Nice Bastard Blog
Disorderly conduct in Munich
Montag, 7. Oktober 2024
Wochenplan (Updates)
Dienstag, 1. Oktober 2024
Fundsachen (45): Aenne Burda Offenburg
Während auf der anderen Straßenseite der neue fünffingrige Medien-Park aus dem Boden gestampft wurde, arbeitete ich noch im alten, von Egon Eiermann entworfenen Gebäude und war dann dort irgendwann der letzte Nutzer des Wachspatronendruckers und der Stechuhr, während alle anderen schon umgezogen waren.
Eine zweite Testausgabe durfte ich noch entwickeln, dann wurde mein Team zu „Vivi@n“ abkommandiert, während ich im alten Burda-Moden-Bau als eine Art Frühstücksdirektor allein zurückblieb. Aenne Burda habe ich nie getroffen. Und nach einem Jahr kündigte ich und zog nach München.
Montag, 30. September 2024
Wochenplan (Updates)
Freitag, 27. September 2024
Das MVG-Museum muss auf seine Events verzichten
Ob München Spirits, der Modellbahn-Markt, der Kunst & Design Markt oder der Heldenmarkt, sie alle müssen sich künftig neue Locations aussuchen und etwa in die Wappenhalle oder die MTC World of Fashion ausweichen.
Das MVG-Museum selbst bleibt zwar erhalten, doch mit dem Beginn der Bauarbeiten am Tram-Betriebshof in der Ständlerstraße muss die MVG darauf verzichten, diese Event- und Ausstellungslocation weiter anzubieten. Womit den Stadtwerken auch Tausende von Euro aus den Mieteinnahmen jeder Veranstaltung entgehen.
Mit der Nutzungsänderung der 4000 Quadratmeter großen Halle ändern sich auch die Zuständigkeiten innerhalb der städtischen GmbHs. Bis Jahresende oblag das Museum der Zuständigkeit des Geschäftsbereichs SWM-Events. Nun, wo es keine externen Veranstaltungen und Einnahmen mehr geben wird, ist das hinfällig.
Wie es heißt, könnte die Abteilung Strategie Mobilität des Geschäftsbereichs Mobilitätsentwicklung und Innovation ab kommendem Jahr das MVG-Museum übernehmen. Die MVG wollte sich auf Nachfrage dazu nicht äußern, weil es sich um Interna handle.
Montag, 23. September 2024
Wochenplan (Updates)
Donnerstag, 19. September 2024
Giesinger Bräu jetzt in der Wiesn-Peripherie (Updates)
Heuer eröffnet er in der Oktoberfest-Peripherie zwei Pop-ups. Zum einen im Restaurant Ederer in der Lindwurmstraße 48 (Mo–Do 17–1 Uhr, Fr–So 12–2 Uhr) nur für die Dauer des Oktoberfestes, weil der Karl Ederer selbst keinen Bock aufs Wiesnpublikum hat.
Diplomatisches Statement aus dem Ederer-Team: „Es stimmt, dass wir während der Wiesn schließen und das Restaurant dann untervermietet ist. Es wird aber weiterhin unser Bier, das Chiemseer ausgeschenkt werden. Und ein bisschen Giesinger.“
Und dann eröffnet Giesinger Bräu noch ein Pop-up im und vorm ehemaligen Happy-End-Hotel in der Paul-Heyse-Straße 18, dessen über 85 Zimmer Broke Today als temporären kulturellen Hot Spot nutzt. Aus dem Truck gibt es von 10 bis 20 Uhr Giesinger to Go und im Künstlertreff zudem bei Events im ehemaligen Hotel Barbetrieb. Und das nicht nur während der Wiesn, sondern die nächsten Monate über.Montag, 16. September 2024
Personalabbau und Diskretion bei der Moderation Münchner Nächte
Lange Zeit war Kay Mayer nicht nur Leiter dieser Fachstelle, sondern auch deren einziger Vollzeitmitarbeiter. Als er nun Mitte April nach nicht einmal drei Jahren seinen recht überraschenden und kurzfristigen Ausstieg bekannt gab (worüber noch zu reden sein wird), war die Abteilung längst keine Ein-Mann-Show mehr.
