per Click & Buy löhnen. Im Newsletter von heute steht es auch immer noch so drin: „Mehr dazu für Abonnenten“ – doch ein Klick auf die News-Headlines führt schnurstracks zur vollständigen Meldung. Programmierfehler? Reaktion auf die Konkurrenz von kress.de, die ihre News vor elf Tagen für alle freigeschaltet hat? Oder Anpassung an die Partnerseite wuv.de, in die kontakter.de aufgehen soll?

Sexunfall?

Ich bin 46 und Hypochonder. Das bedeutet, daß mir ständig irgendetwas in meinem Luxusleib weh tut und ich immer die schlimmstmögliche Krankheit dahinter vermute. In der Regel jene, die zuletzt Aufmacher eines Medizinthemas im „Spiegel“ war. Oder Borreliose, seitdem Bastian Schweinsteiger daran leidet und die Münchner Boulevardpresse ausführlichst darüber berichtet. Meistens ist es aber nichts. Entsprechend lange quäle ich mich mit echten oder eingebildeten oder echten, aber nicht erklärlichen Schmerzen, bevor ich es mal zum Arzt schaffe. Und freue mich jedesmal wie ein Schneekönig, wenn tatsächlich etwas handfestes diagnostiziert wird. Wie heute eine osteochondrale Läsion im rechten Knie sowie ein horizontaler Einriß im inneren Meniskus ebendort. Nur woher kommt der Riß, sicherlich nicht vom Schwimmen oder Radfahren? Update zur OP.

Spiegel Online bedient sich bei Frankfurter Allgemeine

Sind die „Spiegel“-Reporter alle im Urlaub oder warum übernimmt man jetzt Beiträge aus der „Frankfurter Allgemeinen“? Nils Minkmars von mir bereits gestern gelobter Feuilletonaufmacher „Und wann haben Sie Ihre erste Milliarde?“ aus der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ steht nicht nur bei faz.net online, sondern heute auch bei Spiegel Online. Am meisten freut sich darüber der Perlentaucher, der natürlich viel lieber nach Hamburg, denn zu den Frankfurter Prozeßhanseln verlinkt.

Google: „Weit mehr als nur eine Geldmaschine“

Auf einer ganzen Seite berichtet Holger Schmidt in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ heute über Google, dessen Forschungslabors und dessen Anwendung der „Topicality“ – die Kunst, Fundstellen nicht nur nach dem Page Rank, sondern möglichst in Echtzeit nach Aktualität, Bedeutung, Trend und Inhalt in den Ergebnislisten zu sortieren.

Sonntag, 5. August 2007

Tivoli-Blick (19)


Max-Joseph-Brücke, 5. August 2007, 13.45 Uhr

Geld macht nicht glücklicher

„Rich“, die Poshwurfsendung für Deutschlands Superreiche, wird kostenlos verschickt werden und von Anzeigen leben müssen. Nur zu dumm, daß die Zielgruppe schon alles zu haben scheint, wie Nils Minkmar heute in seinem schönen Feuilletonaufmacher über Wohlstand und Erfüllung in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ feststellt:
„Im Vorfeld der Markteinführung des Magazins 'Rich', eines Hochglanzblattes, das man nicht kaufen kann, sondern das exklusiv an sehr vermögende Menschen ausgeliefert werden soll und im September startet, wurde eine Befragung unter reichen Deutschen durchgeführt und veröffentlicht, um potentielle Anzeigenkunden überzeugen zu können. Der Aussage, Geld mache das Leben leichter, konnten 82 Prozent der Reichen zustimmen. Allerdings fanden 14 Prozent, es mache das Leben komplizierter. Dass Geld das Leben glücklicher mache, glaubten nur zwei Prozent. Auch der Segen der Konsumgüter schien die meisten eher kühl zu lassen. Auf die Frage der Magazinmacher, ob sie denn vorhätten, sich bald etwas Schönes zu kaufen, etwa - neues Porzellan, eine Designerbrille oder ein Spitzenhandy - antwortete die große Mehrheit: 'Ich will nichts davon kaufen.'“

Petit déjeuner musical (32): Emily Loizeau

Messieursdames, Emily Loizeau!





Samstag, 4. August 2007

Die Top 100 im Internet

Kunst, Kommerz, Kreatives & Co: Julius Wiedemann, der sich beim Taschen Verlag um digitale und Designthemen kümmert, hat im TEDBlog hundert Webseiten aufgelistet, die man kennen sollte: „100 Websites You Should Know and Use“.

