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Sonntag, 2. März 2014

Live-Blog zur Oscar-Nacht

(Update: Liveblog zur Oscar-Nacht 2015 hier)

So langsam wird der Oscar auf Hochglanz gebracht, während die Stars noch im Räuberzivil probten. Ich bin gespannt, wie Brad Pitt, Glenn Close, Will Smith und John Travolta nachher aufgebretzelt aussehen werden.

Wie früher werde ich wieder hier live zur Fernsehübertragung bloggen. Leider geht Pro Sieben bewährt spät erst um 1 Uhr mit der Red Carpet Show auf Sendung. Bereits ab 23.30 kann man das Eintreffen der Stars auf dem roten Teppich unter anderem auf dem Blog von Journelles live verfolgen.

1:32
Das ist live: Der Fotoserver der Academy scheint zu hängen. Mal sehen, ob ich heute nacht noch an Bilder komme...

Hier kommen die Umschläge mit den Namen der Gewinner.

Wer bloggt noch live? Zum Beispiel Kleinerdrei.

2.29
Für die Redaktion zum Oscar facebooken, in eigenem Namen twittern und hier bloggen, dabei die Übertragung gucken und die Tweets anderer verfolgen, ich fühle mich leicht überfordert.

3:04
Ugly sexy? Pharrell Williams auf dem roten Teppich in einem gewagten kurzen Smoking.

Für die Bühne zog er aber sein bewährtes Outfit vor.

Jetzt weiß ich, was John Travolta auf den Proben unter seinem Cappie verbarg. Neue Haare!



The Right Leg Stunt: 2012 by Angelina Jolie and 2014 by Anna Kendrick.

4.04
Selfie-Time!

4.20
Pizza-Time!

4.45
The Good Witch from „The Wizard of Oz“.

(Fotos: Robert Gladden, Richard Harbaugh, Matt Petit / ©A.M.P.A.S.)

Freitag, 10. August 2012

Otto Preminger: Die Wahrheit der Blicke

Die Retrospektive des Filmfestivals in Locarno dieser Tage ist Otto Preminger gewidmet. Als die Berlinale 1999 gleiches tat, habe ich diesen kleinen Beitrag in der „Berliner Morgenpost“ veröffentlicht.

Frank Sinatra, Harry Belafonte, Marilyn Monroe, Jean Seberg: Die Besetzungsliste seiner Filme böte genug Objekte der Begierde. Doch bei Otto Preminger spielten nicht die Stars die Hauptrolle, sondern das Verlangen an und für sich, fand Hollywood zu einem Kino der Sehnsucht – und des Elends, wenn das Ersehnte eintrifft.

Denn Glück ist ein kurzer Moment, wenn man es mit Mitteln erzwingt, die nur der Zweck heiligt, und die Moral dabei zum kategorischen Konjunktiv wird. Die Quintessenz juristischer und menschlicher Winkelzüge in „Anatomie eines Mordes“ oder „Sturm über Washington“ gewinnen nach O.J. Simpson und Monica Lewinsky an Aktualität.

Premingers Charaktere sind keine Helden, sie lügen, intrigieren, morden für ihre Sehnsucht nach innerem Frieden, die sie sehenden Auges ins Verderben führt – oder ins gelobte Land („Exodus“), das sich bei aller Parteinahme eher als Kampfplatz von Kain und Abel entpuppt denn als Quelle von Milch und Honig. Dabei begleitet der Zuschauer die Zerrissenen nicht nur, er begreift sie als Mensch gewordene Figuren, die in ihren wechselhaften Gefühlen selten nur gut oder böse sind, sondern in beunruhigendem Ausmaße sowohl als auch.

Der „Kardinal“, der den Tod seiner Schwester zu verantworten hat und Buße in quälendem Masochismus sucht. Die Täter-Opfer des Film noir („Faustrecht der Großstadt“, „Engelsgesicht“). Robert Mitchum als Cowboy, der einem anderen in den Rücken schoß („Fluß ohne Wiederkehr“). Jean Seberg als selbstsüchtige Halbwaise, die eine potentielle Stiefmutter in den Tod treibt („Bonjour Tristesse“):

Preminger gibt ihnen allen im wahrsten Sinne des Wortes Raum, zeigt sie am Arbeitsplatz, in Bars, in ihrem Zuhause, stets auf „der Suche nach einer besonders winzigen, kaum wahrnehmbaren Wahrheit: der Wahrheit der Blicke, der Gesten und der Haltungen“, wie François Truffaut seinen Kollegen charakterisierte. Kein Regisseur hatte ein ähnliches Gespür für die Isoliertheit in fremder Umgebung, für die Einsamkeit und das unbehauste Leben ohne wirkliche Heimat.

