Mittwoch, 11. Dezember 2013

Mundpropaganda - Ausgrenzung durch Solidarität?

Graf Horror Charlie Charly hat mir mal seine Zunge ungefragt in den Rachen gesteckt, mit meinen rumänischen Kumpels sind Küsse auf den Mund zur Begrüßung auch ohne jeden Sozialismus Standard, Berührungsängste sind mir nunmal fremd.
Da mutet es doch seltsam an, wenn plötzlich Celebrities wie Herbert Grönemeyer, August Diehl, Moses Pelham, Thomas D, Fettes Brot, Revolverheld, Kostja Ullmann und Ken Duken adrett zu knutschen anfangen, sich dabei aber sicherheitshalber lautstark als Heten verkaufen, bevor die Fangemeinde auf falsche Gedanken kommt, und das Ganze unter dem Schlagwort Mundpropaganda ausgerechnet ein Fanal gegen Homophobie darstellen soll.
Wird Homophobie nicht eher fortgedacht, wenn Mannesmann-Küsse plötzlich als heroischer Akt inszeniert werden? Spielt es plötzlich doch eine Rolle, wer wen knutscht?

Updates:
„Heterosexuelle Männer küssen sich für ein Herrenmagazin und alle applaudieren. Dabei bedient diese Kampagne die Homophobie, gegen die sie sich eigentlich wenden will.“ DIE ZEIT

„Alle fanden es toll und mutig. Warum bloß?“ taz

„Irgendetwas ist da faul an der ganzen Kiste. (...) Diese Heteros stehen da und küssen sich und sagen damit: Ich bin nicht schwul. Das ist so mein Problem mit Repräsentation, mit Fürsprechertum. Das ist natürlich der Versuch, Empathie zu zeigen - aber man zeigt gleichzeitig auch auf die und grenzt sich von denen ab.“
René Pollesch in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 5. Januar 2014.

Keine Kommentare: