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Mittwoch, 21. April 2021

Münchens große Liebe jetzt im Besitz der KGaA

Nirgendwo wird so viel gelogen wie vor der Wahl, nach der Jagd oder auf dem Platz. Deshalb sollte man auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, das Stefan Schneider bei seinem Abschied als Stadionsprecher des TSV 1860 München von sich gegeben hat. 
„Es gab keine Vorfälle.“ (Abendzeitung“) Das muss nicht bedeuten, dass er mit allen Entwicklungen der letzten Zeit glücklich war.
„Ich hatte in den vergangenen 30 Jahren kein freies Wochenende.“ („Abendzeitung“) Gab es denn keine Saisonpausen beim TSV 1860 und EHC Red Bull München? Ganz davon zu schweigen, dass Stefan Schneider auch während der Saison schon beim einen oder anderen Sechzger-Spiel im Grünwalder Stadion von Rainer Kmeth vertreten wurde.Ich meine mich da auch an einen Urlaub in Italien erinnern zu können.
„Seinen markenrechtlich geschützten Slogan »Münchens große Liebe« hat Schneider dem Verein unentgeltlich übertragen. Dass in diversen Foren nun versucht wird, da­raus ein Politikum zu stricken, stößt dem Münchner sauer auf. »Darum möchte ich an dieser Stelle in aller Unmissverständlichkeit sagen: Ich übertrage die Rechte an Sechzig. Die Frage e.V. oder KGaA hat mich noch nie interessiert und wird es auch nicht. Ich habe mich über all die Jahre aus vereinspolitischen Diskussionen herausgehalten, so werde ich das auch weiterhin handhaben.«“ („tz“)
Die Frage e.V. oder KGaA mag Schneider nicht sonderlich interessieren, aber ich habe mich schon gefragt, wie so eine Übertragung markenrechtlich aussehen könnte. Aufteilung der Rechte zu gleichen Teilen zwischen Verein und Profiabteilung?
Das Register des Deutschen Patent- und Markenamts spricht nun eine deutliche Sprache. Die Wortmarke „Münchens große Liebe“, mit der Registernummer 30731509, gültig für die Waren und Dienstleistungen der Klassen Nizza 25 (Bekleidungsstücke, Schuhwaren, Kopfbedeckungen), 35 (Werbung; Geschäftsführung) und 41 (Erziehung; Ausbildung; Unterhaltung; sportliche und kulturelle Aktivitäten) ist seit gestern im Besitz der KGaA.
Aber vielleicht gibt es zwischen Verein und der TSV München von 1860 GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien ein Gentlemen's Agreement, das die Rechte dennoch fair untereinander aufteilt.


Samstag, 30. Mai 2020

Hubert Burda & die Bayerische Hausbau: Mythenbildung im Arabellapark (Update)

Für Hubert Burda bleibt sein Büro an der Arabellastraße „der spannendste Ort“ der Welt. Was man für das Areal zwischen seinem Verlag und dem Arabellahaus längst in Frage stellen kann. „Dort pulsierte das Leben“ einst zwar mit Sicherheit.
Und auch wenn die Fußgängerzone unter Burda-Redakteuren gern „Gefängnishof“ genannt wurde, galt die Schmähung doch eher dem Arbeitgeber als der beliebten Piazza, die, wie Burda zu recht feststellt, „für die Redakteure des Verlags eine belebende soziale Atmosphäre“ bot. Und sei es nur, weil man sich gern mittags im Arabella-Hotel zu einem Schäferstündchen traf. Aber das ist lange her.
Selbst damals war der Offenburger Verleger keineswegs ein Neuankömmling in München, auch wenn er in seinem Interview für die soeben erschienene Festschrift zum 50. Jubiläum des Arabellahauses und des sich anschließenden Stadtviertels auf die arg verkürzte Frage „Was hat Sie damals bewogen, von Offenburg nach München zu ziehen – und warum gerade in den Arabellapark?“ den Eindruck entstehen läßt, 1983 quasi direkt von Offenburg nach München gekommen zu sein.
Aber bereits 1966 erhielt Junior Hubert Burda, der unter anderem in München Kunstgeschichte studiert hat, von seinem Vater, dem Senator Franz Burda, sein eigenes kleines Reich als Verlagsleiter, eine Münchner Dependance in der Arnulfstraße, wo etwa unter Helmut Markwort als Chefredakteur die „Bild + Funk“ entstand und der junge Burda bei seinem ersten Versuch als Innovator zwölf Millionen Mark mit dem Männermagazin „m“ versenken durfte.
1983 war Burda dann längst als Verlag in München etabliert. Es zog höchstens der „Hauptsitz“ um, wobei faktisch bis weit ins 21. Jahrhundert ein vom Verleger sehr bewußt gepflegter Dualismus zwischen Offenburg (Todenhöfer) und München (Markwort) weiter fortbestand. Teile und herrsche.
Seitdem ist der Arabellapark in die Jahre gekommen, um aus einer weiteren Frage an den Verleger weiter hinten in der Festschrift zu zitieren: „Sukzessive gelangen die Gebäude im Arabellapark an das Ende ihrer funktionellen Lebensdauer.“ Und das gilt nicht weniger für viele Redaktionen dieser „Fleet Street von München“.
Die Printredaktion von „Focus“ sucht längst in Berlin ihre Zukunft. Die „Cosmopolitan“, ein paar Häuser weiter von Marquard Media verlegt, und fürs Viertel so prägend, dass das Restaurant Föhn am Rosenkavalierplatz sogar den Redakteurinnen zuliebe eine „Pasta Cosmo“ kreierte (halbe Portion, aber dafür mit einem Salat), wurde an die Bauer Style & Luxury KG verkauft und ins weniger luxuriöse Neuperlach verbannt.
Und der deutsche „Playboy“ hat inzwischen auch Adresse wie Verlag gewechselt. Anders als auf Seite 23 der Festschrift behauptet, residiert er längst nicht mehr in der Arabellastraße. Seitdem Chefredakteur Florian Boitin die Last des in die Jahre gekommenen Titels seinem ehemaligen Arbeitgeber Burda abgenommen hat und das Männermagazin selbst verlegt, sitzt die Redaktion am Kaiser-Ludwig-Platz.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Warum ich Content Marketing für einen Totengräber des Journalismus halte

