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Freitag, 25. März 2016

Making-of: Das Turi2-Geburtstagsinterview

Zwei Journalisten, drei Wahrheiten. Dienstag fragte Markus Trantow von der Turi2-Redaktion wegen eines Geburstagsinterviews an. Ich beantwortete die mir zugemailten Fragen schriftlich (telefonisch hatte man mir als Option ausdrücklich angeboten).
Heute erschien dann der Text anläßlich meines 55. im Rahmen der Rubrik „Wir graturilieren“ – nicht als Wortlautinterview, sondern bearbeitet von Michel Penke. Hier zum Vergleich die unbearbeitete, vollständige Fassung.

Was war toll am abgelaufenen Lebensjahr? Was blöd? 

Toll: Ich habe es überlebt. Viele Freunde, Bekannte und Kollegen leider nicht. Man sollte sich also nicht nur um Print Sorgen machen. Inzwischen kenne ich mehr Verstorbene als Lebende, aber das ist vielleicht auch altersgemäß. (Wenn es meine Partnerinnen schon nicht sind.)
Blöd: Ich wollte mehr bloggen. Aber was ich auch an Themen aufriß, ob Indira Weis’ Schleichwerbung auf Snapchat, Amazons Geschachere mit Hitlers „Mein Kampf“ oder den journalistisch wie politisch fragwürdigen Steinhöfel-Auftritt in einem Medienmagazin – kaum jemanden interessierte es.

Was wünschen Sie sich fürs neue Lebensjahr? 

Wieder mehr selbst schreiben als Interviewfragen zu beantworten.

Wie feiern Sie den Geburtstag? Wo? 

Mein Geburtstag fällt heuer auf Karfreitag. Gleich doppelt ärgerlich, da nicht mein Ostern – wir Orthodoxe feiern erst in fünf Wochen. Und katholisches Karwochenende bedeutet in München Tanzverbot und sogar absolutes Musikverbot. Die meisten Freunde sind zudem verreist. Zum Glück feiert eine Freundin, die russische Künstlerin Maria Justus, abends Vernissage in den Goldberg-Studios. Die Party werde ich wohl kapern.

Auf welchem Weg sind Gratulationen willkommen? 

DE55 7015 0000 0017 1401 46

Was war das Beste, was Sie im Leben erreicht haben? 

Meine Bücher als Verleger. Feinstes von Eugène Ionesco, Serge Gainsbourg, Valérie Valère und Emily Brontë.

Was wollen Sie noch getan haben, bevor Sie sterben? 

Die Concorde fliegt nicht mehr. Also bleibt nur noch ein unerfüllter Lebenstraum: Ein Aufenthalt in Montreal. L'Été Indien.

Was beschäftigt Sie gerade? 

Die Phänomenologie des Nachtlebens. Mein Lebensthema. Irgendwann werde ich es in Worte fassen können.

Sonntag, 6. November 2011

Dahinter steckt immer ein kluger Kopf – oder zwei oder...eh wurscht, alles einerlei

„Die lieben Kollegen“ hat Frank Schirrmacher wieder einmal im Visier, und bei aller Liebe für die digitale Zukunft kann man sich bei einem klassischen Medium wie der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ darauf verlassen, daß so ein Kollege das Handwerkszeug beherrscht, solche Petitessen wie Recherche, Sprache und die Wahrhaftigkeit der Tatsachenbehauptungen, jedenfalls zitiert die „F.A.S.“ heute auf der Medienseite offenbar den Branchendienst „turi2“: „Mit seiner neuen täglichen Vorabendshow zieht Thomas Gottschalk nun also in das Berliner Humboldt Carré ein, eine der 'feinsten Adressen der Hauptstadt‘, wie der Walldorfer Medienkenner Peter Turi weiß.“
(Daß hier der Branchendienst Turi2 wiederum nur den Berliner „Tagesspiegel“ paraphrasiert: „Der Gendarmenmarkt gehört zu den feinsten der an feinen Adressen nicht eben reichen Hauptstadt“, hätte man mit einem weiteren Klick feststellen können, aber so viel Rechercheleistung will ich von der „Frankfurter Allgemeinen“ gar nicht fordern.)
Nun weiß Peter Turi nicht nur zu lesen, sondern auch sonst eine Menge, manches davon veröffentlicht er sogar. Aber so wie Frank Schirrmacher sein Holzmedium keineswegs allein aus der Kraft seiner Lenden und Gehirnwindungen vollkritzelt, füllt auch der Walldorfer seine Webseite nicht etwa als Einzeltäter, sondern mit einer kleinen Mannschaft. Florian Treiß steht denn auch tatsächlich bei turi2 in der Autorenzeile des zitierten Gottschalk-Beitrags – und natürlich hat sich nicht Schirrmacher himself – wie von mir oben behauptet – in die Niederungen des Branchenkatsches begeben, sondern Harald Staun in seiner Medienkolumne über Turi ausgelassen. Aber Namen sind offenbar nur Schall und Rauch, so klug die Köpfe sich auch sonst geben mögen. Da konnte ich es mir einfach nicht verkneifen, dem gewöhnlich gut informierten Kollegen Staun nachzueifern und – pars pro toto – Leistungen aus der Truppe dem Oberkommandierenden zuzuschreiben.

