Mittwoch, 4. Juni 2008

Blog-Karneval & Live-Blog zur Medienguerilla

Passend zum morgigen Hauptseminar Kommunikations- und Medienguerilla hat Peter Turi unlängst behauptet, das Internet verschlänge „alle Ärmelschonerträger und Hierarchen“. Doch ist es deswegen auch schon per se subversiv – oder ist es nur ein Medium wie alle anderen?

Morgen, am Donnerstag, wird es von 16 Uhr c.t. bis 17.45 fünf Referate geben, bei denen es um Gegenöffentlichkeit unter Foucault'scher Perspektive geht, um die digitale Bohème und das Web 2.0, um Open Source und den Chaos Computer Club – und natürlich um Blogs. Unter den studentischen Referenten: Fred Kapinski.

Damit das Ganze nicht zu akademisch wird, wollen wir ein bißchen Praxiserfahrung ins Spiel bringen:
  1. Im Stil eines improvisierten Blogkarnevals würde ich Euch bitten, mir bis morgen 16 Uhr ein kleines Statement zu mailen (oder hier als Kommentar zu setzen), inwieweit Ihr Blogs als Gegenöffentlichkeit empfindet. Diese Beiträge präsentiere ich dem Hauptseminar.
  2. Ab 16.15 Uhr werde ich dann live aus dem Seminar bloggen und versuchen, die Referate ein bißchen aus dem Hörsaal in die Blogosphäre zu tragen, wofür ich natürlich möglichst viele spontane Kommentare erwarte, die wir wiederum umgehend per Beamer im Hörsaal sichtbar machen werden.
Mögen die Spiele beginnen!

Riekel redet über München

Seitdem Katharina Rieger von der „freundin“ zur „Abendzeitung“ gewechselt ist, hat man nicht viel von ihr gehört oder gelesen, aber in der morgigen Ausgabe zeigt sie Flagge und interviewt auf über einer halben Seite eine alte Kollegin aus dem Arabellapark, „Bunte“-Chefredakteurin Patricia Riekel, zu Münchner „Glamour, Stil und die Society an der Isar“. Ein einziger Lobgesang auf die Münchnerinnen („Es gibt kaum eine Stadt auf der Welt, in der Frauen so gut angezogen sind wie hier. Nicht mal in Paris.“). Elegant zieht sie die Kurve vom Bogenhausener Bonzenkiez zum Glasscherbenviertel („Ich lebe in der Flemingstraße am Herzogpark. Ich liebe diese Straße, ich kenne die meisten Nachbarn dort. Das ist wie auf dem Dorf. Doch es gibt ein paar andere, sehr interessante Gegenden, die münchnerischen Viertel Giesing und die Au. Das sind sehr aufstrebende Bezirke.“) Während Berlin von der dennoch dort gern Hof haltenden People-Pusherin gedisst wird: „Ich kenne viele Leute, die aus Berlin wieder zurückwollen und es kaum erwarten können, freitags im Flieger nach München zu sitzen.“ Immerhin findet sie auch in München nicht alles gelungen: „Ich bin für Hochhäuser“ und „ich bekenne: Ich war immer für den Transrapid.“

Dorin, Sorin & Co

Danke, liebe „SZ“-Sportredaktion, daß zu Euren 99 Herzenswünschen anläßlich der EM die Hoffnung zählt, Rumänien ins Viertelfinale vordringen zu sehen – auch wenn Ihr der deutschen Mannschaft so nur Mannschaften wie Frankreich, Italien oder die Niederlande als Endspielgegner ersparen wollt. Falls meine Landsleute tatsächlich weiterkommen, färbe ich mir die Haare, oder was davon noch übrig geblieben ist, blond!

