Für den Lesepart war der Schauspieler Robert Dölle zuständig, ästhetisch der passende Widerpart zu unserem Schweizer Windhund, schließlich trug Dölle sein Schlüsselband um den Hals und – nachts um 21.30 Uhr – auch noch kokett die Sonnenbrille drin hängend.Wer auf eine Läuterung gehofft hatte, wurde schon während der Lesung eines besseren belehrt. Neben dem neuen Buch wurde auch ein altes Falsifikat aus Kummers Arbeit für das „SZ Magazin“ vorgelesen und so eine künstlerische Kontinuität konstruiert.
Im anschließenden Gespräch greinte Kummer gar bitterlich, von einem Tag auf den anderen keine Freunde und Kollegen mehr gehabt zu haben. Natürlich räumte er ein, Unrecht begangen zu haben, desperadomäßig gelogen, betrogen und gestohlen zu haben, wann immer es nötig gewesen wäre. Aber Ulf Poschardt, Moritz von Uslar & Co seien die Verantwortlichen, weil sie es versäumt hätten, seine Exklusivgeschichten auf den Wahrheitsgehalt abzuklopfen, während es Kummer schockierend fand, für den Bösewicht gehalten zu werden.Wirklich schockierend ist nur Kummers Attitüde, seine Arbeit wäre Popjournalismus gewesen. Wer es für einen Kunstgriff hält, etwa Andy Warhol Zitate zu stehlen, um sie in einem erfundenen Exklusivinterview Ivana Trump in den Mund zu legen, ist nur ein mieser, kleiner Dieb und Betrüger.
2 Kommentare:
Irgendwie scheint er aber doch noch einflussreiche Freunde zu haben. Wie anders kann man sich sonst erklären, dass er jetzt ein Buch in den Kammerspielen vorstellen konnte!
Nein, er hat in Wolfgang Farkas' Blumenbar Verlag einen promigeilen Förderer.
Und die Blumenbar ist in München extrem gut mit öffentlichen Institutionen wie dem bayerischen Rundfunk oder den Kammerspielen vernetzt.
Nicht umsonst kann man Farkas auch als PR-Mann buchen.
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