Updates:  Da es bei turi2 hin und wieder mit der Autorenkennzeichnung seine Tücken hat (Teamwork! „Gesamtkunstwerk“), habe ich sicherheitshalber bei Florian Treiß nachgefragt, der mir versicherte: „Peter Turi hatte mit dem Text nichts zu tun, er stammt größtenteils von Björn Czieslik, wurde dann aber unter meinem Namen veröffentlicht, weil er es nachts formuliert hat und ich es morgens finalisiert hab. Das, was Staun zitiert, hätte er aber dem Tagesspiegel zuschreiben müssen. Denn die Formulierung 'feinste Adressen' war ein indirektes Zitat von dort.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Turi2 vor Gericht

Vor zweieinhalb Wochen hatte ich mich gewundert, mit welcher Selbstverständlichkeit Mediendienste wie Turi2 oder Meedia öffentliche Adreßlisten plündern, um den dort aufgeführten Medienprofis ihren Newsletter unaufgefordert zuzusenden. Turi, der laut eigenen Angaben 20.700 Abonnenten hat, gestand mir unlängt, daß die „unaufgefordert Angeschriebenen rund ein Drittel aller Neuabos“ ausmachten. Nun hat einer der Kressköpfe sich juristisch dagegen gewehrt. Andreas Ludyk hat sich den Spam nicht einfach nur verbeten, sondern gleich seinen Anwalt in Marsch gesetzt. Zwar nahm ihn Turi2 dann auch aus dem Verteiler, weigerte sich aber, die geforderte strafbewehrte Unterlassungserklärung zu unterschreiben sowie die gegnerischen Anwaltskosten zu übernehmen, weshalb es heute vormittag zu einem Gerichtstermin am Amtsgericht Wiesbaden (Aktenzeichen 92 C 37/09 - 12) kam. Mit dem Ergebnis, daß Peter Turi „auf Vorschlag der Richterin“ die gewünschte Unterlassungserklarung abgab, dem Kläger keine weiteren Mails zu schicken, und jetzt auch die Gerichtskosten zu tragen hat.

Manuelle Trackbacks: Telemedicus, Lanu

Dienstag, 13. Januar 2009

Das Lustprinzip

„Mein größtes Ziel ist es, keine Ziele zu haben. Am Ende des Wegs steht für uns Menschen immer das große Loslassen - der Tod. Auf dem Weg dorthin über ich mich täglich im Loslassen: Chancen, die sich aufdrängen, nicht ergreifen. Pläne, die zwingend erscheinen, canceln. Geld, das lockt, liegen lassen. Erst das gibt mir die Energie, jeden Tag aufs Neue das zu tun, worauf ich Lust habe.“

Peter Turi im Interview mit Robert eBay Basic

(Foto: Narziss und Goldhund)

Sonntag, 11. Januar 2009

Kollegen-Spam - wie Turi, Meedia & Co Auflage machen

Als Journalist ist man – wie ein Bulle – immer im Dienst. Insofern gelten für uns oft andere Regeln als für Otto Normalverbraucher. Einmal wollte ich etwa die Dienste einer Verbraucherzentrale in Anspruch nehmen wollte, doch man erklärte mir, daß diese Journalisten angeblich nicht beraten dürften.
Ein anderer Fall sind unaufgefordert zugesandte Mails, vulgo: Spam. Einerseits wollen wir unseren Mailaccount ebensowenig verstopft bekommen wie andere Menschen, andererseits leben wir natürlich vom Informationsinput und könnten somit irgendwie für jede Zusendung dankbar sein.
Streng genommen ist das aber eine rechtliche Grauzone, in der Unternehmensberater in der Regel jedem Newsletter-Versender zum Doppel-Opt-In-Verfahren raten, um sich keine wettbewerbs- oder privatrechtliche Blöße zu geben. Um so erstaunter war ich, dieser Tage mitzubekommen, daß Mediendienste wie Turi2 und Meedia ihre Newsletter auch unverlangt verschicken und dazu öffentlich zugängliche Adreßdateien wie die Kress-Köpfe auswerten.
Auf meine Anfrage hin meint Peter Turi dazu, daß sie auf diese Weise Kollegen in ihren Verteiler aufnehmen, „die wir als Medienmacher für interessiert halten. Insgesamt machen die unaufgefordert Angeschriebenen rund ein Drittel aller Neuabos aus.“