Hit and share

Seit gestern ist madKast offiziell in Betrieb, ein Webtool, mit dem man interessante Blogeinträge leichter weitermailen oder -smsen -mmsen, Technorati melden oder auf Favoritenhalden wie del.icio.us bookmarken kann. Kein schlechtes Widget, nur für deutsche User fehlen deutsche Shareholder wie Mister Wong. Und es bremst natürlich wieder mal den Seitenaufbau. Ich habe es testweise mal im Tivoli-Blog installiert. Einfach auf die kleine Antenne klicken, so sie jeweils unter der Überschrift erscheint. Das scheint bei den letzten Einträgen nicht zu funktionieren. (via Accessoweb)

Update: TechCrunch dazu: „They plan on monetizing through splitting revenue with bloggers from contextual advertising sent along with the shared post or links“. Noch mehr Werbung per Mail oder MMS? Nein danke! Werde es gleich wieder ausknipsen.

Glasnost in Gütersloh?

Willi Winkler empfiehlt heute auf der Medienseite der „Süddeutschen Zeitung" Adrian Geiges' „Wie die Weltrevolution einmal aus Versehen im Schwarzwald begann“, ein autobiografisch geprägtes Buch des ehemaligen Bertelsmannes und aktuellen Asienkorrespondenten des „Stern“ über Höflinge, Arschkriecher und Speichellecker in der Medienbranche. Man könne es auch als Schlüsselroman über den Gütersloher Konzern und dessen Monarchin Liz Mohn lesen. Geiges' Autobiografie“, so Winkler, „läuft auf ein raffiniertes dialektisches Experiment hinaus: Wenn ihn der 'Stern' deswegen und auf Druck aus Gütersloh entlassen würde, hat er erst recht bewiesen, wie totalitär kapitalistische Unternehmen sein können. Wenn man ihm den Angriff auf die sogenannte Unternehmenskultur durchgehen ließe, hätte der Verlag gezeigt, dass selbst kapitalistische Unternehmen zu Glasnost und Perestroika fähig sind.“

Update: Nachdruck von Willi Winklers Artikel auf buch.debuecher.de

A-Blogger ausgesperrt

Erik Hauth, Robert Basic & Co haben als Alternative zu Rivva und Blogscout die Blogperlen (oder Blog-Perlen oder Lieblnk?) geschaffen, eine Website auf der man Blogbeiträge listen, sortieren und bewerten kann. Aber nicht etwa jeden Blog.

Robert warnt: „Michael und andere haben einen guten Vorschlag gemacht, dass man in der einfachen Lösung die Alpha-Blogger aussperrt, so dass man nicht auf deren URL verweisen kann. Das ist keine Schikane, sondern dient dem Zweck, die abertausenden von Blogs zu unterstützen, die kaum einer kennt, die aber einen Haufen super Artikelperlen anbieten. A-Blogger brauchen diese Awareness schon lange nicht mehr. Bevor es nun in Definitionsarien ausartet, was nun A, B und C ist und da ich keine Lust auf wissenschaftliche Diskussionen habe, werden wir es ganz einfach machen: die Deutsche Blogcharts listet die 100 am besten verlinkten Blogs. Deren URLs schnappe ich mir und werde sie durch den sog. 'Spamfilter' jagen. So dass ein Nutzer keinen Artikelverweis auf eine dieser Blogs vornehmen kann. Das System sagt dann einfach 'njet'. Hart aber herzlich.“

Macht irgendwie Sinn, ist aber im Ergebnis dennoch nicht so toll, weil das nur Mehrarbeit für mich als User bedeutet. Ich muß also neben den Blogperlen mindestens einen weiteren Blogscreener nutzen, um die Szene zu verfolgen. Und Diskussionen entstehen oft gerade übergreifend auf großen wie kleinen Blogs, wie Rivva ganz schön abbildet. Da sieht man auf einen Blick, wer so alles mitstreitet. Bei den Blogperlen wird dieser Gesamteindruck nunmehr ausgeblendet...