Vielleicht bin ich ja mitverantwortlich für alles. 1987 fragte mich ein befreundeter Händler für Werbeartikel, worüber ich mich als Journalist denn besonders freuen würde. Denn sein Kunde Levi's wollte zu Ostern die Redaktionen beschenken und suchte nach Ideen. Es sollte wenig kosten, aber viel Freude bereiten.
Kugelschreiber, Schlüsselanhänger, Hochprozentiges und Süßes bekamen wir alle Tage. Also empfahl ich, uns Journalisten mit exklusiven Inhalten zu versorgen. Mit einer Liste der 501 In-Adressen Deutschlands. Gut recherchiert, schmissig beschrieben. Den Auftrag dafür bekam ich postwendend.
Die Aktion kam in den Redaktionen offenbar gut an. Und zwei Jahre später wiederholten wir das Ganze mit etwas mehr Budget. Doch während der Arbeit am „Red Tab District Guide“ entwickelten sich das kleine Projekt, dessen Inhalte und Gestaltung so ambitioniert, dass der Kunde es schließlich nicht mehr nur – in einer verplompten Ausgabe – Journalisten vorbehalten wollte. Levi's schaltete Publikumsanzeigen für eine Volksausgabe. Jeder konnte sich das Brevier kostenlos zuschicken lassen. Und der Art Directors Club honorierte unsere Arbeit mit einer Auszeichnung.
Mein Handwerkszeug bei der Arbeit an diesen Szeneführern war natürlich journalistisch. Wie auch bei den Heftchen für Organon, die junge Frauen überzeugen sollten, dass Antibabypillen nebenbei gut gegen Pickel hälfen. Oder den redaktionellen Anzeigen für Fruchtzwerge, die skeptischen Müttern einreden sollten, Gervais-Danone bemühe sich um eine gesunde Ernährung der Kleinen.
Ich war der gekaufte Journalist, der sich diese Arbeit um ein vielfaches teurer bezahlen ließ als vergleichbare Leistungen für Redaktionen. Aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, diese Lohnschreiberei als Journalismus zu bezeichnen. Es blieb PR, Werbung, Marketing. Es ging ums Verkaufen.
Die Auftraggeber griffen zu meinen journalistischen Mitteln auch nicht, weil sie Journalismus für den hehreren Kommunikationsweg hielten. Oft wollten sie tricksen und etwa Werbeverboten oder gesetzlichen Auflagen bei der Werbung entgehen. Gern auch selbst below the line bleiben, nicht allzu auffällig in Erscheinung treten, sondern sich hinter journalistischen Formaten verstecken, um den Leser, sprich: den Verbraucher arglos, ohne Deckung zu erwischen.
Lange war ich ein Wanderer zwischen beiden Welten. Kurzzeitig war ich exklusiv bei PR- oder Werbeagenturen. Hätte mich aber in diesen Phasen selbst nie als Journalist bezeichnet, denn dort war ich Texter oder PR-Berater. So stand es in den Arbeitsverträgen.
Weshalb ich nie verstand oder verstehen werde, warum es in den Journalistenverbänden eigene Berufsgruppen für die Gegenseite der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gibt. Sicher, oft sind das ehemalige Kollegen. Doch mit dem Wechsel aus der Redaktion oder dem freien Journalismus, mit ihrem Abschied aus der Welt der Fakten, Diskussionskultur und Suche nach der Wahrheit haben sie sich ganz anderen Prämissen verschrieben. Pressesprecher mögen noch an der Schnittstelle beider Welten stehen, aber immer mehr ehemalige Kollegen haben sich mit dem Wechsel im Werbung, PR und Marketing monopolistischen Zielen wie etwa dem Diktat des Umsatzes verschrieben. Und wollen dabei nicht etwa Journalisten die Arbeit erleichtern, sondern sie viel eher ablösen.
Mit Journalismus hat das nicht mehr viel zu tun. Und die Mitgliedschaft in einem Journalistenverband kann kaum nur auf den Wunsch nach Presseausweis und Parkschild basieren. Bei allen Streitgesprächen mit Verbandsfunktionären zu dieser Frage ist mir letztlich nur ein bestechendes Argument in Erinnerung geblieben: Die Journalistenverbände bräuchten die ehemaligen Kollegen wegen der Beitragszahlungen. PR-Schwurbler und Content-Kings verdienten nunmal deutlich mehr, hätten sicherere Arbeitsplätze und gerade in den heutigen Zeiten, in denen Journalisten zu Hunderten aus dem Beruf und somit aus den Journalistengewerkschaften ausscheiden, retteten sie den Verband.
Doch noch ist der Journalismus nicht tot. Ganz im Gegenteil, er zeigt sich zunehmend vif. Es liegt nicht nur an den bewegten politischen und wirtschaftlichen Zeiten, die zunehmend der einordnenden Hand der Journalisten bedarf. Die Medien an und für sich sind agiler, transparenter, hierarchiefreier geworden. Man diskutiert untereinander, aber auch mit dem Objekt der Berichterstattung wie auch mit dem Leser, Hörer und Zuschauer auf Augenhöhe. Man teilt Recherchen und Ergebnisse, man verlinkt aufeinander (outgoing links), man kooperiert bei Projekten wie den Panama Papers oder Offshore Leaks. Man arbeitet an einem gemeinsamen höheren Ziel, das den Journalismus nicht zufällig mit der Presse- und Meinungsfreiheit und somit mit Grundrechten verknüpft.
Nun ist das sicher ein stark idealisiertes Bild. Natürlich gibt es Journalisten, die sich viel Arbeit sparen, indem sie PR-Texte oder Polizeiberichte unverändert übernehmen. Die Food-, Beauty- oder Modestrecken vieler Frauenzeitschriften scheinen nur die wichtigsten Anzeigenkunden abzufeiern. Im Boulevard mag manchen Blattmachern der Unterhaltungswert wichtiger als der Wahrheitsgehalt sein. Doch sind das Ausreißer, die systemischen Ausnahmen von der Regel, die nicht nur einen Hautgout haben, sondern gegen vieles verstoßen: Gegen den Kodex des Presserates und die Compliance-Regeln einzelner Verlage. Gegen die Grundregeln, die Journalistenschülern beigebracht werden. Und gegen die Grundziele, die die meisten Chefredakteure teilen. Vielleicht sagen sie es nicht on record, aber unter drei verraten sie es einem leidenschaftlich, wie sie gegen Schleichwerbung und ähnliches arbeiten. Denn Journalismus kann nur unabhängig funktionieren.
Die dafür erforderlichen Checks & Balances gibt es gerade auch in der Medienwelt. In einer Redaktion untereinander. In der Redaktionshierarchie. Zwischen Verlag und Redaktion. Unter den Verlagen, mit den Verbänden, vor Gerichten. Zunehmend, etwa via Facebook, Twitter und öffentlichen Veranstaltungen, mit den Lesern. Und natürlich auch im Wechselspiel mit den Anzeigenkunden, die bei ihren Jahresgesprächen genau auflisten, welcher Mitbewerber wieviel redaktionelle Beachtung fand und sich so gegenseitig neutralisieren. Im Großen und Ganzen kein perfektes System, aber ein ziemlich offenes, mit konkurrierenden Kräften, die guten Redakteuren viel Freiheit gewähren können.
Die Kollegen aus der Welt der Kundenzeitschriften und Contentlieferanten, die Intranet-Macher und Spezialisten für Kundenbindung via Newsletter und Portalen, die Pressesprecher von Verbänden und Parteien haben ganz andere Ziele, sie sind Lobbyisten und dienen einem Dienstherrn, der ausschließlich auf die Maximierung des eigenen Erfolgs setzt. Und um es mal mit einem ganz drastischen Bild auszuschmücken: Journalisten müssen bei der Wahl ihrer Reiseziele vorsichtig sein, weil sie die Wahrheit geschrieben haben. Die Manager von Autokonzernen, Technologie- und Telekommunikationskonzernen, Finanzdienstleistern und Anbietern von Sportartikeln oder die Funktionäre von Sport- und anderen Verbänden dagegen, weil vielleicht irgendwo ein Haftbefehl wegen Betrugs, Bestechung und anderer offenbar systemimmanter Tricksereien auf sie lauert. Nicht der schlechteste Grund, weshalb sie eigenen Contentfabriken auch den Vorzug vor einer unabhängigen, kritisch recherchierenden und publizierenden Presse geben.
(Oder Fanboys und -girls einer freien, und damit auch mal kritischen Presse den Vorzug geben. Robert Basic hat unlängst auf Facebook ausgeführt, wie die Automobilhersteller offensichtlich zunehmend Influencer auf Instagram & Co favorisieren – zu Lasten der eh schon nicht unbedingt sonderlich kritischen Autofachjournalisten.)
Content ist natürlich nicht per se schlecht. Dabei kommen natürlich auch journalistisch hervorragende Angebote heraus, wie etwa vor längerer Zeit das „WOM-journal“, das eben nicht nur die Kundenzeitschrift einer Kette von Plattenläden war, sondern eine sehr ambitioniert gemachte Musikzeitschrift.
Doch seltsamerweise rechtfertigen Contentmacher ihre Arbeit für branchenfremde Konzerne, sobald man sie kritisiert, selten damit, dass diese Verbindung ihnen vorbildhafte journalistische Arbeit ermögliche. Sie greifen lieber sofort die klassischen Medien an und setzen sie prompt absolut gleich mit Schleichwerbung und schlechtem Journalismus, als ob die Arbeit im Auftrag der Telekom oder Daimler AG der letzte Garant für das Wahre, Aufrechte und Gute sei.
Noch bedenklicher finde ich aber, dass selbst gute Contentarbeit letztendlich dem unabhängigen Journalismus schadet. Es werden ja nicht die arbeitslosen Kollegen von der Straße aufgelesen. Wo viel Geld vorhanden ist, beschäftigt man parasitär die besten freien Autoren wie Willi Winkler oder Pascal Morché, die ihren Namen letztendlich der jahrzehntelangen Arbeit klassischer Redaktionen verdanken.
Man holt hervorragende Redaktionsmacher wie Karsten Lohmeyer, Dominik Wichmann, Gunnar Jans, Carline Mohr, die damit dem unabhängigen Journalismus verloren gehen.
Contentangebote konkurrieren aber nicht nur um die besten Leute mit der Presse. Neben dem brain drain drohen auch Verluste bei den Anzeigenumsätzen, wenn die Contentanbieter ihr Angebot, selbst wenn es letztendlich pro domo wirbt, auch noch durch Werbung Dritter refinanzieren wollen.
Und man stiehlt den unabhängigen Medien Nutzer. Denn Contentprofis schaffen gated oder closed communities. Während meiner Zeit bei „Cosmopolitan“, „freundin“ oder der „DONNA“ haben wir uns über jede Leserin gefreut, die auch andere Zeitschriften kaufte. Denn je mehr Zeitschriften jemand kauft und liest, desto sicherer bleibt er der Branche erhalten. Leser, in der Regel meist: Männer, die nur ein Medium konsumieren, sind meist auch die, die irgendwann ganz damit aufhören.
Beim Content Marketing ist es ganz umgekehrt. Hier steht das Quartalsziel im Vordergrund. Jeder Griff zu einem konkurrierenden Medium birgt die Gefahr, dass der Konsument sich auch für ein konkurrierendes Produkt entscheidet. Content Marketing propagiert das Leben in einer Filterblase, bei der alles außerhalb dieser Produktwelt möglichst auszublenden ist. Insofern ist Dietrich Mateschitz' Medienentwicklung von „The Red Bulletin“ zu „Quo vadis veritas“, von produktbezogenem Content zum ideologischen Spiel mit der Welt der Fake News kein zufälliger Medienmix, sondern nur konsequent.

