Sonntag, 29. Juni 2008

FAQ (Fuck?) 1&1

Sieben Tage ohne DSL, allmählich erreiche ich den Robinson-Crusoe-Grad und frage mich, ob ich all diese Verträge, DSL, Festnetz, Handy brauche, oder ob es nicht reichen würde, bei Bedarf an Hot Spots erreichbar zu sein.

Das 1&1-DSL-Netz fällt ja öfters aus, am 29. Mai aus mir unbekannten Gründen hier in der Region, letzten Mittwoch und Donnerstags traf das Unwetter dann nicht nur die Fußballübertragung, sondern sorgte auch bei 1&1 für Ausfälle der DSL-Leitung.

Wie mir Telekom-Sprecher George McKinney versicherte, war der magentafarbene Riese davon nicht betroffen, weshalb man die Netzpolitik von United Internet nur bedauern kann, und ich ganz besonders. Schließlich bin ich nicht nur gewitterbedingt ein, zwei Tage offline gewesen, sondern derzeit bereits eine ganze Woche. Und nicht aufgrund höherer Gewalt, sondern wegen der Geschäftspolitik der Jungs in Montabaur.

Denn was 1&1 in seiner Werbung verschweigt: Seitdem sie beziehungsweise ihr Mutterkonzern United Internet nicht mehr mit der Telekom, sondern mit Telefonica und QSC zusammenarbeiten, bedeutet selbst für alte 1&1-Kunden ein Tarifwechsel wie meiner zwingend, daß die alte (Telekom-)Leitung gekündigt und ein Neuanschluß installiert werden muß. Sprich: In der Regel 48 Stunden ohne DSL-Leitung.

Dazu kommt das mysteriöse Hin und Her mit der fürs 16000er-DSL erforderlichen Hardware. Der Bandansage von 1&1 zufolge ist diese gar nicht lieferbar. Glaubt man telefonischen Auskünften dagegen, wäre sie schon vorrätig. Nur liefert sie 1&1 nicht wie die Mitbewerber rechtzeitig zum Anschlußtermin, sondern erst, wenn die Telekom den Neuanschluß quittiert hat, das heißt, frühestens einen weiteren Tag später.

Da 1&1 weder in seiner Werbung, noch in den Tarifangeboten oder Verträgen auf den zwingenden Leitungsausfall hinweist, würde ich von arglistiger Täuschung sprechen. Zumindest ich hätte keinen Tarifwechsel bei meinem Anbieter in Auftrag gegeben, wenn mich jemand darauf hingewiesen hätte, daß ich damit mehrere Tage offline bin.

Update vom 30. Juni: An der Telekom liegt's nicht, die hat den 1&1-Anschluß bereits am 23. Juni um 10.34 Uhr geschaltet. Seltsamerweise wurde das aber laut 1&1 erst am 27. Juni quittiert. Die Hardware (Modem!) hat 1&1 aber dennoch selbst am Nachmittag des 30. Juni nicht verschickt und scheint das auch nicht so schnell zu planen. Es müsse erst eine Bestandsprüfung erfolgen, das Ganze wäre ein automatisierter Prozeß und ich bin nun schon den achten Tag und über 288 Stunden offline. Aber sie bitten mich um Geduld!

Update vom 17. September:
Die Bundesnetzagentur mahnt 1&1 ab.

Samstag, 28. Juni 2008

Münchner Media Coffee übernächsten Montag

Offenbar ist jetzt kein Münchner Media Coffee ohne Hans-Jürgen Jakobs denkbar, aber der Chefredakteur der sueddeutsche.de ist ja auch immer für streitbare Beiträge gut. Nur seltsam, daß die Veranstalter von der dpa-Tochter news aktuell immer noch nicht wissen, daß sich der Mann Jakobs und nicht Jacobs schreibt.

Am 7. Juli geht es ab 18.30 Uhr im Haus der Bayerischen Wirtschaft um die Frage: „Im Sog des Internets - Was bleibt übrig von Print, TV und Radio?“

Mit Jakobs diskutieren Rudolf Bögel (Chefredakteur „tz“), Thomas Knüwer („Handelsblatt“, Indiskretion Ehrensache), Mercedes Riederer (Chefredakteurin Hörfunk des Bayerischen Rundfunks) und Malte von Trotha (Geschäftsführer dpa).

„Das Branchenfernsehen turi2.tv wird mit einem Kamerateam vor Ort sein und über die Veranstaltung berichten“ – so der Veranstalter ungewöhnlicherweise in seiner Pressemitteilung. Ist das jetzt nur embedded journalism oder eine bezahlte Partnerschaft?

(Foto: Lukas Barth/news aktuell für den Media Coffee)

Eine Stimme für die Meere

Gemeinsam mit drei Freundinnen trieb er die Idee voran, bis aus ihr 1997 die erste Ausgabe von „Mare“ geworden war. Ohne die Frauen, sagt er, „wäre wohl nur ein Mitteilungsblatt für Meeressüchtige herausgekommen“.

Matthias Hannemann über den „Mare“-Gründer, -Verleger und -Chefredakteur Nikolaus Gelpke in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Das vor zwei Wochen erschienene Porträt ist inzwischen kostenfrei online.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Unwetter legen 1&1-DSL lahm

Wer heute abend bei der 1&1-Störungsstelle anrief, bekam zur Begrüßung gleich eine automatische Ansage serviert, daß es heute zu „Beeinträchtigungen der DSL-Leitung“ käme. Nachdem ich mich zu einer lebendigen Störungsspezialistin durchgeklickt hatte, erfuhr ich die Ursache: Die Unwetter hatten überregional das 1&1-DSL-Netz gekillt. Soll ich mich nun freuen oder ärgern, daß es nicht nur mich trifft: Bin nun den dritten Tag ohne DSL, 1&1 schiebt die Schuld auf die Telekom, läßt sich aber 60 Stunden, nachdem sie meine Leitung mutwillig gekappt haben, dazu herab, die Störungsmeldung weiterzuleiten. To be continued...

Dienstag, 24. Juni 2008

Die Gefahr bei der 1&1 Doppelt Flatrate 16000

Seitdem ich online gehe, bin ich schon oft gewechselt. Von Analog zu ISDN und wieder retour, zu DSL und dort die Geschwindigkeitsstufen hoch. Und immer klappte der Wechsel nahtlos, mit maximal ein, zwei Stunden Unterbrechung. Bis gestern. Als Bestandskunde war man bei 1&1 schon immer der Arsch gewesen. Das gilt leider auch bei einer Umstellung auf den Doppel Flatrate Komplett Tarif mit 16000 kbit/s. Denn die Aufrüstung fängt damit an, daß sie Dir die funktionierende DSL-Leitung kappen, und so sitze ich jetzt 24 Stunden ohne DSL-Signal im Büro. Der Störungsstelle ist das egal, denn erst wenn ich länger als 48 Stunden offline bin, fangen sie an, sich darum zu kümmern. Hätte einem ja einer vorher sagen können, daß man für den neuen Vertrag mit zwei Tagen Arbeitsverbot abgestraft wird. Mindestens. Denn die mit dem Vertrag verbundene neue Hardware gibt es natürlich auch noch nicht. „Wegen des großen Erfolgs.“ So will ich mal hoffen, daß das 16000er auch mit meiner alten Konfiguraton funktioniert. Und mal sehen, wie viel Schadensersatz sich die 1&1-Buchhalter für die wiederholten, nicht angekündigten Leistungsausfälle entreißen lassen.

