Diesen ist es zumindest zu Werbezwecken seit letzter Woche gesetzlich untersagt, wobei Telefonterroristen wie die GfK & Co sich sicherlich wieder darauf herausreden werden, daß es sich bei Ihren Cold calls gar nicht um Werbung handle, sondern um Meinungsforschung...
Doch warum greifen die Watchmen aus den Redaktionen immer noch zu diesem Mittel?
Daher ganz 2.0-mäßig meine Bitte an die Leser: Welche Redaktionen, ob Print, Rundfunk oder Online kennt Ihr, die auch konsequente Rufnummernunterdrückung praktizieren?
Updates – während des Motzbloggens kam das erste Feedback:
„Beim Saarländischen Rundfunk sind die Rufnummern ausgehender Anrufen grundsätzlich unterdrückt; die Maßnahme dient dem Rechercheschutz unserer Journalisten.“
Finde nur ich das seltsam? Laut Pressekodex dürfen Journalisten eh nicht anonym auftreten, sondern müssen sich als solche zu erkennen geben. Außerdem besteht ja durchaus die Möglichkeit, in heiklen Fällen auf anonym zu schalten, aber grundsätzlich? Und was ist mit den anderen Abteilungen des Hauses?
Beim Bayerischen Rundfunk wird zum „Informantenschutz“ und zur „verdeckten Recherche“ wahlweise die Rufnummer unterdrückt:
„Im Bayerischen Rundfunk gibt es 2 Möglichkeiten die Rufnummer zu unterdrücken.
Variante 1
Bei dieser Variante ist die Rufnummernunterdrückung permanent (intern und extern)
Variante 2
Die Variante 2 haben alle Telefone im Bayerischen Rundfunk. Die Grundeinstellung ist Rufnummernunterdrückung aus, aber durch Vorwahl von Stern und Ziffer 2 wird beim nächsten Telefongespräch die Rufnummer unterdrückt.
Diese beiden Möglichkeiten gibt es im BR schon seit 6 Jahren und sind mit dem Personalrat abgesprochen.
Noch ein Hinweis zum Sicherheit
Bei Anrufen zu Notarzt oder Feuerwehr wird automatisch die Anrufunterdrückung aufgehoben.“
„Das ZDF liefert grundsätzlich bei ausgehenden Anrufen die Rufnummern mit. Die entsprechende TK-Anlage ist seit 1993 in Betrieb.“
„Der SWR zeigt die Rufnummern nicht an, einmal zum Schutz von Informaten bei Recherchen, zum anderen aus datenschutzrechtlichen Gründen. Es ist jedoch technisch möglich, einzelne Anrufe nach draußen mit der Rufnummernübertragung zu tätigen. Dies kann jeder Beschäftigte im Einzelfall selbst entscheiden.“
Ralph Kotsch vom RBB läßt mich wissen, daß der Sender keine Rufnummern unterdrückt und wirft mir – nachvollziehbar – mangelnde Seriosität vor, da ich schließlich den Pressestellen bis Mittwoch Zeit für ihre Antwort eingeräumt hätte. Stimmt, touché!
„Als Medienunternehmen ist der NDR verpflichtet, sensibel und achtsam mit personenbezogenen Daten umzugehen. Die heutige Technik ermöglicht, dass jede Person, die Zugang zu handelsüblichen Telefonen hat, geführte Telefonate anhand der gesendeten Rufnummern erfassen kann. Durch diese Anruflisten könnten zudem auch Dritte die geführten Gespräche nachvollziehen. Um das zu verhindern, hat der Norddeutsche Rundfunk seine Telekommunikationssysteme konsequent abgesichert, d. h. an den Schnittstellen ins öffentliche Netz hat der NDR die Übermittlung von abgehenden Rufnummern deaktiviert. Diese Maßnahme gilt sowohl dem Recherche- als auch dem Datenschutz.“
„Bei abgehenden Anrufen aus dem WDR werden die Nummern der WDR-Anschlüsse grundsätzlich unterdrückt. Dies geschieht zum Schutz von Informanten. Wie das aktuelle Beispiel der Deutschen Bahn zeigt, wo der Telefonverkehr von Tausenden Mitarbeitern aufgezeichnet wurde, ist eine Gefährdung von Informanten durch Anrufe nicht von der Hand zu weisen. Eine selektive Unterdrückung, etwa nur von Redaktionsnummern, ist technisch nicht möglich. An eine Änderung ist aktuell nicht gedacht. Unsere Praxis ist keinesfalls mit dem Vorgehen von Callcentern oder telefonischen Drückerkolonen zu vergleichen. Schließlich ist es unser Ziel, Informationen zu bekommen, ohne Informanten zu gefährden.“
„Aus rundfunkrechtlichen Gründen fühlt sich Radio Bremen dem Informantenschutz verpflichtet und überträgt keine Telefonnummern.“
(Foto: Watchmen – Die Wächter)