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Mittwoch, 28. Juni 2023

Filmfest-Jubiläum ohne WLAN

„2018 hat das Staatsministerium für Digitales die Zuständigkeit für die Filmpolitik und auch für die Internationale Münchner Filmwochen GmbH übernommen.“ Seitdem frage ich mich, warum das Filmfest in Judith Gerlachs Obhut gewandert ist und nicht in der Zuständigkeit des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst liegt, das schließlich für Bayerns „künstlerische und kulturelle Vielfalt“ zuständig wäre. Aber immerhin weiß ich, was die Digitalministerin beim Filmfest offenbar nicht gewährleistet: Den Fortbestand des festivaleigenen WLAN für die akkreditierten Teilnehmer.
Bereits 2019 hatte ich vorschnell befürchtet, dass das Festival-WLAN eingespart worden sei, aber die Ministerin belehrte mich eines Besseren: „Auch dieses Jahr freuen wir uns über das Festival-WLAN filmfestguest“. Es käme auch jeder rein und sie wünschte „allen Cineasten weiterhin viel Spaß beim Surfen und Filmschauen“.

Das mit dem Surfen scheint sich heuer erübrigt zu haben. Wie 2019 konnte ich an den diversen Spielstätten des Filmfests kein Festival-WLAN entdecken. Diesmal fragte ich aber vor dem Twittern sicherheitshalber beim Filmfest nach, wo man mich auf auf das Netz AH-GUEST verwies, das WLAN des Amerikahauses. Anders formuliert: Das Filmfest stützt sich beim WLAN-Netzwerk auf die bereits vor Ort vorhandene Infrastruktur und verzichtet auf ein eigenes, an allen Spielstätten vorhandenes Netz für die akkreditierte Industrie und Presse. 
Meine Nachfrage, ob, wann und vor allem warum das Festival-WLAN filmfestguest abgeschafft wurde, blieb unbeantwortet. Ist es etwa ein Opfer der Pandemie?

Damit stellt sich die Netzanbindung beim 40. Filmfest recht zerklüftet dar: Im Festivalzentrum, dem Amerikahaus, gilt das passwortgeschützte hauseigene Standardnetz AH-GUEST.
Im Gloria und in der Astor-Filmlounge das offene WLAN des Kinobetreibers.
Im Filmmuseum ist es laut der Pressestelle „immer schwierig mit dem WLAN“, aber grundsätzlich hätte man im benachbarten Stadtcafé Zugriff aufs Bayern-WLAN.
In der HFF, im Rio und im Filmtheater am Sendlinger Tor gibt es meines Erachtens kein WLAN für Akkreditierte oder Besucher*innen.
In der HFF gibt es neuerdings das offene Netzwerk Gast@HFF, das aber immer nur temporär zu Veranstaltungen wie dem Filmfest angeboten wird.

Besonders vertrackt wird es dagegen im City. Denn dort existiert seit langem das ganze Jahr über ein Netzwerk filmfestguest, das nur nicht funktioniert. Offenbar bei einem früheren Filmfest installiert und nie abgeschaltet. Dagegen funktioniert im City das Yorck Gastnetz des Kinobetreibers. Mit einer kleinen Einschränkung für alle Berliner*innen. Denn wer das Yorck Gastnetz mit dem Berliner Passwort in seinem Handy gespeichert hat, kriegt in München kein Netz: Hier gilt ein anderes Passwort.

Donnerstag, 16. Februar 2023

Wieso Rosa von Praunheim seinen Rex-Gildo-Film umschneiden musste

Wahrscheinlich muss man dafür schon ein*e akribisch aufmerksame*r Zuschauer*in sein, aber wer Rosa von Praunheims Dokudrama „Rex Gildo – Der letzte Tanz“ bereits auf dem Münchner Filmfest gesehen hat, dem/der wird auffallen, dass im Ersten und auf RBB diese Woche wie auch bereits die letzten Monate in der ARD-Mediathek eine leicht geänderte Fassung des Films gezeigt wird. Mein Berliner Anwalt hat das erreicht.

Denn als ich Rosas Films erstmals während des Filmfests sah, war ich doch etwas erstaunt. Ich hatte im Rahmen meiner Recherchen für Nico Woches Drehbuch die Münchner Archive geflöht und dabei auch diverse Zeitungsausgaben fotografiert. Fünf dieser Bilder mit Schlagzeilen der „Abendzeitung“ und „tz“ hatte Rosa nun in seinen Film eingebaut. Ohne mit mir vorab darüber zu reden, mich im Abspann als Urheber zu nennen oder mir gar für die Verwendung meiner Fotos ein Honorar zu bezahlen.

Genauso wenig wurde ich im Abspann für meine Archivrecherchen erwähnt. Nur der Kollege vom produzierenden RBB fand Erwähnung.

Als ich diesbezüglich Rosa anschrieb, bot er mir 250 Euro Honorar für die Verwendung meiner Fotos, schloß aber jede Nennung im Abspann ab – sei es als Urheber der Bilder oder für meine Recherchearbeit.

Mein Anwalt sah das etwas anders, und letztendlich musste Rosa alle meine Bilder aus dem Film entfernen, mir für die Verwendung des Materials in der Festivalfassung ohne Urheberangabe 500 Euro zahlen und die Anwaltskosten übernehmen. In der neuen Fassung werde ich nun auch mit einem Credit für meine Archivrecherchen gewürdigt.

Mittwoch, 15. Februar 2023

Wie ich beim Münchner Filmfest einmal nicht groß herauskam

Heute Abend erlebt Rosa von Praunheims Dokudrama „Rex Gildo – Der letzte Tanz“ seine Erstausstrahlung im Ersten, wenn auch die ARD den Film kurz nach Mitternacht eher versendet, nachdem er bereits einige Monate in der Mediathek online ist. Der RBB wiederholt ihn dann immerhin drei Tage später, am Samstag zur Prime Time um 20.15 Uhr.

Seine Welturaufführung hatte der Film am 30. Juni 2023 2022 auf dem Münchner Filmfest und ich hatte mich sehr darauf gefreut. Dem Festival war ich seit seiner Gründung auf vielfache Weise verbunden. Als akkreditierter Journalist, als Gast, als Betreuer eines Abschlussfilms, und – wenn auch nur bei einem Ableger, dem Internationalen Festival der Filmhochschulen bzw. Filmschoolfest – als Betreuer des Twitter-Accounts.