Sixt recycelt skandalöse Kinderbilder

Gut geklaut (oder gekauft?) ist noch nicht gut geworben. Vor zwei Jahren sorgte Jill Greenberg mit einer Bilderserie (Update: Galeriesite derzeit offline) weinender Kinder weltweit für Furore und Empörung, jetzt wirbt Jung von Matt mit einer schlecht fotografierten Kopie dieser Ausstellung für ihren Kunden Sixt und dessen BMW-Cabrios: „Papa, ich will mehr Taschengeld! Sparen kannst du mit Sixt.“ Der Text funktioniert nicht, die Bilder funktionieren nicht und zwischen Greenbergs sensationellen wie zwiespältigen Bildern und dem Sixt-Abklatsch liegen Welten.

Updates:
Jill Greenberg und John McCain.
2010: Under Water by Jill Greenberg.

Montag, 23. Juni 2008

1&1: 0 statt 16000 kbit/s

„Mit 1&1 haben sie sich für einen innovativen Anbieter mit überzeugenden Leistungen entschieden“, schwallt mich das Leitungsmanagement zu. Na ja, hier habe ich schon oft genug von gegenteiligen Erfahrungen berichtet, aber da ich mit anderen Anbietern noch Schlimmeres erlebt habe, nutzte ich die Gelegenheit, jetzt die Geschwindigkeit meines DSL-Anschlusses bei 1&1 von 6000 auf 16000 zu pushen. Heute sollte die Umstellung erfolgen, aber nebbich. Keine Spur von 16000, was noch zu verkraften wäre, aber die 6000 sind auch flöten gegangen, der DSL-Anschluß funktioniert seit heute mittag gar nicht mehr. Also wieder mit dem internen Modem übers Telefonnetz im Schneckentempo online. Wundert Euch also nicht, wenn ich seltener im Netz bin, weniger blogge und auf Mails nur mit Verzögerung reagiere.

Ja, gib's mir, Baby!

Blogs seien „schlampige, gehetzte, unreflektierte Aufmerksamkeitsfallen, geschrieben von selbstsüchtigen Menschen“. Die Macher der Zeitschrift „n+1“, Benjamin Kunkel, Keith Gessen, Mark Greif und Marco Roth, zitiert von Julia Encke in der gestrigen „F.A.S.“ anläßlich der Veröffentlichung einer Anthologie mit Artikeln der Zeitschrift bei Suhrkamp.

Sonntag, 22. Juni 2008

Danke, Maxim!

In der heutigen „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ empfahl Maxim Biller auf Seite 22 einen „Klassiker, der in diesen Ferien dran ist“: „Serge Gainsbourg, ' Die Kunst des Furzens '. Popa-Verlag (antiquarisch). Dreißig Jahre vor Charlotte Roche erzählte der größte Komponist aller Zeiten, dass auch ein Arschloch schön sein kann, und schrieb darüber diesen soooo traurigen Roman.“


Updates: Der Blumenbar-Verlag legt das Werk im März 2010 unter dem Titel „Das heroische Leben des Evgenij Sokolov“ wieder auf. Und bevor jemand fragt: Nein, wir haben nichts davon. Mal sehen, ob die Kritiker raffen, daß es sich um die Neuauflage der bereits 1987 veröffentlichten deutschen Fassung handelt oder es für eine Neuausgabe halten. 1988 gab es dann auch eine Taschenbuchausgabe unserer Edition, vom Goldmann-Verlag leicht umgetitelt in: „Die Kunst des Furzens. Das explosive Leben des Evguenie Sokolov“.

Ob NDR oder F.A.Z., bisher fabulieren die Kritiker von einer Neuübersetzung...

User Generated Konzeptkunst

Kunstakademie 2.0: Für die Jahresausstellung der Akademie der bildenden Künste in München hat Beate Zollbrecht keine eigenen Werke produziert. Stattdessen hat sie Arbeiten von Hobby-Malern und unbekannten Künstlern auf eBay ersteigert, um sie nun inmitten all der Studentenarbeiten und Meisterklassen auszustellen. Gleichzeitig werden die Bilder erneut auf eBay versteigert.
Auch sonst fällt heuer auf, daß das Drumherum oft weit aufregender ist, als die damit präsentierte Kunst. Transportkisten, Guckkästen, Bilderräder, kein Aufwand wird gescheut, um dann eher Banales darin zu präsentieren. Nur zwei, drei Werke haben mich beeindruckt, etwa die tintenschwarz gedeckte Festtafel, in der Gläser und Besteck verschwimmen. So wenig wie noch noch nie bei einer Jahresausstellung.
„Der Raum ist auch sehr schön“, „Die denken, sie wären der Skandal, dabei sind wir der Skandal“, zufällige Gesprächsfetzen, aber auch kein Zufall, daß Äußerlichkeiten im Mittelpunkt standen.
So bleibt in den verbleibenden zwei Ausstellungswochen die Hoffnung, daß wenigstens das Gartenfest und das Seifenkistenrennen am Freitag für etwas Glanz sorgen.

Samstag, 21. Juni 2008

Warum Deutschland keine Stars hat

„Erfolg ist hier verdächtig, und wer ihn genießt, gilt als oberflächlich. Künstler sein heißt hier, es sich schwerzumachen. Schauspieler sind kreative Menschen, die müssen eine ordentliche Traurigkeit nachweisen, Einsamkeit und Verzicht – Erfolg muß so ausehen, als hätte man ihn sich hart erkämpft. Die kreative Klasse in Deutschland kann Kunst und Spaß nicht miteinander verbinden – schade.“

„Bunte“-Chefredakteurin Patricia Riekel heute im großen Interview der Wochenendbeilage der „Süddeutschen Zeitung“ im Gespräch mit „SZ“-Klatschreporter Christian Mayer über „Stars“.

Freitag, 20. Juni 2008

American Apparel macht Beate Uhse Konkurrenz

Dov Charney, dirty old man der Modebranche, macht jetzt nicht mehr nur in Strumpfhosen, T-Shirts, Slips und sonstiger Bekleidung. Zumindest in den USA und Kanada verscherbelt er bei American Apparel auch den Hitachi Magic Wand Vibrator, einen, äh, Klassiker („Die Mutter aller Vibratoren“)… Ob's dafür ebenfalls Studentenrabatt gibt? (via Les Mads)

SZ-Magazin verkauft Titelseite

Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben. Ausgerechnet im heute erschienenen Schwerpunktheft „Wirtschaft und Ethik“ verschachert das „Süddeutsche Zeitung Magazin“ sein Cover. Denn die beiden auf dem Titel montierten Klappfenster mit der Motorala-Werbung für die Razr Luxury Edition darunter sind nicht als Anzeige gekennzeichnet und entsprechen auch sonst nicht gerade der Trennung von Redaktion und Werbung.

Ein Film wie ein Eispickel

Wenn ich nur einen einzigen Film des diesjährigen Filmfests empfehlen dürfte, dann Robert Altmans* „McCabe & Mrs Miller“ in der Julie-Christie-Retrospektive. Ein Film wie ein Eispickel, der sich ganz langsam in dein Herz bohrt. Der amerikanische Traum als winterlicher Alptraum. Alles ist machbar, ob Geschäfte oder die Eroberung einer Frau. Alles kann zugrunde gehen. Das Leben als einziger Bluff. Und so oder so ist man seines eigenen (Un-)Glückes Schmied. Atemberaubend gut verkörpert von Warren Beatty. Die Musik von Leonard Cohen. Und so schwül es in München auch sein mag, an diesem Abend wird man frösteln.

* Den das Filmfest fehlerhaft mit zwei n schreibt.

Burda-Bilanz: Kopf für Kopf

Dafür, daß Christiane zu Salm 2007 noch gar nicht bei Burda war, sondern ihr Amt erst zum 1. April 2008 antrat, ist Sie in der Bilanz recht häufig präsent...

