Freitag, 14. August 2015

Feine erste Sätze (18)

„Eine Klingel, auf der Meier steht, gibt es nicht.“

Charlotte Theile im Intro zu ihrem Interview („Reden wir über Geld“) mit Dieter Meier (Yello) für die „Süddeutsche Zeitung“ vom 14. August 2015.

Mittwoch, 5. August 2015

Fundsachen (25): Auch Diplomatenwagen haben Pannen

Meine Mutter Florica Dragu und meine Großmutter Angela „Maia“ Dragu, geb. Paleologu, bei einer Autopanne. Angesichts des CD-Schilds offenbar vor 1945. Der sich bückende Mann ist wohl ein wenig zu korpulent und klein, um mein Großvater zu sein.

Dienstag, 4. August 2015

Heiner Müller, Horst Eckel und Magdalena Brzeska

„Ich habe in meinem Leben erst zwei Menschen interviewt. Heiner Müller und Horst Eckel. Sie sind der Dritte ...“ Moritz Rinke 2015 im Interview mit Jürgen Klopp für den Sammelband „Man muß ein Spiel auch lesen können“ (Vorabdruck heute in der „Welt“).
Na ja, es ist zwar nicht als Wortlautinterview veröffentlicht worden, aber ich konnte 1997 Moritz mit viel Geduld und Überredenskunst dazu bringen, Magdalena Brzeska für „Ticket“, die wöchentliche Veranstaltungsbeilage des „Tagesspiegel“, zu interviewen („Bist du ein Gummigirl?“) und ein Porträt zu schreiben.
„So endet dieses sehr kurze, aber sehr (ich gestehe!) intensive Interview: Mit einer künstlerischen Darbietung der Band- und Keulentechnik in der Senator-Lounge des Lufthansa. Bitte schreibt drunter, daß es erst 9 Uhr 55 war.“
(Ein paar Monate später porträtierte Rinke dann auch noch Henry de Winter für uns und traf ihn dazu „Punkt fünf zum Tee“.)

Sonntag, 26. Juli 2015

Wochenplan (Updates)

Jakobidult, Kundgebung „Platz da! Mia san ned nur mia“ / Max-Joseph-Platz, A perfect match – 50 Jahre PIN / Pinakothek der Moderne, „Guilty of Romance“ / Werkstattkino, LUNAparty / Blue Spa im Bayerischen Hof, ZDF-Pressetermin „Uli Hoeneß – Der Patriarch“ / Astor Cinema Lounge, Fünf-Seen-Film-Festival, Vernissagen „New York 60s – Sepp Werkmeisters Fotografien“ / Stadtmuseum, Sommerfest am SAG, Deeply Moved Livingroom / Schlossberghalle der Stadt Starnberg und 0,0001 M/S im Gang / Bayerischer Hof in Starnberg, 2. Borgmann Fußball Cup der Münchner Gastronomie (Goldene Bar, Bob Beaman, Heart, Kismet, Lucky Who, Schumann's u.a.) / Sportplatz Innere Wiener Straße, Pressevorführungen „Barbie – Eine Prinzessin im Rockstar-Camp“, „Southpaw“„Mission: Impossible – Rogue Nation“ und „You're ugly too“

Sonntag, 19. Juli 2015

Wochenplan

Love, Beats & Happybass / Max-Joseph-Platz, „Als das Nichtkönnen produktiv wurde“ – Podiumsdiskussion mit Michaela Mélian, Diedrich Diederichsen und Wolfgang Müller / Haus der Kunst, „Under the skin“ / Werkstattkino, Buchpremiere von Natascha Sagorskis „In 80 Tagen zu Dir“ / Tian, PR-Slam & Ham mit Jennifer Schwanenberg, Ulf Pillkahn und Nektarios Vlachopoulos / Reitschule, Vernissagen Rudolf von Alt / Staatliche Graphische Sammlung, Karl Blossfeldt / Pinakothek der Moderne und Social Freezing / Galerie Huren & Soehne, Umbau-Fertig-Party/ Daherkomma, Zentrum für politische Schönheit: „Wo graben wir in Bayern?“ / Akademie für bildende Künste, Sommer T. Fest / James T. Hunt, Kare Rooftop Opening, Sommerfest im Kunstverein, Lisa Cholodenkos „High Art“ mit Ally Sheedy und Radha Mitchell / Werkstattkino (Foto),  Pressevorführungen „Picknick mit Bären“, „I want to see the manager“ und „Der Chor – Stimmen des Herzens“

Donnerstag, 16. Juli 2015

Feine erste Sätze (17)

„Wie eigentlich alle Liebenden ist auch der Fußballfan im Kern ein Leidender.“

Streiflicht der „Süddeutschen Zeitung“ vom 15. Juli 2015.

Sonntag, 12. Juli 2015

Wochenplan

Verleger Martin Balle zieht nach einem Jahr „Abendzeitung“ Bilanz / Presseclub, Sommerfeste im Lenbachhaus, Salong und in der Villa Stuck, „GQ“ First Look ft. San2 and his Soul Patrol / Goldene Bar, Vernissagen Hot Town, Summer in the City / Galerie Christine Mayer und Jahresausstellung / Akademie der Bildenden Künste, HFF Jahresschau, Kocherlball / Chinesischer Turm, Pressevorführung „Ich und Kaminski“ und  „Magic Mike XXL“

Mittwoch, 8. Juli 2015

Déja-vu (1997): Publikumsbeschimpfung mit flotten 140 Silben pro Minute

Heute vor zwanzig Jahren veröffentlichten die Nepper Schlepper Schlechte Rapper ihren Kultsong „Sommer in Berlin“. Ich schrieb in den Neunzigern u.a. für die „Berliner Morgenpost“ über Transen, Tattoos, Althippies, Sexsekten und was sonst noch im Feulleton stattfand, ohne dem klassischen Kulturbegriff zu entsprechen. So eben auch in der Ausgabe vom 25. Juli 1997 über Christophe Azone, Ingo Wohlfeil, Stefan Rupp und Mitri Sirin von den Neppern, deren Song sich in den seit der Veröffentlichung vergangenen zwei Jahren zumindest lokal zum veritablen Ohrwurm entwickelt hatte.

