Fehlte – zumindest für meinen Geschmack – nur noch ein alkoholfreies Guinness. Im muslimischen Indonesien als Guinness Zero bereits seit 2014 im Test, kam sechs Jahre später dann im irischen Heimatmarkt und Großbritannien das Guinness 0.0 auf den Markt, wurde aber wegen einer mikrobiologischen Kontamination prompt wieder zurückgerufen und 2021 in der Gastronomie und im Handel relauncht.
In Deutschland war es bisher nur über verschiedene niederländische oder dänische Versandhändler erhältlich. Letzte Woche noch behauptete die Pressestelle des deutschen Guinness-Importeurs Radeberger, dass nichts spruchreif wäre:Montag, 4. November 2024
Das alkoholfreie Guinness 0.0 auf dem Weg nach Deutschland
Wochenplan (Updates)
Sonntag, 3. November 2024
Bäcker-Kette statt Kult-Konditor: Der Nachmieter des Café Schneller steht fest
Nun kommt die Bäckerei-Kette Anfang nächsten Jahres auch nach München und übernimmt die Räume des legendären Café Schneller in der Amalienstraße 69, wo seit Jahrzehnten Studierende Stammgast waren.
Künftig also statt Schnellers fluffigen Rohrnudeln und saftigen Bienenstiche nicht nur Zeit für Brot, sondern auch Zeit für die Frankfurter?, Berliner?, jedenfalls hippen wie gewaltigen quadratischen Zimtschnecken, die einen nahezu erschlagen.
Montag, 28. Oktober 2024
Wochenplan (Updates)
Samstag, 26. Oktober 2024
Feine erste Sätze (69)
Donnerstag, 24. Oktober 2024
Covid-19-Herbstwelle: Landeshauptstadt erlässt ein Beschäftigungsverbot (Updates)
„Sie sind schwanger und arbeiten in einem Bereich mit erhöhtem Parteiverkehr bzw. sind Führungskraft und beschäftigen eine werdende Mutter? Aufgrund der aktuellen Entwicklung von Corona SARS-CoV-2 dürfen ab sofort alle schwangeren Mitarbeiterinnen nicht mehr in Bereichen eingesetzt werden, in denen ein erhöhter Parteiverkehr mit direktem Kontakt aufkommt.“
Und während im hier zitierten obigen Screenshot des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) angesichts seiner Aufgaben nur die Regelung für Einsätze mit erhöhtem Kundenverkehr berücksichtigt wird, aber die Vorgabe zur Kinderbetreuung unterschlagen wird, wies beispielweise das Baureferat in den mir vorliegenden Auskünften seine Mitarbeitenden auf beide Aspekte hin.
In manchen Referate und Eigenbetrieben sollen „alle Führungskräfte“ verständigt worden sein, in anderen liegt der Verdacht nahe, dass nur Führungskräfte eingeweiht wurden, deren Mitarbeitenden im Publikumsverkehr oder bei der Kinderbetreuung zum Einsatz kommen, während andere Führungskräfte überhaupt erst durch meine Anfrage von dem Vorgang erfuhren.
Ebenso wurden die Informationen je nach Referat und Eigenbetrieb sehr unterschiedlich gestreut, mal per Mail, mal auf den eigenen Seiten im städtischen Intranet WILMA.
Die offenbar uneinheitliche Handhabung war aber nicht abschließend zu klären, da alle von mir angeschriebenen Referate und Eigenbetriebe wie auch das Presseamt der Landeshauptstadt unisono auf das POR verwiesen und eigene Angaben zum Vorgang verweigerten oder erst gar nicht antworteten.
So blieb es nur bei einer allgemeinen Stellungnahme des POR mir gegenüber: „Arbeitgeber sind verpflichtet, schwangere Mitarbeiterinnen besonders zu schützen. Bei sich abzeichnenden Krankheitswellen in Bezug auf das Stadtgebiet München, wie z.B. SARS-CoV-2 und Influenza, spricht die Landeshauptstadt München als Arbeitgeber gemäß Mutterschutzgesetz ein befristetes betriebliches Beschäftigungsverbot aus, um werdende Mütter vor Gesundheitsgefahren zu schützen.
