Mittwoch, 28. Juni 2023
Filmfest-Jubiläum ohne WLAN
Donnerstag, 16. Februar 2023
Wieso Rosa von Praunheim seinen Rex-Gildo-Film umschneiden musste
Denn als ich Rosas Films erstmals während des Filmfests sah, war ich doch etwas erstaunt. Ich hatte im Rahmen meiner Recherchen für Nico Woches Drehbuch die Münchner Archive geflöht und dabei auch diverse Zeitungsausgaben fotografiert. Fünf dieser Bilder mit Schlagzeilen der „Abendzeitung“ und „tz“ hatte Rosa nun in seinen Film eingebaut. Ohne mit mir vorab darüber zu reden, mich im Abspann als Urheber zu nennen oder mir gar für die Verwendung meiner Fotos ein Honorar zu bezahlen.
Genauso wenig wurde ich im Abspann für meine Archivrecherchen erwähnt. Nur der Kollege vom produzierenden RBB fand Erwähnung.
Als ich diesbezüglich Rosa anschrieb, bot er mir 250 Euro Honorar für die Verwendung meiner Fotos, schloß aber jede Nennung im Abspann ab – sei es als Urheber der Bilder oder für meine Recherchearbeit.
Mein Anwalt sah das etwas anders, und letztendlich musste Rosa alle meine Bilder aus dem Film entfernen, mir für die Verwendung des Materials in der Festivalfassung ohne Urheberangabe 500 Euro zahlen und die Anwaltskosten übernehmen. In der neuen Fassung werde ich nun auch mit einem Credit für meine Archivrecherchen gewürdigt.
Mittwoch, 15. Februar 2023
Wie ich beim Münchner Filmfest einmal nicht groß herauskam
Seine Welturaufführung hatte der Film am 30. Juni 2023 2022 auf dem Münchner Filmfest und ich hatte mich sehr darauf gefreut. Dem Festival war ich seit seiner Gründung auf vielfache Weise verbunden. Als akkreditierter Journalist, als Gast, als Betreuer eines Abschlussfilms, und – wenn auch nur bei einem Ableger, dem Internationalen Festival der Filmhochschulen bzw. Filmschoolfest – als Betreuer des Twitter-Accounts.
Naiv wie ich bin, hatte ich vom Gang über den roten Teppich geträumt und davon, mich mit der Crew im Filmtheater am Sendlinger Tor nach der Vorstellung auf der Bühne zu verneigen. Immerhin war ich vor wie hinter der Kamera ein bisschen an dem Film beteiligt. Für Nico Woches Drehbuch hatte ich 2017/2018 in Münchner Archiven recherchiert sowie Zeitzeugen aufgetan und interviewt. Und letztes Jahr überredete mich Rosa, auch als „Zeitzeuge“ vor die Kamera zu treten und von meinen Recherchen zu erzählen.
Mit einer Akkreditierung als am Film Beteiligter wurde es dann nichts, was nicht weiter schlimm war, da ich meine jährliche Akkreditierung als Journalist besaß. Hinsichtlich der Eintrittskarten für die Premiere kannte ich erfahrungsgemäß drei Möglichkeiten: Freikarte des Veranstalters für Beteiligte. Oder der Filmproduzent übernimmt die Kosten der Eintrittskarte. Bei Low-budget-Filmen schließlich der dritte Weg: Der Produzent organisiert die Tickets und die Crewmitglieder erstatten ihm die Kosten. Bei Rosa lernte ich eine vierte Möglichkeit kennen: Ich sollte die Eintrittskarte nicht nur bezahlen, sondern mich selbst darum kümmern, eine zu ergattern. Das gibt einem nicht unbedingt das Gefühl, bei der Vorführung erwünscht zu sein.
Zumal mir auch niemand erzählt hat, dass nach der Vorführung eine Premierenparty bei Roy geplant war. Eine Feier, zu der Rosa zwar nicht mich eingeladen hatte, aber alle Zuschauer*innen im Kino hinzubat.
Donnerstag, 7. Juli 2022
Donnerstag, 26. Mai 2022
Der Bayerische Filmpreis – Münchens exklusivste Sauna
(BR-Aufzeichnung in der Mediathek.)
Eine Version dieses Textes erschien in der „tz“ vom 21./22. Mai 2022
Donnerstag, 30. Juni 2016
Feine erste Sätze (22)
Wolfgang Höbel auf Spiegel Online über das Münchner Filmfest.