Erfahrungen eines Wiener Juden, dessen Vater die Krönung seiner Laufbahn nicht zuteil wurde, weil er nicht zum Katholizismus übertrat, wie auch Otto selbst nicht konvertieren wollte, obwohl ihm dafür die Direktion des Burgtheaters angedient worden war. Preminger, der unter Reinhardt als Schauspieler begann, nach erfolgreichem Jurastudium zur Regie wechselte und schließlich das Theater in der Josefstadt leitete, wanderte nicht als Verfolgter in die USA aus, sondern wurde 1935 als gefeiertes Wunderkind von der 20th Century Fox angeworben.

Mit seinem Filmwerk schließt die Berlinale eine ganz eigene Trilogie ab, einen Blick auf die Arbeitsemigranten Erich von Stroheim, William Wyler, Otto Preminger und deren europäischen Touch in Hollywood. Wobei sich für Wolfgang Jacobsen, der die Reihe verantwortet, in Premingers Arbeit Stroheims Obsession mit Wylers handwerklichem Geschick und Gespür für spannende Stoffe verbindet.

Die bei dieser Trilogie erreichte Planungssicherheit der Stiftung Deutsche Kinemathek, die nicht mehr nur von Jahr zu Jahr ihre Retrospektiven plant, erlaubte es, zahlreiche neue Kopien zu ziehen, Premingers österreichischen Debütfilm „Die große Liebe“ (1931) zu rekonstruieren und den farbverspielten „Bonjour Tristesse“ zu restaurieren. Beides Klassiker, die auch die morgen auf dem TV-Sender arte beginnende Preminger-Hommage krönen.

Daß der Geehrte keine Künstlernatur war, die an Magengeschwüren litt, sondern ein Regie-Titan, der anderen Magengeschwüre bereitete, zeichnen Jacobsen und seine Ko-Autoren in einem kurzweiligen „Portrait“ nach, das sie für das Festival und arte gedreht haben. Doch auch sie wissen keine definitive Antwort, ob Premingers Tabubrüche und Konfliktstoffe bloß geschäftstüchtiges Kalkül waren, reines Business, wie Preminger gern untertrieb.

Er hat ab 1953 nicht nur als einer der ersten Filmemacher in Hollywood unabhängig von festen Studiobedingungen produziert, sondern auch das skandalträchtige Marketingpotential soziopolitischer Debatten erkannt. Hat Themen wie Entjungferung („The Moon is Blue“) und Drogenabhängigkeit („Der Mann mit dem goldenen Arm“) unverblümt wie niemand zuvor inszeniert. In „Carmen Jones“ Bizets Oper mit ausschließlich farbiger Besetzung produziert. Und diese ureuropäische Liberalität immer recht unsentimental mit Geschäftsfreiheit und den First Amendments der US-Verfassung begründet. Seine politische Einstellung nahm der 1986 verstorbene Preminger wie so viele seiner guten Taten mit ins Grab.