Update: Erst gibt sich Robert ganz offen hinsichtlich der weiteren Diskussion über den Ausschluß der A-Blogger und meint, „wenn aber die Mehrheit der Meinung ist, dass das völlig offen sein soll, klar. Dann eben offen.“ Nur um dann siebzig Minuten bzw. einen Blogbeitrag später zu drohen, „solange ich das Projekt unterstütze, habts ihr mein Veto. Da bin ich brutal offen und stur. Wenn viele einer anderen Meinung sind, werde ich die sicher nicht ignorieren oder gar abtun, doch dann ohne meine Mithilfe, da ich dann nicht mehr dahinterstehe. Das ist keine Erpressung, sondern eine Haltung:). Sein Einsatz für die kleinen unbekannten Blogger ist ja rührend, erinnert mich aber irgendwie an Gaddafis anbiederndes wie diktatorisches Gebalze um die armen afrikanischen Nachbarn. Etwas von oben herab und immer schön gegen die Großmächte.

Annette Weber: Forever young

Es war 1988. Avantgarde-Modemesse im Kongreßsaal des Deutschen Museums. Wir hatten eine Messekoje gemietet, um die deutsche Ausgabe von BillyBoy*s Barbie-Buch vorzustellen, aber BillyBoy* war einen Tag vor Ende der Schau zur Frankfurter Buchmesse geflüchtet, weil sich die Avantgarde-Ordner seiner Meinung nach wie „KZ-Wächter“ aufführten. Mit ihm alle Ausstellungsstücke. Zurück blieben ein nackter Messestand, eine nackte Schaufensterpuppe und ich.

Da starb Franz-Josef Strauß. Mit etwas schwarzem Stoff, einer weißen Lilie und einem Porträtfoto des bayerischen Ministerpräsidenten verwandelte ich unseren Stand in eine FJS-Gedächtnisinstallation. Es war später Nachmittag, und jeden Augenblick mußten Gloria von Thurn und Taxis, Münchner Honoratioren und vor allem die Medienvertreter zur Abschlußparty und Avantgarde-Preisverleihung erscheinen. Zuerst kam aber Annette Weber, Pressefrau der Avantgarde. Alarmiert von aufgeregten Ordnungskräften und dem Gedanken, unser Stand könne die Gefühle der erwarteten Gäste verletzen. Natürlich siegte sie, und ich mußte unseren Stand räumen.

Inzwischen sind fast 19 Jahre vergangen. Annette Weber ist mittlerweile die Stilikone des Arabellaparks und regiert „InStyle“ als stellvertretende Chefredakteurin. Und ihre Chefin Patricia Riekel vertraute vorletzte Woche dem Branchendienst „Kontakter“ an, daß Weber „eine hochtalentierte Nachwuchsjournalistin“ sei. Der Job bei Burda scheint jung zu halten.

P.S. Amappreciator hat letztes Jahr einen wunderbaren Blogtext über ihren Klassenbesuch bei Annette Weber geschrieben. Leider ist der Text nur mehr mit Log-in zugänglich. Daher hier zwei Zitate.

„Eine etwas kratzige Stimme kam von irgendwo hinter dem riesigen, glänzend-schwarz lackierten Schreibtisch hervor und meinte: 'Setzt euch, setzt euch, und schmeißt das Zeug einfach auf den Boden.' Der etwas arrogante Beihauch der Stimme war nicht zu überhören und wir schaufelten die zehn Stühle des vollgestopften Büros frei, wobei wir sämtliche Gucci-Täschchen, Chanel-Parfums und Cartier-Schmuckschatullen auf dem Boden oder den Fensterbrettern verstauten. Erst jetzt wandten wir uns um und sahen, fast verschluckt vom gigantischen Leder-Drehstuhl, eine hauchdünne, blonde Person von etwa 38 Jahren in kniehohen Stiefeln mit 12cm-Absatz, Röhrenjeans und Oversize-Pullover sitzen, die uns etwas skeptisch, aber dennoch lächelnd, beäugte, und dabei aussah wie eine magersüchtige Mischung von Cruella de Vil (101 Dalmatiner) und Carrie Bradshaw. (...)
Jetzt war Fragestunde angesagt: wir fragten als allererstes, wieso denn nie deutsche Stars (bis auf Heidi Klum und Claudia Schiffer) auf der InStyle abgebildet seien. Frau Webers Antwort, in ein Gemisch aus Business-Deutsch und Anglizismen von schlechtem Englisch, lautete dann in etwa so: 'Ach, DARLING, nenn' mir doch EINEN Star, dessen STYLE gut genug wäre, um auf der InStyle zu erscheinen (Augenbrauen nach oben, wir überlegten). Eine sagte: Jessica Schwarz! Annette Weber rümpft mit einem arroganten Blick die Nase und blickt aus dem Fenster. Eine andere sagte: Oder die Sophie-Scholl-Schauspielerin! Frau Weber: 'Na siehste, so geht es schon los, weißte, WHO IS SHE?, so brauchste gar nicht anzufangen (triumphiert grinsend). Ich: Oder Diane Kruger? Annette Weber: Ach ja, stimmt. Diane Kruger hatten wir mal drauf, aber die lief nicht besonders gut (grinst).“