Aufgesexter Arabellapark

Platzhirsch im Arabellapark, Münchens Stadtteil mit der höchsten Redaktionsdichte, ist sicherlich der Burda-Verlag, Mauerblümchen der IPM Magazin-Verlag, aber so ziemlich sämtliche Werbeflächen am Rosenkavalierplatz hat sich Marquard Media gesichert. Und so starren die Kolleginnen und Kollegen von „Bunte“, „InStyle“ & Co jahrein, jahraus auf dem Weg zur Arbeit oder während ihrer Mittagspause im sogenannten Gefängnishof auf die Cover der Konkurrenztitel „Celebrity“, „Cosmopolitan“, „Joy“ und „Shape“, die ehrlich gesagt auch recht austauschbar wirken. Da ist es nahezu eine optische Revolution, daß nach dem Verkauf des Springer-Titels „Maxim“ an Marquard Media flugs eine weitere Plakatfläche angemietet wurde und jetzt doch eine etwas andere Titelästhetik das Mediendorf bereichert.

Dienstag, 3. Juni 2008

Nichts verstanden

Jetzt.de beschwert sich heute im Lokalteil der „Süddeutschen“, „dass ein Weißbier im Viktualienmarkt-Biergarten prinzipiell zwar eine ausgezeichnete Idee ist. Aber noch bayerischer würde es schmecken, wenn man es auch in Weißbiergläsern anstatt Krügen bekäme.“ Kleiner Tip: Die Weißbiergläser gibt's, man muß nur den Schankkellner darum bitten und ein Pfand dafür zahlen...

Montag, 2. Juni 2008

Online-Prosa zum Einschlafen

Herr Wichtigmann hat sich ein paar Hot-Shots gesichert, um anläßlich des Münchner Stadtgeburtstags eine Prosa-Stafette online zu stellen. Nichts gegen Bernhard Keller, Thomas Lang, Kerstin Specht und Thomas Palzer, aber die erste Folge ihres Online-Projekts „2158 – Die letzten Tage von München“ liest sich tödlich langweilig. Und wer bitteschön ist Robert Mnusil?

Servus Sopherl


Sophie Grützner ist jetzt "Stellvertretende Chefredakteurin/ Deputy Editor-in-Chief" bei "Bauer Lifestyle Magazine KG Redaktion Life&Style". Xing-Statusmeldung der bisherigen „InStyle“-Autorin

Google Earth kommt zu literarischen Ehren

Bei einem Coffeebreak heute mittag hat ein Freund Woody Allen gelobt, dessen alten Bücher er gerade wiedergelesen hätte und die sich als zeitlos gut erwiesen hätten, weil sie eben nicht irgendwelche Trends und Moden widerspiegeln, sondern immerwährende Wahrheiten. Andererseits war die Gier nach DEM Schlüsselroman zur deutschen Wiedervereinigung oder dem Anschlag auf das World Trade Center für mich sehr nachvollziehbar, weil man gerade im rasend zunehmendem Tempo der mäandernden Nachrichtenbits und -bytes nach der großen Linie, der alles verbindenden Wahrheit sucht.

Nun liegt seit ein paar Tagen Joseph O'Neills 9/11-Roman „Netherland“ vor, den die „New York Times“ feiert: „the wittiest, angriest, most exacting and most desolate work of fiction we’ve yet had about life in New York and London after the World Trade Center fell“. Aufgegriffen wird darin aber nicht nur die politische Gegenwart, sondern auch die technologische – und Google Earth besonders gewürdigt. Oder um die „New York Times“ noch einmal zu zitieren: „There’s a moment in 'Netherland' involving a father, the son who has been taken from him, and Google Earth that’s among the most moving set pieces I’ve read in a recent novel.“

