Dienstag, 25. März 2025
Sonntag, 1. September 2024
And so it ends: Vier Jahre in der tz-Redaktion
Die Redaktion der Münchner Boulevardzeitung „tz“ hatte mich zu einem Vorstellungsgespräch gebeten. Ich hatte mich nicht beworben, kannte auch niemanden in der Redaktion näher, aber aufgrund meiner Tweets schienen sie an mir interessiert. Als ich das Pressehaus in der Bayerstraße betrat, dachte ich noch, dass es um einen Job in der Online-Redaktion ging.
Tatsächlich wollten sie mich aber als Verantwortlichen Redakteur im Spätdienst der gedruckten Zeitung. Und hielten mich aufgrund meiner Tweets und meines Alters für einen geeigneten Kandidaten, das freiberuflich zwei Mal die Woche zu bewerkstelligen. Während der Sommer- und Weihnachtsferien auch öfter.
Ich wurde also nicht fürs Schreiben bezahlt, sondern eher fürs Übernehmen von Verantwortung. Bei allem, was sich nach 16 Uhr ereignete, mit zu entscheiden, was ins Blatt kommt, was dafür rausfliegt und wie man es illustriert: Mit Söder oder Habeck?
So auch beim wohl größten Scoop während meiner vier Jahre, als unsere Klatschkolumnistin Maria Zsolnay an einem Donnerstagabend bei einem Stehrumchen mit Vicky Leandros im Kaufhaus Beck aufschnappte, dass der rechtsextreme wie klagefreudige Bankier August von Finck in einem Londoner Krankenhaus gestorben sei. Partygeflüster. Maria verifizierte das Gerücht noch in einem Telefonat mit Reichskriegsflaggenfan Karl Dersch. Ich telefonierte auf der Suche nach einer zweiten Quelle mit Fincks Anwalt Peter Gauweiler, der das Gerücht nicht kommentieren wollte. Aus der Art und Weise wie er das sagte, hörte ich aber eine Bestätigung heraus. Und ich riet dem Chefredakteur, die Geschichte zu veröffentlichen. Fun Fact: Bei der Suche nach August von Finck im Bildarchiv erscheint als erstes ein Bild von dessen Vater mit dem Führer und Hitlergruß im Haus der Kunst.
Zwei Tage lang hatten wir einen Scoop. Zwei Tage lang nannten bundesweit die Kolleg*innen der Nachrichten- und Wirtschaftsredaktionen uns beziehungsweise unser seriöseres Partnerblatt „Münchner Merkur“ als Quelle. Zwei Tage lang war mir bange, weil es immer noch keine offizielle Bestätigung gab und Fincks Büro bei Nachfragen einfach auflegte. Bis dann endlich die Todesanzeige in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erschien.
Ansonsten viele Abende, an denen nichts passierte. Das sind mir die liebsten. Aber auch der Sturm aufs Kapitol oder der Fall von Kabul, wenn keine Zeit bleibt, auf Agenturmeldungen zu warten, sondern man mit Blick auf CNN und Al Jazeera die Berichte produziert und nebenbei auch die restliche Arbeit nicht liegen bleiben darf: Fehler korrigieren, das ganze Blatt aktualisieren, Meldungen austauschen.
Mit einem Ohr und Auge den Livestream des Bayerischen Filmpreises oder Peter Kloeppels letzter Sendung verfolgen, den Bericht darüber schreiben und währenddessen natürlich auch die Arbeit als Verantwortlicher im Spätdienst nicht vernachlässigen: Agenturmeldungen und -fotos scannen, Mails prüfen, die Fehler im Andruck korrigieren …
So gern ich Tageszeitungen lese, so skeptisch bin ich, was die Arbeitsbedingungen in deren Redaktionen betrifft. Zugespitzt vergleiche ich es gern mit einem Krebsgeschwür. Kein ungesundes Wachstum, aber eine ungesunde Zuspitzung journalistischer Arbeit. Die nach Drucklegung schnell Altpapier ist. Der wöchentliche, vierzehntägliche oder gar monatliche Rhythmus meiner früheren Arbeit- und Auftraggeber lag mir mehr.
Nicht nur, weil man an Geschichten länger feilen und die Optik optimieren konnte. Sondern weil die geleistete Arbeit auch noch länger bei den Leser*innen nachwirkte und für Feedback sorgte. Und es blieb auch mehr Zeit, um neben der eigentlichen Arbeit für den sozialen Kitt zu sorgen. Nicht nur im Sinne des Verlags zu funktionieren, sondern zu prüfen, ob es für einen funktioniert.
