Samstag, 10. Mai 2025
Deutschland kann Hollywood: Der Deutsche Filmpreis
Dienstag, 6. Mai 2025
Eher Grimm denn Gosse: Alexa Hennig von Langes Debütroman „Relax“
Auf die roten Haare fiel sogar der Werbetexter von Zweitausendeins herein und fabuliert im Merkheft, daß Alexa Hennig von Lange vor ein paar hundert Jahren als Hexe verbrannt worden wäre.
Der Klappentext ihres Debütromans „Relax“ heischt mit auflagesteigernden Schlagworten wie Ficksau nach einer Leserschaft, die das Buch nur unbefriedigt weglegen wird. Denn die Protagonisten dieses jede Entwicklung verneinenden Romans treiben es nicht mal mehr miteinander, sondern treiben in ihrem Frust nur noch dahin. Trotz aller dabei konsumierten Drogen, trotz des Biers, Shits, Kokains und Ecstasys schlägt auch nie der harte Rhythmus der Gosse durch, sondern nur das sanfte, entrückte Herzpochen Grimmscher Märchenwelten.
Alexa, die das Buch nicht nur ihrem Ex-Freund widmet, sondern auf Erlebnisse in der Clubszene zwischen Hamburg und München stützt, hätte man wohl zu keiner Zeit auch nur ein Haar gekrümmt. Denn das Multitalent strahlt jene Kombination aus verspielter Aufmerksamkeit, bescheidener Gutmütigkeit und vifem Verantwortungsbewußtsein aus, die Freunde schafft. Gute Freunde, die sie stets dankbar anführt, wenn man fragt, wie sie mit 24 bereits sämtliche deutsche Metropolen abgehakt und Karrierestufen als Fernsehmoderatorin, Schriftstellerin, Drehbuchautorin und – im Augenblick – Storylinerin von »Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ erreicht haben kann.
Daß Alexa noch weit mehr erreichen wird, läßt sich erahnen, wenn man die 87 Stufen zu ihrer Wohnung in Prenzlauer Berg hochsteigt. (Nach der Lektüre von,,Relax“ entwickelt man ein Gespür für Details wie die Anzahl von Treppenstufen oder den Geschmack von Zahnpasta.) Die Wohnung strahlt jenes Flair von Design und Leere aus, das den Schlafstätten Viel(-außer-Haus-)beschäftigter in der Medienwelt zu eigen ist. Alexa, das Objekt begierlicher Interviewanfragen und Jobangebote, ist noch mit Kollegen von arte zugange. Neuer Anlauf ein bißchen später in einem Café. Sie bringt ein Tamagotchi mit – kein Grund zur Häme. Das virtuelle Monster gehört natiirlich nicht ihr. Sie bemuttert es nur für eine verreiste Freundin. Kann jemand so gut sein?
Alexa hat bereits als Kind geschrieben, im Radio Selbstverfaßtes vorgetragen und von ihren Eltern die entsprechende Förderung genossen – unter der Bedingung, ihre Texte nicht in der Nachbarschaft zu verbreiten. Schon damals wird sie den präzisen Blick für die angenehmen wie unangenehmen Wahrheiten des Zusammenlebens gehabt haben: die Niederlagen und Träume, nervösen Ticks und unkontrollierten Glücksgefiihle, die man gern verbirgt.
Mit 14 hat sie dann Salingers ,,Fänger im Roggen“ und Bukowski entdeckt – Erweckungsmomente, die Alexas Debütroman zehn Jahre später noch prägen: Das Wechselspiel zwischen Exzessen und Antriebslosigkeit, eine bis ins Manierierte durchgehaltene Scheinauthentizität, was den Jugendslang und jeden Gefühlspups betrifft. Ein Sommerwochenende lang begleitet Alexa Chris und seine,,Kleine“, ein Münchner Liebespaar, das nur wenig, zu wenig Zeit miteinander verbringt. Enervierend echt wird protokolliert, was Männercliquen im Suff so von sich geben, quälend präzise beobachtet, wie eine junge, aufrichtige Liebe an Mißverständnissen und Sprachlosigkeit leidet. Vielleicht sogar scheitert, denn eine Überdosis läßt Chris verstummen.
Männliche Leser halten das meist für ein offenes Ende, während Leserinnen – durchaus im Sinne der Autorin – den Exitus erkennen. Präzise werden die letzten Stunden geschildert, erst aus seiner Sicht und dann, da capo, aus der Sicht der Frau. Das ist mitunter redundant, immer wieder erschreckend genau, gelegentlich auch nur monoton und schwingt sich oft genug in brillant vorangetriebene, phantasievolle Höhen. Eben gute Seiten, schlechte Seiten.
Nach dem Gespräch guckt Alexa nach dem Tamagotchi und erblaßt. Es rührt sich nicht. Panisch drückt sie herum, bis jemand fragt, ob es vielleicht gerade schläft. ,Stimmt, um die Zeit schläft es. Mein Gott, jetzt hätte ich es beinahe aufgeweckt!“ Doch selbst der Fehler unterläuft ihr nicht.