Mittwoch, 9. August 2017

Wenn redaktionelle Transparenz zu Schleichwerbung mutiert

Vor vielen Jahren, man könnte auch von einer längst vergessenen Ära redaktioneller Unabhängigkeit sprechen, im letzten Jahrtausend jedenfalls schickte das „FAZ-Magazin“ einen Reporter auf der Queen Elizabeth 2 über den Atlantik. Und statt sich von der Reederei einladen zu lassen, bezahlte die Redaktion selbstverständlich die mehrere tausend Mark teure Passage und druckte das Ticket stolz im Editorial ab. (Die „Frankfurter Allgemeine“ war auch die einzige Redaktion, bei der ich es bereits in den Achtzigern erlebt habe, dass sie selbst preiswerte Geschenke zurückschickt und sich Ähnliches künftig verbittet. In einer Zeit, als noch kein deutscher Verlagsmanager von Compliance sprach.)
Inzwischen lassen sich – Compliance hin oder her – immer mehr Redaktionen allein schon aus Budgetnot gerne einladen und beschenken. Durchaus auch mal hinter dem Rücken der Verlagsleitung.
Reisejournalisten, Autotester, Moderedakteure, Beauty-Experten und Filmkritiker reisen, übernachten und tafeln gern für lau. Selbstverpflichtungen, solche Einladungen am Ende der daraus generierten Veröffentlichung offen zu legen, gibt es durchaus. So auch beim Axel-Springer-Konzern in Form seiner Leitlinien journalistischer Unabhängigkeit.
„Die Journalisten bei Axel Springer tragen dafür Sorge, dass alle Kosten (Reisekosten, Bewirtungen etc.), die im Zusammenhang mit Recherchen entstehen, grundsätzlich durch die Redaktion übernommen werden. Ausnahmen sind von der Chefredaktion zu genehmigen und in der Berichterstattung entsprechend kenntlich zu machen.“
Gerade Letzteres hatte diesen Sonntag den gegenteiligen Effekt, als Airen im Reiseteil der „Welt am Sonntag“ aus dem mexikanischen Aussteigerparadies Tulum berichtete.
Airen? Einige werden sich erinnern. Berühmt geworden ist der gebürtige Bayer und langjährige Wahlberliner weniger durch seine Korrespondententätigkeit (Drogen und Mexiko) für die „Frankfurter Allgemeine“ und „Welt“, denn durch seine länger zurückliegende junge wilde Clubberprosa, aus der sich Helene Hegemann für „Axolotl Roadkill“ reichlich bediente.
Inzwischen würde es eher nur für Herzschmerzprosa à la Rosamunde Pilcher oder Katie Fforde reichen. Recht schwülstig (€ Blendle, Welt+) lobt er Tulum als einen „jener Orte, die unserer Vorstellung vom Paradies am nächsten kommen. Unter der gleißenden Sonne geht strahlend weißer Korallensand in das stille, türkis funkelnde Meer der Karibik über; ein Farbverlauf so unnatürlich intensiv, als habe jemand an den Kontrastreglern eines Grafikprogramms herumgespielt. Kokospalmen wiegen sich sanft in der Brise, silberne Albatrosse schweben reglos über dem Wasser, und irgendwo steht ein Straßenschild, das anregt: 'Be here now'.“
Das mag kitschig klingen, aber tatsächlich sein. Zweifel weckt dagegen Airens Hinweis, „erschwingliche Zimmer finde man eigentlich nur noch über Online-Vermittlungsplattformen.“ Nicht, dass er sich etwa selbst soweit hinauslehne. Er zitiert vorsichtshalber nur eine Insiderin, eine 40-jährige Yoga-Lehrerin, die einerseits beklagt, dass eine Übernachtung inzwischen auch schon mal vierstellig zu Buche schlage. Angeblich aber andererseits einen Ausweg bietet: erschwingliche Zimmer via Online-Plattformen. Die meisten Textchefs oder Redakteure hätten wohl dennoch – selbst wenn es sich nur um ein Zitat handelt – den Rotstift angesetzt, denn solche Behauptungen sind selten faktenfest.
Und tatsächlich zeigt ein kurzer Testcheck, dass ein Hotelportal durchaus günstiger als eine Zimmervermittlungsplattform sein kann. Anfang September etwa bietet HRS für Tulum 25 freie Hostels und Hotels bei Übernachtungspreisen zwischen 8,04 und 462,74 Euro an. Airbnb dagegen listet im selben Zeitfenster zwanzig freie Unterkünfte für 28 bis 2.304 (!) Euro pro Nacht auf.
Aber damit noch nicht genug. Einen Hautgout bekommt das Ganze eben gerade erst durch den journalistische Unabhängigkeit versprechenden Abbinder: „Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Airbnb.“ Und so wird aus den unverbindlich allgemein formulierten „Online-Vermittlungsplattformen“ eine recht eindeutige Empfehlung: Airbnb.
Chefredakteur Peter Huth – sie erinnern sich, derjenige, dessen Chefredaktion die Unterstützung durch Airbnb laut Konzernrichtlinie abnicken müßte – verweist auf meine Anfrage hin recht schmalllippig an die Verlagspressestelle, was ausgesprochen schade ist. Macht er doch eine meist sehr lesenswerte „Welt am Sonntag“ und hat davor bei der „B.Z.“ durch seine forschen Titelseiten sogar Leute überzeugen können, die sonst kein Springer-Blatt anfassen würden.
Die Konzernpressestelle kreiste ein kreißte einen Tag lang und gebar dann ein Statement: „Mit dem klaren Hinweis, dass die Reise für den Autoren-Beitrag durch Airbnb finanziell unterstützt wurde, entspricht der Text branchenüblichen Transparenz-Standards“. Was nun aber in Zusammenhang mit der eindeutigen Empfehlung innerhalb des Artikels zum Problem wird. Nur nicht für die blaue Gruppe. In der inzwischen veröffentlichten Onlinefassung des Zeitungstextes findet sich die Formulierung unverändert.