Montag, 16. August 2010
Abgestanden wie ein Noagerl: Klaus Lemkes „Schmutziger Süden“
Vielleicht kennt Gorkow die neueren Filme überhaupt nicht, die Lemke in diesem Jahrhundert gedreht hat. Laufen ja gegen Mitternacht im Fernsehen – wenn überhaupt. Vielleicht schweigt er auch nur aus Respekt. Mit Sicherheit beneiden Gorkow und Koautor Tobias Kniebe, beides angestellte leitende Redakteure in Sibirisch-Steinhausen, den sympathisch verwahrlosten Regieveteranen: „Klaus Lemke ist der freieste Mensch, den man treffen kann. In Schwabing. In München. Wo auch immer.“ Da bin ich ganz bei ihnen.
Nur macht das höchstens Lemkes Aussteigervita sympathischer, aber seine hingeschluderten Arbeitsmaßnahmen kaum besser. „Schmutziger Süden“ etwa bietet den typischen Mix der letzten zehn Jahre: Unbeholfene Laiendarsteller, wirre Handlungen, ungeschliffene Dialoge, Brutaloschnitte sowie überraschend prüde Altherrenfantasien von vielen Mädchen, die ein und demselben Mann verfallen – wobei Lemke weit weniger Sex zeigt als etwa die Stunden früher ausgestrahlten ZDF-Sommernachtsfantasien, da kann er noch so sehr von Porno fabulieren.
Überhaupt merkt man Lemke die frühe Schwabinger Schule an – er redet viel, man darf ihm wenig glauben. Mal will er Angebote für eine „Tatort“-Regie abgelehnt haben, dann erzählt er wiederum, er würde gern einen drehen, hätte ihn aber noch nicht offeriert bekommen. Festivals interessieren ihn nicht? Wieso reicht er seit Jahren diese Kameraübungen ein und protestiert beim Münchner Filmfest wiederholt mit Mahnwachen dagegen, daß man ihn abgelehnt hätte? „Schmutziger Süden“ liefe auf der Berlinale? Ein Gerücht. Der Bayerische Rundfunk plane eine Serie mit ihm? Wunschdenken. Die Filme kosten fast nichts? Die Musikrechte für Blondie und andere Tracks im „Schmutzigen Süden“ wird er sich kaum mit seinem Standard-Fuffie geleistet haben. Er gewähre nur selten, nicht öfter als zweimal jährlich Interviews? Dann hat er allein schon in den letzten Wochen mit der „SZ“, arte, „Welt am Sonntag“, „Abendzeitung, „Tagesspiegel“ oder dem Studentenblatt „Philtrat“ für die nächsten Jahre vorgearbeitet.
Aber so oft wie er sich dort in seinen – auswendig gelernten? – Statements wiederholt, muß man vielleicht nicht jedes Gespräch einzeln zählen. Die Fragesteller trauen sich auch kaum, nachzufragen, nachzuhaken. Mit Ausnahme von Marina Kumchuk und Nicola Wilcke („Philtrat“), die zwar dabei auch nicht zu Lemkes Kern vordringen, aber zumindest amüsant scheitern. Interessiert es denn keinen, wie licht die Haare unter seiner legendären Schiebermütze sind? Ob Lemke tatsächlich im alten Schumann's Hausverbot genoß, weil er volltrunken an den Tresen gepinkelt haben soll? Und wie viel Rente der 69-Jährige erhält?
Einen Rentenanspruch wird er sich doch sicher aufgebaut haben, auf dem Höhepunkt seiner Karriere in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren, als er eben keineswegs als Filmguerilla low-budget arbeitete, sondern noch als gut bestallter Lohnregisseur. Die Cameo-Auftritte Horatius Haeberles und Michael Graeters im „Schmutzigen Süden“ sind eine kleine Reminiszenz an diese Ära.
1987, bei „Zockerexpress“ (bzw. „Zockerexpreß“) war ich auch mal vorübergehend mit im Lemke-Team. Es war wohl der erste seiner wirklich schlechten Filmen, wenn auch noch als großes Kino angelegt. Allein ich erhielt für die PR-Betreuung um die 10.000 Mark, an der Kamera stand Lothar Elias Stickelbrucks und für die Hauptrolle hatte man den holländischen Star Huub Stapel eingekauft. Ihn als männliche Hauptfigur umgarnte – ähnlich wie im „Schmutzigen Süden“ – ein weibliches Dreigestirn, die Türsteherin Sabrina „Sexkoffer“ Diehl, das persische Model Jasmin Zadeh und – als einzige Profischauspielerin – Dolly Dollar (Christine Zierl).