Montag, 19. August 2024
Campana del Rey
Bar Montez
Cœur Tagesbar
el Tato Gastrobar
Roody Tanzcafé Giesing
Charlatan Bar
Sonntag, 28. Juli 2024
Meine Programm-Magazin-Jahre: „In München“ 1984–1987 (1)
Und während ich bis dahin bei Münchens Programmkino-Machern teils einen recht guten Ruf genoss, brach nach diesen wenigen Zeilen Louis Anschütz, der später das Studio im Isabella übernahm, mit mir. Nicht ohne mir bei einem Stehrumchen direkt vorzuwerfen, dass ich diesen Film gut gefunden und auch noch angepriesen hätte. Dabei war meine Kurzkritik im „In München“ vom 7. August 1986 nicht ohne Vorbehalt:
»Der schärfste Zungenkuss
Top-Girl Kelly McGillis
Nachdem sie sich als Künstlermuse („Ruben, Ruben“) und Amish-Frau („Der einzige Zeuge“) in die Herzen aller Kinogänger gespielt hat, gab Kelly McGillis Anlaß zu größter Verwirrung. Wie konnte sie nur als Soldatenbraut im Navy-Piloten-Thriller Top Gun auftreten, jammerten die Fans ohne den Film gesehen zu haben. Die Antwort gibt nur der Film. Lustvoll mixt Regisseur Tony Scott („Begierde“) Muskeln, Maschinen und Musik zu einem Sommerspektakel ohnegleichen. Gekonnt umgeht er die Hollywood'sche Prüderie mit einer Kußszene zwischen Tom Cruise und Kelly McGillis, die niemanden trocken läßt. Grandios unterlegt er die atemberaubenden Luftaufnahmen mit Harold Faltermeyers Soundtrack. Kurzum ein sattes Breitwandspektakel, dessen direktes Bekenntnis zum professionellen Kriegshandwerk diskutabel, aber keine Todsünde ist.«
Donnerstag, 11. Juli 2024
Die Münchner Altstadt – ganz neu gedacht
Samstag, 4. Mai 2024
München verliert seinen Nachtbürgermeister
Samstag, 20. April 2024
Hollywood am Promenadeplatz
Die „Süddeutsche Zeitung“ wähnt dagegen in ihrer Online-Ausgabe vom Nachmittag des 19. April Kidman für die weiteren Dreharbeiten in einem Münchner „Fünf-Sterne-Haus“ untergebracht – „darüber sind sich Insider einig.“
Sonntag, 14. April 2024
Konkordanz meiner Zeilen
Wenn mal kein Agenturtext oder Beitrag von Kolleg*innen vor Ort kommt, schreibe ich auch schnell selbst den Artikel. Das führt zuweilen dazu, dass ich mit einem Auge und Ohr die Zeitung aktualisieren, während ich gleichzeitig mit dem anderen Auge und Ohr den Live-Stream einer Veranstaltung verfolge, um darüber schreiben zu können. Multitasking.
Weit häufiger muss ich aber die Texte Dritter produzieren, sprich: kürzen und redigieren, also passend machen, Fotos auswählen, die Bildunterschriften formulieren und vor allem eine Überschrift finden, die sogenannte Zeile. Die meisten sind sachlich, trocken, informativ. Aber manche …
- Alles Walzer in Wien
- Alter Simpl – Pretty in Pink
- Augustiner erfindet sich neu
- Bahn frei fürs 49-Euro-Ticket
- Die wilde Stimme des Rock 'n' Roll
- Eine letzte Verneigung
- Ein Fest fürs Fernsehen
- Feiern wie beim alten Fritz
- Guttenbergs gehen getrennte Wege
- Hoheit hüpft
- Hollywood am Promenadeplatz
- Kanzler im Klimaclub
- Karge Leidenszeiten in der Walachei
- Kinder in den Knast?
- Leicht bekifft ans Steuer
- Liebhaber, Vater, Greis
- Mähjestät packt an
- Messner auf dem Ehe-Gipfel
- München strahlt wieder
- Puigdemont führt Polizei vor
- Raubtier am Laufsteg
- Straße des Schreckens
- Winter wieder da!
Montag, 25. März 2024
Alter Simpl: Pretty in Pink
Samstag, 6. Januar 2024
Mein Verein für alle Zeit
Samstag, 11. November 2023
Stuck-Villa muss umziehen
Samstag, 26. August 2023
Von der APO zum Opa: Nachruf auf Claus Schreer
Montag, 31. Juli 2023
Rosa von Praunheim wechselt nach der Verbannung aus der Kirche in die Galerien
Eine Version dieses Artikel erschien in der Wochenendausgabe der „tz“ vom 29./30. Juli 2023.
Dienstag, 11. Juli 2023
Der letzte Mann – Akko, Kloreiniger in der Münchner Milchbar
Eine Version dieses Artikels erschien in der 20. Ausgabe von „Mucbook“ im Juni 2023.