Dorin Popa, Mitte 50, ist eine feste Größe im Münchner Nachtleben, zumindest unter Barbetreibern. Er ist Silencer bei mehreren Bars. An diesem Freitagabend arbeitet er für das „Freebird“, eine Bar ganz in der Nähe des Salons. Popa ist großgewachsen, aber hager, auch er ist nicht vom Typ Türsteher. „Ich strahle eine Ruhe und Autorität aus, die die Leute akzeptieren“, sagt er. Darauf komme es an. So öffnet er den Gästen immer die Tür – aus Höflichkeit, aber auch, um zu zeigen, wer hier im Zweifel die Kontrolle hat. „Wenn die Leute ankommen und noch nüchtern sind, muss man bestimmt sein“, sagt Popa. „Um Grenzen zu setzen, was die Lautstärke betrifft.“ Den Silencer sieht Popa als Bindeglied zwischen den Nachbarn und der Bar, er nennt sich selbst den „Anwalt der Anwohner“. Es geht um Stille – und darum, dass sich niemand gestört fühlt. Aber eben auch um das Überleben der Bars. Das muss man so existenziell formulieren, Popa tut es auch.Max Fluder in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 18./19. Juni 2022 (Online, ePaper, Blendle)
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