Der Blogeintrag wurde überarbeitet und ein Wörtchen gestrichen gelöscht, da ein Dissenz auftrat, ob es sich dabei möglicherweise um ein unautorisiertes Zitat handle oder um eine zitierfähige Antwort auf eine offizielle Anfrage.

Freitag, 8. Januar 2016

Amazon und das Wirrwarr um Hitlers „Mein Kampf“

Amazon spende die Erlöse aus dem Verkauf von Adolf Hitlers „Mein Kampf“, hieß es in den letzten Wochen in verschiedenen Medien. Das ist nicht die ganze Wahrheit. Denn diese Erklärung bezieht sich auf den Verkauf der heute veröffentlichten kritischen Edition des Münchner Instituts für Zeitgeschichte bei amazon.de.
Ursprünglich hatte man auf der Bestellseite für das Buch konkret versprochen: „Die Erlöse aus dem Verkauf dieses Buches über www.amazon.de gehen an die Stiftung 'Erinnerung, Verantwortung und Zukunft‘ (EVZ) zur Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischen Unrechts.“ Und verlinkte auf deren Stiftungs-Seite.
Heute heißt es dagegen weit allgemeiner: „Die Erlöse aus dem Verkauf dieses Buches über www.amazon.de gehen an eine Organisation, die sich zu Gunsten von Opfern des Nationalsozialismus engagiert“. Scheut die EVZ nun nur das Rampenlicht oder hat sie sich von dem Deal gänzlich zurückgezogen und wer bekommt dann gegebenenfalls stattdessen die Erlöse?
Und zwar die Erlöse der Deutschen. Denn Amazon ist nun nicht gleich Amazon. So praktiziert das britische Amazon eine andere Preispolitik als die deutsche Niederlassung, weshalb man als deutscher Kunde beispielsweise englischsprachige DVDs bei amazon.co.uk weit günstiger bestellen kann als bei amazon.de. Und von Hitlers „Mein Kampf“ werden von den Briten, aber auch von Amazon in Frankreich, Italien oder den USA beispielsweise verschiedenste Ausgaben gelistet („Bestseller“), auch deutschsprachige, ob die Eher-Ausgabe oder die kritische Neuedition des IfZ, bei denen allesamt der Onlinehändler aber offenbar wie selbstverständlich die Erlöse für sich zu behalten scheint.
Umgekehrt konnte man bis Silvester bei Amazon Deutschland auch noch Hitlers „Mein Kampf“ auf Italienisch oder Spanisch als Kindle Edition bestellen bzw. vorbestellen. Ohne daß eine Spende vorgesehen gewesen wäre. Diese Angebote sind inzwischen im deutschen Amazon-Angebot spurlos verschwunden, ohne daß sich der Händler bisher mir gegenüber dazu erklären wollte.

Montag, 4. Januar 2016

Rot-grün & das Nachtleben – Vom Türsteher (2)