Anzahl der Abbildungen im Jahrbuch 2008 der Hubert Burda Media:

9 Hubert Burda
7 Helmut Markwort
5 Christiane zu Salm
4 Stephanie Czerny
4 Maria Furtwängler
4 Dr. Paul-Bernhard Kallen
4 Patricia Riekel
3 Uli Baur
3 Reinhold G. Hubert
3 Dr. Christa Maar
3 Andreas Schilling
3 Jan-Gisbert Schultze
3 Ulrike Zeitlinger
2 Sabine Nedelchev
2 Frank-Jörg Ohlhorst
2 Matthias Pfeffer
2 Dr. Marcel Reichart
2 Christof Schuh
2 Andreas Struck
2 Egon Weimer
2 Jochen Wolff
1 Jürgen Bruckmeier
1 Henning Ecker
1 Heiko Hebig
1 Franziska Deecke
1 Nikolaus von der Decken
1 Cornelia Menner
1 Paul Sahner
1 Jürgen Todenhöfer
1 Jochen Wegner
0 Annette Weber

Cineastendeckel

Die wunderbaren Achternbusch-Skulpturen stehen etwas versteckt neben der Rolltreppe im Foyer, das Botero-Weib vor dem Gasteig übersieht man trotz seiner barocken Dimension, nur die Limousinen des Sponsors sind unübersehbar plaziert, aber das darf einen heutzutage ebensowenig wundern, wie der weiträumig abgesperrte rote Teppich. Filmfest ist. Und so lange der Vorrat reicht, sollte man sich unbedingt im Gäste- und Pressezentrum im zweiten Stock die Achternbusch-/Valentin-Bierdeckel des Goethe-Instituts holen.

Les Mads – Weder blond, noch Blog?

Eine erste Überraschung bot Burdas Jahresrückblick 2007 zumindest schon beim flüchtigen Blättern: Kölns erste Fashionista Julia Knolle ist darin nicht nur entblondet, der von ihr mit Jessica Weiss gegründete und von Heiko Hebig tatkräftig unterstützte Modeblog Les Mads wird in der Bilanz zwar als „neues Medienformat“ in einer Reihe mit dem DLD, hallo Hund oder MyLife vorgestellt – aber unter Meidung des B-Wortes Blog, das früher von Burdas digitalen Prätorianern ununterbrochen im Mund geführt wurde. Stattdessen wird nur nebulös von einer „Fashion-Website“ gesprochen. Sind Blogs in Huberts Reich jetzt endgültig out oder plant man in Köln Köln und Berlin ein neues Konzept?

Updates: Julias Xing-Profil entnehme ich gerade, daß sie von Köln nach Berlin gezogen und Redakteurin der Glam Media GmbH i.Gr., 10117 Berlin, ist. Nicht Redakteurin, sondern sogar Chef der deutschen Redaktion...

Sandy ist wieder da

Ich merke, ich war schon zu lange nicht mehr im Stüberl. So muß ich einer Pressemitteilung entnehmen, daß Sandy Meyer-Wölden aus New York nach München zurückgekehrt ist und jetzt hier ihr Glück als Schmuckdesignerin versucht. Beruhigend, daß selbst so ein Schmuckstück arbeitet und nicht nur Party macht...

Gelb ist das neue Schwarz


Wenn Karl Lagerfeld diese schicke Warnweste trägt, kann es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die ersten Moderedakteurinnen im Arabellapark so herumlaufen – vorausgesetzt es gibt sie auch in extra-small oder gleich in Kindergrößen. Für diejenigen Leser, die mit dem Welschen auf Kriegsfuß stehen: Die Kampagne der staatlichen Sécurité Routière propagiert die neue Westenpflicht für Autofahrer. „Es ist gelb, es ist häßlich, es paßt zu nichts. Aber es kann Ihr Leben retten“. Aber sollte nicht viel eher Lagerfelds Fahrer das Teil tragen?
Oder hat König Karl auf seine alten Tage nicht nur bei GTA Grand Theft Auto IV Geschmack am Benzingeruch gefunden? (Fashionistas können das Plakatmotiv mit der Schutzweste als pdf hier herunterladen.)

Donnerstag, 19. Juni 2008

Gartenmucke

Übermorgen werde ich ausnahmsweise meinen Maïs untreu und mich Gitanes Blondes widmen, die zusammen mit Yann Caillasse am Samstag auftreten. Und zwar an einem der schönsten Orte, den es in München gibt: Der Garten des Institut Français in der Kaulbachstraße, perfekte Location für Sommerliebeleien und bewährter Schauplatz für Filmfest- und Fußball-Stehrumchen. Heuer kommt zeitgleich auch noch die Fête de la Musique dazu.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Blinde Stellen

Einerseits schließe ich derzeit fast alle neuen Bekanntschaften über diesen Blog. Andererseits erlebe ich immer mehr, das ich nicht bloggen darf, kann oder will.

Myself: „Popa ist der Beste!“

Offenbar hat mich meine ehemalige Offenburger Chefin, Susanne Walsleben, in guter Erinnerung behalten. Jedenfalls schreibt sie in der aktuellen „myself“: „Popa ist der Beste!“, wenn das auch nicht direkt auf mich gemünzt ist, sondern auf „die neuen Popas“, ältere Männer, die im Opa-Alter Papa werden und „vielleicht die besseren Väter“ sind. Ich arbeite daran!

Bukowskiade


Natürlich ist Matt Dillon viel zu hübsch für eine Figur aus diesem alkoholgeschwängerten Zockermilieu, aber die Verfilmung von Charles Bukowskis „Faktotum“ („Factotum“?) ist stellenweise ebenfalls recht hübsch gelungen, und die (selbstzerstörerische?) Verweigerungshaltung bekommt durchaus noch mehr Brisanz, wenn sie eben nicht äußerlichen Nachteilen geschuldet ist, sondern aus tiefstem Herzen kommt. Heute um 22.55 Uhr auf arte – also nach der EM.

(Foto: ZDF/John Christian Rosenlund)

Dienstag, 17. Juni 2008

Hai Romania

Multitasking ist doch für Männer erfunden worden, meinte neulich eine Freundin. Rumänien – Niederlande live auf ZDF infokanal via Zattoo. Frankreich – Italien live in der großen Glotze. Die Rumänienfahne liegt bereit, und Blond ist hoffentlich die Zukunft.

Updates: Oh Gott, 1:0 für die Holländer. Ich mach's wie Woody Allen Peter Sellers in „What's new Pussycat“, wickle mich in die rumänische Fahne, setze mich in ein Boot, lasse mich auf die Isar hinaustreiben und verbrenne mich. So werde ich wenigstens aschblond. 2:0, okay, dann eben 2010.

„Freimann brennt“ – BR in den Miesen

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ heute in ihrer Spät-, der Lokalausgabe auf der Medienseite nachmeldet, sollen die Fernsehredaktionen des Bayerischen Rundfunks in Freimann ihren Etat bereits um zehn Millionen Euro überzogen haben. „Freimann brennt“, hieße es dazu im BR-Intranet. Der wöchentliche „Blickpunkt Sport“ mache deswegen eine kurzfristig anberaumte Zwangspause bis zum 11. August, weitere Sendungen wie „Kontrovers“ und die „Münchner Runde“ wären ebenfalls von einer vorübergehenden Abschaltung bedroht.

Montag, 16. Juni 2008

Barcamps für Frauen, Neulinge & alte Hasen

Facebook entnehme ich gerade, daß das Barcamp Munich bereits einen Termin für 2008 festgelegt hat: Das Wochenende vom 11. und 12. Oktober, also eine Woche nach Wiesn-Ende, wobei dieses Mal 99 Plätze für Rookies reserviert sind und die Anmeldungen entsprechend nach Neulingen und alten Hasen unterschieden werden. Sechs Wochen vorher steigt bei Holtzbrincks eLab das erste Barcamp für Frauen. Mein Barcamp findet täglich am 61er-Tresen statt...