O'Neill schreibt: „There was no movement in my marriage, either; but, flying on Google's satellite function, night after night I surreptitiously traveled to England. Starting with a hybrid map of the United States, I moved the navigation box across the north Atlantic and began my fall from the stratosphere: successively, into a brown and beige and greenish Europe bounded by Wuppertal, Groningen, Leeds, Caen (the Netherlands is gallant from this altitude, its streamer of northern isles giving the impression of a land steaming seaward); that part of England between Grantham and Yeovil; that part between Bedford and Brighton; and then Greater London, its north and south pieces, jigsawed by the Thames, never quite interlocking. From the central maze of mustard roads I followed the river southwest into Putney, zoomed in between the Lower and Upper Richmond Roads, and, with the image purely photographic, descended finally on Landford Road. It was always a clear and beautiful day – and wintry, if I correctly recall, with the trees pale brown and the shadows long. From my balloonist's vantage point, aloft at a few hundred meters, the scene was depthless. My son's dormer was visible, and the blue inflated pool and the red BMW: but there was no way to see more, or deeper. I was stuck.“ (Seite 123/124)

R.I.P.

Yves Saint Laurent,
1. August 1936 – 1. Juni 2008

Sonntag, 1. Juni 2008

Update

Jetzt auch hintenrum ordentlich getrimmt, wo ich selbst nicht richtig hinkam.

Manueller Trackback

Rapunzel, Rapunzel

Systemausfall bei Statcounter

„Due to an outage at The Planet (data center) several of our servers are down and service is limited. We sincerely apologise for this interruption in service. Unfortunately, some stats will be lost during this outage. We continue to work to restore full service and thank you for your patience.“ Zum Glück passiert das an einem heißen Sonntag... Ganz abgesehen davon, daß man immer mehrere Zähler parallel am Start haben sollte wie Google Analytics und Sitemeter.

Update

Petit Déjeuner Musical (54)

Messieursdames, Caroline Loeb!

Samstag, 31. Mai 2008

Die vierte Gewalt

„Nun hat ja auch Presse für den Zustand der Gesellschaft eine gewisse Verantwortung; unsereins sollte also den Mund nicht zu voll nehmen bei der Klage über Elite-Defizite. Unlängst begab es sich, dass der Spitzenmann einer größeren Zeitung in einer großen deutschen Stadt einen Brief an seine 'Leserinnen und Leser' schreiben wollte.

Bei der Abfassung kam ihm das Wort von der Presse als 'Vierter Gewalt' in den Sinn und er wandte sich an seine Redakteure, um sich bestätigen zu lassen, dass man das so sagen könne. Er schrieb es zufrieden nieder, wandte sich dann noch einmal um und fragte ganz ernst: 'Und wer sind eigentlich die anderen drei Gewalten?'“


Heribert Prantl heute in einem Kommentar in der „Süddeutschen Zeitung“ – mal sehen, ob ich noch herausbekomme, um wen es sich da handelt...

Update: In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 29. Juni outet Peer Schader den Chefredakteur und Geschäftsführer der „Berliner Zeitung“, Josef Depenbrock, als den o.g. Ahnungslosen.

Falscher Flohmarkt

Merkt Euch endlich mal: Univiertel ist nicht Schwabing, sondern Maxvorstadt. Insofern war das heute in der Adalbertstraße einige Wochen zu früh...

Statt Twitter (4)

„Bin ich froh, daß ich nicht mit Dir vögeln muß“, f.k. zu mir.

Statt Twitter (3)

„Schön, daß es Dich gibt, Du schreibst immer so witzige Sachen“ – bei solchen Komplimenten verspreche ich, meinen Anrufbeantworter in Zukunft regelmäßiger abzuhören...

Freitag, 30. Mai 2008

Waren die offline?

„Endlich ist es so weit - die Blogs bei freundin.de sind wieder online und wir freuen uns auf neue Einträge und Kommentare. Und natürlich gibt es noch weitere Neuigkeiten: Ab sofort blogt Autor Kai Franke regelmäßig bei freundin.de.“ („freundin“-Newsletter)

Oh, what a day

Bisher hielt ich den 35. Mai für ein besonderes Datum, aber heuer steigen alle Verrücktheiten offenbar schon morgen.