Updates: Zum 1. Dezember 2007 wird Annette Weber jetzt doch Chefredakteurin von „InStyle“ neben Patricia Riekel.

Annette Weber und „InStyle“ suchen auf Vox den „SuperPraktikanten“.

Annette Weber, „Panorama“ und die Babypause.

Am 23. Oktober 2015 teilt Burda mit, daß Annette Weber offenbar mit sofortiger Wirkung das Haus verläßt. Neue Chefredakteurin der deutschen „InStyle“ wird ab 1. Februar Kerstin Weng. Bis dahin führt Webers Stellvertreterin, Marianne von Waldenfels, die Redaktion.

Im Februar 2016 meldet das Branchenmagazin „Clap“, Annette Weber würde bei Mario Eimuths Onlineshop Stylebop anfangen.

Nach anderthalb Jahren und verschiedenen Projekten für Stylebop hat sich Annette Weber, „Deutschlands Voice of Fashion, Marktmacht der Textil-Branche, Mastermind hinter dem Erfolg von InStyle und Buch-Autorin“, im Juli 2017 mit dem Start-up Glam-o-meter selbständig gemacht. Laut „w&v“ eine Mischung aus Magazin und Onlineshop. Zudem schreibt sie wiederholt für „BILD“.

Freitag, 3. August 2007

Noch mehr feuchte Traumfilme

In Ergänzung meiner ungeordneten Aufzählung die 50 besten Sexszenen der Filmgeschichte laut IFC und nerve.com.

Amy Amy Amy

À propos Falschmeldungen, Amy Winehouse wird nicht Covergirl der „Vogue“ werden, aber Jezebel hat es sich nicht nehmen lassen, mit der Idee ein bißchen zu spielen.

Scarlett bleibt sauber

Britische Boulevardblätter sind mit noch mehr Vorsicht zu genießen als unsere örtliche „Bild“-Zeitung. Erst die Ente von den Neuberlinern Brad Pitt & Angelina Jolie. Und dann die Meldung, Scarlett Johansson würde Jenna Jameson in der Verfilmung ihrer Autobiografie verkörpern. „There is no truth to this“, dementierte Johanssons Pressesprecher, Marcel Pariseau, gegenüber MSN Entertainment. „Scarlett has never seen a script nor been approached about this project. She also has no interest in playing this role. It is wishful thinking on the part of Ms. Jameson.“

Webnews mit Würze

Viel unterhaltsamer als Blogs zu lesen: das Neueste aus der US-Blogosphäre von der 28-jährigen Morgan Webb in „WebbAlert“ erzählt zu kriegen.



(via TechCrunch)

The concept of beauty



Der 18-minütige Kurzfilm „Cashback“ von Sean Ellis (via Art Boobs)

Taschenmodel Gorbie


„Euch steck' ich noch alle in die Tasche“, soll Michail Gorbatschow im Zentralkomitee 1981 verkündet haben. Dabei wird er aber kaum an die Keepall von Louis Vutton gedacht haben, für die er jetzt 26 Jahre später wirbt. Annie Leibovitz hat die neue Kampagne fotografiert, für die auch Catherine Deneuve, Steffi Graf und Andre Agassi posieren. Auf die „New York Times“ wirkt Gorbie als Taschenvertreter eher unglücklich: „He is holding on to a door handle, as if the bag contained polonium 210.“ (via Cherryflava)

Cookies und andere Lebensmittel 2.0

Nachdem Amazon jetzt mit frischen Lebensmitteln experimentiert, aus aktuellem Anlaß dieses charmante, wenn auch nicht mehr ganz taufrische Video.