Naiv wie ich bin, hatte ich vom Gang über den roten Teppich geträumt und davon, mich mit der Crew im Filmtheater am Sendlinger Tor nach der Vorstellung auf der Bühne zu verneigen. Immerhin war ich vor wie hinter der Kamera ein bisschen an dem Film beteiligt. Für Nico Woches Drehbuch hatte ich 2017/2018 in Münchner Archiven recherchiert sowie Zeitzeugen aufgetan und interviewt. Und letztes Jahr überredete mich Rosa, auch als „Zeitzeuge“ vor die Kamera zu treten und von meinen Recherchen zu erzählen.

Mit einer Akkreditierung als am Film Beteiligter wurde es dann nichts, was nicht weiter schlimm war, da ich meine jährliche Akkreditierung als Journalist besaß. Hinsichtlich der Eintrittskarten für die Premiere kannte ich erfahrungsgemäß drei Möglichkeiten: Freikarte des Veranstalters für Beteiligte. Oder der Filmproduzent übernimmt die Kosten der Eintrittskarte. Bei Low-budget-Filmen schließlich der dritte Weg: Der Produzent organisiert die Tickets und die Crewmitglieder erstatten ihm die Kosten. Bei Rosa lernte ich eine vierte Möglichkeit kennen: Ich sollte die Eintrittskarte nicht nur bezahlen, sondern mich selbst darum kümmern, eine zu ergattern. Das gibt einem nicht unbedingt das Gefühl, bei der Vorführung erwünscht zu sein.

Zumal mir auch niemand erzählt hat, dass nach der Vorführung eine Premierenparty bei Roy geplant war. Eine Feier, zu der Rosa zwar nicht mich eingeladen hatte, aber alle Zuschauer*innen im Kino hinzubat.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Der Bayerische Filmpreis – Münchens exklusivste Sauna

Endlich wieder Preisverleihungen, endlich wieder rote Teppiche, endlich wieder großes Kino. Doch da die Filmbranche nicht nur in München, sondern weltweit aus dem coronabedingten Dornröschenschlaf erwacht, drängen sich die Termine. Und der Münchner Galadampfer gerät ins Heckwasser bedeutenderer Konkurrenten. Ob Ende Juni das Münchner Filmfest, dem der Deutsche Filmpreis mit der zeitgleichen Verleihung der Lolas reingrätschen wird. Oder der Bayerische Filmpreis, der Freitagabend ausgerechnet verliehen wurde, während sich die Kinogrößen (und auch Preisträgerin Sara Fazilat; Foto) beim wichtigsten Festival der Welt an der Côte d‘Azur tummeln. 
Auf wen konnte man da überhaupt noch im Prinzregententheater hoffen? „Wer geht da hin, die Filmbranche ist gerade in Cannes“, fragte sich auch Martin Blankemeyer von der Münchner Filmwerkstatt im Vorfeld. Nun, es wurde ein heimeliger Abend. Trotz oder gerade auch angesichts des Krieges in der Ukraine, wie Moderator Christoph Süss betonte. „Darf man das?“, fragte er und bekräftigte: Gerade in diesen Zeit bedürfe es der Kunst, um zu zeigen, wie friedvoll man unterschiedlicher Meinung sein und koexistieren könne. 
Glanzvoll die Ausgezeichneten, noch glanzvoller die Laudatoren wie Klaus Maria Brandauer, Tobias Moretti oder Doris Dörrie. Im Publikum blieb die heimische Filmfamilie eher unter sich versammelt: die Film- und Fernsehstars Maria Furtwängler, Verena Altenberger („Polizeiruf 110“), Saskia Vester, Rufus Beck, Herbert Knaup, Günther Maria Halmer, die Regisseurin Caroline Link und der Musiker Hans-Jürgen Buchner (Haindling). 
Aber so kennt man den Bayerischen Filmpreis auch, als eher intimes Familientreffen, bei dem das Prinzregententheater im Sommer unter den Scheinwerfern des Bayerischen Fernsehens zu Münchens exklusivster Sauna mutiert.
(BR-Aufzeichnung in der Mediathek.)

 Eine Version dieses Textes erschien in der „tz“ vom 21./22. Mai 2022

Donnerstag, 30. Juni 2016

Feine erste Sätze (22)

„München kann eine echte Provinzhölle sein, wenn es seinen Hinterwäldlerstolz spazieren trägt.“
Wolfgang Höbel auf Spiegel Online über das Münchner Filmfest.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Usertracking der Landeshauptstadt München

Auf Anfrage des grünen Stadtrats Florian Roth hat die Landeshauptstadt München aufgeschlüsselt, wie in ihrem Internetauftritt und auf den Webseiten städtischer Unternehmen, Kliniken und Referate die Besucherströme gemessen werden. Anlaß für die Anfrage waren die datenschutzrechtlichen Probleme von Google Analytics, das die Stadtwerke München und der Tierpark Hellabrunn zeitweise eingesetzt haben und beim Olympiapark, dem Deutschen Theater, Volkstheater und der Pasinger Fabrik sowie Fachbereichen der Messe München immer noch in Gebrauch ist, wobei der Einsatz von diesen offenbar „als unproblematisch“ betrachtet wird.
Hier die Antworten der diversen Zuständigen. Zu den Städtischen Kammerspielen wird nichts gesagt, aber soweit ich den Quelltext richtig interpretiere, scheinen sie Google Analytics nicht zu nutzen.

Flughafen München GmbH (FMG)
Sowohl bei den Anwendungen im Internet als auch im Intranet der FMG werden Google Analytics bzw. entsprechende andere Programme nicht eingesetzt. Die IP-Adressen von Besuchern der Homepage der FMG werden nach Herkunftsland und besuchten Seiten statistisch ausgewertet und danach anonymisiert. Ein Rückschluss auf eine bestimmte oder bestimmbare Person durch Auslesen der IP-Adresse ist nicht mehr möglich. Damit sind auch nach Ansicht des Datenschutzbeauftragten der FMG die datenschutzrechtlichen Anforderungen des Telemediengesetzes bei der FMG erfüllt.