Update: sueddeutsche.de im Gespräch mit Mirjam Mieschendahl über das von ihr organisierte Barcamp für Frauen.

Kommt jetzt die erste Abmahnung?

Vor einer Woche bin ich durch einen Kommentar darauf aufmerksam gemacht worden, daß es bei den Gründern des Nachtkonsum-Flohmarkts in der Unimensa offenbar zu Streitereien gekommen ist. Da ich den Kommentar juristisch bedenklich fand, habe ich ihn gelöscht, aber über den Vorgang gebloggt.

Nun bat mich Florian G. Liss gestern telefonisch und per Mail, den Blogeintrag zu löschen. Nicht etwa, weil darin falsche Tatsachen behauptet worden wären, sondern weil er den Vorgang als Privatangelegenheit empfindet, der mich und die „Öffentlichkeit“ nichts anginge.

„Ein Streit zwischen Geschäftsführern ist eine Privatsache“, meinte er zu mir. Nach dieser Logik wären die Wirtschaftsjournalisten und Lokalredakteure einen Teil ihrer Themen los, ganz davon zu schweigen, daß ich es schon berichtenswert finde, wenn der Nachtflohmarkt aufgrund solcher Querelen nicht mehr an seinem angestammten Platz, der Uni-Mensa, stattfinden sollte.

Wie konnte aus dem für ihre Idee preisgekrönten Quartett Tamara Klink, Teresa Friesinger, Florian Liss und Philipp Weigand in der Praxis eine Solonummer werden?

Daher bot ich Liss an, etwaige falsche Tatsachenbehauptungen zu korrigieren, und bat ihn um einen Interviewtermin, um die Angelegenheit weiter zu beleuchten. Wobei ich natürlich auch seine ehemalige GbR-Partnerin Teresa Friesinger um ihre Sicht der Dinge befragen würde.

Statt darauf einzugehen hat mir Liss jetzt schriftlich eine letzte Frist bis übermorgen gesetzt, sich aber bereits mit einem Anwalt beratschlagt und mir angedroht, mich wegen Verletzung seiner Privatsphäre, übler Nachrede und Denunziation zu belangen.

In einigen meiner 1678 Blog-Einträge hier (von den Zeitungsartikeln anderswo ganz zu schweigen) bin ich ja schon dem einen oder anderen ganz kräftig auf die Füße gestiegen, daß ich aber ausgerechnet jetzt von dieser Seite meine erste Abmahnung angedroht bekomme, überrascht mich doch.

Update zum Nachtkonsum 2009

Jack Bauer strikes again

Nächsten Montag geht's um 22.10 Uhr los mit den Doppelfolgen der sechsten Staffel von „24“ auf Pro Sieben.

(Foto: Twentieth Century Fox Film Corporation)

Bayern-Stammtisch

Wer nicht genug von seinem faktenreichen Geschwurbel kriegen kann: Morgen nachmittag ist Helmut Markwort ab 16 Uhr zu Gast bei Paul Breitners EM-Studio im Karstadt (vormals Hertie) am Hauptbahnhof.

Statt Twitter (9)

So bekomme ich meine präsenile Bettflucht in den Griff: Statt gegen Mitternacht ins Bett zu gehen und zwischen 5 und 6 Uhr morgens wach zu werden, bin ich gestern erst gegen 2 Uhr früh ins Bett und heute kurz nach 7 aufgestanden. Macht brutto nicht mehr Schlaf, klingt aber weniger dramatisch.

Kein Journalismus ohne Wettbewerbsverzerrung

Wer schon einmal im Flieger stapelweise Burda-Titel entdeckt, von freundlichen Hostessen die „Welt am Sonntag“ geschenkt erhalten, ein „SZ“-Probeabo aufgeschwätzt bekommen oder sich nur gewundert hat, warum die „Frankfurter Allgemeine“ zuhauf in Münchner Cafés kostenlos ausliegt, der weiß, daß die Vertriebsabteilungen deutscher Printtitel oft weit einfallsreicher sind als die Redakteure. Ohne den Geschäftsführer einer Stadtzeitung zu vergessen, der sich ein Kinderstempelset gekauft hat, um Kioskquittungen zu fälschen. Aber ich will gar nicht von Vertriebsmethoden reden, um mich über Hans-Jürgen Jakobs zu echauffieren, der sich als Chefredakteur von sueddeutsche.de in „Horizont“ (via Rivva) tatsächlich beklagt hat, daß die Konkurrenz durch Suchmaschinenoptimierung „journalistische Wettbewerbsverzerrung“ betreibe. Denn Suchmaschinenoptimierung ist für das Internet so selbstverständlich und journalistisch wie eine einprägsame Headline oder eine pfiffige Illustration im Print. Information, die hilft, den Inhalt zu verkaufen. Und statt „eine Konvention über statthafte und unstatthafte Maßnahmen“ der Verlagshäuser zu fordern, sollten die Schnarchnasen von der SZ online vielleicht weniger am Viktualienmarkt herumhängen, stattdessen einfach mal zu kapieren versuchen, wie das Internet funktioniert (zum Beispiel: SEO oder outgoing links!) und generell mit ihren Stories etwas schneller in die Gänge kommen.

(Foto: Lukas Barth/news aktuell für den Media Coffee)

Sonntag, 15. Juni 2008

Statt Twitter (9)

Wie erklärt man einem Kleinkind, daß man Single ist? Neuerdings pflückt meine dreieinhalbjährige Patentochter Blumen, sammelt Beeren, zeichnet Bilder und all das stets für meine Freundin... Als wir heute morgen telefonierten, bat sie mich, meine Freundin zu holen, damit sie mit ihr sprechen könne. Ich habe ihr gesagt, daß ich keine hätte. Was blieb, war ein schaler Nachgeschmack.

Samstag, 14. Juni 2008

Puma-Zulieferer mißhandelt Mitarbeiter

„Unmenschliche Zustände“ herschen bei einem Puma-Zulieferer in China vor, wie das Unternehmen jetzt gegenüber der „Wirtschaftswoche“ bestätigen mußte. Die Vorwürfe, die die Bürgerrechtsorganisation China Labor Watch am Montag präsentieren wird, reichen von wöchentlich 20 unbezahlten Überstunden (Puma: „freiwillig“) über gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen bis zu Mißständen bei der Lohnzahlung, Kranken- und Unfallversicherung.

(Foto: Puma)

Hai Süddeutsche

Erst wünscht uns die „SZ“-Sportredaktion bereits vor EM-Beginn, daß wir ins Viertelfinale kommen. Dann deutet Fußballgötterbarde Guido Schröter gestern in seinem EM-Comic (13.6.!) an, daß Italien gegen Rumänien nur gewinnen könne, wenn sie den Schiri schmieren. Und heute sind wir nun schon die „Geheimfavoriten“ der Europameisterschaft. Weiter so!

Statt Twitter (8)

„In welcher Spelunke steckst Du? Du bist offline!?“, ein vorwurfsvoller Telefonanruf.

Der Pate IV (ft. DJ Attac & Kamerakino)

Heute abend steht natürlich erst einmal der Fußball auf dem Programm, und vielleicht Marcus Ammons Geburtstagsparty im Maximilianeum, aber auf jeden Fall schaue ich als einer von 672 Paten auch im Werkraum der Münchner Kammerspiele vorbei, wo ab 20 Uhr die Flüchtlingskampagne „save me - eine stadt sagt ja“ einen bunten Abend feiert: „Die hässliche Zuschauertribüne werfen wir raus, dafür gibt es einen Club mit Bar, wir stellen die Kampagne vor, René Dumont vom Ensemble liest u. a. aus dem großartigen Weltbestseller „Wie der Soldat das Grammofon repariert" von Saša Stanišić, Kamerakino spielen live ihre brandneue Platte und danach legt ein All-Star-Team auf“: Albert Pöschl (Munich Rumble), Pollyester (ZomboCombo), Tobi (Pimpernel), vielleicht Schorsch Kamerun (Goldene Zitronen) plus Hagen Pfaff (Attac). Der Eintritt ist – ungewöhnlich genug für die Kammerspiele – frei!