Scam-Kunst

Der Berliner Künstler Henning Wagenbreth hat berüchtigte Scams der Nigeria- Connection und anderer Betrüger in wunderbare Linolschnitte umgesetzt und unter dem Titel „Cry for help“ als Buch veröffentlicht. (via „F.A.Z.“)

Öko, doch sexy

Atmungsaktiv, antibakteriell und ökologisch voll korrekt: Die Dessous (67 Prozent Bambusstoff, 33 Prozent Baumwolle) von doki-doki, St. Louis, sind nicht nur kompostierbar, sondern machen auch optisch recht viel her. (via Daily Candy)

Dictature lettriste

Der rumänische Dichter Isodore Isou, Begründer des radikalen Lettrismus, ist in Paris gestorben. Hier ein schönes Tondokument seiner Lyrik. (via „Frankfurter Rundschau“)

Die Crux mit den Wohlstandsjournalisten

„Der Verlust der ideologischen Pole und die mangelnden Bezugspunkte im klassisch-politischen Raum haben für jeden Journalismus, der sich als politisch versteht, zunächst Sinnverlust zur Folge, weil schwerer zu definieren ist, wofür und wogegen geschrieben oder gesendet werden soll. Es wird nach Ersatz gesucht. Der Neo-Journalismus findet ihn im Rückgriff auf die alten bürgerlichen Werte, aber er will im 21. Jahrhundert zugleich trendy und hauptstädtisch hip sein.“ Lutz Hachmeister in seiner sehr lesenswerten Analyse des deutschen Medienwesens für die „Neue Zürcher Zeitung“ (via Perlentaucher). Widersprüchlich erscheint mir nur, wie er einerseits für den anglo-amerikanischen Journalismus und dessen grossen, multiperspektivischen journalistischen Wirklichkeitsreportagen plädiert und andererseits dogmatisch gegen deutsche Perspektivwechsel wettert: „Die «FAZ» veröffentlicht das neue Buch der Feministin Alice Schwarzer als Vorabdruck, die einst biedere Fernsehillustrierte «HörZu» aus dem Springer-Verlag wirbt ätherisch mit einem sich küssenden Lesbenpärchen, Journalistenwechsel von der «TAZ» zur «Welt» regen kaum noch jemanden auf.“

Schnappi, das Notebook

Tastaturen, die Dir die Fresse polieren, beißende Laptops – die „jealous computers“, die eifersüchtigen Computer der viralen Kampagne fürs Nokia N95 sind zwar eher Transformers für Arme, aber dennoch nicht ohne Charme.

Triumphaler Bunte-Triathlon

Ein redaktioneller Beitrag, eine redaktionelle Aktion und eine Anzeige in ein und demselben Heft für ein und dasselbe Produkt. Da freut sich der Anzeigenkunde.

Dahlmann-Disclaimer

Der vorherige und folgende Blog sind nach dem Genuß von viel Champagner, etwas Wodka und einer Magaldrat verfaßt worden.

Donnerstag, 2. August 2007

kontakter.de wird weggewuvt

„Wir kennen uns aus dem Barer 61, Du mußt mir etwas vom Tablett abnehmen“. Mit dieser freundlichen Aufforderung empfing mich eine Kellnerin im P1 – und leckerem Birnen-Obatzdem... IP, der Werbezeitenvermarkter der RTL-Gruppe hatte zu einem
Stehrumchen mit (den Promis?) Jenny Elvers, Lisa Fitz, Max Tidof und Lisa Seitz eingeladen, und offensichtlich ist vom Rammeln, Töten, Lallen nur noch letzteres übrig geblieben. Alkohol satt, wohin man schaute, auch wenn der Laurent Perrier Champagner gegen 22 Uhr alle war und von Henkel trocken abgelöst wurde. Alkoholfreies gab es nur mit Mühen, und die Profis hatten sich ihr Granini oder Evian sicherheitshalber selbst mitgebracht.Der Nachrichtenwert des Abends beschränkte sich auf den Hinweis gewöhnlich gut unterrichteter Kreise, daß der Europa-Fachpresse Verlag, ein Tochterunternehmen der „Süddeutschen“, Redundanzen abbauen und die Website kontakter.de zu Gunsten der wuv.de einstellen wolle.Ansonsten charmante Servicekräfte und ein leerer Dancefloor – am Primetime Nightclub muß RTL noch arbeiten. Mein Ruf ist dagegen ewig während. Monate nach meinem letzten Besuch wußte die Barcrew noch, daß man mich mit einem Wasserglas voll Wodka glücklich macht. Ob ich es jetzt noch morgen früh um 10 Uhr zur Attac-Aktion vor der Basic-Hauptversammlung in der Richard-Strauß-Straße 48 schaffe...?
Update: Offizielle Bilder online