Updates: Erster Gerichtstermin in Sachen Spam. Die beklagte Turi2 erkennt den klageweise geltend gemachten Unterlassungsanspruch an, woraufhin ein Anerkenntnisurteil erlassen wird.

Meedia-Chefredakteur Georg Altrogge will sich offenbar dazu nicht äußern und ließ meine Anfrage unbeantwortet. Turi wollte sich auch nicht stärker engagieren. Auf meine Meldung hier wurde zwar Montag früh im Vorprodukt seines Newsletters verlinkt, sie schaffte es dann aber doch nicht zu Turi2 hinein.


Dienstag, 21. Oktober 2008

Montag, 7. Juli 2008

Kopflose Antworten

Erst hielt ich Peter Schwierz' Angebot für das übliche unverbindliche Geschwurbel, aber beim Media Coffee heute abend wollte mich Peter Turi doch tatsächlich für seinen Koepfe2-Fragebogen vor die Kamera zerren, und auf meine sanften Einwände hin appellierte er sogar an den vermeintlich bloggertypischen Exhibitionismus. Glücklicherweise hatten dann doch Big Shots wie Hans-Jürgen Jakobs (im Bild), Mercedes Riederer und Dirk "Red Socks" Ippen Vorrang und ich konnte mich auf Rumänisch verabschieden. Aber da ich nun mal eine Rampensau bin, hier meine vorbereiteten Antworten auf Turis Fragen.

Was wollte ich als Kind werden?Berufssoldat bei der australischen Armee.

Der beste Rat meiner Mutter?Sag Bescheid, wenn Du Geld brauchst.

Das treibt mich an.Sex.

Das törnt mich ab.PowerPoint-Präsentationen.

Ich habe unterschätzte Talente als…Führungskraft in Medienkonzernen.

Meine heimliche Schwäche...Ich bin ein hoffnungsloser Romantiker.

Ich würde alles geben für ein Abendessen mit...Sophie Marceau.

Mein Vorbild als Medienmacher.Kurt Nane Jürgensen.

Meine drei persönlichen Lieblingswebsites.Chicksnbreasts, Rivva, Friendfeed

Drei Medien für die einsame InselJörg Fausers Gesamtausgabe. Die „Action“-DVD. Mein iPod.

Eine gute Fee gewährt mir drei Wünsche.Elisabeth Burda Furtwängler heiratet mich. Ich komme nach meinen Vorfahren und werde steinalt. 1860 wird erneut Deutscher Meister.

Das will ich am Tag meiner Beerdigung auf keinen Fall hören.Muß das so frühmorgens sein?

Manueller Trackback:
Flensburg Online

Samstag, 28. Juni 2008

Münchner Media Coffee übernächsten Montag

Offenbar ist jetzt kein Münchner Media Coffee ohne Hans-Jürgen Jakobs denkbar, aber der Chefredakteur der sueddeutsche.de ist ja auch immer für streitbare Beiträge gut. Nur seltsam, daß die Veranstalter von der dpa-Tochter news aktuell immer noch nicht wissen, daß sich der Mann Jakobs und nicht Jacobs schreibt.

Am 7. Juli geht es ab 18.30 Uhr im Haus der Bayerischen Wirtschaft um die Frage: „Im Sog des Internets - Was bleibt übrig von Print, TV und Radio?“

Mit Jakobs diskutieren Rudolf Bögel (Chefredakteur „tz“), Thomas Knüwer („Handelsblatt“, Indiskretion Ehrensache), Mercedes Riederer (Chefredakteurin Hörfunk des Bayerischen Rundfunks) und Malte von Trotha (Geschäftsführer dpa).

„Das Branchenfernsehen turi2.tv wird mit einem Kamerateam vor Ort sein und über die Veranstaltung berichten“ – so der Veranstalter ungewöhnlicherweise in seiner Pressemitteilung. Ist das jetzt nur embedded journalism oder eine bezahlte Partnerschaft?

(Foto: Lukas Barth/news aktuell für den Media Coffee)