Sprühsahne, Fesselspiele, Publikumsbeschimpfung – wenn Funkmaster Confetti, Mallorca Joe, Der Sturm und Sugar Macho Nova einen Auftritt planen, spielen die kleinen geplanten Attentate zwischen den Gesangsnummern eine wichtigere Rolle als das Liedgut an und für sich. Gerade weil die vier Berliner in ihren bürgerlichen Jobs als Radio-Anarchisten bei Kiss FM, Energy und RTL nur mit dem Mund Blödsinn machen können, inszenieren sie bei ihren gemeinsamen Liveauftritten als Nepper Schlepper Schlechte Rapper ein Spektakel, bei dem nicht nur Plattenspieler zertrümmert werden, sondern auch die Illusion vom politisch engagierten oder populistisch unterhaltenden Rap.

Nepper Schlepper Schlechte Rapper nehmen nichts ernst, das aber in einem Tempo von 140 Silben per Minute. Und wenn ihnen ein Hardcore-HipHopper „Verrat an der Szene“ vorwirft, schmieden diese fantastischen Vier umeghend eine Nummer daraus. Daß bei dieser Schlagfertigkeit ihr musikalisches Werkverzeichnis mit zwanzig Titeln in zwei Jahren eher übersichtlich blieb, liegt denn auch nicht an kreativem Unvermögen, sondern am eitel ausgelebten Selbstverständnis, die faulste Band der Welt zu sein.

Einen Manager und einen Produzenten haben sie mit diesem Phlegma schon verheizt. Die Plattenfirma hält ihnen noch mißtrauisch die Treue, obwohl die Gruppe bislang nur eine Single veröffentlicht hat. Vom ungemein geschmeidigen „Sommer in Berlin“ wurden in Berlin sogar 4500 CDs verkauft, auswärts nur weitere 500. Da das nun bereits ein Jahr her ist, haben die Vier ihrer Plattenfirma den gleichen Song als neuerliche Single-Veröffentlichung angeboten.

Dabei gäbe es genug weiteres Material. Zwar verfügt nur der Sommerhit über melodiöse Eleganz (und zahlreiche Textvarianten von „Winter in Berlin“ bis „Dienstags um halb fünf in Berlin“), doch inhaltlich deckt das übrige Repertoire der Sexmaniacs alle gesellschaftlich relevanten Bereiche wie Politik („Helmut Kohl – Sexsymbol“) und Völkerverständigung („Türkische Mädchen, worauf stehen sie?“) ab.

Heute abend um 21 Uhr werden Nepper Schlepper Schlechte Rapper mit fraulicher Unterstützung von Dani „Der Mund“ Schulze das Publikum des Soon-E-MC-Konzerts im Pfefferberg am Prenzlauer Berg anheizen.

Sonntag, 5. Juli 2015

Wochenplan

Medienpanel der CSU mit Tilo Jung, Mathias Müller von Blumencron, Susanne Pfab, Manfred Sauerer, Horst Seehofer und Isa Sonnenfeld / Mathäser, CSU-Mediennacht / Heart, Vernissagen Jüdisches Europa heute / Jüdisches Museum und 13. RischArt-Projekt „Wartezeit“ / Hauptbahnhof, Black Pearl Sommerfest / P1, Willy Michl / KulturstandMax Brym liest aus „Es begann in Altötting“ / DGB-Haus, „Das Triadische Ballett“ & „Le Sacre du Printemps“ / Prinzregententheater, M94,5 Sendergeburtstag / Milla, Pressevorführungen „About a Girl“, „Knight of Cups“ (Foto) „Margos Spuren“ und „Dating Queen“

Montag, 29. Juni 2015

Prima Stylerina & Co: Konkordanz cooler Tätigkeiten laut InStyle (Updates)

„InStyle“ ist nicht nur ein Modeglossy, „InStyle“ will mit dem Look der Stars punkten: Nur leider sind die coolsten Promis oder auch nur die weniger berühmten, aber dafür besonders hübsch fotografierten Protagonisten der greifbaren Bildmotive dem deutschen Leser vielleicht nicht immer ein Begriff. Kein Problem für die Burda-Redakteure oder Praktikanten. Griffig erklären sie, warum der Abgebildete in der Welt der Moderedakteure genug Bedeutung besitzt, um es in die deutsche „InStyle“ zu schaffen.
Künftig wird hier eine Konkordanz der dabei verwendeten, gelegentlich überaus originellen Berufsbezeichnungen geführt.