Schräger Samstag

Erst ist Google wiederholt down, dann funktioniert der Webmailer von T-Online nicht mehr, und offenbar gibt es samstags in München keine „Welt“ zu kaufen. Die „Welt kompakt“ erscheint eh nur Montag bis Freitag, und in den Kiosken ist heute nirgends eine klassische „Welt“ zu finden, aber von der „taz“ über die „Neue Zürcher Zeitung“ bis zur „Frankfurter Rundschau“ alles, was wichtig ist. Vielleicht am Hauptbahnhof? Ich kann so nicht arbeiten...

Freitag, 13. Juni 2008

Welches Blond soll's denn sein?

Jetzt also noch Dienstag abend gegen die Niederlande, die von Rumänien in der Qualifikationsgruppe G zur EM bereits einmal besiegt worden ist und denen meine Jungs ein anderes Mal ein Unentscheiden abrangen. Wenn ich das auf die Schnelle rechne, wäre Rumänien mit einem Sieg gegen die Holländer sicher weiter und selbst ein Unentschieden würde reichen, wenn Frankreich und Italien ihrerseits auch unentschieden spielen. So langsam sollte ich mir einen blonden Farbton aussuchen, falls ich mein Gelübde einlösen muß. Wie wäre es mit dem Furtwängler-Blond (Nuance 8.13 Helles Beige-Blond)?

(Foto: obs/L'Oréal)

Who cares: Der vermeintlich 1. Europäische Podcast-Wettbewerb

Zig Podcasts aus zwölf europäischen Ländern konkurrieren beim von Olympus gepowerten European Podcast Award in den Kategorien Personality, non Profit, Business und Professional ums nationale Treppchen und den Gesamtsieg. Das Publikum kann seine Favoriten hochklicken, aber über die endgültige Preisvergabe entscheidet eine Jury. Aus Deutschland sind beispielsweise Alex Wunschel (mehrfach mit Pimp my brain und Tellerrand), Tobbi und Andrea W. neben dem TÜV Süd, WDR 5 oder NDR Kultur bereits im Rennen, aber bis Mitte September sind noch Eigenbewerbungen möglich. Außer Sachpreisen und der Ehre gibt's bei der Preisverleihung im Oktober aber nichts zu holen... Offen gesagt habe ich schon längst den Durchblick bei all den Blog- und Podcast-Wettbewerben verloren, aber es freut mich immer noch, wenn ein Konzern wie Olympus das Medium so hoch einschätzt, um drumherum eine PR-Kampagne zu basteln.

Akademischer Trackback

Steigt jetzt mein Pagerank?

850 München-Tips

Sonst kann man sich die groß beworbene Stadt-Beilage der „Abendzeitung“ gut und gerne sparen, aber zum Stadtgeburtstag haben Adrian Prechtel und seine Mannen heute 850 700 und ein paar zerquetschte, wenn man die Dubletten abzieht, München-Tips (Fleischpflanzerl wie von Mama, eine ziemlich nett Cocktailbar mit tollem Ausblick, die einzig wahren Röhrenjeans, die ungewöhnlichste Reliquie) auf 24 Seiten versammelt. Eine saugute Fleißarbeit mit vielen Insider-Informationen, einigen streitbaren Entscheidungen, nur wenigen Plattitüden und gelegentlichen Widersprüchlichkeiten: gibt's die leckerste Currywurst jetzt im Stadion an der Schleißheimer Straße oder beim Bergwolf? Und ist das Maxim wirklich so gut, um es gleich doppelt anzupreisen als N° 155 und 309? (Nur eine mehrerer Dubletten.)

Mysteriös der Tip N° 586: „Dem Barmann im Barer 61 sein Herz ausschütten – denn der Nachwuchsautor weiß zu jeder Lebenssituation ein prominentes Zitat.“ Hat da jemand f.k. kennengelernt und das 47er mit dem 61er verwechselt – oder schreibt Barry heimlich an seinem Erstlingsroman? Keine Verwechslung dagegen N° 733: „Die schönsten Studentinnen der Stadt sind die Bedienungen im Barer 61.“

Last but not least noch ein Satz zu N° 848, dem Café Perversi: „Wer dem Besuch aus Berlin das München-Vorurteil bestätigen will: das Café Pavesi in der Türkenstraße – Supertussen, deren Besitzer und deren Leistungsträgerautos.“

Mittwoch, 11. Juni 2008

Café-Frevel Fernseher

Als ob die Flachbrettschirme noch nicht allgegenwärtig wären, haben jetzt auch das 47er und 61er aufgerüstet. Ich könnte damit leben, wenn da nur die Spiele gezeigt werden würden, aber die Glotzen laufen natürlich auch zwischendurch – und im 61er steht der digitalen Bohème deswegen nur noch eine Steckdose zur Verfügung – und wenn der Ventilator läuft, gar keine mehr. Spendet jemand einen Mehrfachstecker?

Austro-Kicker

So kann das mit dem österreichischen Fußball auch nichts werden...

Statt Twitter (7)

Vom Traffic her hat's sich noch nicht so recht rentiert, das Innsbrucker EM-Stadion zu sponsern...

Pillow Talk

Süddeutsche Zeitung: Wenn sich Privatheit verlagert, wo verlagert sie sich hin? Ist der Computer oder die Festplatte das, was früher das Schlafzimmer war?

Winfried Hassemer:
Der Computer ist bei vielen ein ausgelagerter Teil des Körpers, oder jedenfalls ein ausgelagertes Tagebuch. Die vom Staat zu schützenden Innenräume werden andere – aber der Mensch braucht diese Innenräume.“

Aus dem ganzseitigen Interview mit Winfried Hassemer, dem bisherigen Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts, in der heutigen „SZ“

Montag, 9. Juni 2008

Hai daheim

Hai Romania! Und wo wollten wir den Grottenkick sehen? Natürlich beim Rumänen, also auf in Gabriel's Restaurant an der Leopoldstraße, wo es tatsächlich ganz authentisch zuging, als ob ich mich in eine Bukarester Gastrofalle verirrt hätte: Von wegen „Treffpunkt für nette Leute. In lockerer und legerer Atmosphäre. Mit einem Hauch von Eleganz.“ 20 Minuten vor Anpfiff noch überwiegend leer, aber alle Tische als reserviert gekennzeichnet. Schlecht gelaunte Kellnerinnen und ein Geschäftsführer, die offenbar keine Gäste wünschen, ich fühlte mich gleich wie in einem dieser postsozialistischen Restaurants, wo der alte Trübsinn herrscht. Wo jede Pizzeria, jedes Bistro, jeder Pub das Unmögliche möglich machen würde, man zusammenrücken, irgendwelche Sitzgelegenheiten organisieren würde, wird man beim Rumänen gelangweilt abgewiesen und dann doch gnadenhalber zum Warten aufgefordert – natürlich im Stehen. Muß wirklich nicht sein. Dann eben flugs nach Hause und dort improvisiert.

Zoff bei den Nachtkonsum-Gründern?

Ein anonymer Kommentator hat heute hier und in einem meiner anderen Blogs heftige Vorwürfe gegen einen der beiden bisherigen Veranstalter des Nachtflohmarkts in der Unimensa erhoben. Offenbar hat sich die GbR aufgelöst, und es gibt Streit um die Einnahmen vom letzten Mal und das weitere Geschäftsverhältnis. Der Kommentar hat leider beleidigenden Charakter gehabt, weshalb ich ihn löschen mußte, da er anonym war und keine Belege bot für die darin geäußerten strafrechtlich relevanten Vorwürfe.