Grundlage hierfür ist immer eine Empfehlung des betriebsärztlichen Dienstes. Die Geschäftsleitungen der Referate und Eigenbetriebe werden in solchen Fällen durch das Personal- und Organisationsreferat per Rundschreiben informiert, die jeweiligen Einheiten geben diese Information dann an ihre Beschäftigten weiter. Werdende Mütter sind für die Zeit des befristeten betrieblichen Beschäftigungsverbotes vorübergehend in einem anderen Bereich ohne Kontakt zu Kindern und ohne starken Publikumsverkehr einzusetzen oder, wenn das nicht möglich ist, freizustellen.
Wie viele städtische Beschäftigte aktuell zur Zielgruppe gehören, wird nicht zentral erfasst.“
Die „Abendzeitung“ vom 25. Oktober greift das Thema auf und schenkt mir online sogar einen Link.
Montag, 21. Oktober 2024
Wochenplan (Updates)
Freitag, 18. Oktober 2024
Hinter den Kulissen (1): Kreutzkamm
Gelegentlich fahre sogar ich gerne nach Sibirisch-Steinhausen, etwas wenn in einer Backstube hinter dem SZ-Hochhaus das neue „Original Kreutzkamm Backbuch“ präsentiert wird. Neben den leckeren Kostproben gab es anläßlich des bevorstehenden 200-jährigen Firmenjubiläums Einblicke in die Familiengeschichte des Kreutzkamm-Clans und in die Herstellung von Spezialitäten wie Baumkuchen oder Christstollen. Und wann erfährt man schon, dass die Kinder der Münchner Unternehmerinnenfamilie in Dresden aufgewachsen sind, sächseln können – und es auch untereinander, oder wenn sie auf die Eltern sauer sind, gerne tun? Dass seit 35 Jahren zu jeder Vorweihnachtszeit ein Spezialist anheuert, der täglich nichts anderes macht, als über tausend Eier zu trennen. Dass der Freistaat als Vermieter (Pacellistraße) humanere Mieten aufruft als die Wittelsbacher (Maffeistraße), wo das seit 70 Jahren angesiedelte Stammgeschäft immer mehr schrumpfen musste und dennoch selbst auf kleinstem Raum angesichts des Mietzinses nicht mehr profitabel ist. Und dass Katharina Kreutzkamm wegen ihrer Laktoseintoleranz außer Marzipan nichts aus dem eigenen Sortiment vertrug – bis ihr zuliebe eine vegane Schoko-Himbeer-Torte kreiert wurde, die inzwischen bei Kreutzkamm Platz 3 der Tortenbestseller innehält. So habe ich heute nach meinem einst jahrelangen Engagement als Patenonkel beziehungsweise Manny (male nanny) auch meine schmerzhaften Erinnerungen an Rolf Zuckowski erfolgreich exorziert.
Unter allen, die hier oder auf einem meiner Social-Media-Accounts Interesse bekunden, verschenke ich ein Exemplar des Buches.
Montag, 14. Oktober 2024
Wochenplan (Updates)
Sonntag, 13. Oktober 2024
Feine erste Sätze (68)
„Menschen, die behaupten, Ohrfeigen hätten ihnen nicht geschadet, beweisen fast immer das Gegenteil.“
Kolumnistin Aline von Drateln über Thomas Gottschalk im „Tagesspiegel“ vom 14. Oktober 2024.
Samstag, 12. Oktober 2024
Servus Sepp! Ob Fußballikone Maier oder Oberstudiendirektor Weisenberger (Updates)
An meinen Deutsch- und Geschichtslehrer Hans-Joachim Ruckhäberle, der daran verzweifelte, dass die beliebteste Lektüre unserer Klasse die „BILD“ und Konsalik-Bücher waren. (Später machte er Karriere als Dramaturg an den Kammerspielen und Theaterregisseur.)
Dass im Radio Blondies „Heart of Glass“ lief, als ich vor der Schule im Auto eines Mitschülers auf den Ausgang meines Disziplinarverfahrens wartete. (Während der Lehrer*innenkonferenz in meiner Abwesenheit wurde zu meiner Verteidigung als Beweis einer schweren Jugend so Absurdes behauptet, wie dass ich als Kind bedeutender und somit gefährdeter politischer Flüchtlinge von Leibwächtern zur Schule begleitet worden sei.)
Dass ich als 1. Schülersprecher drei jüngere Mitschüler*innen, Katrin G., Elli H. und Christoph S., wegen „dringender SMV-Arbeiten“ aus dem Unterricht holte, um mit ihnen dann im Mathäser Filmpalast eine Vormittagsvorstellung von Ridley Scotts „Alien“ zu genießen. (Den ich bereits zuvor ein erstes Mal in Paris im Normandie an der Champs-Élysées gesehen hatte.)