Internationale Münchner Filmwochen GmbH
Die Internationale Münchner Filmwochen GmbH teilt mit, dass sie Google Analytics nicht einsetzt. Die Auswertung ihrer Website erfolgt nur intern unter Beachtung des Datenschutzes.

Gasteig München GmbH
Die Gasteig München GmbH betreibt die Website www.gasteig.de, die in ihrem gegenwärtigen Status seit Dezember 2009 live ist. Programmiert und gehostet ist der Auftritt von schalk&friends – agentur für neue medien gmbh, München. Sämtliche Daten des Internetauftritts liegen auf Servern von schalk&friends.
Das Verhalten der Nutzer(innen) von www.gasteig.de wird mit Urchin 6 analysiert. Hauptunterschied dieser Software zu Google Analytics ist, dass sämtliche gewonnenen Daten auf lokalen Servern (Servern von schalk&friends) gespeichert werden. Daher findet die Datenschutzvereinbarung mit schalk&friends auf diese Daten volle Anwendung.
Besucher/innen von www.gasteig.de bleiben grundsätzlich anonym. Gespeichert werden technische Daten, der Name des Internet-Service-Providers, die Webseite, von der aus der Nutzer kommt, und die Webseiten, die er/sie auf www.gasteig.de besucht. IP-Adressen werden nicht ausgewertet. Urchin 6 wertet die gespeicherten Informationen mit Datum und Zeitangaben für interne statistische Zwecke der Webseitenanalyse und zur bedarfsgerechten Gestaltung unserer Webseiten aus. Die Software verknüpft IP-Adressen nicht mit anderen erhobenen Daten und ermöglicht daher keine Personenbeziehbarkeit gespeicherter Daten. Pseudonyme Nutzungsprofile werden nicht erstellt.
Sämtliche personenbezogenen Daten, die im Kontext von Kontaktformularen, Newsletter-Bestellung, Weiterempfehlen der Seite und MyGasteig-Registrierung gespeichert werden, werden erst nach der Einwilligung des/der Nutzer/in zur Datenspeicherung gesichert.

Messe München GmbH (MMG)
Die IT der MMG unterstützt für alle Webauftritte der MMG das Tool Stat Key der Firma Key Tec, das auf allen Webseiten automatisch integriert ist. Das Hosting der Applikation findet in den Räumen der MMG statt und der Zugriff auf die Daten ist nur innerhalb der MMG gestattet. Die zur Verfügung stehenden Tools bieten keine Möglichkeit, Rückschlüsse auf einzelne Personen zu ziehen. Neben diesem System wurden in den letzten Jahren auch andere Tools auf den Webseiten integriert. Diese werden von der IT nicht supportet und die Verantwortung für diese obliegen den Fachbereichen. Dazu zählen unter anderem Google Analytics, etracker und auch Eloqua. Es ist derzeit nicht bekannt, welche Systeme im Detail auf welchen Webauftritten genutzt werden. Diese Systeme werden ausnahmslos außerhalb des Einflussbereichs der MMG gehostet.

MGH Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft mbH
Google Analytics wird von der MGH nicht verwendet. Bei den Webseiten der MGH werden die Daten (IP-Nr.) der Besucher in so genannten „www- log-files“ gespeichert. Diese Daten sind anonymisiert und liegen als GZIP- Dateien (komprimierte Dateien) auf einem nicht öffentlich zugänglichen Verzeichnis in dem Account.

München Ticket GmbH
Die München Ticket GmbH verfolgt aktuelle Urteile und Rechtssprechung sowie die kritische Diskussion zu diesem Thema sehr aufmerksam. Den Einsatz von Diensten von Unternehmen, die nicht den europäischen Datenschutzstandards entsprechen, bewertet die München Ticket GmbH als kritisch. Insofern begrüßt sie den Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 28./29. April 2010, der schärfere Kontrollpflichten für Daten exportierende Unternehmen vorsieht.
Gleiches gilt im übrigen für die Einbindung von Adserver Diensten.
Für Spezialfunktionen auf ihren Seiten nutzt die München Ticket GmbH die Dienste Google Maps und Youtube. Auch diesen Einsatz sieht sie aus Datenschutzaspekten nicht unkritisch und wird versuchen in diesem Bereich noch Verbesserungen vorzunehmen.
Bei www.muenchenticket.de wird Google Analytics nicht verwendet. www.muenchenticket.de nutzt zur Auswertung der Benutzerstatistiken ausschließlich eigene Recheninfrastruktur, eine Weitergabe der Benutzerdaten an Dritte findet nicht statt.
Mitarbeiter und Partnerunternehmen, die mit personenbezogenen Daten in Kontakt kommen, sind informiert und zur Einhaltung des Datenschutzes verpflichtet. Bestehende Verfahren sind bezüglich Datenschutzrelevanz überprüft. Bei Änderung oder Neueinführung von Verfahren werden relevante Aspekte im Datenschutz überprüft und berücksichtigt.

Münchener Tierpark Hellabrunn AG
Die Münchener Tierpark Hellabrunn AG hat bis ca. Mai 2010 Google Analytics verwendet. Seit der Umgestaltung ihrer Homepage verwendet die Münchener Tierpark Hellabrunn AG auf Rat von München Portal Google Analytics jedoch nicht mehr. Stattdessen wird momentan das Programm etracker in einer dreiwöchigen Testphase getestet und danach wahrscheinlich auch weiterhin eingesetzt. Aus der Datenschutzerklärung von etracker geht folgendes hervor: „Bei der Speicherung der Besucherdaten werden insbesondere auch die IP-Adressen und Domaindaten der Besucher nur verkürzt gespeichert, so dass ein Rückschluss auf den einzelnen Besucher nicht möglich ist. Etracker verpflichtet sich, etwaige erhobene IP- Adressen niemals mit anderen Datenbeständen zusammenzuführen, z.B. um einen Personenbezug herzustellen.“

Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV GmbH)
Bei der MVV GmbH kommt das Programm Google Analytics nicht zum Einsatz. Auf der Webseite werden anonymisierte Daten der Besucher aus Optimierungs- und Marketinggründen mit Hilfe des Tracking-Systems „netUpdater® LIVE“ von der Open New Media GmbH erfasst und gespeichert. Hierzu können Cookies zum Einsatz kommen. Die ermittelten Daten werden zur Erstellung von Nutzungsprofilen unter Pseudonymen genutzt. Die Daten werden nicht dazu benutzt, die Besucher der Website persönlich zu identifizieren. Es findet keinerlei Verknüpfung der Daten mit dem Träger des Pseudonyms statt.
Technisch gesehen wird Folgendes erfasst: Referrer (ggf. genutzte Suchmaschine und Suchbegriffe), Browser (Produkt und Version), Betriebssystem, Provider, Farbtiefe, Auflösung, Javascriptversion, Cookieeinstellung, Browserspracheinstellung, Land, besuchte Seiten, Zeitpunkt und Dauer, Anzahl der Besuche sowie IP und Hostname. In der Datenbank erscheinen IP und Hostname nur in der gekürzten Form (123.123.*.* / *.domain.de). Zudem wird – nachdem der Besucher aktiv einen Widerspruch einlegt – ein Cookie auf dem Client-Rechner installiert, das die Messung verhindert. Das Wertungsscript ist damit nicht mehr aktiv, es werden dann keine Daten mehr gespeichert. Die Speicherungen erfolgen für jeweils einen Monat.

Olympiapark München GmbH
Die Olympiapark München GmbH verwendet in Zusammenhang mit ihrem B2B- und impark-Auftritt das Programm Google Analytics. Auf der Hauptseite www.olympiapark.de, die um ein Vielfaches mehr an Usern generiert als die anderen beiden Seiten zusammen, bedient sich die Olympiapark München GmbH des Typo3-Systems.

GWG München
Die GWG München setzt für den Betrieb des Internetservers den Apache HTTP Server ein. Der Web-Server ist bei M-Net in Betrieb und zeichnet Ereignisprotokolle, die für den Betrieb des Servers notwendig sind, auf. Zur Aufbereitung der Ereignisprotokolle wird die Software „Webalizer Version 2.01“ eingesetzt. Die Ereignisprotokolle werden von den berechtigten Mitarbeitern der GWG gesichtet, um Probleme und Fehler auf der Homepage zu erkennen. Personenbezogene Auswertungen oder Weitergabe der Ereignisprotokolle an Dritte zur Auswertung werden nicht durchgeführt.

GEWOFAG
Die GEWOFAG verwendet Google Analytics nicht. Für die Internetseite der GEWOFAG, www.gewofag.de, gibt es ein eigenes Tool zur Auswertung der Häufigkeit der Seitenaufrufe, das für die GEWOFAG programmiert wurde. Dies Tool kann nicht auswerten, wer von wo auf die Internet- seite kommt, sondern nur, welche Seite wie häufig aufgerufen wird. Dies dient der Verbesserung des Informationsangebots auf der GEWOFAG-Website.

Baureferat
Im Benehmen mit der Münchner Stadtentwässerung (MSE) teilt das Baureferat mit, dass im Baureferat und bei der MSE die Software Google Analytics oder vergleichbare Programme keine Anwendung finden.

Sozialreferat
Die Münchenstift GmbH verwendet nach eigener Aussage Google Analytics nicht.

Kommunalreferat
Das Kommunalreferat ist das Betreuungsreferat für die Deutsches Theater Grund- und Hausbesitz GmbH (DTGH). Das in der Stadtratsanfrage angesprochene Problem stellt sich hier nicht, da die DTGH keinen eigenen Internetauftritt hat. Die Inhalte der Gesellschaft werden über die Internetseiten des Kommunalreferats dargestellt.

Referat für Gesundheit und Umwelt
Das RGU hat für seinen Betreuungsbereich, insbesondere für das städtische Klinikum München, mitgeteilt, dass die Software Google Analytics nicht eingesetzt wird. Die Städtische Klinikum München GmbH hat damals bewusst diese durchaus attraktiven Analysemöglichkeiten von Google nicht gewählt, da zum einen nach Auffassung des damaligen Partners des Klinikums, aber auch nach eigener Recherche, aus datenschutzrechtlicher Sicht Bedenken bestanden. Daraufhin entschied sich das Klinikum zur Webanalyse für die OpenSource-Lösung „PiWik“.

Kreisverwaltungsreferat
Die Website www.parkundride.de wird extern betrieben und verwaltet. Insofern sei intern nur ein eingeschränkter Zugriff auf die Inhalte und Steuerungselemente möglich. Die Park & Ride GmbH habe nur die Möglichkeit, die Zugriffshäufigkeit auf bestimmte Inhalte der Website in Erfahrung zu bringen. Die Einsichtnahme und Speicherung von IP-Adressen sei intern nicht möglich.
Nach Rücksprache mit dem IT-Manager des Internetdienstleisters sei in Erfahrung gebracht worden, dass für die Internetseite www.parkundride.de die OpenSource-Lösung Webalizer verwendet werde. Diese Software könne aus den Verkehrsdaten des Internetservers Reports bezüglich der von den Nutzern angefragten Inhalte erstellen. Alle verwendeten Daten seien auf dem Internetserver erfasst und würden hier verarbeitet; eine Übermittlung an Dritte erfolge nicht. Auch würden keine Daten Dritter (beispielsweise DNS-Auflösung, Verknüpfung mit Nutzerkonten o. ä.) zur Erstellung des Reports herangezogen. Rohdaten des Internetservers werden laut Aussage der Park & Ride GmbH nach Ende des Betrachtungszeitraums automatisch gelöscht.

Kulturreferat
Die Münchner Volkshochschule GmbH verwendet das Programm Google Analytics nicht. Die Pasinger Fabrik Kultur-und Bürgerzentrum GmbH sowie die Deutsche Theater München-Betriebs-GmbH setzen Google Analytics ein und sehen die Nutzung als unproblematisch an.
Die Münchner Volkstheater GmbH verwendet das Programm Google Analytics für ihre Homepage. Der unter www.datenschutzbeauftragter-online.de/datenschutz-google-analytics-erfuellt-zentrale-forderung-der-datenschutz-aufsichtsbehoerden/ geforderte Text wird im Impressum der Internetseite der Münchner Volkstheater GmbH veröffentlicht.

