Zwei Journalisten, drei Wahrheiten. Dienstag fragte Markus Trantow von der Turi2-Redaktion wegen eines Geburstagsinterviews an. Ich beantwortete die mir zugemailten Fragen schriftlich (telefonisch hatte man mir als Option ausdrücklich angeboten).
Heute erschien dann der Text anläßlich meines 55. im Rahmen der Rubrik „Wir graturilieren“ – nicht als Wortlautinterview, sondern bearbeitet von Michel Penke. Hier zum Vergleich die unbearbeitete, vollständige Fassung.
Was war toll am abgelaufenen Lebensjahr? Was blöd?
Toll: Ich habe es überlebt. Viele Freunde, Bekannte und Kollegen leider nicht. Man sollte sich also nicht nur um Print Sorgen machen. Inzwischen kenne ich mehr Verstorbene als Lebende, aber das ist vielleicht auch altersgemäß. (Wenn es meine Partnerinnen schon nicht sind.)
Blöd: Ich wollte mehr bloggen. Aber was ich auch an Themen aufriß, ob Indira Weis’ Schleichwerbung auf Snapchat, Amazons Geschachere mit Hitlers „Mein Kampf“ oder den journalistisch wie politisch fragwürdigen Steinhöfel-Auftritt in einem Medienmagazin – kaum jemanden interessierte es.
Was wünschen Sie sich fürs neue Lebensjahr?
Wieder mehr selbst schreiben als Interviewfragen zu beantworten.
Wie feiern Sie den Geburtstag? Wo?
Mein Geburtstag fällt heuer auf Karfreitag. Gleich doppelt ärgerlich, da nicht mein Ostern – wir Orthodoxe feiern erst in fünf Wochen. Und katholisches Karwochenende bedeutet in München Tanzverbot und sogar absolutes Musikverbot. Die meisten Freunde sind zudem verreist. Zum Glück feiert eine Freundin, die russische Künstlerin Maria Justus, abends Vernissage in den Goldberg-Studios. Die Party werde ich wohl kapern.
Auf welchem Weg sind Gratulationen willkommen?
DE55 7015 0000 0017 1401 46
Was war das Beste, was Sie im Leben erreicht haben?
Meine Bücher als Verleger. Feinstes von Eugène Ionesco, Serge Gainsbourg, Valérie Valère und Emily Brontë.
Was wollen Sie noch getan haben, bevor Sie sterben?
Die Concorde fliegt nicht mehr. Also bleibt nur noch ein unerfüllter Lebenstraum: Ein Aufenthalt in Montreal. L'Été Indien.
Was beschäftigt Sie gerade?
Die Phänomenologie des Nachtlebens. Mein Lebensthema. Irgendwann werde ich es in Worte fassen können.
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