„Man beachte zB das neue Impressum auf www.nachtkonsum.com, wo nicht mehr die nachtkonsum GbR als Veranstalter genannt wird, sondern nur noch Herr L.“

Laut dem Kommentator wird es „daher in der Mensa in Schwabing leider keinen Nachtflohmarkt mehr geben, was ich persönlich sehr bedauerlich finde.“

Updates: Drohende Abmahnung gegen diesen Blogeintrag.
Der Nachtkonsum 2009.

Rechtssicherheit versus Verfassung

Nachdem das Bundesverfassungsgericht der Stadt München untersagt (BVerfG, 1 BvR 943/02 vom 25.10.2007) hat, für die bloße Anmeldung einer Demonstration Gebühren zu erheben, bat ich die Stadt nun um Aufhebung des Kostenbescheids für die von mir seinerzeit angemeldete Demo gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe bei Basic.

Nun antwortete mir Verwaltungsamtsrat Jürgen Rappold: „Zum Zeitpunkt der Sie betreffenden Kostenentscheidung handelte das Kreisverwaltungsreferat in Übereinstimmung mit der geltenden Rechtslage und der höchsten bayerischen Verwaltungsrechtsprechung. Insoweit ist der Rechtssicherheit und der Bestandskraft gegenüber dem individuellen Interesse, den Bescheid aufzuheben, der Vorzug zu geben.“

Ich denke, das sollte noch nicht das letzte Wort sein...

(Foto: Andreas Bock)

Geschlechter-Remmidemmi

„Was muss die Welt schön gewesen sein, als es noch alte Chauvis und hässliche Emanzen gab. Immerhin haben wir dafür dreckige Mösen und zu kleine Schwänze.

In der Sehnsucht nach Einfachheit treffen sich Vergreisung und Infantilisierung unserer Gesellschaft auf wundersame Weise. Wer schlau ist, spielt mit und schöpft ab.“


Juli Zeh lästert heute in der „Süddeutschen Zeitung“ über Alice Schwarzer, Charlotte Roche und den Feminismusbetrieb

Statt Twitter (6)

Ups, wieder mal mein Handy daheim vergessen...

Jetzt oder nie

Bisher kannte ich nur den rumänischen Trinkspruch vom „Glück, Geld und Tod dem Feind“ (noroc şi bani şi moarte la duşmani), doch offenbar sind meine Landsleute auch sonst gern martialisch. Die „Abendzeitung“ verzichtet ausnahmsweise auf vampireske Anspielungen und veröffentlicht stattdessen heute den Text der rumänischen Nationalhymne „Deşteaptă-te, române“ – und ich hoffe, die französische, italienische und holländische Presse machen es auch, damit deren Mannschaften gleich Schiß kriegen... Rumäne, erwache aus deinem Todesschlaf, In welchen Dich barbarische Tyrannen versenkt haben! Jetzt oder nie, webe Dir ein anderes Schicksal, Vor welchem auch Deine grausamen Feinde sich verneigen werden! Jetzt oder nie, senden wir Beweise an die Welt, Dass in diesen Händen noch Römerblut fließt, Dass wir in unseren Herzen stets mit Stolz einen Namen tragen, Den Sieger seiner Kämpfe, den Namen von Trajan! Schaut, erhabene Schatten, Michael, Stefan, Corvin, Die Rumänische Nation, eure Urenkel, Mit bewaffneten Armen, euer Feuer in den Adern, "Leben in Freiheit, oder Tod!", rufen alle. Priester, geht voraus, mit den Kreuzen, denn das Heer ist christlich, Die Devise heißt Freiheit und der Zweck ist hochheilig, Lieber glorreich in der Schlacht sterben, Als wieder Sklaven auf unserem alten Boden zu sein!

Sonntag, 8. Juni 2008

Statt Twitter (5)

Oh Gott, ich sehe wie mein Bruder aus...

SZ: Aufschub beim Umzug nach Sibirisch-Steinhausen

Wie die „Welt am Sonntag“ heute aus dem Intranet des „Süddeutschen Verlags“ zitiert, bleibt den Mitarbeitern der „Süddeutschen Zeitung“, „w&v“, „Kontakter“ & Co die Aussiedlung in die Steinhauser Pampa zumindest ein paar weitere Wochen erspart: „'Bedingt durch bauliche Verzögerungen sowie die Auswirkungen eines Wasserschadens', werde das Gebäude nicht wie geplant zum 1. Juli bezugsfertig sein. 'Aus heutiger Sicht' müsse man 'voraussichtlich von circa zwei Monaten Verzögerung ausgehen'.“ Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unterstellt, daß es nach dieser Nachricht bei der „SZ“ im alten Redaktionsgebäude in der Innenstadt „vor lauter Freude zu ersten Champagnerschäden gekommen“ sei.

Update: Das „SZ-Magazin“ am Vorabend des Umzugs über Wehmut und Verlustängste.

Axel Hacke traut sich nach Sibirisch-Steinhausen und besucht fürs „SZ-Magazin“ seine ehemaligen Kollegen am neuen Arbeitsplatz.

Juristenschleuder

Woran erkennt man einen Jurastudenten: am roten oder hellblauen, ziegelschweren Wälzer in der Hand. Die einen tragen ihn nackt mit sich, die Spießer in seinem pappfahlen Schuber. Sarah Haug und Christina Rößler haben diesem Juristenelend ein Ende bereitet und schmucke Henkeltäschchen für Loseblattsammlungen wie Schönfelder, Sartorius, Dürig oder Ziegler-Tremel genäht, die sie über DaWanda unter Namen wie Capri, Nero oder Casablanca (7,90 bis 14,90 Euro je Tasche) vertreiben. (via „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“)

Frauen treuer als die „AZ“ schlagzeilt

Jetzt ist die Münchner „Abendzeitung“ unter Arno Makowsky schon so tief gesunken, daß der BILDblog sich ihrer annehmen muß. Aber der Umgang mit Statistiken erforderte schon immer ein Quentchen Intelligenz, gerade auch wenn es um Sex geht und die eingängige wie falsche Schlagzeile, daß jede zweite Frau untreu sei.

Freitag, 6. Juni 2008

Warum Bloggen durchaus subversiv ist

Als ich die – gar nicht rhetorisch gemeinte – Frage in die Bloggerrunde warf, ob unsere Kommunikationsform subversiv sei, war ich ob des Echos doch ein wenig erstaunt. Nicht daß die lieben Kollegen gänzlich unrecht hätten, aber mit so massivem Widerspruch hätte ich nicht gerechnet. Nun kommt es auf die Definition an, aber wenn man sich an die reine Lehre orientiert, derzufolge etwa Kommentare zuzulassen sind oder Korrekturen nicht klammheimlich zu erfolgen hätten, sondern durch sichtbare Durchstreichung sichtlich zu machen wären, sind Blogs nun mal durchaus die subversivste Kommunikationsform, weil sie den unfehlbaren, ex cathedra dozierenden Sender in ein menschliches Wesen verwandeln, das Fehler einräumt sowie dabei Transparenz und Widerspruch zuläßt. Es mag traurig sein, daß das heutzutage schon reicht, um subversiv zu sein, aber ich denke, und die Auswirkungen sind ja auch längst allerorten zu bewundern, ich bin wirklich mehr denn je überzeugt, daß Bloggen deshalb – im Unterschied zu Playstations und Fahrrädern – per se einen subversiven Standpunkt in unserer Medienwelt darstellt.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Mirakulöser Zufall

Oh, im Seminar heute war auch die Bassistin von Candelilla.