Montag, 16. August 2010

Abgestanden wie ein Noagerl: Klaus Lemkes „Schmutziger Süden“

Mitternacht. Die Zeit, zu der die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten gemeinhin Lemkes aktuelleres Filmwerk ausstrahlen. Da versendet sich so einiges gefahrlos. Andere sitzen um diese Stunde gern im Schumann's. Wie SZ-Redakteur Alexander Gorkow. Man kann ihn dann leicht angetrunken erleben und schwer auf seinen Arbeitgeber schimpfend. Das würde erklären, wieso er auf Seite Drei der „Süddeutschen Zeitung“ vom 24. Juli vorbehaltlos Lemke als „genialen und unterschätzten Filmemacher“ preist und sehr detailliert nur dessen Frühwerk wie „Brandstifter“,  „48 Stunden bis Acapulco“ oder „Rocker“ zitiert, den filmmusealen Kanon, der nichts von seiner Kraft verloren hat. Aber eben auch Jahrzehnte alt ist.
Vielleicht kennt Gorkow die neueren Filme überhaupt nicht, die Lemke in diesem Jahrhundert gedreht hat. Laufen ja gegen Mitternacht im Fernsehen – wenn überhaupt. Vielleicht schweigt er auch nur aus Respekt. Mit Sicherheit beneiden Gorkow und Koautor Tobias Kniebe, beides angestellte leitende Redakteure in Sibirisch-Steinhausen, den sympathisch verwahrlosten Regieveteranen: „Klaus Lemke ist der freieste Mensch, den man treffen kann. In Schwabing. In München. Wo auch immer.“ Da bin ich ganz bei ihnen.
Nur macht das höchstens Lemkes Aussteigervita sympathischer, aber seine hingeschluderten Arbeitsmaßnahmen kaum besser. „Schmutziger Süden“ etwa bietet den typischen Mix der letzten zehn Jahre: Unbeholfene Laiendarsteller, wirre Handlungen, ungeschliffene Dialoge, Brutaloschnitte sowie überraschend prüde Altherrenfantasien von vielen Mädchen, die ein und demselben Mann verfallen – wobei Lemke weit weniger Sex zeigt als etwa die Stunden früher ausgestrahlten ZDF-Sommernachtsfantasien, da kann er noch so sehr von Porno fabulieren.
Überhaupt merkt man Lemke die frühe Schwabinger Schule an – er redet viel, man darf ihm wenig glauben. Mal will er Angebote für eine „Tatort“-Regie abgelehnt haben, dann erzählt er wiederum, er würde gern einen drehen, hätte ihn aber noch nicht offeriert bekommen. Festivals interessieren ihn nicht? Wieso reicht er seit Jahren diese Kameraübungen ein und protestiert beim Münchner Filmfest wiederholt mit Mahnwachen dagegen, daß man ihn abgelehnt hätte? „Schmutziger Süden“ liefe auf der Berlinale? Ein Gerücht. Der Bayerische Rundfunk plane eine Serie mit ihm? Wunschdenken. Die Filme kosten fast nichts? Die Musikrechte für Blondie und andere Tracks im „Schmutzigen Süden“ wird er sich kaum mit seinem Standard-Fuffie geleistet haben. Er gewähre nur selten, nicht öfter als zweimal jährlich Interviews? Dann hat er allein schon in den letzten Wochen mit der „SZ“, arte„Welt am Sonntag“, „Abendzeitung, „Tagesspiegel“ oder dem Studentenblatt „Philtrat“ für die nächsten Jahre vorgearbeitet.
Aber so oft wie er sich dort in seinen – auswendig gelernten? – Statements wiederholt, muß man vielleicht nicht jedes Gespräch einzeln zählen. Die Fragesteller trauen sich auch kaum, nachzufragen, nachzuhaken. Mit Ausnahme von Marina Kumchuk und Nicola Wilcke („Philtrat“), die zwar dabei auch nicht zu Lemkes Kern vordringen, aber zumindest amüsant scheitern. Interessiert es denn keinen, wie licht die Haare unter seiner legendären Schiebermütze sind? Ob Lemke tatsächlich im alten Schumann's Hausverbot genoß, weil er volltrunken an den Tresen gepinkelt haben soll? Und wie viel Rente der 69-Jährige erhält?
Einen Rentenanspruch wird er sich doch sicher aufgebaut haben, auf dem Höhepunkt seiner Karriere in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren, als er eben keineswegs als Filmguerilla low-budget arbeitete, sondern noch als gut bestallter Lohnregisseur. Die Cameo-Auftritte Horatius Haeberles und Michael Graeters im „Schmutzigen Süden“ sind eine kleine Reminiszenz an diese Ära.
1987, bei „Zockerexpress“ (bzw. „Zockerexpreß“) war ich auch mal vorübergehend mit im Lemke-Team. Es war wohl der erste seiner wirklich schlechten Filmen, wenn auch noch als großes Kino angelegt. Allein ich erhielt für die PR-Betreuung um die 10.000 Mark, an der Kamera stand Lothar Elias Stickelbrucks und für die Hauptrolle hatte man den holländischen Star Huub Stapel eingekauft. Ihn als männliche Hauptfigur umgarnte – ähnlich wie im „Schmutzigen Süden“ – ein weibliches Dreigestirn, die Türsteherin Sabrina „Sexkoffer“ Diehl, das persische Model Jasmin Zadeh und – als einzige Profischauspielerin – Dolly Dollar (Christine Zierl).
Wie es sich für die achtziger Jahre gehört, habe ich nur noch recht verschwommene Erinnerungen an die Dreharbeiten: Eingeprägt hat sich mir kein Bild vom Regisseur am Set, sondern wie Lemke nachts mit Produzent Hanno Schilf den Boden des Produktionsbüros nach einem verloren gegangenen Piece absucht. Autor Micha Lampert erschien zu den Scriptbesprechungen im Bella Italia immer mit einem Baseballschläger, weil das Multitalent gerade auch in einen Zuhälterkrieg verwickelt war. Jasmin Zadeh vertrug keinen Alkohol, weshalb ich als PR-Mann alter Schule sie ständig begleiten mußte, aber auch nicht verhindern konnte, daß sie bereits nachmittags mit Champagnerflöten um sich schmiß oder nach einer Nacht im P1 die Tür der Wohnung eintrat, die sie für einen auf Ibiza weilenden Barkeeper hütete, weil sie den Schlüssel nicht finden konnte. Der Standfotograf bewarb sich um seinen Job, indem er mir Bilder einer minderjährigen Nackten am Starnberger See vorlegte. Und finanziert hat das ganze Chaos ein Großgrundbesitzer aus dem Münchner Umland, der sonst eher auf Pferde setzte.
Im Grunde sollte Klaus Lemke keine Filme mehr drehen, sondern sein eigenes Leben verfilmen lassen. Stoff genug gäbe es.