Accessoire-Designerin
Accessoires-Director
Actor
Actress
Agentur-Inhaberin
Allround-Künstlerin
Anwältin
Aristokratin
Art Director
Aussie-Sänger
Automobilkaufmann
Autor
Autorin
Bademoden-Designerin
Bald-Mama
Bassist
Beauty-Bloggerin
Berlinerin
Blogger
Blogger-Ikone
Bloggerin
Blogger-Star
Bollywood-Schauspielerin
Bondlegende
Boutiquenbesitzerin
„Boy7“-Kinostar
Boyfriend-Schauspieler
Brillen-Designerin
Brillenträger
Brit-Pop-Sängerin
Brit-TV-Star
Burlesque-Star
Businessman
Buying Manager
CDU-Politiker
Celebrity-Facialist
Celebrity-Hairstylist
Celebrity-Hairstylistin
CEO
Content Creator
Contributing Editor
Coverstar
Creative Director
Darstellerin
Designassistentin
Designer
Designerin
Design-Größe
Dior-Testimonial
DJ
DJ & Produzent
DJane
E-Commerce-Profi
Editor
Editorialist-Chefin
Einkäuferin
Ex-Fiat-Boss
Ex-Profifußballer
Fashion-Bloggerin
Fashion Consultant
Fashion Director
Fashion Editor
Fashion-Ikone
Fashion-Influencer
Fashion-Influencerin
Fashion News Director
Fashionprofi
Fashion-Star
Fendi-Tochter
Fiat-Erbe
Filmemacher
Filmikone
Filmproduzent
Filmstar
Formel-I-Champion
Formel-I-Pilot
Formel-I-Star
Fotograf
Friseur-Profi
Fußballer-Sohn
Fußballspieler
Galeristin
Gatte von Anne Hathaway
„GNTM 2014“-Gewinnerin
GNTM-Girls
Graffitikünstler
Grammy-Gewinner
Gründer
Gründerin
Gucci-Designer
Herausgeberin
Herrenschneider
Hip-Hop-Künstler
Hobby-Designerin
Hollywood-Legende
Hollywood-Schauspielerin
Hollywood-Star
Hotelerbin
HSV-Trainer
Hutmacher
Illustratorin
Immobilien-Tycoon
Influencer
Influencer-Ikone
Influencerin
Instagram-Modechefin
Instagram-Star
InStyxle-Redakteurin
InStyle-Volontärin
Investor
It-Girl
Journalistin
Jungschauspielerin
Kino-Newcomerin
Kinostar
Kreativdirektorin
Kronprinzessin
Künstler
Künstlerin
Kunstliebhaberin
Labelchefin
Magazin-Gründerin
Marketing-Direktor
Maroon-5-Frontmann
Modeassistentin
Modeautorin
Modeblogger
Modebloggerin
Modechefin
Modedesigner
Modeeinkäuferin
Mode-Ikone
Modejournalistin
Model
Modelmama
Model-Newcomerin
Model und DJ
Model und NYC-Künstler
Modeprofi
Moderator
Moderatorin
Moderedakteurin
Mode-Unternehmer
Mode-Unternehmerin
MTV-Moderatorin
Multitalent
Musiker
Musikerin
Musikgigant
Musikproduzent
Nachwuchsdesigner
Nachwuchstalent
Newcomerin
Newcomer-Model
Newcomer-Modell
Omega-Testimonial
Oscar-Preisträger
Oscar-Preisträgerin
Personal Shopper
Popstar
Porsche-Rennfahrer
PR-Agentin
Prima Stylerina
Princess
PR-Lady
PR-Manager
PR-Managerin
PR-Profi
Rapper
Reality-Star
Reality-TV-Darstellerin
Reality-TV-Star
Redakteurin
Reederei-Erbin
Regisseurin
Reisebloggerin
Rennfahrer
Rennfahrerin
Sänger
Sänger & Produzent
Sängerin
Schauspieler
Schauspielerin
Schmuckdesignerin
Schuhdesignerin
Schuhpapst
Senior Vice President
Seriendarstellerin
Serienheldin
Serien-Newcomerin
Serienschauspieler
Serienstar
Shopbesitzerin
Skater und Model
Social-Influencer
Socialite
Sohn
Songwriter
Soulsängerin
Star-Bloggerin
Starfotograf
Star-Hairstylistin
Star-Influencerin
Starlet
Starmoderator
Star-Stylist
Star-Visagistin
Stil-Blogger
Stilexpertin
Stilikone
Stil-Ikone
Streetstyle-Darling
Streetstyle-Ikone
Streetstyle-Star
Streetwear-Designer
Student
Style-Expertin
Styleprofi
Stylist
Stylistin
Suite-1521-Gründerin
Supermodel
Superstar
Superstar DJ
Tänzer
Tänzer/Choreograf
„Tatort“-Kommissarin
Tennisprofi
Tennisspieler
Testimonial
Topmodel
Trendsetter
TV-Darstellerin
TV-Host
TV-Moderatorin
TV-Star
UK-Bloggerin
UK-DJ
UK-Fußballheld
UK-Model
UK-Moderator
UK-Moderatorin
UK-Nachwuchs-Designer
Unternehmer
Unternehmerin
US-Actress
US-Bloggerin
US-Comedian
US-Designer
US-Journalistin
US-Modedesigner
US-Model
US-Moderatorin
US-Reality-Star
US-Rocksängerin
US-Sänger
US-Schauspieler
US-Schauspielerin
US-Schriftstellerin
US-Tänzer/-Entertainer
US-TV-Moderator
US-Unternehmerin
Verlobte von Prince Harry
Victoria's-Secret-Engel
Victoria's-Secret-Model
Video-Bloggerin
Vorstand
Wrestler
Yoga-Girl
Yoga-Lehrer
Youtuber