Nachdem die bayerische Staatsregierung trotz des Bundeswehreinsatzes in Heiligendamm und der prügelnden Polizei in Nürnberg ausgerechnet das Versammlungsgesetz für unzureichend hält, hat sie sich ein neues mit so heißer Nadel gestrickt, daß jetzt sowohl der Innenminister, als auch die CSU-Landtagsfraktion es nachbessern wollen. Vernünftigere Menschen halten den Entwurf so oder so für verfassungswidrig und treffen sich Samstag um 14 Uhr am Geschwister-Scholl-Platz zur Gegendemonstration. Update: Fotos hier.

Wenn schon Prügel, dann aus Liebe: Im Zenith steigt die Boundcon, und ich würde gern mein Vorurteil vom spießigen Sadisten im Hobbykeller überprüfen, frage mich aber, ob es die 29 Euro Eintritt wert ist.

Persönlich finde ich es eh origineller, statt Sextoys Alltagsgegenstände zweckzuentfremden. Mal sehen, was morgen auf dem Schwabinger Hofflohmarkt an Spielsachen angeboten wird. (Im Barerkiez und der übrigen Maxvorstadt finden die Hofflohmärkte am 12. Juli statt.)

Die Akademie der bildenden Künste bei mir um die Ecke feiert heuer 200-Jähriges, und eingeläutet wird das Ganze aushäusig mit einer großen Party Samstag abend in der Muffathalle und dem Ampère. Neben Projektionen, Diskussionen, Videotapes und Performances gibt es bei „Föhn Form Ferstand“ auch Liveacts mit F.S.K., Les Robespierres und Munk.

Im Schumann's gibt's ab 21.30 Uhr Tango mit dem Cuarteto Kilombo, in der ganzen Stadt die Nacht der langen Musik lange Nacht der Musik, und bei mir im Haus bitten meine neuen Nachbarinnen zur Housewarmingparty.

Statt Twitter (2)

Die letzten Wochen immer zwischen 6 und 7 Uhr aufgewacht, gestern um 5.53 Uhr und heute um 4.49 Uhr. Präsenile Bettflucht?

Donnerstag, 29. Mai 2008

1&1 legt Münchner DSL lahm

Kein PPoe-Server meldet mir mein Netzwerk, und auf meinem Anruf bei der 1 & 1 Servicenummer kurz vor acht sagt mir der Anrufbeantworter, daß es in meiner Region Ausfälle beim DSL gäbe. Dafür zahlt man nun monatlich über 30 Euro Grundgebühr, einen unbekannten Betrag für den Anruf (0 bis 24 Cent pro Minute – ja was nun?*) sowie die Kosten für einen alternativen Weg ins Internet. Und wieso hat die Hotline Servicezeiten von 8 bis 20 Uhr, wenn da eh nur eine automatische Ansage erfolgt? 1&1 – wieder einmal die Pest!

*Update zur Abmahnung von 1&1 wegen Rufnummernmißbrauchs durch die Bundesnetzagentur.

Explicit: Flecken

Guter Sex muß nicht unbedingt schmutzig sein, kann aber trotzdem Spuren hinterlassen. Zumindest bis zum nächsten Waschgang. Aber jetzt wusch ich in zwei aufeinander folgenden Fällen vergeblich dagegen an. Ob 40 Grad oder 60 Grad, selbst die Kochwäsche half nicht. Liegt's an meinem Ökowaschmittel, oder gilt nicht nur für den Geschmack, daß es Auswirkungen haben kann, was ich zuvor gegessen oder geschluckt habe? Wenn ich nur noch wüßte, was an dem Abend auf den Tisch kam...

Statt Twitter (1)

Heute erstmals von jemandem mit einem breiten Lächeln auf der Straße begrüßt worden, der mich seit Monaten beharrlich ignoriert. Ob da jemand gemerkt hat, daß ich auf seinem studiVZ-Profil war?

Die zwei Seiten des Heiko H.

