Montag, 14. Mai 2007

Häuslebauer vor Bukarest

Deutsche Kultur habe ich in Rumänien bislang eher mit Wehrkirchen und ähnlich romantischem Erbe der Siebenbürger Sachsen verbunden, aber diesmal dienen wohl eher die Banater Schwaben mit ihrer monotonen Symmetrie als Vorbild: Denn die Häuslebauer von der baden-württembergischen Landesbank stehen vor der Hauptstadt und wollen im Nordwesten Bukarests die „Residenz – Cartierul German“, also das deutsche Viertel errichten, eine autogerechte Schlafstadt für den aufstrebenden Mittelstand. Dabei dachte ich, am deutschen Wesen würden heutzutage nur noch die Chinesen genesen.

Ungeordnetes zu Monogamie & Lokalen

Das Dilemma mit außergewöhnlich attraktiven Partnerinnen ist, daß jeder Depp sie anbaggert. Mit Lieblingslokalen ist es ähnlich, nur schlimmer. Denn – um im Bild zu bleiben – sie gehen auch gleich mit jedem ins Bett. Beim P1 bleibt mir der kleine Trost, daß ich als long time lover immerhin vom Türsteher durchgewunken werde und anschreiben kann. Beim Schumann's, daß ich an die reservierten Tische darf und anschreiben kann. Aber im 61 – Barry, darf ich bei Euch anschreiben?

Da öffnet so ein cappuccinistisches Juwel direkt vor meiner Haustür, verführt mich zu immer wilderen Kaffeemessen, ich lerne jeden Tag eine andere Medizinstudentin kennen und plötzlich ist es knallvoll, ich habe Mühe, überhaupt noch einen schönen Platz zu kriegen, und natürlich füllt es sich mit dem falschen Publikum. „Die alten Säufer, die früher immer im Schultz saßen“, charakterisierte sie gestern Narziss – und wie immer hatte er recht.

Heute saß dann auch Peter Schamoni da, den man am besten als Wahnmochinger Filmfürsten beschreibt oder noch viel besser man liest Günter Seurens großartigen Schlüsselroman „Die Asche der Davidoff“, in dem er Schamoni aufs Köstlichste bloßstellt.

Nun wird im ehemaligen Schultz eifrig gewerkelt und wohl am 1. Juni neu eröffnet. Ob dann die geriatrische Konkurrenz, diese ganzen schlecht gealterten Filmfuzzis mein 61er verschonen? Ich weiß nicht, denn die neuen Wirte im alten Schultz sind ausgerechnet die Jungs vom 61er. Heißt das Schultz dann Barer 47? Wird die Barer dann wie die Türkenstraße vom Gschwerl überrollt, zumal ein paar Häuser weiter, Georgen- Ecke Kurfürstenstraße angeblich die Nage & Sauge-Jungs einen neuen Laden aufmachen? Ziehen Schauspieler wie Thomas Darchinger dann ins Univiertel, woraufhin mir Narziss die Freundschaft aufkündigen würde?

Ich muß jetzt jedenfalls wieder runter, mein Revier verteidigen.

Mehr zum Barer 61

Ökosex

Ein Vibrator aus glanzgeöltem splitterfreiem Ahornholz, der Lover Vib von HartesHolz, genau das hatte ich erwartet, als endlich das Sex-Sonderheft von Öko-Test vor mir lag. Natürlich hat der stramme Prügel das Testsiegel sehr gut erhalten. Der Ökostengel bleibt aber die Ausnahme, sonst herrscht selbst beim Alternativsex Plaste und Elaste vor, und Chefredakteur Jürgen Stellpflug redet sich in seinem Editorial gleich aufs nachhaltige Ganzheitliche heraus: „Poppen statt shoppen, das ist praktizierter Umweltschutz und Kapitalismuskritik vom Feinsten. Guter Sex statt Ersatzbefriedigung durch den Kauf eines noch schnelleren Autos oder noch teurerer Schuhe.“ Dann aber ausgerechnet einen Shoppingguide mit Empfehlungen Formulierungen wie den der „Porsche unter den Vibratoren“ mit „3600 Schwingungen pro Minute“ abzuliefern, ist knapp daneben, aber eben auch vorbei. Immerhin schneidet der Porsche im Test als ungenügend ab.