Fotos: Hubert Burda Media (Chefredakteurin Kerstin Weng) und Steffen Kugler/Getty Images für Hubert Burda Media (die frühere Chefredakteurin Annette Weber)

Sonntag, 28. Juni 2015

Wochenplan

Filmfest München, Ufa Fiction Reception / Reitschule, Tage der deutschsprachigen Literatur (Bachmannpreis) mit Ronja von Rönne (Foto) u.a. / 3sat, „ELLE“ Pop-up-Store, LUNAparty Summertime / Blue Spa im Bayerischen Hof, FFF Empfang / Praterinsel, Jonathan Glazers „Birth“ / Werkstattkino, „Bussi – Das Musical. Those Crazy Munich Eighties“ / Reithalle, Japan-Dult / Glockenbachwerkstatt, Pressevorführungen „Frank“ und „True Story – Spiel um Macht“

Sonntag, 14. Juni 2015

Wochenplan

Moriarty / Kranhalle, Vea Kaiser liest aus „Makarionissi oder Die Insel der Seligen“ / Literaturhaus, Vernissagen Helmut Mauró & Bernd Zimmer: „White Sulphur“ / Galerie Karl Pfefferle und Sheila Metzner & Roland Hagenberg: „Körperlandschaft“ / Ponyhof Artclub, Liviu Petcu: The Art of the Piano / Jazzbar Vogler, new faces award: Film / ewerk, 100for10 / Registratur, Nachtschatten BDSM-/Fetisch-Filmfestival mit einem Büchertisch der 100 Tage Bücher / Werkstattkino, Ehemaligen-Treffen des Wittelsbacher Gymnasiums / Augustiner-Keller, Deutscher Filmpreis / Palais am Funkturm & ZDF,  Koa Dritte Festival / Am Sportplatz Freising, Rave Politica / Fachschaft Politik der LMU, Die rote Nacht der Bars11. Tutzinger Radiotage / Akademie für politische Bildung, Pressevorführungen „Die Liebe seines Lebens“, „Minions“, „Thule Tuvalu“, „Southpaw“„Escobar – Paradise Lost“ und „Am grünen Rand der Welt“

Sonntag, 7. Juni 2015

Sonntag, 31. Mai 2015

Wochenplan

#SNMUC Talk mit Stefan Plöchinger (sueddeutsche.de) / Niederlassung, Munich Mash Pressekonferenz, Relegationsspiel TSV 1860 – Holstein Kiel / Allianz-Arena, LUNAparty / Blue Spa im Bayerischen Hof, Ein Abend mit Werner Enke („Es wird böse enden“) / Praxis Buchhandlung & Verlag Antje Kunstmann, Ella Josaline & Manel Rodriguez / Pigalle, 15 Jahre Gomma / Kammerspiele, Breakout Challenge / Geschwister-Scholl-Platz, Vernissage „Beziehungsweise“ / Farbenladen, Cosplay-Tag @ Comic Festival / Alte Kongreßhalle, „Open Doors“ Sommerfest / Super + Unholzer, Olli Dittrichs „‚Schorsch‘ Aigner – der Mann, der Franz Beckenbauer war“ / ARD, Pressevorführungen „Miss Bodyguard“, „Taxi Teheran“, „Dior und ich“ und „Entourage“

Sonntag, 17. Mai 2015

Wochenplan

Motown: Detroit–München & zurück / Rationaltheater, Buchpräsentation von Ruben Wester-Ebbinghaus' „Better Burger“ / Holy Burger, Pressekonferenz Gegen Kunst – Entartete Kunst, NS-Kunst, Sammeln nach 1945 / Pinakothek der Moderne, Super+ Unholzer Opening, Eurovision Song Contest, Vernissagen Pathos und Idylle – Italien in Photographie und Malerei / Neue Pinakothek und Tomohide Ikeya / Galerie Micheko (Foto),  5 Jahre Heart Club, 100 Tage Bücher @ BoundCon / Zenith, Hofflohmarkt Maxvorstadt, Pressevorführungen „Hirschen“, „Das dunkle Gen“, „Amy“, „Poltergeist“, „Spy – Susan Cooper Undercover“, „San Andreas“ und „Die Frau in Gold“

(Foto: Tomohide Ikeya, 2011, Breath #074 / Galerie Micheko)

Donnerstag, 14. Mai 2015

Selfie mit Pep oder: ausnahmsweise hat Alexander Gorkow recht

Beim „irgendwie unberührbaren Fußballtrainer Pep Guardiola“ meinte Alexander Gorkow gemeinsam mit zwei Kollegen für eine viel beachtete Seite Drei der „Süddeutschen Zeitung“ am Wochenende vom 18./19. April ein besonderes Phänomen zu beobachten: „Guardiolas viel zitierte Aura besteht nämlich aus einer säurehaltigen Membran. Diese bewirkt, dass der Unglaubliche tatsächlich essen kann, ohne dass auch nur ein einziger Mensch in dieser Bar auf die Idee käme, ihn anzuquatschen und um ein selfie zu bitten. Sofort würde man zersetzt werden.“
Und tatsächlich muß ich dieses eine Mal meinem speziellen Freund Alexander Gorkow zustimmen: Natürlich bittet man erst nach dem Essen um ein Selfie. Ob nun als Kellner oder Stammgast, in der Bar selbst oder unmittelbar davor am Odeonsplatz.