Donnerstag, 10. Mai 2012

HIStory: Vidal Sassoon

Als ich 1999 in Berlin eine neue, letztendlich nie erschienene Mädchen-Zeitschrift, „sista“, entwickelte, produzierte unser Redaktionsbüro für die erste Nullnummer zusammen mit Ralf Schewe von Vidal Sassoon eine Frisurenstrecke rund um den Bob. Der Beitrag enthielt auch einen kurzen Abriß über Vidal Sassoon selbst, der gestern in Los Angeles mit 84 verstarb. Der Text enthält keine Autorenzeile, dürfte aber von Esma Anemon Dil stammen:
Mit 14 begann der 1928 im Londoner East End geborene Vidal Sassoon seine Friseurlehre und ahnte nicht, daß er einmal die Welt der völlig verkünstelten Haarprachten auf den Kopf stellen würde – und zugleich die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär mit glamourösem Leben füllen.
1948 war Sassoon als Brite mit jüdischem Background zunächst im aktiven Militärdienst des neu gegründeten Staates Israel tätig. Diese Erfahrung prägte nach eigener Aussage sowohl seine Durchsetzungskraft als auch die Fähigkeit, an etwas völlig Neues zu glauben.
Sechs Jahre später eröffnete er seinen ersten eigenen Friseursalon und löste sich dort rasch von der bis dahin in der Fachwelt gültigen Maxime, Frauen zu Sklavinnen ihres anstrengenden Haarstylings zu machen. Stattdessen begriff er das Haar als organisches Material und verlegte den Schwerpunkt seiner Zunft vom Styling zur Perfektion der Schnitttechnik. Damit kreierte er das zeitlose Konzept des pflegeleichten Wash- & Wear-Lokks.
Die einflußreicher werdenden Strömungen der Gegenkultur – wie die Jugendbewegungen der fünfziger und sechziger Jahre sowie die wachsende Emanzipation der Frau – schufen den sozialen Nährboden für seine eher natürlichen, vom traditionellen Weibchenschema abweichenden Frisuren. 1963 erfand er für eine Modenschau von Mary Quant den klassischen Bob noch einmal neu. Kurz darauf etablierte sich Vidal Sassoon mit seinem legendären Fünf-Punkt-Schnitt endgültig als Revolutionär der Frisuren.
1965 – bei der Eröffnung seines ersten Salons in New York – erregte diese neue Philosophie zwar Aufsehen, wurde aber zunächst von den Bürokraten der Handwerkskammer mißbilligt und von der „Big Hair“ tragenden Durchschnittsamerikanerin ignoriert.
Die Welt der Mode und des Entertainments hingegen war von seinen unkomplizierten Hairdos begeistert, weshalb er schnell als „Chanel der Frisuren“ zum Shooting-Star der Szene avancierte. Für den Polanski-Film „Rosemary's Baby“ schnitt er Mia Farrow in einer Art Happening vor laufender Kamera das Haar, was seinen Kultstatus als Künstler und Intellektueller noch weiter verstärkte.
Seit Mitte der achtziger Jahre hat sich Vidal Sassoon aus der Geschäftsleitung seines Unternehmens zurückgezogen und repräsentiert nurmehr die weltweit 25 Salons, Akademien und Produktlinien.

Montag, 27. Februar 2012

Angelina Jolie's Right Leg Stunt

Jim Rash doing the Angelina while accepting the Oscar for Adapted Screenplay for work on "The Descendants"

(Fotos: Michael Yada/A.M.P.A.S.)

Sonntag, 22. Januar 2012

Münchner Filmball: Hausverbot für Michael Graeter

Führt jemand eine Liste, wo der Graeter Michael überall Hausverbot genießt? Der jüngste Neuzugang ist der Deutsche Filmball. Gastgeber Steffen Kuchenreuther, immerhin hier nicht privat waltend, sondern als Präsident der  SPIO, des Spitzenverbands der Deutschen Filmwirtschaft, erteilte dem Klatschkolumnisten offenbar Hausverbot und wollte auch dessen Kollegin bei der „Abendzeitung“, Kimberly Hoppe, nicht Bericht erstatten lassen, was ein seltsames Verständnis der Pressefreiheit offenbart, zumal wenn sich eine film- und medienpolitisch agierende Branchenorganisation derart aufführt.
Die von dem Boykott betroffene Münchner „Abendzeitung“ unterstellt in ihrer morgigen Ausgabe, es handle sich dabei um eine Reaktion Kuchenreuthers auf die „kritische, oft ein bisschen freche Berichterstattung der AZ-Leute-Reporter“ in den Vorjahren.
Statt der geplanten Reportage druckt die „AZ“ daher nur ein paar Bilder und zitiert das Fazit der offenbar problemlos akkreditierten dpa zum gestrigen Auftanz im Bayerischen Hof: Ein „Abend, an dem C-Promis Anschluss suchten und echte Promis versuchten, nicht mit ihnen fotografiert zu werden.“

Freitag, 10. Juni 2011

Live-Blog vom Bayerischen Fernsehpreis
(RTL, 12. Juni, 23.20 Uhr)