Tagsüber trimmt Heiko Hebig den Burda-Konzern auf 2.0 mit direktem dienstäglichem Zugang zum Verleger, aber nach Büroschluß setzt er seine coole Sonnenbrille auf, verwandelt sich in den verwegenen Heikoh und macht München unsicher.

Nummerngirls

Abgesehen davon, daß eine Münchner Mädchenband per se meine Sympathie genösse, habe ich Candelilla auch schon live erlebt und gemocht. Heute abend präsentieren sie ab 21 Uhr im Café King ihre EP „123456“ „... don't rely on what others say“ mit einem Konzert.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Freunde für welches Leben?

Entdecke gerade zu meiner größten Verwunderung, daß Mario Grobholz, der heute über Reputation Management eher schlecht als recht doziert hat, auf meiner facebook-Freundesliste steht. Wer? Wie? Was?

Zeitalter der Finsternis

Die Welt beginnt irgendwann in den neunziger Jahren. Und während ich heute beim Frühstück allerlei über Online Reputation Management hören durfte, Blogveteranen wie Stefan Knecht nach Jahren plötzlich verstummen, weil ihnen frühere Einträge unangenehm sind, und eine durchaus nachvollziehbare Paranoia um sich greift vor einer allgegenwärtigen Öffentlichkeit, die nie vergißt, ärgert mich viel mehr, daß dieses Gedächtnis nur bis irgendwann in die neunziger Jahre zurückreicht. Als ob wir in den siebziger und achtziger Jahren nichts verbrochen hätten. Mein Engagement bei amnesty international und den Jungdemokraten, Zeitschriftenkollektive wie „Kafka Hauser“, „Outonom“, „Die Provinz“ oder das „Münchner Buch-Magazin“, die Verlagsära mit Werken von Emily Brontë, Serge Gainsbourg, Valérie Valère und Eugène Ionesco, die zahllosen in München oder Berlin veröffentlichten Artikel, mein Internet braucht keine Saubermänner und Ausputzer, sondern fleißige Archivare, die die Vergangenheit aus den staubigen Abgründen der Bibliotheken und Zeitungsarchive online bringen.

freundin ade

Einmal „freundin“-Blogger, immer „freundin“-Blogger, auch wenn Dieter Petereit korrekterweise ein ex davor setzt. Wenn ich nun heute mein „Geblogge für Burdas freundin“ rechts unten in der Ego-Spalte aka „Me, Myself & I“ gestrichen habe, dann keineswegs, weil ich mich davon distanzieren würde. Nur ist mir neulich beim Recherchieren in den alten Beiträgen aufgefallen, daß beim Content-Managementwechsel Kollateralschäden auftraten, also meine alten Beiträge zwar noch online zu sein scheinen, darin enthaltene Bilder aber gelöscht wurden, von den Texten nur die Anreißer vorhanden geblieben sind, aber der übrige Text („mehr“) fehlt, und meine Beiträge zwar noch mit Dorin getaggt sind, aber die Autorenangabe fehlt. Von den zahllosen Spam-Kommentaren, um die sich offenbar keiner mehr kümmert, ganz zu schweigen...

Dienstag, 27. Mai 2008

Oder so

Heute kein gehaltvollerer Blogeintrag aufgrund nahtlosen Wechsels vom staubigen Pressearchiv via Burdabande ins Schyrenbad respektive aus den achtziger Jahren („Tempo“, „lui“ & Co.) in die Gegenwart...

Montag, 26. Mai 2008

Einfach so

Fronleichnamsprozessionen im Chiemgau, Lamas in Tirol, sensationell gutes Essen im Spitzsteinhaus, ein lauschiger Abend am Grill, Kaulquappen im Teich, nach einem großartigen Sonntag fing die Woche heute recht staubig an, so staubig, daß man mich sogar für schlecht gelaunt hielt, was ich aber hiermit heftigst dementiere. Der Sommer kann kommen!

