Samstag, 4. Mai 2024

A scheene Leich

Der Ausdruck a scheene Leich bezieht sich ja gemeinhin weniger auf die Körper der zu Grabe zu tragenden Toten, denn auf das Drumrum, die Trauerfeier, zu der sich alle aufgebrezelt haben. Und so ist es auch für mich der einzige, wenn aber auch sich zunehmend häufende Anlass, ausnahmsweise Anzug oder zumindest Sakko und Schlips zu tragen.

Ich fühle mich darin eher nicht wohl, aber bei den anderen scheint es gut anzukommen. Ein Selfie, das mich vorgestern in der U6 auf dem Weg zum Waldfriedhof zeigt, brachte in den Sozialen Medien mehr Klicks und Komplimente als jedes andere meiner Selfies.

Der modische Aufwand hält sich in Grenzen: Den Anzug von Cinque habe ich Anfang der 1990er-Jahre in Berlin gekauft, als ich oder vielmehr meine Freundin zu einer Hochzeit eingeladen war. Die Krawatte stammt vom Rotkreuz-Flohmarkt auf der Theresienwiese. Das Hemd von C&A, wo es nicht nur preiswerter ist, sondern noch geschulte Verkäufer einen Garderoben-Verweigerer wie mich fachmännisch und geduldig beraten. Ich würde ja schon an der Größenangabe scheitern, wenn es nicht in L oder XL formuliert ist.

Nicht im Bild die schwarze 501 und die schwarzen Chucks.

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