Dass ich das winzige SMV-Zimmer während jeder großen Pause in eine überfüllte Lasterhöhle verwandelt hatte, in der hemmungslos geraucht und geknutscht wurde. (Nach der revolutionären Ankunft des weiblichen Geschlechts in der Schülerschaft unserer extrem konservativen, wenn nicht sogar reaktionären Knabenanstalt war Knutschen selbstverständlich strengstens verboten. Katrin G. erhielt mal einen verschärften Verweis wegen Knutschens auf dem Sportplatz, wobei erschwerend hinzu kam, dass es sich beim Kerl um ein „schulfremdes Element“ gehandelt hatte.)
Manche Momente, wenn nicht sogar die meisten, habe ich vergessen oder gar verdrängt. Etwa meine Abiturfeier 1980. Meine einzige vage Erinnerung daran ist, dass sie in der Turnhalle stattgefunden hatte. Verdrängt hatte ich dagegen erstaunlicherweise, dass ich nicht nur anwesend gewesen war, sondern als 1. Schülersprecher natürlich auch die oder eine Abiturrede gehalten hatte. (Die Erinnerungen meiner Mitschüler dazu sind inhaltlich aber gespalten.)
Letztes Jahr bei einem Stehrumchen im Rio-Filmpalast musste mich Rainer Maria Schießler, der am Wittelsbacher Gymnasium die ganze Zeit in Parallelklassen und -kursen verbracht hatte, erst daran erinnern. Dass ich die Rede gehalten hätte. Ein Sakko getragen hätte. Am Revers statt einer Blume ein Foto mit einem von oben fotografierten vollen Papierkorb.
Zuerst soll ich um eine Gedenkminute für den einzigen von uns gebeten haben, den man durchfallen ließ. Wofür sich alle Schüler erhoben. Anschließend soll ich Schießler zufolge „eine Münchner Boulevardzeitung“ (die „Abendzeitung“) zitiert haben, die wenige Tage zuvor Sepp Maiers Abschied vom FC Bayern mit der Schlagzeile „Servus Sepp“ begleitete.
Und so verabschiedete ich mich angeblich, ausdrücklich die Zeitung zitierend, von unserem Oberstudiendirektor Josef Weisenberger mit einem „Servus Sepp“, das ihn in Rage versetzt hätte. (Uns verband eine herzliche Abneigung, seitdem ich ihn in der von mir gegründeten jugendeigenen Schülerzeitung im Sinne Michel Foucaults mit einem Gefängnisdirektor verglichen hatte.)
Weisenberger soll wutentbrannt die Abiturzeugnisse auf den Boden geschmissen haben, die wir nicht verdient hätten, und die Halle verlassen haben.
In der WhatsApp-Gruppe unseres Abiturjahrgangs meinte auch ein weiterer Mitschüer: „Deine geniale Rede mit Servus Sepp am Ende vergess ich nie.“ Dem widersprach dann aber Christian Stolberg aus unsrem Jahrgang: „Sorry, das mit 'Servus Sepp' war ich (war ein Zitat einer Abendzeitungs-Schlagzeile zum Abschied von Sepp Maier).“ Wie gesagt, ich selbst kann mich so oder so überhaupt nicht daran erinnern.
Heute Abend erhält Sepp Maier – in Anwesenheit Rainer Maria Schießlers – beim Bayerischen Sportpreis in der BMW-Welt den Persönlichen Ehrenpreis des Ministerpräsidenten. Und obwohl ich als Blauer keine Roten mag, freue ich mich aus persönlichen Gründen in dem Fall doch auf die Veranstaltung. (Als Flüchtling rumänischer Herkunft bin ich ohne familiäre Bindung an irgendeinen deutschen Fußballverein aufgewachsen. Und so entschied ich mich, obwohl Münchner, aus freien Stücken für Borussia Mönchengladbach und Spieler wie Günter Netzer, Jupp Heynckes, Wolfgang Kleff und Rainer Bonhof. Der FC Bayern kam für mich nicht in Frage, weil an meiner Schule alle Arschlöcher Bayernfans waren. Meine Leidenschaft für Sechzig kam erst, als ich erwachsen war.)