Liveblog Kommunikations- und Medienguerilla

16:21
Vorab: Ich gehe fremd. Zwar bin ich meinem Beuteschema treu geblieben und blogge mit einem PowerBook MacBook Pro, aber nicht mit dem mir Angetrauten, sondern mit dem Leihkoerper eines Studenten. Irgendwie hat mein Mac den Uniclient nicht schlucken wollen, der hier in der LMU den Weg ins Netz ebnet.

Mit im Saal vielleicht zwanzig Studenten, Alt- oder vielmehr Exblogger Stefan Knecht und der Praschl kommt aneblich auch noch.

16:25
Nicht nur, dass es nicht mein Rechner ist, aber er hat auch noch eine englische Tastatur, und Blogspot will auch nicht so wie ich will, dass heisst ich muss auch immer noch ein bisschen tricksen, um den Post zu aktualisieren.

16:28
Mal sehen, ob ich ein paar Bilder aus dem Hoersaal hochgeladen kriege. Hoffentlich sind auf meiner Kamera keine schmutzigen Bilder, nicht, dass ich auf meine alten Tage noch aus der Uni fliege.

16:29
Ah, Foucault. Den habe ich als Schueler verschlungen, und die Lektuere hat mich zur ersten Guerillaaktion gebracht. Wir haben an unserer Schule in Konkurrenz zur offiziellen Schuelerzeitung eine Gegenschuelerzeitung gegruendet, in der ich unseren Direx mit einem Gefaengnisdirektor verglichen habe. Ergebnis: Fuer mich ein Disziplinarverfahren und beinahe den Schulausschluss, der Direktor wurde im Gegenzug von der Jungen Presse Bayern mit dem Silbernen Maulkorb ausgezeichnet.

16:30
Die Professorin (Dozentin?) ist jetzt auch schon da.

16:39
f.k. bloggt auch live oder?

16.40
Lobo, die Pflaume, hat nichts zu unserem Blogkarneval beigetragen, aber immerhin wird er jetzt im Referat zur digitalen Boheme gewuerdigt. Digitale Boheme, ich nenne es ja immer: das Cafe wird zum Buero, wo wir frueher beim Cappuccio immer diskutiert, geflirtet und den Passanten auf dem Weg zur Arbeit nachgeschaut haben, hocken wir jetzt jeder fuer sich allein im Cafe, den Blick starr auf den Monitor gerichtet und schreiben, bloggen, skyppen, konzipieren, mailen, statt uns untereinander zu unterhalten, kennenzulernen oder einfach nichts zu tun. Seit wann arbeitet die Boheme?

16:47
Jetzt geht es um Web 2.0, social software und gerade eben hoerte ich den Ausdruck "Beziehungsmanagement", als ob ich ihn noch nie gehort haette, Beziehungsmanagement, bin ich nur gerade schlecht drauf oder klingt das wirklich so schrecklich desillusionierend, aeh, knallgrau, aeh, langweilig... Ich will nicht einmal meine Businesskontakte managen....

16:49
Wann kommt denn Blog Queen endlich nach Hause. Noch kein einziger Live-Kommentar in diesem Live-Blog.

16:53
Oh, Blog Queen kommt wohl nicht und weiss nicht zu wuerdigen, dass wir hier an Deutschlands akademischer Zukunft arbeiten, waehrend um uns herum in den Cafes das Leben tobt.

16:59
"Bloggen ist so neunziger Jahre", meinte Stefan Knecht zur Begruessung, was nur wieder beweist, wie zeitlos jung ich bleibe. 1992 sass ich auch das letzte Mal in einem Hauptseminar, schon damals einige Jahre nach dem Abbruch meiner gluecklosen Studienversuche, aber meine damalige Freundin musste sich zu Semesterbeginn in der Rostlaube der Freien Universitaet Berlin fuer ein Referat eintragen, und da sie es an dem Tag nicht in die Uni schaffte, uebernahm ich die Aufgabe. Seitdem hat sich in den Unis, ob Muenchen oder Berlin, optisch nicht viel veraendert - bis auf die Rollstuhlrampen und die Muelltrennung.

17:09
Back to my baby. Man braucht nur die richtige Stimmung, kaum geht es bei den Referaten um den Chaos Computer Club, schon schlüpft mein eigener Rechner ins Uni-Netz, und ich kann jetzt wieder mit Heimvorteil bloggen.

17:18
Da soll noch einer behaupten, man würde von der Uni nichts fürs wahre Leben mitbekommen. Als Handout haben wir alle gerade neue Fingerabdrücke bekommen.

17:23
Oh, die neue Weblogumfrage der Forschergruppe Online-Kommunikation am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich ist jetzt da und hier zu lesen.

17:31
Vier von 40 Anwesenden lesen oder schreiben Blogs. Zehn Prozent.

17:33
Mehrere Mitglieder des CCC anwesend, und ich blogge hier ungeschützt...

17:37
Schicke Brille!

17:41
Das Handout mit den wichtigsten Stichpunkten zu dem Thema und einigen interessanten Links und Fundstellen stelle ich nachträglich noch online, um den Wissensdurst von Blog Queen & Co zu stillen.

17:44
Jetzt kommt der Schlußmonolog von Frau Ort. Mal sehen, wer danach noch mit mir und Stefan Knecht einen trinken geht. Ich würde ja Wünsche äußern, aber dann redet Markus nie mehr mit mir.

17:45
Frau Ort wird auch noch Futter für uns auf ihre Website legen.

17:50
So ein Hauptseminar ist nun mal keine Oscar-Verleihung, da kann man nicht so schnell oberflächlich über Outfits und Dankesreden bloggen, sondern müßte tief in die Materie eindringen, aber überzogen wird auch hier.

Ist Bloggen bereits an und für sich subversiv?

Blogkarneval anläßlich des Hauptseminars Kommunikations- und Medienguerilla der LMU München im Sommersemester 2008. Dieser Beitrag wird im Laufe des Tages bis 16 Uhr ständig aktualisiert.

Ich persönlich denke, daß Bloggen nicht unbedingt per se subversiv ist, daß aber die Charakteristika dieser Technik dazu führen, eingefahrene Strukturen aufzubrechen und subversive Inhalte fördern. Das Internet im Allgemeinen und Blogs im Speziellen entreißen den Medienunternehmen die Produktions- und Vertriebshoheit von Meinung. Brauchte man früher Geld, um etwas zu drucken oder einen Rundfunkbeitrag zu produzieren, und noch einmal mehr Geld, um es landesweit an den Mann zu bringen, so kann das inzwischen nahezu jeder, sofort, kostengünstigst. Die Technik ist schwer zu kontrollieren, und selbst in Konzernen haben die Online-Abteilungen und Blogger meist wesentlich mehr Freiheiten als die sonstigen Mitarbeiter, weil es schnell gehen muß, oft keine Hierarchien und somit Kontrollinstanzen wie Textchefs, Abteilungsleiter oder Chefredakteure vorgesehen sind und ehrlich gesagt die meisten Bosse das Medium immer noch nicht ernst genug nehmen, um es wahrzunehmen und somit zu kontrollieren. Der computerlose Chef ist bis heute keine Seltenheit...

Joachim Graf: „Natürlich ist Blogging subversiv. Ungefähr genauso wie Playstation spielen. Oder Skaten. Oder Bier trinken. Oder, von mir aus: Genau so subversiv wie zur Wahl gehen ('If voting could change the system, it would be illegal').

Bloggen erleichtert vielleicht, kritisch, alternativ, subversiv zu sein. Gibt Mittel der Gegenöffentlichkeit in die Hand. Aber genau so wenig, wie Studenten heute deswegen politisch engagiert sind, weil sie die Zeit dazu haben, genau so wenig sind Blogger subversiv, nur weil sie das Werkzeug dazu haben.