Die Stellenausschreibung für Mayers Nachfolge erschien denn auch – anders als etwa bei der Vakanz der Leitung des Münchner Stadtmuseums – meines Erachtens nicht im wöchentlichen Stellennewsletter der Landeshauptstadt, sondern etwas diskreter auf Instagram (72 Likes).
Schließlich wurde die Nachfolge auch intern geregelt. Neue Nachtbürgermeisterin wurde Mayers Mitarbeiterin, die Fotografin Andrea Ferber, die seit 1. Februar 2023 bei der Moderation der Nacht (MoNa) arbeitet und schon vorher bei der Landeshauptstadt tätig war. Sie leitet MoNa nun gemeinsam mit Luzia Beer, die sich seit Dezember um den Bereich Awareness kümmert.
Ferber, die in London Fotografie studiert und bei Magnum in New York ein Praktikum absolviert hat, bleibt aber vorläufig offiziell unsichtbar. Das Sozialreferat konnte „leider noch“ kein Bild der Abteilungsleiterin und Fotografin zur Verfügung stellen.
Und auf die Frage, ob die Assistentenstelle jetzt nachbesetzt wird, wo Ferber den Job ihres Chefs übernommen hat, verweigert das Sozialreferat jede Auskunft. Das klingt eher nach einer vorläufig eingesparten Stelle.
(Foto: Screenshot des Instagram-Accounts der Moderation der Nacht/Landeshauptstadt München)
Wochenplan (Updates)
Freitag, 13. September 2024
Multi-Wirt Aleks Vulic – Mehr Lokale als Tattoos und demnächst auch in der Türkenstraße präsent
Treu blieb er nur seinem Hotel Lux und dem Café Jasmin, von wo aus er sein in der Größe schwankendes Reich aus dirigiert. Parallel dazu gehört ihm auch die Getränkemarke Eizbach, die von der Heimatschorle über Alpengrantler bis hin zur Cryztal Cola ein hippes Münchner Sortiment anbietet.
So richtig unter die Haut scheint Vulic aber nur die Madam Bar in der Ledererstraße gegangen zu sein. Früher ein Striplokal und illegaler Puff (ausgerechnet neben dem Altstadtrevier der Münchner Polizei) und inzwischen wieder eine Table-Dance-Bar. Aber während des Pächterwechsels im Rotlichtmilieu als seriöse Zwischennutzung von 2016 bis 2018 eine anspruchsvolle Cocktail-Bar mit DJ und gelegentlicher Livemusik. Lieblingshangout der Münchner Gastro-Szene, was an Barchef Oliver von Carnap, aber vielleicht auch an der milieubedingten Öffnungszeit bis 6 Uhr früh gelegen haben mag. Das anspruchsvolle Intermezzo ist längst vorbei. Aber das Logo der Madam Bar, eine stylisierte Cocktailschale, trägt Vulic seitdem als Tattoo am Leib.
Als ich nun von Vulics kommender Wirkungsstätte hörte, sah ich ihn schon mit Schmissen im Gesicht. Doch die katholische Burschenschaft Aenania trägt zwar Farben, ist aber keine schlagende Verbindung. Im Aenanenhaus in der Türkenstraße 38, schrägt gegenüber vom Museum Brandhorst, versuchten sich über die Jahre verschiedene italienische Restaurants wie zuletzt Da Claudio. Zuletzt stand das Lokal aber länger leer.Am 15. Oktober eröffnet dort nun aber Vulic sein neues Gasthaus Fux („das moderne Wirtshaus deines Vertrauens“). Der Name reimt sich einerseits auf sein Hotel Lux. Andererseits bezeichnen Studentenverbindungen neue Mitglieder während ihrer Probezeit als Fuchs oder Fux.
Partner von Aleks Vulic in der Türkenstraße ist Andi Weber, den man vom Hearthouse und Enter the Dragon her kennt. Zuletzt baute er als Restaurantleiter Michael Käfers vegetarischen Green Beetle auf. Zudem ist Weber in der Wiesn-Schänke für die Champagnerbars zuständig. Das verspricht in den kommenden Wochen eine doppelte Herausforderung für ihn zu werden. Aber dazu hat man ja Geschäftspartner, die als Multi-Gastronom parallele Herausforderungen gewohnt sind …
Disclaimer: Der Autor war in der Madam Bar ein Jahr lang Türsteher.