Montag, 7. Oktober 2024
Wochenplan (Updates)
Dienstag, 1. Oktober 2024
Fundsachen (45): Aenne Burda Offenburg
Während auf der anderen Straßenseite der neue fünffingrige Medien-Park aus dem Boden gestampft wurde, arbeitete ich noch im alten, von Egon Eiermann entworfenen Gebäude und war dann dort irgendwann der letzte Nutzer des Wachspatronendruckers und der Stechuhr, während alle anderen schon umgezogen waren.
Eine zweite Testausgabe durfte ich noch entwickeln, dann wurde mein Team zu „Vivi@n“ abkommandiert, während ich im alten Burda-Moden-Bau als eine Art Frühstücksdirektor allein zurückblieb. Aenne Burda habe ich nie getroffen. Und nach einem Jahr kündigte ich und zog nach München.
Montag, 30. September 2024
Wochenplan (Updates)
Freitag, 27. September 2024
Das MVG-Museum muss auf seine Events verzichten
Ob München Spirits, der Modellbahn-Markt, der Kunst & Design Markt oder der Heldenmarkt, sie alle müssen sich künftig neue Locations aussuchen und etwa in die Wappenhalle oder die MTC World of Fashion ausweichen.
Das MVG-Museum selbst bleibt zwar erhalten, doch mit dem Beginn der Bauarbeiten am Tram-Betriebshof in der Ständlerstraße muss die MVG darauf verzichten, diese Event- und Ausstellungslocation weiter anzubieten. Womit den Stadtwerken auch Tausende von Euro aus den Mieteinnahmen jeder Veranstaltung entgehen.
Mit der Nutzungsänderung der 4000 Quadratmeter großen Halle ändern sich auch die Zuständigkeiten innerhalb der städtischen GmbHs. Bis Jahresende oblag das Museum der Zuständigkeit des Geschäftsbereichs SWM-Events. Nun, wo es keine externen Veranstaltungen und Einnahmen mehr geben wird, ist das hinfällig.
Wie es heißt, könnte die Abteilung Strategie Mobilität des Geschäftsbereichs Mobilitätsentwicklung und Innovation ab kommendem Jahr das MVG-Museum übernehmen. Die MVG wollte sich auf Nachfrage dazu nicht äußern, weil es sich um Interna handle.
Montag, 23. September 2024
Wochenplan (Updates)
Donnerstag, 19. September 2024
Giesinger Bräu jetzt in der Wiesn-Peripherie (Updates)
Heuer eröffnet er in der Oktoberfest-Peripherie zwei Pop-ups. Zum einen im Restaurant Ederer in der Lindwurmstraße 48 (Mo–Do 17–1 Uhr, Fr–So 12–2 Uhr) nur für die Dauer des Oktoberfestes, weil der Karl Ederer selbst keinen Bock aufs Wiesnpublikum hat.
Diplomatisches Statement aus dem Ederer-Team: „Es stimmt, dass wir während der Wiesn schließen und das Restaurant dann untervermietet ist. Es wird aber weiterhin unser Bier, das Chiemseer ausgeschenkt werden. Und ein bisschen Giesinger.“
Und dann eröffnet Giesinger Bräu noch ein Pop-up im und vorm ehemaligen Happy-End-Hotel in der Paul-Heyse-Straße 18, dessen über 85 Zimmer Broke Today als temporären kulturellen Hot Spot nutzt. Aus dem Truck gibt es von 10 bis 20 Uhr Giesinger to Go und im Künstlertreff zudem bei Events im ehemaligen Hotel Barbetrieb. Und das nicht nur während der Wiesn, sondern die nächsten Monate über.Montag, 16. September 2024
Personalabbau und Diskretion bei der Moderation Münchner Nächte
Lange Zeit war Kay Mayer nicht nur Leiter dieser Fachstelle, sondern auch deren einziger Vollzeitmitarbeiter. Als er nun Mitte April nach nicht einmal drei Jahren seinen recht überraschenden und kurzfristigen Ausstieg bekannt gab (worüber noch zu reden sein wird), war die Abteilung längst keine Ein-Mann-Show mehr.
Die Stellenausschreibung für Mayers Nachfolge erschien denn auch – anders als etwa bei der Vakanz der Leitung des Münchner Stadtmuseums – meines Erachtens nicht im wöchentlichen Stellennewsletter der Landeshauptstadt, sondern etwas diskreter auf Instagram (72 Likes).