Updates:
Mehr von mir zu Huub Stapel und den Dreharbeiten von „Zockerexpress“.
„Film muss noch nicht mal gut sein“ – Lemkes „Hamburger Manifest“.
Lemke und ich auf Radio m94,5 zum Hamburger Manifest.

Samstag, 3. Juli 2010

Filmfest München (3): Zoff um die „Carlos“-Premiere

Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen: Und so vernahm ich mit Freude, daß das Filmfest München aus seiner den Affenfelsen am Gasteig umgebenen Isarmeile mit einer Sondervorstellung von „Carlos“ ins gefühlte Schwabing und das langjährige Festivalkino Arri zurückkehrt. Tut es aber gar nicht.
Die „Deutschland-Premiere“ von Olivier Assayas' nahezu 6-stündigem, aber leider enttäuschendem Dreiteiler „Carlos“ findet heute unverändert um 17 Uhr im Cinemaxx 2 statt, wie die Festivalsleitung recht schnippisch aus Ihrer Trutzburg mitteilt.
Bloß weil parallel irgend so ein Fußballspiel läuft, bewegt sich ein Filmfest doch nicht.
Die Vorstellung nach dem Deutschland-Spiel um 19 Uhr im Arri ist dagegen eine von Verleih und Produzenten organisierte „neue Deutschlandpremiere!“ Denn wie die Produktionsfirma Egoli Tossell Film heute in Anzeigen mitteilte: „Wir lieben Fußball UND Kino“. Daher war man „sehr enttäuscht, dass sich das Filmfest München außerstande sah, die Vorführung unseres Films ein wenig zu verschieben. Deutschland im Viertelfinale oder der geheime Favorit von Cannes? Warum Film- und Fußballfans vor eine unmögliche Wahl stellen?“
So lädt man denn zur alternativen Abendvorstellung bei Bier und Brotzeit mit Regisseur Olivier Assayas und den Schauspielern Edgar Ramirez, Nora von Waldstätten, Alexander Scheer und Christoph Bach ins Arri – nicht zu einem Filmfest, sondern zu einem Film- und Fußballfest. So es denn für die Deutschen heute abend überhaupt etwas zu feiern gibt...

Mittwoch, 30. Juni 2010

Filmfest München (2): Shocking Shorts Award

Davorka Tovilo – nicht ganz stilsicher mit Plastikhandschellen als Accessoire


Max von Thun

Ralle Richter (der ständig von „Jogging Shorts“ brabbelte) mit einer azuf Verena Kerth getrimmten Nina Eichinger

Thomas Darchinger

Doreen Dietl


Christine Neubauer mit „Bunte“-Redakteur Georg Seitz

(Fotos: Gert Krautbauer/NBC Universal)

Samstag, 26. Juni 2010

Filmfest München (1): Sommerfest der Agenturen

Sommerfest der Agenturen Reuter und Scenario im H'ugo's

Alt-Paparazzo Erwin Schneider (Schneider-Press) wollte sich nicht porträtieren lassen und erzählte voller Stolz, wie er dem „Stern“ wegen der Veröffentlichung eines Schnappschusses von ihm am Wörthersee („So benehmen sich deutsche Touristen“) 2000 (oder 2500?) Euro abnahm. Seine Kamera war da heute mir gegenüber weniger wählerisch.

Bei der Arbeit durfte ich ihn dann doch abschießen...

Rupert Sommer („Kress“, „Teleschau“, „In München“, sueddeutsche.de) mit Gustav Jandek

Gustav Jandeks Hund Max

Celia Tremper („Bunte“)

Georg Seitz („Bunte“)

Mittwoch, 24. Juni 2009

Insider-Tweets vom Filmfest München

Wenn Freitag das Münchner Filmfest startet, wird es neben dem Medienecho drumrum auch Nachrichten aus erster Hand, in Echtzeit geben.

Hier eine kleine, laufend aktualisierte Liste der twitternden Filmschaffenden, die ihre Werke nach München begleiten:



Pedro Almodóvar, Regisseur von „Zerrissene Umarmungen“

Duncan Jones, Regisseur von „Moon“

Max Kidd, Darsteller „Hangtime - Kein leichtes Spiel“

Ralph Kretschmar, Darsteller „Hangtime - Kein leichtes Spiel“

Kerstin Krieg. Produktion „Keine Angst“

Raya Martin, Regisseur von „Independencia“

Greg Mottola, Regisseur von „Adventureland“

Benoît Pilon, Regisseur von „Ce qu'il faut pour vivre“

Verne Troyer, Hauptdarsteller in „The Imaginarium of Doctor Parnassus“

Donnerstag, 23. April 2009

Elend lustig

Es gibt fleißigere Produktionsländer und wahrscheinlich entstehen in Rumänien längst mehr preisgünstig ausgelagerte Hollywood-Filme denn eigene Werke, aber zumindest einmal jährlich schafft es ein rumänischer Film, fertiggestellt zu werden, und vielleicht sogar nach Deutschland – dort dann in der Regel aber kaum ins Kino, sondern vielleicht gerade mal auf die Berlinale oder das Münchner Filmfest.
Und dann schleppe ich natürlich meine ganzen Freunde hinein, die mit Entsetzen erleben wie ich meine Seele aus dem Leib lache, während doch auf der Leinwand unbeschreibbares, wohl kaum als lustig wahrzunehmendes Elend vorgeführt wird. Familiäres Elend, politisches Elend, Beziehungselend, städtebauliches Elend, halt Rumänien. Und ich lache mich scheckig.
Das liegt zum einen am W-Effekt, dem Wiedererkennungseffekt. Für andere mögen auf der Leinwand skurrile Gestalten agieren, die einem Deutschen mindestens so fremd wie ein Vampir vorkommen. Ich sehe da lauter Verwandte, durchgeknallte Walachen, die mich an Onkeln und Tanten wie Gigi, Tzutzi oder Puju erinnern. (1. In Rumänien nennt man irgendwie alle Verwandten Onkel oder Tante, selbst wenn es ein Schwippschwager zehnten Grades ist. 2. In Rumänien behält man den Spitznamen, den man sich als 3-Jähriger verdient hat, bis ins Greisenalter.)
Aber darüberhinaus hat der Rumäne an und für sich ein eher pessimistisches Bild vom Leben, wie man auch an den Schriftstellern (Ionesco, Cioran, Eliade...) sieht, unabhängig davon, in welcher Sprache sie schreiben. Wir glauben nicht unbedingt an das Gute im Menschen und sehen um uns herum eher das Elend, denn etwaiges Glück. Aber gerade das schenkt einem die Gabe, dem Elend Schönes abzugewinnen, den Aberwitz und Schalk darin zu erkennen, und eben lauthals zu lachen, wenn anderen zum Weinen zumute wäre.
3sat zeigt nun dieser Tage zwei Beispiele des jungen rumänischen Kinos, die diesen Winter auch im Münchner Filmmuseum zu sehen waren, sowie heute um 22.25 Uhr die Dokumentation „Kennwort Kino: Die Neue Welle am Schwarzen Meer“ von Achim Forst und Kristl Philippi.
Radu Munteans „Das Papier wird blau“ (heute, 22.55 Uhr) begleitet ein paar Milizionäre am 22. Dezember 1989 durch die Hauptstadt Bukarest, als die sogenannte Revolution das Ceausescu-Regime hinwegfegte. Das Fernsehen bereits in der Hand der Befreier, die Straßen noch umkämpft, eine allgegenwärtige Paranoia, weil undurchschaubar ist, wer auf welcher Seite kämpft, eine düstere Reise durch die Nacht, die natürlich wegen eines Mißverständnisses im Tod endet, aber auf dem Weg dahin kleine Momente der Zärtlichkeit findet, eine Zigarettenpause, die Fürsorge eines Vorgesetzten, ein paar entspannte Momente bei der Mutter, die ahnen lassen, wie man in einer Diktatur trotz allem seinen Lebenswillen behielt.
Cătălin Mitulescus „Wie ich das Ende der Welt erlebte“ (Freitag, 22.25 Uhr) ist dagegen eine sonnendurchflutete Entwicklungsgeschichte unter Teenagern, die an der Schule noch den absurden, imperial-kommunistischen Ritualen ausgesetzt sind und zwischen Flucht und Anpassung hadern.

Update: Anke Sterneborg heute zur Filmreihe „Kinder der Revolution: Schwerpunkt junges rumänisches Kino bei 3sat“ in der „Süddeutschen Zeitung“

(Foto: „Das Papier wird blau“, ZDF/Tudor Lucaciu)

Freitag, 10. Oktober 2008

Der Beat des kalten Kriegs (Updates)

Er war ein bunter Vogel: Inmitten all der Displaced Persons, Heimatvertriebenen, Geheim- und Doppelagenten brachte er den Pop in den kalten Krieg: Cornel Chiriac, ein junger, lustiger Rumäne, den es – Anfang der siebziger Jahre? – zu Radio Freies Europa nach München verschlug, in den weißen Flachbau beim Tivoli am Englischen Karten, wo heute die LMU als Nachmieter sitzt. Ein schwärmerischer, für den Sender ungewöhnlicher Musikbesessener, der schon damals erkannt hat, daß der richtige Sound manchmal politisch überzeugender sein kann als ein ausgefeilter Kommentar. Ich kann mich nur noch vage an ihn erinnern, sah ihn ein paar Mal, als ich meinen Vater in Radio Free Europe besuchte. Die Erinnerung ist so unbestimmt, weil Cornel 1975 in Schwabing erstochen worden ist. Kein ungewöhnlicher Tod in einer Zeit der Doppelspiele, Attentate, konkurrierenden Agenten. Aber ein ungewöhnliches Opfer, das – kaum tot – schon der üblichen Rufmordkampagne der Geheimdienste ausgesetzt war. Patrick Banush, wahrscheinlich der Sohn von Max Banuş, einem Kollegen meines Vaters, hat nun ein Radiofeature produziert: „Lost in Music – Die Cornel Chiriac Story", das morgen um 13.05 Uhr auf Bayern 2 läuft.

Updates: Nina Berendonk am 13. Juni in der „Süddeutschen Zeitung“ dazu anläßlich der erneuten Ausstrahlung des Radiofeatures

Deutschlandradio Kultur wiederholt das gerade mit dem Prix Europa ausgezeichnete Radiofeauture in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 2009 um 0.05 Uhr.

Auf dem Filmfest München 2016 präsentierte Anca Miruna Lăzărescu „Die Reise mit Vater“. Ihr erster Spielfilm stützt sich auf die Geschichte ihrer eigenen Familie und läßt auch Cornel Chiriac auftauchen. Zwar nicht im Bild, aber als Stimme aus dem Radio, als Moderator, der einen wichtigen Bezugspunkt im Leben der Protagonisten darstellt. Erst mit seiner Sendung „Metronom“ im staatlichen Radio România und später, im Münchner Exil, mit seiner Sendung bei Radio Freies Europa.

Bei den Filmfestspielen in Cannes 2022 lief in der Reihe Un certain regard Alexandru Belcs „Metronom“, ein rumänischer Film vor dem Hintergrund von Cornel Chriacs legendärer Radioshow und Chriacs Münchner Exil. Belc wurde in Cannes mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet.

Belcs „Metronom“ eröffnet am 9. November 2023 das Rumänische Filmfestival im Münchner Filmmuseum. Der Hauptdarsteller Vlad Ivanov wird anwesend sein.