Von den „Stern“-Redakteur*innen hieß es früher immer, sie begingen Suizid, indem sie von den Stapeln ihrer nicht veröffentlichten Artikel springen. Aber immerhin floß ihr Gehalt unabhängig davon Monat für Monat. Als Freelancer kommt das Honorar manchmal selbst bei Veröffentlichung nur sehr viel später. Bei der „Berliner Morgenpost“ habe ich seinerzeit aufgehört, weil ich nach einem Einsatz im Berichterstatterteam der Berlinale monatelang um mein Honorar betteln musste.
Freitag, 2. August 2024
Samstag, 4. Mai 2024
A scheene Leich
Ich fühle mich darin eher nicht wohl, aber bei den anderen scheint es gut anzukommen. Ein Selfie, das mich vorgestern in der U6 auf dem Weg zum Waldfriedhof zeigt, brachte in den Sozialen Medien mehr Klicks und Komplimente als jedes andere meiner Selfies.
Der modische Aufwand hält sich in Grenzen: Den Anzug von Cinque habe ich Anfang der 1990er-Jahre in Berlin gekauft, als ich oder vielmehr meine Freundin zu einer Hochzeit eingeladen war. Die Krawatte stammt vom Rotkreuz-Flohmarkt auf der Theresienwiese. Das Hemd von C&A, wo es nicht nur preiswerter ist, sondern noch geschulte Verkäufer einen Garderoben-Verweigerer wie mich fachmännisch und geduldig beraten. Ich würde ja schon an der Größenangabe scheitern, wenn es nicht in L oder XL formuliert ist.
Nicht im Bild die schwarze 501 und die schwarzen Chucks.
Donnerstag, 29. Februar 2024
Fundsachen (44): Elaste
Mittwoch, 25. Oktober 2023
„Für Münchnerisches recht konkurrenzlos“
Dienstag, 5. September 2023
Poparazzi (11): Lovecraft
Freitag, 30. Juni 2023
Poparazzi (10): Newsroom im Pressehaus

Montag, 19. Juni 2023
Poparazzi (9): Vernissage P*ssy in der Galerie Flash
Stephan Stumpf von der Galerie Størpunkt ließ mich während der Vernissage zur Gemeinschaftsausstellung „P*ssy“, seinem Gastspiel in der Galerie Flash, ablichten. (Foto beschnitten wegen der Google-Adsense-Richtlinien.)
Samstag, 6. Mai 2023
Poparazzi (8): Munich Creative Business Week
Gerhard Bauer von Supermunich (vormals Isarblog) erwischte mich auf der Pressekonferenz zur #MCBW Munich Creative Business Week in der Neuen Sammlung.
Samstag, 25. März 2023
Poparazzi (7): Akademie der Bildenden Künste
Sonntag, 27. November 2022
Dorin Popa (10): Friedrichstraße
Dienstag, 1. November 2022
Dorin Popa (9): Bar Convent Berlin
Samstag, 24. September 2022
Dorin Popa (8): Silencer im Salon Irkutsk
Montag, 18. Juli 2022
Montag, 20. Juni 2022
Fame – Vom Türsteher (3)
Max Fluder in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 18./19. Juni 2022 (Online, ePaper, Blendle)
Sonntag, 7. November 2021
Dorin Popa (7): Krankenhaus für Naturheilweisen
Freitag, 16. April 2021
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Sonntag, 24. Januar 2021
Grande esperto della vita notturna
Eine der nachhaltigeren Bekanntschaften während meiner Jahre in Berlin war die mit Nicolaus Sombart. Irgendwie hatte ich es in den neunziger Jahren geschafft, in seinem sonntäglichen Salon toleriert zu werden. Und im Gegenzug habe ich ihn gern bei meinen Touren ins Berliner Nachtleben mitgenommen. Das blieb auch Manuela Grassi nicht verborgen, die für „Panorama“ ein Porträt über Berlin – oder Sombart? – schrieb:
„Un giovane amico di Sombart, Dorin Popa, giornalista e pubblicitario di Monaco trasferitosi a Berlino da dieci anni, e grande esperto della vita notturna della metropoli, non ha dubbi: »Tempo dieci anni ed è finita. Nel 2005, quando Berlino diventerà capitale, io tornerò a Monaco.«“
Ich habe Berlin dann doch schon 1999 verlassen, ein Jahr in Strasbourg verbracht, wo übrigens auch Sombarts Frau und Kinder lebten, und bin dann 2000 nach München zurückgekehrt.