Samstag, 24. Mai 2008

Stade Zeit

Heute wurde der stumme Verkäufer der „Abensdzeitung“ seinem Namen gerecht: Als ob bereits Sommerloch wäre und die Nachrichtenlage null, meidet das Boulevardblatt jeden journalistischen Ansatz und wirbt. Für eine Leserreise nach Verona, für die Leserwahl des schönsten Biergartens und – als Schlagzeile der Ausgabe – dafür, daß die Zeitung besonders wertvoll wäre, weil sie Biergutscheine enthält. Dabei enthält die Wochenendausgabe doch Exklusivmeldungen wie die, daß „AZ“-Klatschkolumnistin Kimberly Hoppe (welchem Verwandten verdankt sie gleich wieder ihren Job?) am liebsten „Venti Coffee Latte mit Low-Fat-Milk, extra hot, no Foam, plus Vanille sugar-free Sirup to go“ trinkt.

Schumann's for Dummies

In ihrer wirklich originellen Wochenend-Serie stellt die „tz“ heute das Schumann's auf einer Doppelseite vor und verrät, daß die Hälfte der 400 Flaschen an der Bar Whisky enthält, 66 Flaschen auf dem obersten Regal für Campari werben, und die Hocker an der Bar „zu den begehrtesten Sitzplätzen im Schumann's“ zählen. Letzteres möchte ich heftigst bezweifeln... Online gibt es ein ergänzendes Video über „die berühmteste Bar Münchens“.

Freitag, 23. Mai 2008

Steck- und Fesselspiele

„Die Frauen, die ich hier in den Cafés gesehen habe, gefallen mir sehr. Da würde ich ein Angebot nicht ablehnen und wohl versuchen, mich mit ihnen ohne Sprache zu verständigen.“
Der nur Japanisch sprechende Fotograf Nobuyoshi Araki über deutsche Frauen in einem morgen erscheinenden Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Bei erotischer Kunst stellt sich für Serientäter immer die Frage, wie sie ihre Arbeiten variieren, ohne langweilig zu werden, und oftmals bedeutet das, noch härter, brutaler, blutiger zur Sache zu gehen. Nun würde ich dafür keinen Körperteil verwetten, aber wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, habe ich die ersten Bilder von Nobuyoshi Araki so in den achtziger Jahren, in der Münchner Galerie Bernd Lange-Irschl gesehen, und meiner Erinnerung nach waren es nur reine Fesselspiele. Letztes Wochenende habe ich nun seine aktuelle Ausstellung in der Berliner Galerie Jablonka besucht, die eine Kollegin so treffend als "Fessel- und Steckspiele" bezeichnet hat. Neben den klassischen Schnürmotiven wird da jetzt auch zum wesentlich härteren Draht gegriffen oder gerne auch mit Sex oder anderen Toys wie Dinosauriern penetriert, was zu penetrieren ist, oder gleich eine Gabel in die Brust gesteckt. Faszinierte mich früher gerade die selbstverständliche Alltäglichkeit der Bilder, die Belanglosigkeit der Straßenszenen und Rauminszenierungen, erscheinen mir die Fixierungen jetzt weit weniger verstörend, weil sie nun nicht mehr dem gewöhnlichen Leben zu entstammen scheinen, sondern dem Planeten Porno.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Zeig mir Dein Büro!

„Show us your workplace“ fordert das „JPG Magazine“, weshalb ich bis nächsten Mittwoch dringend unsere Arbeitssituation im Barer 61 angemessen dokumentieren muß. Oder doch lieber ein Schnappschuß aus dem Schumann's-Office?
(Foto: f.k.)

Isarstadt wieder on und schon wieder off

Er lebt, er hört noch nicht endgültig auf, aber nach dreieinhalbmonatigem Schweigen hat sich mawa heute in seinem Isarstadt-Blog nur kurz zurückgemeldet, um sich vorläufig abzumelden, nicht ohne eine Rückkehr für möglich zu halten, mein Gott, wie soll man so einen Kerl auf Dauer bloß ertragen...