Das ist im Iran, in China, in Zimbabwe sicher anders. Aber es gibt Millionen staatstreuer Blogger, reaktionärer Blogs, Scientology- oder Nazi-Blogs.

Natürlich gibt es subversive, linke, kritische, fortschrittliche Blogs. Aber die nutzen ein Medium nur in einem Sinne, der mir gefällt.

Aber der Blogger an sich ist kein besserer Mensch, nur weil er bloggt.“



Patrick Gruban: „Das Medium Internet oder das Medium Blog ist erstmal neutral. Da aber jeder ohne zusätzliche Kosten vom Konsument zum Produzent werden kann und seine Meinung parallel zu den großen Medien und Meinungsmachern publizieren kann, kann es subversiv genutzt werden. Aber das heisst noch lange nicht, dass das was geschrieben wird auch gelesen und geglaubt wird.

Der grosse Unterschied zu den handkopierten Flugblättern und Zeitschriften des letzten Jahrhunderts ist die Möglichkeit, dass Artikel von Einzelpersonen innerhalb von wenigen Stunden als Zitate mit Link auf den Originaltext verbreitet werden können. Insofern können sich schon Informationen verbreiten, die von den Massenmedien vergessen wurden.

Der Regelfall in der Praxis ist aber eher, dass Blogs Beiträge aus traditionellen Medien aufgreifen und kommentieren.“



Stefani Akins: „An und für sich sind Blogs bestimmt nicht subversiver oder effektiver als andere Medien, denn hauptsächlich scheint der Grossteil der Blogger doch dieses Medium als Verlängerung, bzw. Ergänzung der digitalen Community zu benutzen. Wäre interessant, ob durch Twitter manche privaten Info-Blogs nun verschwinden. Ansonsten muss man immer noch darauf setzen, dass man überhaupt Leser für sich gewinnen kann, die sich auch mit dem gebotenen Material auseinandersetzen. Wenn's keinen interessiert, ist der beste Blog wertlos.

Die Macht des Blogs liegt meiner Ansicht nach in der kaum zu überbietenden Aktualität. Dass manch einer dies ausser Acht lässt, beschreibt Todd S. Purdum in seinem Clinton-Artikel in der Vanity Fair sehr schön:

Perhaps more than anything, Clinton, whose audiences in recent years have tended to be adoring crowds who hang on every word of what those who have heard his standard speech say is a rambling tour d’horizon of world problems, has simply lost a step.

'Look, the game has changed,' said Mike McCurry. 'He ran his last national campaign in 1996, and remember, we kind of ran unopposed. It’s been a while since he did that, and the way you summon people up and get them to do things has changed. All of this stuff, the blogging and the YouTubing and the way in which everything is instantaneously available: I tell you, until you get out there and are actually dealing with the consequences—having what you just said as you were walking out the door [all over the Internet], that’s brand-new to him.'

Dennoch sollte man im Sinne der Diskussion unbedingt zwischen rein privaten Blogs unterscheiden und solchen, die sich eine bestimmte Art von Aufklärung zur Aufgabe machen; wahlweise auch Propaganda, womit wir wieder bei der Subversion wären...“



Stefan Knecht: „'Es gibt keinen Kanon, der festlegt, wie ein Weblog geschrieben werden muss, es gibt keine Kriterien, nach denen man beurteilen könnte, was ein gutes und was ein schlechtes Weblog ist, es gibt keine Vereinbarungen darüber, wie lange ein Weblogbeitrag sein muss, wovon Weblogs sprechen sollten, wie sie keineswegs sprechen sollten, wie oft sie sprechen sollten, zu wem sie sprechen sollten, und wie sie jene behandeln sollten, mit denen sie sprechen. Es gibt noch nicht einmal eine einigermaßen akzeptierte Auskunft darüber, was ein Weblog eigentlich ausmacht. (...) Deswegen bildet sich der Weblogautor ziemlich bald ein, er habe eine Pflicht, er müsse weitermachen, am besten jeden Tag, ohne dass er wüsste, wohin. Also schreibt er jeden Tag etwas in sein Weblog, und nicht selten stellt er sich die Frage, ob es denn wirklich so viel gibt, über das zu schreiben sich lohnt.' - Peter Praschl. Hinter den Texten lauern andere. Jungle World Nr. 5, 29. Januar 2004. via Sofa. rites de passage

Roland Keller: „Blogs sind so subversiv wie Margarine oder ein Fahrrad, das in Hongkong umfällt.
Die meisten Blogs sind leider nur langweilig. Subversiv können nur Inhalte sein, die sich entsprechend verbreiten und wirken.

Gegenöffentlichkeit:

Zunächst würde ich Blogs als Teil der Öffentlichkeit verstehen, viele auch, Privates öffentlich zu machen.
Gegenöffentlichkeit herzustellen, um en Begriff aus den 68er-Zeiten zu nutzen, heißt ja, dass Blogs dazu da wären, um der Öffentlichkeit Informationen zu liefern, die von der Presse unterdrückt oder falsch dargestellt werden.
Damit beschäftigt sich aber nur eine Minderheit der Blogs, ebenso mit dem, was ich unter kritischer Öffentlichkeit verstehe. Dies ist zumindest in Deutschland eine gute Ergänzung zur Presse, reichert die Vielfalt an.

Ich weiß nicht, wie Peter Turi zu der Aussage das Internet verschlänge „alle Ärmelschonerträger und Hierarchen“ kommt. Keine Angst, diese Feindbilder bleiben uns auch in Zeiten des Internet erhalten. Vielleicht passen sie sich an die neuen Umstände und Verkehrsformen etwas an oder nutzen das Internet gar als Tarnung, aber das Internet wird diese Mentalität und das Verhalten nicht abschaffen.“


Frau Klugscheisser: „Vielleicht ist das Wort 'subversiv' zu stark, zu bedeutungsschwanger aber das Blog als individueller Gegenpol - den dann aber aufgrund des erschlagenden Überangebotes dieser und anderer Medien eh keiner wahrnimmt - zu einer öffentlichen Meinung wäre theoretisch das systemimanente Potential dieses speziellen Mediums. Dass es so eher selten in der Praxis genutzt wird, hat sicher vielerlei Gründe.

Mein persönliches Beispiel war ein bewußt überspitzt formulierter Beitrag bei Mindestenshaltbar zum 30jährigen Andenken an den Deutschen Herbst, worauf sich in meinem Blog ein Zeitzeuge zu Wort meldete, der als Kind bei der Entführung der Landshut dabei war und die Geschehnisse aus seiner persönlichen Sicht schilderte.
Das war für mich nicht nur bewegend, sondern auf gewisse Weise auch subversiv.“


Harald Mandl: „Bloggen und subversiv? Was hat das eine mit dem anderen am Hut? Das ist in etwa so wie Angela Merkel und ironisch, oder Schäuble und entspannt.

Bloggen ist erst einmal nichts anderes als die Möglichkeit, Inhalte ins Internet zu stellen. Diese werden in der Regel so beachtet wie eine Ansprache mitten im Wald. Um subversiv zu wirken, braucht man eine interessierte Öffentlichkeit. Diese schert sich in der Regel aber nicht wirklich um einige Textfragmente im weiten Internet. Um subversiv zu wirken, muss jemand echt und authentisch sein. Auch das ist das Gegenteil von Bloggen - hier kann jeder, so er will, als Hinz und Kunz alles mögliche behaupten und das Gegenteil davon. Bloggen und Beliebigkeit, das passt schon eher.

Management Summary: Gerade durch die mögliche Anonymität kann keine subversive Wirkung zustandekommen, da nie klar ist, ob hier jemand hinter seinen Aussagen steht oder schlicht provozieren will, um des Krawalls willen.“


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