Wie es sich für die achtziger Jahre gehört, habe ich nur noch recht verschwommene Erinnerungen an die Dreharbeiten: Eingeprägt hat sich mir kein Bild vom Regisseur am Set, sondern wie Lemke nachts mit Produzent Hanno Schilf den Boden des Produktionsbüros nach einem verloren gegangenen Piece absucht. Autor Micha Lampert erschien zu den Scriptbesprechungen im Bella Italia immer mit einem Baseballschläger, weil das Multitalent gerade auch in einen Zuhälterkrieg verwickelt war. Jasmin Zadeh vertrug keinen Alkohol, weshalb ich als PR-Mann alter Schule sie ständig begleiten mußte, aber auch nicht verhindern konnte, daß sie bereits nachmittags mit Champagnerflöten um sich schmiß oder nach einer Nacht im P1 die Tür der Wohnung eintrat, die sie für einen auf Ibiza weilenden Barkeeper hütete, weil sie den Schlüssel nicht finden konnte. Der Standfotograf bewarb sich um seinen Job, indem er mir Bilder einer minderjährigen Nackten am Starnberger See vorlegte. Und finanziert hat das ganze Chaos ein Großgrundbesitzer aus dem Münchner Umland, der sonst eher auf Pferde setzte.
Im Grunde sollte Klaus Lemke keine Filme mehr drehen, sondern sein eigenes Leben verfilmen lassen. Stoff genug gäbe es.
Updates:
Mehr von mir zu Huub Stapel und den Dreharbeiten von „Zockerexpress“.
„Film muss noch nicht mal gut sein“ – Lemkes „Hamburger Manifest“.
Lemke und ich auf Radio m94,5 zum Hamburger Manifest.
Samstag, 3. Juli 2010
Filmfest München (3): Zoff um die „Carlos“-Premiere
Die „Deutschland-Premiere“ von Olivier Assayas' nahezu 6-stündigem, aber leider enttäuschendem Dreiteiler „Carlos“ findet heute unverändert um 17 Uhr im Cinemaxx 2 statt, wie die Festivalsleitung recht schnippisch aus Ihrer Trutzburg mitteilt.
Bloß weil parallel irgend so ein Fußballspiel läuft, bewegt sich ein Filmfest doch nicht.
Die Vorstellung nach dem Deutschland-Spiel um 19 Uhr im Arri ist dagegen eine von Verleih und Produzenten organisierte „neue Deutschlandpremiere!“ Denn wie die Produktionsfirma Egoli Tossell Film heute in Anzeigen mitteilte: „Wir lieben Fußball UND Kino“. Daher war man „sehr enttäuscht, dass sich das Filmfest München außerstande sah, die Vorführung unseres Films ein wenig zu verschieben. Deutschland im Viertelfinale oder der geheime Favorit von Cannes? Warum Film- und Fußballfans vor eine unmögliche Wahl stellen?“
So lädt man denn zur alternativen Abendvorstellung bei Bier und Brotzeit mit Regisseur Olivier Assayas und den Schauspielern Edgar Ramirez, Nora von Waldstätten, Alexander Scheer und Christoph Bach ins Arri – nicht zu einem Filmfest, sondern zu einem Film- und Fußballfest. So es denn für die Deutschen heute abend überhaupt etwas zu feiern gibt...
Mittwoch, 30. Juni 2010
Filmfest München (2): Shocking Shorts Award
Max von Thun
Ralle Richter (der ständig von „Jogging Shorts“ brabbelte) mit einer a
Thomas Darchinger
Christine Neubauer mit „Bunte“-Redakteur Georg Seitz
(Fotos: Gert Krautbauer/NBC Universal)
Sonntag, 27. Juni 2010
Samstag, 26. Juni 2010
Filmfest München (1): Sommerfest der Agenturen
Alt-Paparazzo Erwin Schneider (Schneider-Press) wollte sich nicht porträtieren lassen und erzählte voller Stolz, wie er dem „Stern“ wegen der Veröffentlichung eines Schnappschusses von ihm am Wörthersee („So benehmen sich deutsche Touristen“) 2000 (oder 2500?) Euro abnahm. Seine Kamera war da heute mir gegenüber weniger wählerisch.