Führungswechsel beim Münchner Stadtmuseum
Und jetzt wirft die Direktorin des Münchner Stadtmuseums, Frauke von der Haar, hin. Und das so überraschend, dass selbst Mitglieder des Kulturausschusses im Rathaus das nur indirekt erfuhren, indem sie dieser Tage auf die Anfang September veröffentlichte Stellenanzeige für die Neubesetzung stießen.
Nachdem das Stadtmuseum am 7. Januar voraussichtlich bis Mitte 2031 schloss, kündigten Kulturreferent Anton Biebl und Museumsdirektorin Frauke von der Haar in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Architekten und weiteren beteiligten städtischen Referaten den weiteren Weg für die Generalsanierung und Neuorganisation des Museums an. Von einem Wechsel an der Spitze war da noch keine Rede.
„Wir sind trotz Sanierung weiterhin für sie da“, versprach von der Haar auf dem Youtube-Kanal des Stadtmuseums und verwies auf das Interimsprogramm, etwa in den Räumen der Kunsthalle.
Inzwischen muss aber von der Haar in ihrem Ausweichquartier auf dem Arri-Gelände die Lust am Warten auf bessere Zeiten verloren haben. Auf Nachfrage hin kommentiert die Pressestelle des Stadtmuseum die Stellenanzeige in dürren Worten, für deren Ausformulierung sie aber dennoch über 24 Stunden brauchte: „Die Stelle der Direktion des Münchner Stadtmuseums ist ab dem 1. Juli 2025 neu zu besetzen. Sie wird die inhaltliche und steuernde Direktionstätigkeit übernehmen und die Wiedereröffnung 2031 vorbereiten. Dr. Frauke von der Haar hat sich entschieden, diese wichtige Phase der Neuaufstellung an ihre Nachfolge zu übergeben.“
Dabei hat von der Haar die Leitung des Münchner Stadtmuseums überhaupt erst im Januar 2020 übernommen, als die Generalsanierung längst feststand. 2012 hatte der Stadtrat erste Weichen gestellt, seit 2015 arbeitete das Architekturbüro Auer Weber bereits an den Plänen. 2019 genehmigte der Stadtrat die Baumaßnahmen.
Es ist auch keine Frage des persönlichen Alters. Die Direktorin wird zum Zeitpunkt ihres Vertragsendes 65 Jahre alt sein. Also rund anderthalb Jahre bis zur Regelaltersgrenze brauchen. Und Frauke von der Haar will sich auch keineswegs vorzeitig zur Ruhe setzen: „Sie wird sich zu einem geeigneten Zeitpunkt nach passenden Engagements umsehen.“
So muss sich nun ein*e neue*r Direktor*in der Zukunftsperspektiven im Wartezustand annehmen. Vielleicht die letzte große Personalentscheidung, an der Kulturreferent Anton Biebl beteiligt ist, der selbst auch nur noch bis nächsten Sommer im Amt bleibt. Biebl, der dann noch zwei Jahre bis zum Ruhestand hätte, geht aber nicht aus freiem Willen, sondern weil im Rahmen des Rathausgeschachers ein Kandidat der Grünen den Parteilosen ablösen soll.
Update vom 20. September: In einem ganzseitigen Interview mit Katja Kraft erklärt Frauke von der Haar in „tz“ und „Merkur“ vom 21. September 2024 ihre Beweggründe: Nachdem sich der Eröffnungstermin nach der Generalsanierung auf 2031 verschoben hat, kollidiere der Beginn der „tieferen Konzeptionsphase der 4000 Quadratmeter großen Dauerausstellung“ 2026 mit von der Haars Renteneintritt im Oktober 2026.
„Wenn erst dann eine neue Leitung käme, finge die Diskussion wieder von vorne an. Ich möchte, dass das Haus gut aufgestellt ist, damit es diesen Prozess erfolgreich hinkriegt. Bis zum Vertragsende zu bleiben, nur um der Konzeption meinen Stempel aufzudrücken, wäre meiner Meinung nach kontraproduktiv.“
Anders als von der Pressestelle angedeutet, scheint von der Haar keine beruflichen Pläne nach ihrem Ausscheiden Ende Juni zu haben: Sie wolle „in Ruhe lesen, kochen, Sport machen, solche Dinge, die in meinem Alltag gerade wenig Platz finden.“
(Foto: Screenshot aus dem Youtube-Kanal des Stadtmuseums)