Heute abend wird im Münchner Prinzregententheater der Bayerische Fernsehpreis verliehen, auch bekannt als der Schattenpanther, äh ne, da hat mich jetzt RTL mit seinem Promobild in die Irre geführt, natürlich aus Film, Funk und Fernsehen als der Blaue Panther bekannt.
Ich werde versuchen vor Ort, oder vielmehr aus dem Pressegetto im benachbarten Prinzipal und vielleicht auch im Kampfrudel am roten Teppich live zu berichten, ohne dabei die von der Staatskanzlei verfügte Sperrfrist bis 21.20 Uhr heute abend zu verletzen. Schließlich habe ich mich zur Liveberichterstattung via Blog und Twitter akkreditiert.
Je nach Strom- und UMTS-Netz wird das hier im Blog geschehen, möglicherweise muß ich aber auch auf meinen schnelleren Twitter-Account ausweichen.

10.10 Uhr
Die Gästeliste spiegelt ja tatsächlich Münchner Filmgeschichte wieder. Etwa mit Gila von Weitershausen & Helmut Markwort, die in „Engelchen oder die Jungfrau von Bamberg“, einem Klassiker des Schwabing-Genres, gemeinsam auftraten. Sie als naive Provinzschönheit, die ihre Unschuld verlieren will. Und Markwort als „grapschender, schmieriger Taxifahrer“.

10.24 Uhr
Der bekennende RTL-Fan und DWDL-Chefredakteur Thomas Lückerath wird heute abend auch vor Ort sein. Mal sehen, ob er sich an die Sperrfrist hält und aufs Twittern verzichtet.

11.07 Uhr
Die RTL-Pressestelle will mich nicht für ihre Bilder vom Fernsehpreis freischalten. Begründung: „Leider werden wir heute Abend kein Bildmaterial zum Bayr. Fernsehpreis veröffentlichen. Es werden aber Agenturen vor Ort sein, über die man Bildmaterial beziehen kann.“ Kein Wort davon, daß sie bereits Bilder zu der Veranstaltung anbieten. (Aber die Kölner Kollegen haben sich auch nie dazu äußern wollen, ob der Facebook-Auftritt Antonia Rados' offiziell war oder nicht. Die kooperieren offenbar nicht mit jedem Journalisten.)

11.19 Uhr
Oh, Kollege Lückerath sagt offenbar ab und tauscht „Bayerischen Fernsehpreis gegen einen Tag im Büro. Nächstes Jahr wieder“.

14.27 Uhr
Zu erwarten, daß die Fernsehsender, ob RTL, Sat.1, ARD oder ZDF, Bilder ihren nominierten Kandidaten bzw. der entsprechenden Sendungen aktuell auf den Presseservern anbieten, war offenbar naiv von mir. Schließlich hat sich das alles versendet, was juckt einen da noch ein Bayerischer Fernsehpreis.

15.12 Uhr
Während die Kollegen noch darauf warten, daß ein paar Meter weiter das Pressebüro öffnet, haben die Fotografen bereits drei Stunden vor Einlaß die Pole Position am roten Teppich geklärt.

15.30 Uhr
Realität à la RTL und Staatskanzlei: „Dürfen wir das WLAN hier im Pressebüro benutzen?“ „Wir haben hier kein Internet.“ „Doch, hier ist ein Netzsignal mit dem Namen Erdgeschoß.“ „Nein wir haben kein Internet.“ „Doch.“ „Äh, Sie benutzen doch alle Ihre Sticks, Sie brauchen kein Internet.“

16.13 Uhr
Die Macht! Um im Prinzipal das Live-Fernsehsignal aus dem Prinzregententheater auf Monitoren betrachten zu dürfen. Journalismus im 21. Jahrhundert. Wenigstens dürfen ein paar Agenturvertreter während der Preisverleihung im Saal sitzen. In der letzten Reihe (Staatskanzlei-Sprech: „oberste Reihe“).

18.54 Uhr
Links der Gartensaal – wie das ganze Prinzregententheater noch off-limits für mich und die meisten Kollegen. Rechts der Monitor, auf dem wir ab 19 Uhr der Preisverleihung folgen dürfen.