(Foto: sponsored Facebook-Posting, Name des Gastes der Redaktion bekannt)

Sonntag, 10. Mai 2015

Wochenplan

After Work: Urbane Mobilität / Euroboden, „Der Vulkan, der die Kälte brachte: Der Ausbruch von Tambora und eine Welt ohne Sommer (1815/1816)“ / Akademie der bayerischen Wissenschaften, Reflector M Launch Party / Lost Weekend, Gerti goes Bräuhaus – 4. Schoppenstuben-Abend / Paulaner Bräuhaus, Ulrich Schamonis „Eins“ / Werkstattkino, X-Tausend 2015 / Grünwalder Stadion, Premiere „Rico, Oscar und das Herzgebreche“ / Mathäser, Pressevorführungen „Big Game“, „A World Beyond“, „Duff“ und „Mad Max: Fury Road“ (Foto)

Donnerstag, 7. Mai 2015

Die Kleiderlügenpresse

Teile deine intimsten Geheimnisse, nimm bei deinen Geständnissen keine Rücksicht, reflektiere die Höhen und Tiefen deines Lebens, aber bitte, bitte sei dabei möglichst gut – oder zumindest neutral angezogen.
Kleider machen Leute, und nicht umsonst hat die „Süddeutsche Zeitung“, als sie mich vor Jahren mal porträtierte, nicht umhin können, auch mein Outfit zu berücksichtigen: „Menschen, die ihn von seiner alten Arbeitsstelle kennen, wissen, dass Dorin Popa dort immer ziemlich aufgefallen ist. Norwegerpulli, ausgebeulte Jeans und bequeme Schuhe trug im Reich der Frauenzeitschriften-Redakteurinnen sonst keiner.“
Nun hat dieser Tage ein anderes Medium angeklopft, um mich diesmal als twitternden Türsteher vorzustellen. Die Location: mein Arbeitsplatz vor der Bar. Die Pose: als Türsteher mit verschränkten Armen. Doch als ich konsequenterweise auch mit einem meiner Türsteher-T-Shirts zum Fotoshooting antreten wollte, bat mich der Fotograf, doch bitte etwas dezenteres anzuziehen.
Worte sind nur Füllfläche, Grauwerte, aber bei den illustrierenden Bildern wägt eine Phalanx aus Chefredaktion, Art Direction, Layoutern, Bildredakteuren, Stylist und Fotograf jedes Detail ab, als ob jedes richtige Accessoire unmittelbar ein paar zusätzliche Prozentpunkte in den IVW-Zahlen herausholen könnte.
Das betrifft nicht nur namenlose Testimonials wie mich. Den Stars geht es kaum besser. Outfits fürs Titelmotiv werden schon mal mit Photoshop umgefärbt, wenn nicht gleich auf aktuelle Modetrends umgeschneidert. Und wenn ein Prominenter ein paar Seiten für seine Lebensbeichte oder auch nur sein aktuelles Projekt eingeräumt bekommt, zählt, falls man für die Strecke eigens Bilder produziert, zu den wichtigsten Vorbereitungen, im Vorfeld die Kleidergröße abzuklären, damit ihn die Stylistin für das begleitende Shooting schön anzieht.
Authentizität spielt eher auf den kleinteiligen bunten Seiten vorne oder hinten im Heft eine Rolle, dort, wo die Stars aufgrund der Red-Carpet-Inszenierungen oder Paparazzi-Abschüsse vom Praktikanten oder Volo tiefenpsychologisch analysiert werden. Auf den großen Strecken muß die von Redaktion zu Redaktion unterschiedliche Bildsprache der Magazine gewahrt werden:  „Ich mach' mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt“, und auch wenn sich die Beichten der Prominenten oft wiederholen, so werden die gleichen einstudierten bzw. im Authorisierungsprozeß glatt geschliffenen Phrasen zumindest in der sie umrahmenden Optik variiert: mal ist der Star voguig gestylt, mal brigittig.
Woher das Verlangen, jemanden, über den man redaktionell, nicht etwa in einer Modestrecke, berichtet, wie eine leblose Anziehpuppe auszustaffieren und herzurichten? Kann man den Lesern heutzutage wirklich keine Menschen zumuten, die so aussehen, wie sie nun mal aussehen, und vielleicht ihr Lieblingsteil aus der vorletzten Saison tragen (oder zumindest das Lieblingsteil ihres eigenen Stylisten – nicht das der Redaktion)? Will man mit entsprechend gestylten Promis die Leser Woche für Woche, Monat für Monat aufs neue in die Boutiquen oder Onlineshops treiben und so die Werbetreibenden aus der Modebranche gütlich stimmen? Will man einfach nur Gott spielen?
Manchmal geht das auch herrlich schief. Als die „freundin“ Katharina Borchert vor fast zehn Jahren fotografierte, war das Team vor Ort nicht so mit Borcherts Style zufrieden. Borchert fühlte sich „wie damals in der ersten Klasse, als mir der Lehrer erklärte, ich könne meinen Lieblingspulli nicht ununterbrochen tragen, schon gar nicht mit Flecken darauf. Schwarz ist nicht frisch und Lieblingspullover werden nicht nur am Wochenende gewaschen. Das Leben hält immer wieder schmerzhafte Erkenntnisse bereit.“ Sie ließ sich aber überrumpeln und reagierte dann erst im nachhinein, als Leserinnen auffiel, daß sie völlig anders als sonst gestylt war, und die Blogosphäre begann, das Outfit zu diskutieren.
Vielleicht hätte sie gleich beim Shooting ablehnen müssen. Vielleicht sollten wir alle den Mut haben, einfach nein zu sagen, damit sich etwas ändert.

Montag, 4. Mai 2015

Wochenplan

Fassbindertage, Vernissagen „Scientific Gardening“ / Eres-Stiftung, Kunst in 36 Zimmern / Söcking und Weltraum / Rathausgalerie, LUNAparty: MAI be / Blue Spa im Bayerischen Hof, Öffentliche Versteigerung herrenloser Fahrräder / Münchner Hauptbahnhof, „Lulu – Lust, Liebe, Begehren?“ – Tagung mit Nikolaus Bachler, Reinhard J. Brembeck, Hans Pleschinski, Barbara Vinken u.a. / Evangelische Akademie Tutzing, Debütantenausstellung 2015 / Akademie der bildenden Künste, Opening Miao-Bar, Straßenfest der Moschee Markt Schwaben, Bayerischer Journalistentag / Neue Universität Augsburg, Pressevorführungen „Love & Mercy“, „Der Knastcoach“, „Zweite Chance“, „Mama gegen Papa“, „Kiss the cook“, „Kind 44“, „Men & Chicken“ und „Lost River“ (Foto)

Sonntag, 3. Mai 2015

Lüül: „Sie war Tarzan. Ich war Jane“

Mit seiner neuen Single „West-Berlin“ meldet sich Lüül 2015 wieder einmal mit einem Solo-Projekt zurück. 1997 traf ich den Berliner Liedermacher für ein Porträt in der „Berliner Morgenpost“ vom 20. September.
Update: Im Dezember 2021 kürt der „tip Berlin“ Lüül zu einem der 100 peinlichsten Berliner (Platz 65): „17 Hippies waren Banjo-Derwisch Lutz Lüül Graf-Ulbrich auf dem Gipfel seiner Verwirrung nicht mehr genug: Eine ganze Partei für verstrahlte Demeter-Dullis musste her!“ Er hätte die Querdenker-Partei Die Basis nicht nur auf deren Wahlplakaten unterstützt, sondern auch mit einer Basis Band. 


Krautrock, Neue Deutsche Welle und Pop-Fraktion – die Genealogie der leichten vaterländischen Muse und was sie mit der Love Parade, dem neuen deutschen Dancechart-Wunder und sonstigen Luftblasen unserer Plastikwelt zu tun hat, sorgt in den Feuilletons mal wieder für schwelenden Streit. Feinsäuberlich werden Trasher und Teutonen, Hardcore-Kämpen und Kryptofaschisten registriert, etikettiert und auseinanderdividiert. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen, und die Zuordnung, wer „hü“ und wer „hott“ ist, kann zu schärferen Glaubenskriegen führen als die Frage aller Fragen: was gute Musik sei.

Man kann diese Sinnsuche existentiell finden, profan – oder schlichtweg über solchen Dingen stehen wie Lüül. Der Berliner Popveteran blickt auf eines dieser Leben zurück, das selbst den abgebrühtesten Journalisten noch ein Leuchten in die Augen zaubert: Kommune 1 und Tangerine Dream, Nico und New York, Drogensucht und Hitparade sind Schlagworte einer solchen Musikerbiografie. Agitation Free, Ash Ra Tempel, das Reineke Fuchs Theater, die 17 Hippies und zahlreiche Solo-Produktionen sind die Referenzen von Lutz „Lüül“ Ulbrichs Höhenflug zwischen Avantgarde und Kiezromantik („Mond von Moabit“).

Doch selbst ein altgedienter Pop-Arbeiter wie Lüül macht neue Erfahrungen: auf einem polnischen Frachter überquerte er den Atlantik und begab sich mit Freundin („Sie war Tarzan. Ich war Jane.“) und Gitarre auf eine neunmonatige Transamericana. Dabei lernte Lüül, der früher immer nur eigene Stücke spielen wollte, die verbindende Wirkung improvisierter Tongeplänkel und internationaler Gassenhauer wie „Guantanamera“ schätzen – insbesondere, da er kaum Spanisch spricht.

Der Trip von Venezuela in die USA geriet zu einer jener No-Budget-Höllentouren, die von flohverseuchten Unterkünften bis zu einem veritablen Zugüberfall alles enthalten, womit man sich als Überlebender daheim dann wieder brüsten könnte. Doch die unterwegs zwischen Hängematte und Strand entstandenen Texte und Kompositionen streifen das höchstens in einem peppig-amüsierten „Manos arriba – Hände hoch!“ wieder. Keine Spur von Weinerlichkeit: Ein überaus entspannter Lüül läßt einfach seine Seele baumeln.

Die neue Lust am Musizieren und der neue Hang zur Heiterkeit schlagen sich auf Lüüls soeben erschienener CD „Ahoi!“ nicht nur im Songmaterial über Sonne, Wellen, Berge und Banditen nieder, sondern auch in Neueinspielungen seiner Klassiker („Bargeld“, „Bahnhof“). Maultrommel, Mundharmonika, Akkordeon und Ukulele sind typische Begleitinstrumente dieses nahezu stromfreien Lüül, dessen neues Album einfach gute Laune, Glück und Heiterkeit verbreitet, ohne jemals auch nur in den Verdacht stumpfsinniger Gehirnamputation zu geraten.

Bei der Record Release Party heute abend um 20 Uhr im Casino Westhafen (Westhafenstraße 1, Moabit) wird Lüül mit einigen mitreisenden Gästen von der großen weiten Welt erzählen, den Shanties singenden Schiffahrtschor Berlin präsentieren und mit seinen Partnern von den 17 Hippies den Abend beenden. Etwa 45 Mitwirkende bei nur 120 Publikumsplätzen – das kann nur in einer feuchtfröhlichen Fiesta enden.