Bei der Arbeit durfte ich ihn dann doch abschießen...
Rupert Sommer („Kress“, „Teleschau“, „In München“, sueddeutsche.de) mit Gustav Jandek
Celia Tremper („Bunte“)
Georg Seitz („Bunte“)
Mittwoch, 24. Juni 2009
Insider-Tweets vom Filmfest München
Hier eine kleine, laufend aktualisierte Liste der twitternden Filmschaffenden, die ihre Werke nach München begleiten:
Pedro Almodóvar, Regisseur von „Zerrissene Umarmungen“
Duncan Jones, Regisseur von „Moon“
Max Kidd, Darsteller „Hangtime - Kein leichtes Spiel“
Ralph Kretschmar, Darsteller „Hangtime - Kein leichtes Spiel“
Kerstin Krieg. Produktion „Keine Angst“
Raya Martin, Regisseur von „Independencia“
Greg Mottola, Regisseur von „Adventureland“
Benoît Pilon, Regisseur von „Ce qu'il faut pour vivre“
Verne Troyer, Hauptdarsteller in „The Imaginarium of Doctor Parnassus“
Donnerstag, 23. April 2009
Elend lustig
Und dann schleppe ich natürlich meine ganzen Freunde hinein, die mit Entsetzen erleben wie ich meine Seele aus dem Leib lache, während doch auf der Leinwand unbeschreibbares, wohl kaum als lustig wahrzunehmendes Elend vorgeführt wird. Familiäres Elend, politisches Elend, Beziehungselend, städtebauliches Elend, halt Rumänien. Und ich lache mich scheckig.
Das liegt zum einen am W-Effekt, dem Wiedererkennungseffekt. Für andere mögen auf der Leinwand skurrile Gestalten agieren, die einem Deutschen mindestens so fremd wie ein Vampir vorkommen. Ich sehe da lauter Verwandte, durchgeknallte Walachen, die mich an Onkeln und Tanten wie Gigi, Tzutzi oder Puju erinnern. (1. In Rumänien nennt man irgendwie alle Verwandten Onkel oder Tante, selbst wenn es ein Schwippschwager zehnten Grades ist. 2. In Rumänien behält man den Spitznamen, den man sich als 3-Jähriger verdient hat, bis ins Greisenalter.)
Aber darüberhinaus hat der Rumäne an und für sich ein eher pessimistisches Bild vom Leben, wie man auch an den Schriftstellern (Ionesco, Cioran, Eliade...) sieht, unabhängig davon, in welcher Sprache sie schreiben. Wir glauben nicht unbedingt an das Gute im Menschen und sehen um uns herum eher das Elend, denn etwaiges Glück. Aber gerade das schenkt einem die Gabe, dem Elend Schönes abzugewinnen, den Aberwitz und Schalk darin zu erkennen, und eben lauthals zu lachen, wenn anderen zum Weinen zumute wäre.
3sat zeigt nun dieser Tage zwei Beispiele des jungen rumänischen Kinos, die diesen Winter auch im Münchner Filmmuseum zu sehen waren, sowie heute um 22.25 Uhr die Dokumentation „Kennwort Kino: Die Neue Welle am Schwarzen Meer“ von Achim Forst und Kristl Philippi.
Radu Munteans „Das Papier wird blau“ (heute, 22.55 Uhr) begleitet ein paar Milizionäre am 22. Dezember 1989 durch die Hauptstadt Bukarest, als die sogenannte Revolution das Ceausescu-Regime hinwegfegte. Das Fernsehen bereits in der Hand der Befreier, die Straßen noch umkämpft, eine allgegenwärtige Paranoia, weil undurchschaubar ist, wer auf welcher Seite kämpft, eine düstere Reise durch die Nacht, die natürlich wegen eines Mißverständnisses im Tod endet, aber auf dem Weg dahin kleine Momente der Zärtlichkeit findet, eine Zigarettenpause, die Fürsorge eines Vorgesetzten, ein paar entspannte Momente bei der Mutter, die ahnen lassen, wie man in einer Diktatur trotz allem seinen Lebenswillen behielt.