18.58 Uhr
Ein paar Impressionen vom roten Teppich.





Same procedure as every year: Ministerpräsident Seehofer muß gestehen, nie ins Kino zu gehen und selten fernzusehen. Wohl kein Empfang im Eisenbahnkeller.





Ups, 19.04 Uhr und Marcel Reif nimmt im Saal noch Telefonanrufe entgegen. Na ja, ist ja nicht live, sondern nur eine Aufzeichnung.

„Die Party danach ist das Allerschönste“ - stimmungsvoller Einstieg aus dem Off in die Preisverleihung.

19.13 Uhr
„Sagt man die Nominierte oder die Nominiertin?“ Marco Schreyl – ob sie das rausschneiden? Nein, wahrscheinlich stammt das auch noch von einem teuer bezahlten Gagwriter.

19.23 Uhr
Veronika Ferres schildert eindringlichst die Tücken der türkischen Gefängnishölle, was aber nur halb so viel Schrecken verbreitet wie ihr Dekollete.
„Meine Freundschaft ist Dir ein Leben lang sicher. Nicht ich im Ganzen, aber ein Teil“, Veronika Ferres zu Preisträger Vladimir Burlakov

20.25 Uhr
Irgendwie schwierig, live zu berichten, ohne die Sperrfrist zu verletzen. Hier ersatzweise meine letzten Tweets. (Um 21.20 folgt dann die Liste aller Preisträger.)

Marco Weiss als Überraschungsgast auf der Bühne. Sieht aus wie ein nerdiger BR-Redakteur.

Feuerwehr gerade nervös im Prinze: Marco Schreyl überreicht der Ferres schreiend pinkes Geburtstagstörtchen mit brennender Kerze.

„Sie sind eine seltene Rasse, die kernigen, harten Rocker“
, Nazan Eckes. Regie schaltet auf Max von Thun, obwohl er nicht gemeint ist.

Nazan Eckes und die Kunst, sich so zu stylen, daß Männer wie ich rätseln, ob sie unter dem Neckholder-KleidHosenanzug noch etwas anhat oder nicht.

So wie Marco Schreyl den Blauen Panther anpreist, könnte er auch Nymphenburger Porzellan bei HSE24 verscherbeln.

Profis wie Gustav Jandek sparen sich das Warm-up und schlagen erst jetzt auf, kurz vor der After-Show-Party.

Sat1, ARD und ZDF sahnen ab. RTL, das die Preisverleihung ausrichtet und übermorgen ausstrahlt, trumpft nur mit Reportageformaten.

Laudator Steffen „Wer?“ Hallaschka wird auch nicht auf die Bühne gelassen, ohne daß Günther Jauch als Bezugsgröße genannt wird.

„Der Bayerische Fernsehpreis geht an ... – und womit? Mit Recht!“ Marco Schreyl – platter geht's nimmer.

20.42 Uhr
Ein Preisträger wanzt sich an, indem er Franz Josef Strauß erwähnt. Toppt natürlich die eher allgemein gehaltenen bayerischen Lobhudeleien der anderen Preisträger.

20.57 Uhr
Katrin Bedauern-Hohenstein in einer Art Judoanzug. Für die Nazi-Anekdoten war heute abend aber Henning Baum zuständig, der der Presse am roten Teppich jovial erzählte, daß früher Adolf Hitler gegenüber dem Prinzregententheater gewohnt hat.

21.10 Uhr
Ehrenpreis an Iris Berben fürs Lebenswerk. „Hinter dem Lebenswerk geht's weiter“, zitiert Ministerpräsident Seehofer ausgerechnet Udo Lindenberg. À propos Leben: So wie Iris Berben heute abend in der Nahaufnahme aussieht (und Sonntag nacht auf RTL) glaube ich fast, daß sie nicht geliftet ist. Und auch Seehofer ist alles andere als perfekt. Ausgerechnet beim Wort Völkerverständigung verhaspelt er sich während der Laudatio. Aber das ist im Land der Maßkrugdiplomatie mag das vielleicht auch eher ein Fremdwort bleiben.