Freitag, 20. Juni 2008

Ein Film wie ein Eispickel

Wenn ich nur einen einzigen Film des diesjährigen Filmfests empfehlen dürfte, dann Robert Altmans* „McCabe & Mrs Miller“ in der Julie-Christie-Retrospektive. Ein Film wie ein Eispickel, der sich ganz langsam in dein Herz bohrt. Der amerikanische Traum als winterlicher Alptraum. Alles ist machbar, ob Geschäfte oder die Eroberung einer Frau. Alles kann zugrunde gehen. Das Leben als einziger Bluff. Und so oder so ist man seines eigenen (Un-)Glückes Schmied. Atemberaubend gut verkörpert von Warren Beatty. Die Musik von Leonard Cohen. Und so schwül es in München auch sein mag, an diesem Abend wird man frösteln.

* Den das Filmfest fehlerhaft mit zwei n schreibt.

Cineastendeckel

Die wunderbaren Achternbusch-Skulpturen stehen etwas versteckt neben der Rolltreppe im Foyer, das Botero-Weib vor dem Gasteig übersieht man trotz seiner barocken Dimension, nur die Limousinen des Sponsors sind unübersehbar plaziert, aber das darf einen heutzutage ebensowenig wundern, wie der weiträumig abgesperrte rote Teppich. Filmfest ist. Und so lange der Vorrat reicht, sollte man sich unbedingt im Gäste- und Pressezentrum im zweiten Stock die Achternbusch-/Valentin-Bierdeckel des Goethe-Instituts holen.

Freitag, 13. Juli 2007

Verzwergt und rückwärts gekocht

Das insbesonders auch von den Jungspunden der „Süddeutschen Zeitung“ geförderte Klaus-Lemke-Revival habe ich nie so recht nachvollziehen können. Als ob seine schlechten Filme nicht genug wären, hat er bei der Eröffnung des Münchner Filmfest sich wie Bayerns Antwort auf Helga Goetze aufgeführt und am roten Teppich demonstriert, weil man seinen neuesten Film, „Finale“, nicht zum Festival eingeladen hatte. Montag abend wird der Film nun im Fernsehen ausgestrahlt, und nach Guido Lukoscheks Interview für die ZDF-Pressestelle kann niemand mehr behaupten, er sei nicht gewarnt worden.

Guido Lukoschek: Ist Klaus Lemke Fußballfan?

Klaus Lemke: Ja, wenn's sein muss. Saralisa, die Hauptdarstellerin des Films hat mich aber dann mit dem Fußballfieber angesteckt. Für Saralisa ist Fußball eine Art Gladiatorenschule. Es geht um die Ehre. Und da hat jeder nur eine, findet sie.
Was hat Fußball mit Sex zu tun?

In dem Tempo, in dem sich die Deutschen während der WM 2006 plötzlich nicht mehr so peinlich verzwergt und rückwärts gekocht vorkamen, entdeckten sie ein ganz neues Gefühl für ihr Leben. Plötzlich erschien ihnen Sex als ein bezugsfertiges Paradies.
Was unterscheidet „Finale“ von einer Doku?

Die bessere Musik.
Was unterscheidet „Finale“ von einem Porno?

Im Vergleich mit „Finale“ ist Porno wie Klatschen mit nur einer Hand.
Sie bezeichnen Ihren Film als einen Anti-Sönke-Wortmann Film?

Sönke Wortmanns Sommermärchen 2006 ist ein großer Erfolg. Aber aus diesem Märchen kam ich tiefgefroren wieder raus. Ich will Wortmann nicht gänzlich die Erinnerung an den letzten Sommer überlassen.
Worum geht es in "Finale"?

Es geht um diese plötzliche Gier nach fieser Authentizität, die sich einstellt, wenn man wie letzten Sommer von einem Tag auf den anderen alles richtig machen will. Wir experimentieren alle immer schon mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen von uns selbst - aber im letzten Sommer brannte die Hecke.
Nach welchen Kriterien suchen Sie die Leute für Ihre Filme aus?

Ein richtiger Blick ist der beste Spezialeffekt. Blicke verzaubern Zuschauer. Diese Blicke müssen aber absichtslos sein. Der Zuschauer
muss seine eigenen Absichten in diese Blicke reintun können.

Wie sieht ein typisches Lemke-Drehbuch aus?

Vor dem Hintergrund der WM 2006 die bittersüße Liebesgeschichte zwischen einer 26-jährigen Schauspielerin am Anfang ihrer Karriere
und einem 21-jährigen Callgirl am Ende ihrer Ehe. Das ist das ganze Drehbuch von „Finale“. Alles andere ist uns zugeflogen.


(Foto: ZDF)

Samstag, 30. Juni 2007

Bad München

Ob bei Pressevorführungen, Festivals oder als zahlender Zuschauer: Ich versuche jeden Film möglichst jungfräulich zu erleben, meide es, vorab irgendeine Filmkritik oder Inhaltsangabe zu lesen. Beim Filmfest geht das nur beschränkt, da immer eine Handvoll Filme gleichzeitig laufen und ich irgendwie eine Auswahl treffen muß. Das aber meist schon Tage vor Festivalstart, und bis ich dann in dem jeweiligen Film sitze, habe ich die Kurzinfo meist schon wieder vergessen. So auch heute mittag in „Our Country", der sich dann als Francesca Comencinis „A casa nostra“ entpuppte, ein wunderbarer, erklärungsarmer, mehr auf assoziative Bilder setzender italienischer Film über das Mailänder Geschwür, über Prostitution und Liebe, Korruption und Familie, Big Business und kleine Sehnsüchte. Und da ist mir wieder diese ungemein provinzielle Eigenheit des Münchner Filmfest aufgefallen, viele ausländische Filme unter einem englischen statt ihrem Originaltitel anzukündigen: „Anytime Soon“ statt „Esas no son penas“, „Back To Normandy“ statt „Retour en normandie“ oder „Love Conquers All“ statt „Mo Shi Mo Wang“.

Freitag, 29. Juni 2007

Auf Tuchfühlung mit Christina Ricci

Christina Ricci macht hier auf dem Münchner Filmfest nicht nur für ihren neuen Film „Black Snake Moan“ Promotion, sondern wird morgen am Samstag um 19 Uhr auf dem Podium im Foyer des Kleinen Konzertsaals im Gasteig den Publikumspreis des Filmfests überreichen.

(Foto: UIP)