Schließlich wurde die Nachfolge auch intern geregelt. Neue Nachtbürgermeisterin wurde Mayers Mitarbeiterin, die Fotografin Andrea Ferber, die seit 1. Februar 2023 bei der Moderation der Nacht (MoNa) arbeitet und schon vorher bei der Landeshauptstadt tätig war. Sie leitet MoNa nun gemeinsam mit Luzia Beer, die sich seit Dezember um den Bereich Awareness kümmert.
Ferber, die in London Fotografie studiert und bei Magnum in New York ein Praktikum absolviert hat, bleibt aber vorläufig offiziell unsichtbar. Das Sozialreferat konnte „leider noch“ kein Bild der Abteilungsleiterin und Fotografin zur Verfügung stellen.
Und auf die Frage, ob die Assistentenstelle jetzt nachbesetzt wird, wo Ferber den Job ihres Chefs übernommen hat, verweigert das Sozialreferat jede Auskunft. Das klingt eher nach einer vorläufig eingesparten Stelle.
(Foto: Screenshot des Instagram-Accounts der Moderation der Nacht/Landeshauptstadt München)
Wochenplan (Updates)
Freitag, 13. September 2024
Multi-Wirt Aleks Vulic – Mehr Lokale als Tattoos und demnächst auch in der Türkenstraße präsent
Treu blieb er nur seinem Hotel Lux und dem Café Jasmin, von wo aus er sein in der Größe schwankendes Reich aus dirigiert. Parallel dazu gehört ihm auch die Getränkemarke Eizbach, die von der Heimatschorle über Alpengrantler bis hin zur Cryztal Cola ein hippes Münchner Sortiment anbietet.
So richtig unter die Haut scheint Vulic aber nur die Madam Bar in der Ledererstraße gegangen zu sein. Früher ein Striplokal und illegaler Puff (ausgerechnet neben dem Altstadtrevier der Münchner Polizei) und inzwischen wieder eine Table-Dance-Bar. Aber während des Pächterwechsels im Rotlichtmilieu als seriöse Zwischennutzung von 2016 bis 2018 eine anspruchsvolle Cocktail-Bar mit DJ und gelegentlicher Livemusik. Lieblingshangout der Münchner Gastro-Szene, was an Barchef Oliver von Carnap, aber vielleicht auch an der milieubedingten Öffnungszeit bis 6 Uhr früh gelegen haben mag. Das anspruchsvolle Intermezzo ist längst vorbei. Aber das Logo der Madam Bar, eine stylisierte Cocktailschale, trägt Vulic seitdem als Tattoo am Leib.
Als ich nun von Vulics kommender Wirkungsstätte hörte, sah ich ihn schon mit Schmissen im Gesicht. Doch die katholische Burschenschaft Aenania trägt zwar Farben, ist aber keine schlagende Verbindung. Im Aenanenhaus in der Türkenstraße 38, schrägt gegenüber vom Museum Brandhorst, versuchten sich über die Jahre verschiedene italienische Restaurants wie zuletzt Da Claudio. Zuletzt stand das Lokal aber länger leer.Am 15. Oktober eröffnet dort nun aber Vulic sein neues Gasthaus Fux („das moderne Wirtshaus deines Vertrauens“). Der Name reimt sich einerseits auf sein Hotel Lux. Andererseits bezeichnen Studentenverbindungen neue Mitglieder während ihrer Probezeit als Fuchs oder Fux.
Partner von Aleks Vulic in der Türkenstraße ist Andi Weber, den man vom Hearthouse und Enter the Dragon her kennt. Zuletzt baute er als Restaurantleiter Michael Käfers vegetarischen Green Beetle auf. Zudem ist Weber in der Wiesn-Schänke für die Champagnerbars zuständig. Das verspricht in den kommenden Wochen eine doppelte Herausforderung für ihn zu werden. Aber dazu hat man ja Geschäftspartner, die als Multi-Gastronom parallele Herausforderungen gewohnt sind …
Update vom 25. Oktober: Seit gestern ist das Fux geöffnet. Es gibt beispielsweise Augustiner vom Fass, Rinderkraftbrühe (8,90 €), Brotzeitbrettl (15,90 €), Schweinsbraten (14,90 €), Wiener Schnitzel (25,80 €), Fux Burger (18,90 €).
Disclaimer: Der Autor war in der Madam Bar ein Jahr lang Türsteher.