Sonst kennt man Ulf Poschardt eher von seinem Kampf um freie Fahrt für freie Bürger, aber letzte Woche hat der „WELT“-Vize mal den Fuß vom Gaspedal genommen, um das Nachtleben vor jeder Regulierung zu schützen und die Türsteher der Republik vor jeder Gängelung.
„Rot-Grün will die Freiheit der Nacht reglementieren“, kommentierte er Gesetzesinitiativen in Bremen und Niedersachsen, die es erleichtern sollen, Clubs zu ahnden, die aus rassistischen Gründen Gäste an der Tür abweisen. Und rast dabei leider ein bißchen übers Ziel hinaus.
Während das bundesweit geltende Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz abgewiesenen Gästen nur den Weg einer Zivilklage erlaubt, Beweislast und Prozessrisiko also den abgewiesenen Gästen auferlegt, können Bundesländer über entsprechende Änderungen des Gaststättenrechts von Amts wegen rassistische Vorfälle als Ordnungswidrigkeit verfolgen. Wirte könnten nun bestraft werden, „wenn sie aus 'rassistischen' Gründen junge Männer abweisen“, behauptet Poschardt, der dabei einiges über sein Selektionsdenken verrät. Denn die Gesetzesänderungen verbieten unabhängig vom Geschlecht, „eine Person wegen der ethnischen Herkunft oder der Religion“ (Niedersachsen – pdf) beim Einlass zu benachteiligen oder in Bremen gar „einer Person wegen der ethnischen Herkunft, einer Behinderung, der sexuellen oder geschlechtlichen Identität oder der Religion oder Weltanschauung“ (BremGastG) den Zutritt zu verwehren. Und es ist keineswegs so, daß Rassismus nur Männer träfe.
Als ich von 2013 bis 2015 wieder einmal zweieinhalb Jahre in München als Türsteher arbeitete, fiel mir bei den Gästen ein Phänomen besonders eklatant auf: die überwiegende Mehrheit aller, die vor meiner Tür standen und auf den ersten Blick ausländisch wirkten, also gerade Schwarze oder Asiaten, traten überraschend ängstlich auf, und zwar unabhängig davon, ob es sich um Münchner, in München lebende Expats oder Reisende handelte, und auch unabhängig davon, ob sie Männer oder Frauen waren. Es war keine allgemeine Scheu vor Türstehern, diese unter Nachtschwärmern gerade in München weit verbreitete leichte Unsicherheit, am Einlaß zu scheitern. Es war eine aus vielen erfahrenen Abweisungen genährte blanke Angst. Ein Spiegelbild des alltäglichen Rassismus.
„Das Welt- und Menschenbild dieser rot-grünen Politiker, ihre mega uncoole Regelungswut, ihr alltags- und lebensfernes Moraldiktat, wo es nicht hingehört, ihre Viktimisierung von jedem – das alles ist nur schwer zu ertragen“, zetert nun der alte, weiße Mann Poschardt.
Das ist besonders ulkig, denn die von ihm in seinem Kommentar beschworenen „künstlichen Paradiese“, die legendären Clubs und Bars, die nicht nur eine Nacht, sondern ganze Generationen prägen, sind meist Phänomene der Großstadt und ihrer Subkultur. Und Großstädte, aber vor allem ihr Welt- und Menschenbild traditionell eher links geprägt: Abraham D. Beame bzw. Ed Koch & das Studio 54, Stobbe & der Dschungel, und selbst wenn Diepgen nach der Wiedervereinigung den Regiermeister Momper bald verdrängte, so blühte die Berliner Techno-Szene zumindest unter einer großen Koalition weiter auf. Denn nicht nur das Herz, sondern auch der Beat schlägt links.
Und wer jetzt mit der kurzen Ära Erich Kiesl kommt: Das Münchner Nachtleben florierte damals weniger dank der CSU, sondern eher gegen sie und vor allem gegen ihren Kreisverwaltungsrefenten Peter Gauweiler.

Samstag, 2. Januar 2016

Cavos – Viel Rauch um nichts?

Philipp Crone ist quasi der Gesellschaftsreporter der „Süddeutschen Zeitung“. Und so fungiert er in seinem großen Silvester-Interview mit dem Münchner Großgastronom Michi Kern („Pacha“, „Lost Weekend“, „Reitschule“) denn leider auch eher wie ein Stichwortgeber denn als kritisch nachfragender Journalist:
SZ: „Was hat man als Gastronom mit Bürgerversammlungen zu tun?“
Michi Kern: „Sobald man in einem Lokal Ärger mit Anwohnern hat. Und das ist ja durch das Rauchverbot fast unvermeidlich. Sobald drei Leute vor dem Eingang stehen, gibt es Ärger. Meiner Meinung nach haben die Bezirksausschüsse diese Diskussion lange Zeit stark angeheizt, dass sie jetzt oft gar nicht mehr zurückrudern können. Auch da tut sich etwas, man spricht wieder mehr miteinander, aber eine Zeit lang war das pure Konfrontation. Da ging es meistens nicht um Kompromisse, sondern darum, Läden zu schließen. Aus diesem Grund wurde auch das Cavos geschlossen.“
Wegen ein paar Rauchern vor dem Lokal im Untergeschoß der Reitschule? Wegen weniger Gäste, die der Türsteher nicht in Griff bekam? Vielleicht derselbe Türsteher, der im Dezember 2014 ein paar Wochen vor der Schließung die hereindrängenden Polizeikräfte ebensowenig in Griff bekam und während einer Drogenrazzia in eben diesem, gerade bei Promis recht beliebtem Cavos etwas unsanft von den USK-Beamten die Treppe heruntergestoßen worden sein soll? Crone hakt nicht nach.
Für die Schließung waren aber nicht etwa die „Drogen zwischen Tellerstapeln“ („Süddeutsche Zeitung“ – Koautor: Philipp Crone) verantwortlich. Das Ende stand schon vorher fest. Cavos-Chef Florian Faltenbacher beschwerte sich seinerzeit gegenüber den Münchner Tageszeitungen sogar ausdrücklich unter Verweis auf die Schließung über die Polizei und bezeichnete die Aktion der Drogenfahnder als übertrieben und „absolute Schikane“. „Ich bin mehr als enttäuscht.“ Er könne nicht verstehen, warum die Polizei sich die Mühe mache, einen Laden, der eh zusperrt, noch mal auf Drogenkonsum zu durchsuchen. (Überhaupt spielten Drogen in der „SZ“-Serie über die „Macher der Nacht“ eine geringfügige Rolle, die in keinem Verhältnis zu deren Bedeutung im Nachtleben steht.)
Aufgegeben wurde das Cavos von den Pächtern bereits zuvor aus eigenem Antrieb, nachdem ihnen seitens der Behörden die Konzession soweit eingeschränkt wurde, daß sie bereits um 22 Uhr schließen mußten. Der Gründe gab es genug: Eine neue Lüftung, die den Küchendunst direkt zu den Nachbarn trieb. Ein Wirtsgarten, der offenbar nie genehmigt worden war. Und im Garten wie im Lokal selbst ein Gästeaufkommen, das sämtliche Auflagen hinsichtlich der zulässigen Kapazität ignorierte. Da kam es auf die paar Raucher vor der Tür auch nicht mehr an, um das Ende einzuleiten.

Mittwoch, 2. September 2015

Wiesn-Playmate 2015: Press-Nippel & Redaktionswirrwarr (Updates)

Einerseits ist das Wiesn-Playmate eines der größten Oxymora: ein Medienformat, dessen Erfüllung gerade in nackten Tatsachen gipfelt, mutet sich den Trachtenfasching zu. Und die Press-Nippel der diesjährigen Siegerin Jessica Kühne (übrigens nach Sarah Nowak Sarah Nowak und Ramona Bernhard schon wieder ein Playmate aus Günzburg) zeigen, wie schief das gehen kann.
Aber Playmates klicken. Wiesn klickt. Und ein Wiesn-Playmate klickt so gut, daß es ausgerechnet als Politik-Meldung der sz.de (in memoriam Rainer Brüderle?) gleich „meistgelesen“ ist. Wie bitte, Ressort Politik? Auch ohne Sakko und Budapester? 
Nun ja, der Online-Desk der „Süddeutschen Zeitung“ war ja in letzter Zeit wiederholt für Verwirrendes gut. Da wird ein gut ausgefülltes Dirndl auch mal von der Frühschicht – oder als Agenturbeitrag automatisch? – um 7.30 Uhr in die Politik gequetscht: „Die Zutaten für ein erfolgreiches Oktoberfest: Bier, Brezen und Brüste. Zumindest Teil drei gab's jetzt schon mal zu sehen - Jessica Kühne, Wiesn-Playmate 2015.“

Vom SZ-Teaser neugierig geworden? Tja... Im Lauf des Vormittags wurde die Reportage – trotz hervorragender Google-Plazierung – offenbar nicht in ein passenderes Ressort verschoben, sondern gleich vollständig gelöscht. 404.