Montag, 27. April 2015

Wochenplan

Frühlingsfest, Auer Maidult, „Aktuell, objektiv, verständlich? Qualitätsjournalismus zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ – Podiumsdiskussion mit Gabriele Goderbauer-Marchner, Christian Jakubetz, Walter Roller und Miriam Zöllich / Hanns-Seidel-Stiftung, „The Tribe“ (Foto) / HFF, Jüdische Filmtage: „The Last Nazi Hunter“ in Anwesenheit von Efraim Zuroff / Gasteig, Starke Frauen – Starke Worte: Bettina Reitz, Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks, im Gespräch / Hanns-Seidel-Stiftung, Armin Kratzert liest aus „Berggasse 19“ / Buchhandlung Kirchheim in Gauting, Folter und Exekution von Journalisten – für Journalisten – ohne Journalisten / Hanns-Seidel-Stiftung, Dark Munich Festival / Optimol, Bohemian Orange – Terrassen-Opening / P1, 4 Jahre Kong, Vernissage „München – eine Sehnsucht“ / Farbenladen, Mayweather ./. Pacquaio, Zentrale Gedenkfeier mit Angela Merkel anläßlich des 70. Jahrestags der Befreiung des KZ Dachau, Pressevorführungen „Victoria“, „Den Menschen so fern“, „Die Frau in Gold“, „Melodys Baby“ und „Liebe auf den ersten Schlag“

Mittwoch, 22. April 2015

Atze Brauner: „Ich kenne nicht einen gutaussehenden Mann“ (1996)

Rund 500 Filme entstanden in seinen Studios, etwa 200 produzierte er selbst, darunter „Old Shatterhand“, „Der Tiger von Eschnapur“, Tralala-Streifen mit Heinz Rühmann oder auch „Hitlerjunge Salomon“. Jetzt widmet das goEast Filmfestival dem Berliner Filmproduzenten Artur „Atze“ Brauner am 24. April 2015 ein Symposium: „Artur Brauner: Der Produzent als Grenzgänger und Brückenbauer“.
1996 traf ich Brauner anläßlich des 50-jährigen Bestehens seiner CCC-Film bei sich daheim und interviewte ihn auf seiner Terrasse für die Kulturbeilage des „Tagesspiegel“ („Ticket“ 30/96 vom 25. Juli 1996). Den im Gespräch erwähnten „Golem“ hat er bis heute, 19 Jahre später, nicht realisiert. 