Führungswechsel beim Münchner Stadtmuseum
Und jetzt wirft die Direktorin des Münchner Stadtmuseums, Frauke von der Haar, hin. Und das so überraschend, dass selbst Mitglieder des Kulturausschusses im Rathaus das nur indirekt erfuhren, indem sie dieser Tage auf die Anfang September veröffentlichte Stellenanzeige für die Neubesetzung stießen.
Nachdem das Stadtmuseum am 7. Januar voraussichtlich bis Mitte 2031 schloss, kündigten Kulturreferent Anton Biebl und Museumsdirektorin Frauke von der Haar in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Architekten und weiteren beteiligten städtischen Referaten den weiteren Weg für die Generalsanierung und Neuorganisation des Museums an. Von einem Wechsel an der Spitze war da noch keine Rede.
„Wir sind trotz Sanierung weiterhin für sie da“, versprach von der Haar auf dem Youtube-Kanal des Stadtmuseums und verwies auf das Interimsprogramm, etwa in den Räumen der Kunsthalle.
Inzwischen muss aber von der Haar in ihrem Ausweichquartier auf dem Arri-Gelände die Lust am Warten auf bessere Zeiten verloren haben. Auf Nachfrage hin kommentiert die Pressestelle des Stadtmuseum die Stellenanzeige in dürren Worten, für deren Ausformulierung sie aber dennoch über 24 Stunden brauchte: „Die Stelle der Direktion des Münchner Stadtmuseums ist ab dem 1. Juli 2025 neu zu besetzen. Sie wird die inhaltliche und steuernde Direktionstätigkeit übernehmen und die Wiedereröffnung 2031 vorbereiten. Dr. Frauke von der Haar hat sich entschieden, diese wichtige Phase der Neuaufstellung an ihre Nachfolge zu übergeben.“
Dabei hat von der Haar die Leitung des Münchner Stadtmuseums überhaupt erst im Januar 2020 übernommen, als die Generalsanierung längst feststand. 2012 hatte der Stadtrat erste Weichen gestellt, seit 2015 arbeitete das Architekturbüro Auer Weber bereits an den Plänen. 2019 genehmigte der Stadtrat die Baumaßnahmen.
Es ist auch keine Frage des persönlichen Alters. Die Direktorin wird zum Zeitpunkt ihres Vertragsendes 65 Jahre alt sein. Also rund anderthalb Jahre bis zur Regelaltersgrenze brauchen. Und Frauke von der Haar will sich auch keineswegs vorzeitig zur Ruhe setzen: „Sie wird sich zu einem geeigneten Zeitpunkt nach passenden Engagements umsehen.“
So muss sich nun ein*e neue*r Direktor*in der Zukunftsperspektiven im Wartezustand annehmen. Vielleicht die letzte große Personalentscheidung, an der Kulturreferent Anton Biebl beteiligt ist, der selbst auch nur noch bis nächsten Sommer im Amt bleibt. Biebl, der dann noch zwei Jahre bis zum Ruhestand hätte, geht aber nicht aus freiem Willen, sondern weil im Rahmen des Rathausgeschachers ein Kandidat der Grünen den Parteilosen ablösen soll.
Update vom 20. September: In einem ganzseitigen Interview mit Katja Kraft erklärt Frauke von der Haar in „tz“ und „Merkur“ vom 21. September 2024 ihre Beweggründe: Nachdem sich der Eröffnungstermin nach der Generalsanierung auf 2031 verschoben hat, kollidiere der Beginn der „tieferen Konzeptionsphase der 4000 Quadratmeter großen Dauerausstellung“ 2026 mit von der Haars Renteneintritt im Oktober 2026.
„Wenn erst dann eine neue Leitung käme, finge die Diskussion wieder von vorne an. Ich möchte, dass das Haus gut aufgestellt ist, damit es diesen Prozess erfolgreich hinkriegt. Bis zum Vertragsende zu bleiben, nur um der Konzeption meinen Stempel aufzudrücken, wäre meiner Meinung nach kontraproduktiv.“
Anders als von der Pressestelle angedeutet, scheint von der Haar keine beruflichen Pläne nach ihrem Ausscheiden Ende Juni zu haben: Sie wolle „in Ruhe lesen, kochen, Sport machen, solche Dinge, die in meinem Alltag gerade wenig Platz finden.“
(Foto: Screenshot aus dem Youtube-Kanal des Stadtmuseums)