Cătălin Mitulescus „Wie ich das Ende der Welt erlebte“ (Freitag, 22.25 Uhr) ist dagegen eine sonnendurchflutete Entwicklungsgeschichte unter Teenagern, die an der Schule noch den absurden, imperial-kommunistischen Ritualen ausgesetzt sind und zwischen Flucht und Anpassung hadern.
Update: Anke Sterneborg heute zur Filmreihe „Kinder der Revolution: Schwerpunkt junges rumänisches Kino bei 3sat“ in der „Süddeutschen Zeitung“
(Foto: „Das Papier wird blau“, ZDF/Tudor Lucaciu)
Freitag, 10. Oktober 2008
Der Beat des kalten Kriegs (Updates)
Updates: Nina Berendonk am 13. Juni in der „Süddeutschen Zeitung“ dazu anläßlich der erneuten Ausstrahlung des Radiofeatures
Deutschlandradio Kultur wiederholt das gerade mit dem Prix Europa ausgezeichnete Radiofeauture in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 2009 um 0.05 Uhr.
Auf dem Filmfest München 2016 präsentierte Anca Miruna Lăzărescu „Die Reise mit Vater“. Ihr erster Spielfilm stützt sich auf die Geschichte ihrer eigenen Familie und läßt auch Cornel Chiriac auftauchen. Zwar nicht im Bild, aber als Stimme aus dem Radio, als Moderator, der einen wichtigen Bezugspunkt im Leben der Protagonisten darstellt. Erst mit seiner Sendung „Metronom“ im staatlichen Radio România und später, im Münchner Exil, mit seiner Sendung bei Radio Freies Europa.
Freitag, 20. Juni 2008
Ein Film wie ein Eispickel
* Den das Filmfest fehlerhaft mit zwei n schreibt.
Cineastendeckel
Freitag, 13. Juli 2007
Verzwergt und rückwärts gekocht
Guido Lukoschek: Ist Klaus Lemke Fußballfan?
Klaus Lemke: Ja, wenn's sein muss. Saralisa, die Hauptdarstellerin des Films hat mich aber dann mit dem Fußballfieber angesteckt. Für Saralisa ist Fußball eine Art Gladiatorenschule. Es geht um die Ehre. Und da hat jeder nur eine, findet sie.
Was hat Fußball mit Sex zu tun?
In dem Tempo, in dem sich die Deutschen während der WM 2006 plötzlich nicht mehr so peinlich verzwergt und rückwärts gekocht vorkamen, entdeckten sie ein ganz neues Gefühl für ihr Leben. Plötzlich erschien ihnen Sex als ein bezugsfertiges Paradies.
Was unterscheidet „Finale“ von einer Doku?
Die bessere Musik.
Was unterscheidet „Finale“ von einem Porno?
Im Vergleich mit „Finale“ ist Porno wie Klatschen mit nur einer Hand.
Sie bezeichnen Ihren Film als einen Anti-Sönke-Wortmann Film?
Sönke Wortmanns Sommermärchen 2006 ist ein großer Erfolg. Aber aus diesem Märchen kam ich tiefgefroren wieder raus. Ich will Wortmann nicht gänzlich die Erinnerung an den letzten Sommer überlassen.
Worum geht es in "Finale"?
Es geht um diese plötzliche Gier nach fieser Authentizität, die sich einstellt, wenn man wie letzten Sommer von einem Tag auf den anderen alles richtig machen will. Wir experimentieren alle immer schon mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen von uns selbst - aber im letzten Sommer brannte die Hecke.
Nach welchen Kriterien suchen Sie die Leute für Ihre Filme aus?
Ein richtiger Blick ist der beste Spezialeffekt. Blicke verzaubern Zuschauer. Diese Blicke müssen aber absichtslos sein. Der Zuschauer
muss seine eigenen Absichten in diese Blicke reintun können.
Wie sieht ein typisches Lemke-Drehbuch aus?
Vor dem Hintergrund der WM 2006 die bittersüße Liebesgeschichte zwischen einer 26-jährigen Schauspielerin am Anfang ihrer Karriere
und einem 21-jährigen Callgirl am Ende ihrer Ehe. Das ist das ganze Drehbuch von „Finale“. Alles andere ist uns zugeflogen.
(Foto: ZDF)
Samstag, 30. Juni 2007
Bad München
Freitag, 29. Juni 2007
Auf Tuchfühlung mit Christina Ricci
(Foto: UIP)
Cherchez la femme
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