Frustrierende Zahlen auch bei der sonst tittengestählten „BILD“-Redaktion. Aus den 87-62-86 86-62-87 des Wiesnplaymates werden dort, nicht etwa im Politikressort, sondern im Münchner Lokalteil, die „Traummaße 87-82-86“ „Traummaße 86-82-87“. Sozusagen das Wiesn-Playmate Plus.

Updates: Der „Playboy“ gibt auf seiner Webseite die Maße auch mit 86-82-87 an. Jetzt bin ich aber verwirrt... Auf den Bildern dort wirkt die Taille doch deutlich schmaler...


Und selbst im gedruckten Heft wird das Playmate des Monats Oktober mit stattlichen 86-82-87 angepriesen. Ich will jetzt nicht anfangen, wie die „Bunte“-Redaktion ohne Faktenwissen zu viel in Bilder hineinzuinterpretieren, aber ich habe doch einen Blick für Maße.
Also flugs beim „Playboy“ selbst nachgefragt, und tatsächlich bestätigt der Burda-Verlag: „Das ist - natürlich und bedauerlicherweise - ein Druckfehler. Der Taillenumfang der Dame, so hört man, misst in Wirklichkeit 62 Zentimeter.“

Dienstag, 4. August 2015

Heiner Müller, Horst Eckel und Magdalena Brzeska

„Ich habe in meinem Leben erst zwei Menschen interviewt. Heiner Müller und Horst Eckel. Sie sind der Dritte ...“ Moritz Rinke 2015 im Interview mit Jürgen Klopp für den Sammelband „Man muß ein Spiel auch lesen können“ (Vorabdruck heute in der „Welt“).
Na ja, es ist zwar nicht als Wortlautinterview veröffentlicht worden, aber ich konnte 1997 Moritz mit viel Geduld und Überredenskunst dazu bringen, Magdalena Brzeska für „Ticket“, die wöchentliche Veranstaltungsbeilage des „Tagesspiegel“, zu interviewen („Bist du ein Gummigirl?“) und ein Porträt zu schreiben.
„So endet dieses sehr kurze, aber sehr (ich gestehe!) intensive Interview: Mit einer künstlerischen Darbietung der Band- und Keulentechnik in der Senator-Lounge des Lufthansa. Bitte schreibt drunter, daß es erst 9 Uhr 55 war.“
(Ein paar Monate später porträtierte Rinke dann auch noch Henry de Winter für uns und traf ihn dazu „Punkt fünf zum Tee“.)

Donnerstag, 14. Mai 2015

Selfie mit Pep oder: ausnahmsweise hat Alexander Gorkow recht

Beim „irgendwie unberührbaren Fußballtrainer Pep Guardiola“ meinte Alexander Gorkow gemeinsam mit zwei Kollegen für eine viel beachtete Seite Drei der „Süddeutschen Zeitung“ am Wochenende vom 18./19. April ein besonderes Phänomen zu beobachten: „Guardiolas viel zitierte Aura besteht nämlich aus einer säurehaltigen Membran. Diese bewirkt, dass der Unglaubliche tatsächlich essen kann, ohne dass auch nur ein einziger Mensch in dieser Bar auf die Idee käme, ihn anzuquatschen und um ein selfie zu bitten. Sofort würde man zersetzt werden.“
Und tatsächlich muß ich dieses eine Mal meinem speziellen Freund Alexander Gorkow zustimmen: Natürlich bittet man erst nach dem Essen um ein Selfie. Ob nun als Kellner oder Stammgast, in der Bar selbst oder unmittelbar davor am Odeonsplatz.

(Foto: sponsored Facebook-Posting, Name des Gastes der Redaktion bekannt)

Montag, 30. Dezember 2013

Berliner Jahre (6): Ich gab mir 1990 die Kugel

Dieses Wochenende konnte man im Wirtschaftsteil der „Süddeutschen Zeitung“ groß lesen, wie Friedhelm Schatz in den letzten zwanzig Jahren das historische Ufa-Gelände mit dem Filmpark Babelsberg in einen Publikumsmagneten verwandelte. Eher dürr blieben die Fakten aus der Zeit vor 1993.
Der „frühere Manager der Münchner Bavaria-Studios“ hätte damals Ende der Achtziger „auf selbständiger Unternehmer im Bereich Entertainment umgesattelt“. 2010 dann: „Schatz schafft aus Berlin die große blaue Kugel heran, in der Sabine Christiansen einst mit Politikern und Prominenten talkte“.
Nun, die blaue Kugel kam nicht erst jetzt von Christiansen zu Schatz, im Grunde war sie lange vorher bereits einmal den umgekehrten Weg gegangen. Zu Westberliner Zeiten hatten ein paar Glücksritter, darunter die Münchner Friedhelm Schatz und – der später durch den „Marienhof“-Sponsoring-Skandal zu Ruhm gekommene – Andreas Schnoor (H+S, Kultur + Werbung) große Hoffnungen auf ihr 360°-Kugelkino „Panorama“ zwischen Zoo und Gedächtniskirche gesetzt. Am 20. Dezember 1989 war Eröffnung – und das erhoffte Geschäft aufgrund des zwischenzeitlich erfolgten Mauerfalls im Grunde schon perdu.
Anfang 1990 stieß ich dazu – frisch meiner damaligen Freundin von München nach Berlin gefolgt. Auch das dem Mauerfall geschuldet. Die gebürtige Berlinerin wollte die historische Zeit vor Ort in ihrer Heimat erleben und nicht aus dem fernen Bayern. Ich zog mit, heuerte als Pressesprecher der blauen Kugel an und ward bald Betriebsleiter von drei Angestellten und 16 Teilzeitkräften. Man könnte auch sagen: Verwalter des Untergangs. Beim Aktionismus der letzten Tage mußte ich als Chef während einer Versteigerung von Filmrequisiten im „Panorama“ offenbar mangels Nachfrage sogar selbst eine Statistenrolle im „Schimanski“ für 50 Mark ersteigern. Die „BZ“ berichtete ergebenst, wenn auch nicht ganz vollständig. Und ich habe natürlich nie mit Götz George gedreht.

Foto: (judith74/flickr)

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Mundpropaganda - Ausgrenzung durch Solidarität?

Graf Horror Charlie Charly hat mir mal seine Zunge ungefragt in den Rachen gesteckt, mit meinen rumänischen Kumpels sind Küsse auf den Mund zur Begrüßung auch ohne jeden Sozialismus Standard, Berührungsängste sind mir nunmal fremd.
Da mutet es doch seltsam an, wenn plötzlich Celebrities wie Herbert Grönemeyer, August Diehl, Moses Pelham, Thomas D, Fettes Brot, Revolverheld, Kostja Ullmann und Ken Duken adrett zu knutschen anfangen, sich dabei aber sicherheitshalber lautstark als Heten verkaufen, bevor die Fangemeinde auf falsche Gedanken kommt, und das Ganze unter dem Schlagwort Mundpropaganda ausgerechnet ein Fanal gegen Homophobie darstellen soll.
Wird Homophobie nicht eher fortgedacht, wenn Mannesmann-Küsse plötzlich als heroischer Akt inszeniert werden? Spielt es plötzlich doch eine Rolle, wer wen knutscht?