Knockout-Kino

Seine schmalen Bändchen waren wie ein ansatzloser Magenschwinger, nach jedem Krimi von Jim Thompson verlor ich den Boden unter den Füßen und glaubte, mein eigenes hochgewürgtes Blut schmecken zu können. „Der Mörder in mir“, „Pop. 1280“, „Getaway“, „Grifter“, kleine, böse Geschichten aus einer kleinen, bösen Welt. Und selten so gut verfilmt worden wie in Bertrand Taverniers „Der Saustall“, heute abend um 20.40 Uhr auf Arte. Ein kleiner, böser Film mit einem exzellenten, von der großen Carla Bley eingespielten Soundtrack, wenn ich mich recht erinnere.

(Foto: Arte F)

Medienhuren

Die sonst so gut informierten Hans Leyendecker und Klaus Ott zitieren heute in ihrem „SZ“-Artikel über die Affäre Ruzicka den Klassiker: „Sag' meiner Mutter nicht, dass ich in der Werbung arbeite – sie denkt ich sei Pianist im Puff“ und behaupten, „dieser alte Spruch beschreibt die Selbsteinschätzung der Branche in den sechziger Jahren.“

Ich würde das Zitat dagegen dem Pariser Werbepapst Jacques Séguéla zuschreiben, der sein Buch über die Werbebranche der siebziger Jahren „Ne dites pas à ma mère que je suis dans la publicité… elle me croit pianiste dans un bordel“ betitelte, auf deutsch eben: „Sag' meiner Mutter...“

Update: „Chaque fois que je revois Jacques Séguéla à la télé, je pense à cette merveilleuse tirade de Pierre Desproges qui le recevait alors au « tribunal des flagrants délires » et qui résume, mieux que nulle autre le personnage : « Jacques Séguéla est-il un con ? De deux choses l’une : ou bien Jacques Séguéla est un con, et ça m’étonnerait quand même un peu ; ou bien Jacques Séguéla n’est pas un con, et ça m’étonnerait quand même beaucoup!»“ Les temps modernes du journalisme

Attac vs. Lidl

Beim Streit um den Einstieg der Schwarz-Gruppe beim Biomarkt Basic macht jetzt auch Attac mobil. Eine Website ist eingerichtet, zur morgigen Hauptversammlung der Basic AG ist eine Aktion geplant und weiteres wird folgen. (alle Beiträge zum Thema)

Updates: Die Hauptversammlung vom 3. August führte noch zu keiner Entscheidung über die Zukunft der Bio-Supermarktkette. Der Pressemitteilung zufolge hat der Aufsichtsrat nach kontroverser Diskussion den Aktionären ein Verkaufsangebot gemacht, das sechs Wochen lang Gültigkeit hat und zu einer Mehrheit der Schwarz-Gruppe (Lidl) führen könnte. Der Gründungsaktionär Georg Schweisfurth rief jedoch seine Mitaktionäre auf, sich nicht vorschnell für einen Verkauf zu entscheiden. Die Hauptversammlung soll es aber offenbar abgelehnt haben, den Vorstand zu entlasten.
Die „taz“ über die Hauptversammlung und die Attac-Aktion.
Die „Süddeutsche Zeitung“ über die Attac-Aktion und sueddeutsche.de über die Hauptversammlung.

Mittwoch, 1. August 2007

„Blow-up“ heute im Fernsehen

Wer die Gelegenheit hatte, sollte ihn sich unbedingt als 35-mm-Kopie auf der Kinoleinwand gönnen, aber für alle anderen läuft heute Michelangelo Antonionis „Blow up“ in Memoriam um 23.15 Uhr im III. Programm des Bayerischen Rundfunks. Vielleicht bringt ein Sender dieser Tage auch das wunderbar nihilistische, München kurz streifende Journalistenporträt „Beruf: Reporter“ mit Jack Nicholson und Maria Schneider, das ich glücklicherweise auf Video habe. Fehlt nur noch „Zabriskie Point“, den ich kurioserweise noch nie gesehen habe...