21.20 Uhr
Die Preisträger neben den bereits bekannten Iris Berben (Lebenswerk) und Vladimir Burlakov (Nachwuchspreis für „Marco W. – 247 Tage im türkischen Gefängnis“ – Sat.1):
Henning Baum als bester Schauspieler in der Kategorie Serien und Reihen für seine Rolle in „Der letzte Bulle“ (Sat.1).
Lisa Wagner als beste Schauspielerin in der Kategorie Serien und Reihen für ihre Rolle in „Tatort: Nie wieder frei sein“ (ARD) – das war die großartig gespielte, zur Mörderin mutierende Anwältin in dem Münchner „Tatort“.
Andrea Sawatzki als beste Schauspielerin in der Kategorie Fernsehfilm für ihre Rolle in „Bella Vita“ (ZDF neo). Wer sie breitestes Bairisch reden hören will, sollte übermorgen Abend die Preisverleihung auf RTL anschauen.
Frederick Lau als bester Schauspieler in der Kategorie Fernsehfilm für seine Rolle in „Neue Vahr Süd“ (ARD).
Sonderpreis an Antonia Rados für ihre Nahost-Berichterstattung (war ganz baff, daß sie genauso klein ist wie Helmut Markwort). „Ich bedanke mich, daß sie die kugelsichere Weste erwähnt haben, die nicht leicht zu tragen ist. Aber offen gesagt, ist es die neueste Schuhmode auch nicht.“
Andreas Kuno Richter für seinen Film „Der Verrat. Wie die Stasi Kinder und Jugendliche als Spitzel mißbrauchte“ (RTL/n-tv).
Mike Lingenfelser und Thomas Kießling für „Der Biospritskandal – Klimapolitik in der Sackgasse“ (BR).
Johannes Hano1 für seinen Dokumentarfilm „Chinas Grenzen“ (ZDF).
Max Färberböck für seinen Niederbayernkrimi „Sau Nummer vier“ (BR).
Hermine Huntgeburth für „Neue Vahr Süd“ (ARD).
Regisseur Dominik Graf für „Im Angesicht des Verbrechens“ (ARD).
Die Autoren Stefan Scheich und Robert Dannenberg für „Der letzte Bulle“ (Sat.1).
Ute Beirat für die Castingsshow „X Factor“ (Vox).
Richard Ladkani und Volker Titel für „Der Vatikan – Die verborgene Welt“ (ARD).
Markus Kavka fur „Nummer One! – Ozzy Osbourne“ (Kabel 1, die das Format inzwischen eingestellt haben).

21.24 Uhr
Jetzt geht's zur After-show-Party. Bemerkungen von dort dann wohl eher via Twitter hier im RSS-Feed in der rechten Spalte oder direkt.


Update: Die Tweets von der After-Show-Party

„Hast Du meine Frau gesehen?“ Solche Fragen stellt man mir auch nur beim Bayerischen Fernsehpreis.

Gerade Katrin Bedauern-Hohenstein in naturam gesehen und jeden gehäßigen Tweet bereut. Eine Lichtgestalt. Vielleicht bin ich auch nur betrunken.

Auf der Bühne noch altersweise, im Interview mädchenhaft kokett: Iris Berben.

Wow, Helmut Markwort hat abgenommen.

Wenn eine Frau auf dem Bayerischen Fernsehpreis von „ein bißchen Körperkontakt“ reden und mich anfassen kann, ohne daß etwas passiert, dann Annette Frier.

Der Pfau im Gartensaal des Prinzregententheaters paßt heute ganz besonders.

Carolin Reiber. Hach.

Der Bayerische Fernsehpreis. Einziger Ort auf der Welt, wo sich Fotografen entschuldigen, wenn sie dich anrempeln.

Marco Schreyl riecht nach Moschus.

Barbara Meier streicht sich beim Interview ständig durchs Haar. Nennt man das mit der Kamera flirten?

Jetzt offiziell aus erster Hand: Antonia Rados' Facebook-Page mit fast 3000 Fans stammte von einem Dritten und wurde auf ihren Antrag gelöscht. Mit ihr beim Bayerischen Fernsehpreis ausführlichst über Krieg, Politik, Medien und Korrespondenten zu diskutieren ist surreal real.


(Fotos: RTL/Stempell, RTL, Dorin Popa, Sat.1, Martin Rottenkolber/Sat.1, RTL/Thomas Schumann)