Updates:
„Heterosexuelle Männer küssen sich für ein Herrenmagazin und alle applaudieren. Dabei bedient diese Kampagne die Homophobie, gegen die sie sich eigentlich wenden will.“ DIE ZEIT

„Alle fanden es toll und mutig. Warum bloß?“ taz

„Irgendetwas ist da faul an der ganzen Kiste. (...) Diese Heteros stehen da und küssen sich und sagen damit: Ich bin nicht schwul. Das ist so mein Problem mit Repräsentation, mit Fürsprechertum. Das ist natürlich der Versuch, Empathie zu zeigen - aber man zeigt gleichzeitig auch auf die und grenzt sich von denen ab.“
René Pollesch in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 5. Januar 2014.

Montag, 18. November 2013

Der Geheime Krieg der SZ und ihr Geschwurbel um den Dagger Complex

„Das sieht nach etwas aus, was man so im Journalismus noch nie gesehen hat“, lobte Frank Schirrmacher das gemeinsame Special der „Süddeutschen Zeitung“ und des NDR: „Der geheime Krieg“. Um so bedauerlicher ist es, daß die „SZ“ gleich zum Einstieg am Freitag eine – gelinde gesagt – seltsame Bild-Text-Schere für den Aufmacher nutzte, wenn es nicht doch einfach ein kapitaler Fehler war.
Leser, die sich schon ein paar Monate mit PRISM und der Präsenz US-amerikanischer Geheimdienste in Deutschland beschäftigen, werden sich an den plötzlichen Ruhm des Dagger Complex in Griesheim erinnern. Daniel Bangert fing im Juli, wiederholte Spaziergänge zum „bedrohten Lebensraum der NSA-Spione“ zu organisieren.
Im August gab es denn im Netz große Aufregung wegen Verbotsschildern, die dort warnten: „ATTENTION ALL PERSONNEL: Pedestrian traffic along Eberstädter Weg (The road parallel to the Dagger Complex) Is UNAUTHORIZED“. Erst von einigen als Reaktion der US-Streitkräfte auf die Spaziergänge mißverstanden, klärte sich bald, daß – wie es ja auf den Schildern unmißverständlich steht – das Verbot sich an Militärangehörige richtet, und nicht etwa an deutsche Passanten oder Demonstranten. Zudem hingen die Schilder schon lange vor der Snowden-Affäre.
Wie macht nun die „Süddeutsche Zeitung“ letzte Woche den Start ihrer „Geheimer-Krieg“-Serie auf? Mit einer Infografik, die zwei Bilder schmücken. Rechts ein Bild der US-Botschaft am Brandenburger Tor mit der Bildunterschrift: „Mutmaßliche Spionagezentrale: die US-Botschaft in Berlin“. Links daneben oben erwähntes Verbotsschild (das Medienberichten zufolge bereits im August abgehängt werden sollte, der SZ zufolge aber erst „seit kurzem nicht mehr“ hängt*). Unter dem Foto textet die Redaktion: „Betreten verboten: der NSA-Stützpunkt Dagger-Complex in Darmstadt-Griesheim.“ Für den flüchtigen Leser also genau dieselbe Fehlinterpretation wie im hysterischen Netz vor ein paar Monaten.
Moment, widerspricht mir öffentlich via Twitter SZ.de-Redakteur Bastian Brinkmann: „Der Text darunter ist keine Übersetzung des Schilds.“ Und: „Ich glaube nicht, dass ne Infografik der ideale Ort ist, um die Falschmeldung anderer Medien zu korrigieren.“
Wenn ich die Kollegen von der „SZ“ also richtig verstehe, illustrieren sie ihre Serie über die verdeckten Einsätze der USA, bei denen deutsche Behörden willfährig Steigbügelhalter spielen, mit einem Schild, daß diesen Amis öffentlich verbietet, deutsche Verkehrswege zu betreten? Kann man machen. Muß man aber nicht verstehen.

*Update:
„Sir, 
This is to confirm that the signs in question were removed on the afternoon of 21 August 2013. 
Public Affairs, U.S. Army Garrison Wiesbaden“

Donnerstag, 6. September 2012

Söder: Ein Kronleuchter ist kein Armleuchter

Wowereits Abiturzeugnis, Voßkuhles Küchendienste, manchmal hat die „Süddeutsche Zeitung“ ihre eigenen Wahrheiten. Und so amüsiert sie, und damit die ganze Republik, sich über den „Armleuchter Söder“, der im Ikea-Katalog aber ein Kronleuchter ist, was wohl nicht gleichermaßen zur Erheiterung beigetragen hätte.
Und kurioserweise heißt es im die „SZ“ zitierenden  Rivva-Anriß tatsächlich noch „Armleuchter Söder“, während es – inzwischen? – auf sueddeutsche.de selbst korrekter: Armleuchter „Söder“ heißt, da ja die Lampenkategorisierung selbst keineswegs von Ikea stammt, sondern eben erst von der berichterstattenden Presse zugespitzt wurde. Ob da die SZ-Kollegen noch schnell nachgebessert haben? Der Google Cache bestätigt diesen Verdacht.

Update: Bei Ikea Österreich ist der Söder eine Hängeleuchte.

Freitag, 6. Juli 2012

Black Tie statt Janker

„BILD“ lügt nicht immer. Manchmal zeichnen sie einfach ein – ihrer Meinung nach – schöneres Bild von der Wirklichkeit. Nur, wie muß man sich das vorstellen? Da lädt der US-amerikanische Generalkonsul Conrad R. Tribble am Vorabend des Independence Days zur Unabhängigkeitsfeier und zugleich zum Abschied aus München. Der Bericht schreibt sich wie von selbst.
Doch was ist das? Der Diplomat trägt Janker? Dem Redakteur offensichtlich zu casual.
Also wird ins Archiv gegriffen und der Mann in einen Smoking gesteckt. Natürlich behauptet die Redaktion nirgends, das beim Partybericht abgedruckte Bild sei Dienstag abend entstanden. (Tribble selbst ist sich nicht sicher, wie alt die Aufnahme ist und vermutet, daß das Foto in Bayreuth oder beim Magnolienball im Bayerischen Hof entstanden sein könnte.) Und wenn der Leser annimmt, so hätte sich der Generalkonsul aus Bayern nach Havanna verabschiedet, ist er selber schuld. Stand schließlich in der „Bild“.