Nerdiquette für Second Life

Bei meiner ersten Kündigung im Februar fand ich es noch reizvoll, meinen Ausstand bei Second Life zu feiern. Als es dann Ende April tatsächlich soweit war, roch die virtuelle Welt schon recht moderig und ich habe es sein lassen. Wichsen, wuchern, werben, so scheint man im Second Life das www zu übersetzen, also the worst life at it's best und so wundert es mich gar nicht, daß IBM jetzt einen Dresscode und weitere Verhaltensregeln vorschreibt, wenn Mitarbeiter erkennbar als IBMler bloggen, chatten oder im Second Life unterwegs sind. Die elf Gebote sollen unter anderem vorschreiben, den eigenen Avatar nicht zu schrill zu gestalten, Betriebsgeheimnisse von IBM und Kunden zu wahren, integer aufzutreten und Verstösse Dritter gegen diese Gebote zu denunzieren. (via heute.de, InformationWeek)

Update – hier die elf Gebote:
„1. Engage. IBM encourages its employees to explore responsibly – indeed, to further the development of – new spaces of relationship-building, learning and collaboration.
2. Use your good judgment. As in physical communities, good and bad will be found in virtual worlds. You will need to exercise good judgment as to how to react in these situations – including whether to opt out or proceed.
3. Protect your – and IBM’s – good name. At this point in time, assume that activities in virtual worlds and/or the 3D Internet are public – much as is participation in public chat rooms or blogs. Be mindful that your actions may be visible for a long time. If you conduct business for IBM in a virtual world or if you are or may appear to be speaking for or on behalf of IBM, make sure you are explicitly authorized to do so by your management.
4. Protect others’ privacy. It is inappropriate to disclose or use IBM’s or our clients’ confidential or proprietary information – or any personal information of any other person or company (including their real name) – within a virtual world.
5. Make the right impression. Your avatar’s appearance should be reasonable and fitting for the activities in which you engage (especially if conducting IBM business). If you are engaged in a virtual world primarily for IBM business purposes, we strongly encourage you to identify your avatar as affiliated with IBM. If you are engaged primarily for personal uses, consider using a different avatar.
6. Protect IBM’s and others’ intellectual property. IBM has a long-established policy of respecting the intellectual property of others, and of protecting its own intellectual property. Just as we take care in our physical-world activities to avoid infringement of intellectual property rights and to provide proper attribution of such rights, so we must in our activities in virtual worlds – in particular with regard to the creation of rich content.
7. IBM business should be conducted in virtual environments only with authorization. You should not make commitments or engage in activities on behalf of IBM unless you are explicitly authorized to do so and have management approval and delegations. If you are authorized, you may be asked by IBM management to conduct IBM business through a separate avatar or persona reserved for business use. You should certainly decide to use a separate avatar or persona if you think your use of an existing one might compromise your ability to represent IBM appropriately.
8. Be truthful and consistent. Building a reputation of trust within a virtual world represents a commitment to be truthful and accountable with fellow digital citizens. You may be violating such trust by dramatically altering your digital persona's behavior or abandoning your digital persona to another operator who changes its behavior. If you are the original creator or launcher of a digital persona, you have a higher level of responsibility for its behavior.
9. Dealing with inappropriate behavior. IBM strives to create a workplace that is free from discrimination or harassment, and the company takes steps to remedy any problems. However, IBM cannot control and is not responsible for the activity inside virtual worlds. If you are in a virtual environment in conjunction with your work at IBM and you encounter behavior that would not be acceptable inside IBM, you should “walk away” or even sign out of the virtual world. You should report abuse to the service provider. And as always, if you encounter an inappropriate situation in a virtual world which you believe to be work-related, you should bring this to the attention of IBM, either through your manager or through an IBM internal appeal channel.
10. Be a good 3D Netizen. IBMers should be thoughtful, collaborative and innovative in their participation in virtual world communities – including in deliberations over behavioral/social norms and rules of thumb.
11. Live our values and follow IBM’s Business Conduct Guidelines. As a general rule, your private life is your own. You must, however, be sensitive to avoid activities in a virtual world that reflect negatively on IBM. Therefore, you must follow and be guided by IBM’s values and Business Conduct Guidelines in virtual worlds just as in the physical world, including by complying with the Agreement Regarding Confidentiality and Intellectual Property that you signed when you became an IBM employee. It is obviously most important to do so whenever you identify yourself as an IBMer and engage in any discussions or activities that relate to IBM or its business, or use any of IBM’s communications systems or other assets to participate in a virtual world.“


Quelle und nähere Erläuterungen hier .