Fühlen Sie sich nach einem halben Jahrhundert Film wie ein Veteran, wie der letzte Mohikaner?
BRAUNER: Frisch wie dazumal. Zu allen Schandtaten bereit – wenn es sich um das filmische Gebiet handelt. Wir planen weiter, wie vor 50, 30, 10 Jahren. Eigentlich feiern wir zwei Jubiläen. 1946 haben wir die CCC-Film gegründet. Dieses Jubiläum feiern wir mit „Von Hölle zu Hölle“. Von diesem sehr schönen, sehr wichtigen, erschütternden Film wird man noch viel hören. 1947 haben wir die erste CCC-Produktion gedreht, und da können wir nächstes Jahr zum 50jährigen hoffentlich den „Golem“ präsentieren.
Das Golem-Projekt irrlichtert schon länger bei Ihnen herum.
Den Golem – das darf man gar nicht sagen – plane ich seit 32 Jahren. Wie viele Treatments, Exposés, Drehbücher habe ich schon weggeschmissen, weil sie nicht der Qualität, der Substanz, der Seriosität entsprachen, die dieses Thema braucht. Der Golem ist etwas, das uns alle beherrscht und beherrschen wird, mit dem Golem meinen wir die Elektronik, Computer, Chips. Das wird mit 15 bis 20 Millionen Dollar ein riesenteurer, international besetzter Film. Das wird unser Jubiläumsfilm.
Wird der Golem wie Ihre letzten Filme in Minsk gedreht werden?
Nein, die Geschichte muß auf jeden Fall an Originalschauplätzen in Prag gedreht werden. Und nur ein Teil in Minsk, wo wir sehr gute Produktionsbedingungen haben. Die Leute freuen sich, wenn wir kommen, und sind motiviert. Die sind nicht darauf aus, uns zu neppen. In Moskau kann man nicht mehr drehen, obwohl die finanziellen Bedingungen noch positiv wären. Aber die Preise ziehen von heute auf morgen willkürlich an, die Studiomitarbeiter fordern inzwischen – wie hier – bezahlte Überstunden, wenn man mal länger oder sonntags dreht.
Nach den Dreharbeiten an Ihrem Tunnelgangster-Film in Minsk las man von Schießereien im Hotel, Lebensmittelvergiftungen…
Alles Lüge. Das war nur Wichtigmacherei zweier Mitwirkender, und die kommen mir auch nie mehr nach Minsk, die lassen wir nicht mehr arbeiten. Es ist nicht einfach, mit Studios im Osten zu arbeiten, man muß die Mentalität verstehen, auch die Armut respektieren, die schlechten Bedingungen berücksichtigen. Wenn man hinkommt und klagt: Das ist nicht wie bei uns, das ist schlecht, kein heißes Wasser da, wir können nicht baden – dann sollte man gar nicht hinfahren.
Wie stufen Sie Ihren Tunnelgangsterfilm ein? Als Schnellschuß?
Das ist ein einfacher Unterhaltungsfilm, den wir auch fürs Ausland produziert haben und nicht nur für die Berliner. Sonst hätte es ein Dokumentarfilm werden müssen. Wir wollten eine Geschichte erzählen, nicht die tatsächlichen Vorkommnisse. Die haben zwar einen Tunnel gebaut, die Bank überfallen, aber das gibt für einen Film nicht genug her. Es wurde nicht gemordet, es gab keine Kämpfe, es gab keine Krämpfe. Wir konnten nicht allzuviel Spannung hineinschreiben, ohne uns zu sehr von der Vorlage zu entfernen. wir konnten keine Toten zeigen, keine Schießereien, aber haben doch mehr daraus gemacht. Sogar Südkorea hat den Film gekauft, für 125.000 Dollar, und Brasilien für 70.000.
Spielt „Von Hölle zu Hölle“ im Dritten Reich?
Die Handlung dieses eigenartigen Films beruht auf wahren Begebenheiten, sie beginnt 1938 und endet am 4. Juli 1946 mit dem Pogrom im polnischen Kielce. Ich glaube, daß wir einen sehr starken Film produziert haben. Und Anja Kling ist in der Hauptrolle eine ganz große Überraschung. Meiner Meinung nach ist sie nicht schlechter als Meryl Streep in „Sophie's Choice“. So wie Marco Hofschneider durch „Hitlerjunge Salomon“ nach Hollywood kam und jetzt mit Brando dreht, wird auch Anja Kling Karriere machen. Sie muß nur Englisch lernen. Der Regisseur hat alles aus ihr herausgeholt. Und er hatte auch die Möglichkeiten hierfür, weil ich gesagt habe: Ich will einen guten Jubiläumsfilm haben. Wenn Du zehn Tage länger brauchst, dann drehe eben länger. Wenn Du stundenlang proben willst, dann probe. Und wenn Du 800 Komparsen brauchst, für die Deportationsszene oder für die Hinrichtung, dann kriegst Du sie.
Das ist aber völlig untypisch für Sie. Was hat der Film gekostet?
Na, einige Millionen, hier hätte er aber das doppelte gekostet. Ich habe den Film auf eigenes Risiko gedreht, komplett. Nachdem die Filmförderung das Projekt wie meinen Schindler-Film abgelehnt hat.
Ist es ein Kinofilm geworden?
Ich glaube schon. Wenn die Amerikaner die Leistung anerkennen und uns in Hollywood die Weltpremiere ausrichten, dann haben wir gewonnen. Das wäre mein Prestigegewinn, nach dem, was hier passiert ist.
Sie meinen?
Ich habe es schon deutlich gesagt, und spreche es gern noch einmal aus: Mit der Wende kam die Wende. Es geht durch wie ein roter Faden. Es begann mit meiner Produktion „Hitlerjunge Salomon“, die die Deutschen nicht für den Oscar nominiert haben, obwohl alle dem Film große Chancen einräumten. Doch man verschwor sich: lieber keinen als diesen. Dann hat die Filmförderung mein Schindler-Projekt mit der Begründung abgelehnt, solche Geschichten mögen passiert sein, sie wirkten trotzdem kolportagehaft. Und nun die dritte Ablehnung bei „Von Hölle zu Hölle“. Das kann nicht mehr mit früheren Zeiten verglichen werden. Ich habe das Gefühl, daß jetzt eine gewisse Genugtuung herrscht. Man hat vor niemandem mehr Angst und traut sich, Filmstoffe abzulehnen, die man vielleicht schon früher lieber nicht gehabt hätte. Gut, sie haben die neuen Filme von Verhoeven und Schlöndorff gefördert. Aber ich bin enttäuscht, daß Filme, die in der Nazizeit spielen und keinen namhaften Regisseur haben, generell abgelehnt werden.
Und wenn Sie einen namhaften deutschen Regisseur verpflichten?
Nur, wo ist der namhafte Regisseur? Schlöndorff, mit dem ich oft spreche, hat seinen eigenen Film gemacht. Wen haben wir noch, ich wüßte nicht, mit wem ich arbeiten soll. Frank Beyer ist ein guter Mann, aber mehr fürs Fernsehen.
Was ist mit Dani Levy oder den Sputnik-Leuten, mit denen Sie das Colosseum-Kino führen?
Nicht für große, teure Filme. Das ist zu gefährlich, denen fehlt die Vision.
Kann man Ihre jungen Darsteller, Tina Ruland, Anja Kling, mit den Stars von früher vergleichen?
Die Stars waren früher alle sehr hübsche Menschen. Heute spielt das gar keine Rolle, die laufen alle in Jeans rum. Ich kenne nicht einen gutaussehenden Mann. Bei den Frauen nur wenige. Aber es gibt auch eine andere Jugend, die identifizieren sich mit diesen Schauspielern. Nur kriegen wir mit denen keinen einzigen Film ins Ausland verkauft. Es gibt eine Auslese. Wenn sie heute zu einer Theaterpremiere gehen, finden sie selten eine richtig hübsche Frau. Es ist wie beim Wein.
Bernd Eichinger produziert jetzt Remakes deutscher Nachkriegsfilme, auch von Ihnen, für Sat.1.
Das wird nicht gut ausgehen. Ein besonders gelungener Film ist eine Rarität. Das ist wie ein Kuchen, der besonders gelingt. Da haben sie Rosinen, Hefe, Zucker, aber der Kuchen gelingt nicht immer, auch wenn sie die gleichen Zutaten nehmen.  

(Fotos: goEast)