(Foto: E. Hegerich/U.S. Consulate General Munich)

Samstag, 19. Mai 2012

Noch schlimmer als die „BILD“:
„BILD“ + Leserreporter

Mit der örtlichen Nachrichtenlage und der Münchner Topographie haben ja auch andere Lokalredaktionen gelegentlich ihre Probleme. Etwa wenn die „Süddeutsche Zeitung“ Schwabing in der Gabelsberger Straße verortet.
Aber die Kollegen der „BILD“ halten wohl doch den Rekord an Ungenauigkeiten und Falschmeldungen. Und steigern das sogar noch, wenn die Inkompetenz vom Isartorplatz sich mit den Ergüssen eines Leser-Reporters  mischt.
Letzterem darf man aber nicht allzu böse sein, schließlich kommt er aus dem 112 Kilometer entfernten Gundelfingen.
„Polizei stoppt Rambo-Radler“ titelt das Boulevardblatt und fabuliert, Polizei und Ordnungsbeamte hätten „Radfahrer mitten in der Fußgängerzone in der Residenzstraße“ kontrolliert. Weiter zitiert die Redaktion ihren Leser-Reporter: „Eigentlich ist das Radfahren in der Fußgängerzone verboten (...}, aber die meisten fahren so vorsichtig, dass man ruhig einmal ein Auge zudrücken könnte.“
Nun liegt die Residenzstraße sicherlich nicht „mitten in der Fußgängerzone“, zudem ist sie laut Satzung der Landeshauptstadt für die Fußgängerbereiche in der Altstadt in dem von der „BILD“ präsentierten Abschnitt ausdrücklich für Radler zugänglich: „In der Residenzstraße zwischen Max-Joseph-Platz und Odeonsplatz ist auf der abgesenkten Fahrbahnfläche der Radfahrverkehr zugelassen.“
Die Radler dürfen dabei nur Schritttempo fahren und müssen auf die Fußgänger Rücksicht nehmen. Hier liegt auch in der Regel der Grund für Kontrollen.

Sonntag, 29. April 2012

Die Frankfurter Allgemeine und das Bällebad

„Was im Bällebad passiert, bleibt im Bällebad“, twitterte gestern noch Marina Weisband vom  Bundesparteitag der Piratenpartei in Neumünster. Melanie Mühl und Stefan Schulz hielten sich nicht daran, als sie sich für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter die Freibeuter wagten, und berichteten im heutigen Feuilleton:
„Man stolpert durch ein Bällebad in den Saal.“
Diese investigative Erkenntnis mußte ich natürlich umgehend überprüfen. Ein Bällebad! Wo, verdammt noch mal, ist dieses Bällebad. Schließlich wollte ich auch so in den Saal stolpern.

Dienstag, 21. Februar 2012

Die Rösser der Wanderhure

Nichts ist so hart wie die Wahrheit? Nun, bei der „Bild“ pflegt man doch eher einen geschmeidigen Umgang mit den Fakten. So auch wieder bei Alexandra Neldels „härtester Rolle“. Im Münchner Klatschteil berichtet heute Franziska von Mutius über die Präsentation der „Rache der Wanderhure“ im GOP. und verrät, warum dieser Fernsehfilm Neldels „härteste Rolle des Lebens“ gewesen sei: Sie hätte „in der Nähe von Potsdam auf dem Ravensberghof von Heike Fischer das Reiten lernen“ müssen. „Sechs Monate hartes Training, inklusive putzen, Hufe auskratzen, satteln und stürzen!“
Und ich dachte immer, mit dem Reiten wäre es wie mit dem Radfahren: man verlernt es nie. Denn Alexandra machte 1999 bei einem Interview mit mir bereits einen recht sattelsicheren Eindruck und erzählte auch von früheren privaten Reitausflügen.

Update: Auch die Münchner „Abendzeitung“ erliegt der PR-Ente und behauptet in ihrer Ausgabe vom 2. Oktober 2012, Neldel hätte erst für die „Wanderhure“ mit dem Reiten angefangen...

Montag, 6. Februar 2012

Schwadronierendes „Interview“

Jetzt mal im Ernst, von einer Zeitschriftenneugründung, die Naomi Campbell als Editor-at-large im Impressum führt und ihre Entstehung überhaupt nur IM Runge verdankt, wird man nicht unbedingt soliden Journalismus erwarten. Aber daß es die Berliner Hipster-Redaktion von „Interview“ ihren Kritikern so leicht macht, hätte ich doch nicht erwartet.
„Das erste Mal traf ich Scarlett Johansson im Jahre 2010 im Weißen Haus beim Korrespondentendinner, sie war meine Tischnachbarin“, erinnert sich Arianna Huffington...?
Mit Sicherheit nicht!
Das White House Correspondents' Association Dinner führt zwar das Weiße Haus im Titel, findet aber traditionell im Hilton statt.

Sonntag, 6. November 2011

Dahinter steckt immer ein kluger Kopf – oder zwei oder...eh wurscht, alles einerlei

„Die lieben Kollegen“ hat Frank Schirrmacher wieder einmal im Visier, und bei aller Liebe für die digitale Zukunft kann man sich bei einem klassischen Medium wie der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ darauf verlassen, daß so ein Kollege das Handwerkszeug beherrscht, solche Petitessen wie Recherche, Sprache und die Wahrhaftigkeit der Tatsachenbehauptungen, jedenfalls zitiert die „F.A.S.“ heute auf der Medienseite offenbar den Branchendienst „turi2“: „Mit seiner neuen täglichen Vorabendshow zieht Thomas Gottschalk nun also in das Berliner Humboldt Carré ein, eine der 'feinsten Adressen der Hauptstadt‘, wie der Walldorfer Medienkenner Peter Turi weiß.“
(Daß hier der Branchendienst Turi2 wiederum nur den Berliner „Tagesspiegel“ paraphrasiert: „Der Gendarmenmarkt gehört zu den feinsten der an feinen Adressen nicht eben reichen Hauptstadt“, hätte man mit einem weiteren Klick feststellen können, aber so viel Rechercheleistung will ich von der „Frankfurter Allgemeinen“ gar nicht fordern.)
Nun weiß Peter Turi nicht nur zu lesen, sondern auch sonst eine Menge, manches davon veröffentlicht er sogar. Aber so wie Frank Schirrmacher sein Holzmedium keineswegs allein aus der Kraft seiner Lenden und Gehirnwindungen vollkritzelt, füllt auch der Walldorfer seine Webseite nicht etwa als Einzeltäter, sondern mit einer kleinen Mannschaft. Florian Treiß steht denn auch tatsächlich bei turi2 in der Autorenzeile des zitierten Gottschalk-Beitrags – und natürlich hat sich nicht Schirrmacher himself – wie von mir oben behauptet – in die Niederungen des Branchenkatsches begeben, sondern Harald Staun in seiner Medienkolumne über Turi ausgelassen. Aber Namen sind offenbar nur Schall und Rauch, so klug die Köpfe sich auch sonst geben mögen. Da konnte ich es mir einfach nicht verkneifen, dem gewöhnlich gut informierten Kollegen Staun nachzueifern und – pars pro toto – Leistungen aus der Truppe dem Oberkommandierenden zuzuschreiben.

Updates:  Da es bei turi2 hin und wieder mit der Autorenkennzeichnung seine Tücken hat (Teamwork! „Gesamtkunstwerk“), habe ich sicherheitshalber bei Florian Treiß nachgefragt, der mir versicherte: „Peter Turi hatte mit dem Text nichts zu tun, er stammt größtenteils von Björn Czieslik, wurde dann aber unter meinem Namen veröffentlicht, weil er es nachts formuliert hat und ich es morgens finalisiert hab. Das, was Staun zitiert, hätte er aber dem Tagesspiegel zuschreiben müssen. Denn die Formulierung 'feinste Adressen' war ein indirektes Zitat von dort.