Das Heft war nicht leicht zu bekommen. Im Univiertel führte es keiner meiner Zeitschriftenhändler, sie hatten nicht einmal von der Neuerscheinung gehört. Am Flughafen gab es dann die Bückware, die überwiegend schon zu oft in Frauenzeitschriften gelesenes Grundsätzliches über guten Sex und Bettpannen enthält. An Tests nur vier Varianten: Gleitmittel, Vibratoren, Kondome und Potenzmittel – allesamt Neuaufgüsse bereits im „Öko-Test Magazin“ veröffentlichter Untersuchungen.

Bei den Gels schneiden 16 sehr gut ab, darunter neben den Standardschmieren von Billy Boy, Blausiegel, Durex und London auch zwei Ökomarken, die sich bereits im Namen auf den natürlichen Saft des Kiwibaumes berufen.

Bei den 22 geprüften Vibratoren ist die Ausschußquote weit größer: Nur acht schneiden sehr gut ab, darunter der apfelgrüne Freshvibes G2 Patchy Paul II von der Fun Factory und der bereits erwähnte Holzständer als Klassenbeste, während zehn ungenügend sind und einer mangelhaft.

Bei den Kondomen erhalten Marken wie Durex, Blausiegel, Fromms, Billy Boy und Ritex pauschal Absolution und werden gar nicht mehr getestet, während auf dem Prüfstand dann noch Chaps 12 Kondome Classic Natur (Med Device), Vulkan Sensitive zartrosa extra feucht (Schlecker) und Young Hearts Sensations 12 Kondome Perlgenoppt (Müller Drogeriemarkt) als sehr gut bewertet werden. Beate Uhse Feel schafft dagegen gerade ein Befriedigend.

Die aus Sexshops vertrauten Potenzmittel wie Voodoo Ekstase, Erotisan oder Penis Kraft Dragees fallen natürlich auch durch. Nur die rezeptpflichtigen Klassiker wie Cialis, Levitra und Viagra stehen ihren Mann... Aber muß man für diese Erkenntnisse 3 Euro 90 investieren?

Freitag, 11. Mai 2007

Die negativen Seiten des Fortschritts

Überall WLAN, nirgends Internetcafés, zumindest nicht dort, wo ich in Bukarest, Constanţa, Mamaia, Tulcea vorbeikam. Immer ein Zeichen, das es mit der Infrastruktur eines Landes aufwärts geht und immer mehr Leute eigene PCs besitzen. Nur war damit Narziss' Vorschlag, das PowerBook daheim zu lassen, zumindest meinen Netzaktivitäten nicht sonderlich dienlich – und Goldhund läßt solche Themen stets unkommentiert.

Anderseits waren fünf Tage offline auch recht erfrischend, und es ist zur Abwechslung ganz schön, ohne Handgepäck unterwegs zu sein. Heute werde ich wohl erst einmal nur erste Bilder flickrn, dann morgen im 61er nach dem Rechten schauen, einen neuen DVB-T-Receiver organisieren (Grand Prix d'Eurovision!!!) und dann auch wieder bloggen. Obwohl, das ist ja hiermit auch schon geschehen...

Sonntag, 6. Mai 2007

Babewatch

Als der US-„Playboy“ eines von Jessica Albas Promo-Bildern für „Into the blue“ ohne approval aufs Cover setzte, gab's von Sony Pictures und Alba böse was auf die Finger. Woraufhin sich Hugh Hefner persönlich entschuldigen mußte, und die Redaktion sich mit Spenden an zwei Benefizorganisationen ihren Ablaß verdiente. Mal sehen, wie es den Kollegen des britischen Online-Magazins „Monkey“ ergeht, die auf Seite 36 auch noch mit nackten Tatsachen nachlegen.

Haide, să mergem

Kühlschrank leer, DVB-T-Receiver kaputt, Regenwetter – höchste Zeit, nach Rumänien zu fahren...

Samstag, 5. Mai 2007

Ab Freitag die neue 24-Staffel auf DVD?

Die britische DVD-Box ist erst für den 5. November angekündigt und Amazon USA kann derzeit weder ein Artwork, noch einen Erscheinungstermin vorzeigen, aber laut Verena Lueken von der F.A.Z. kommt die sechste Staffel am Freitag auf DVD heraus – bis auf diese kleine Unwägbarkeit hat sie aber in ihrer Betrachtung Jack Bauers einen großen Wurf gelandet.
Update zur deutschen Fernsehausstrahlung und zur Veröffentlichung der DVD.

Könnte mein Lieblingsdrink werden

„Deja-vu: Not a place for a quiet night out. This is the best cocktail bar in Bucharest, with the best bar staff this side of the River Prut. They serve a few cocktails here involving fire, as well as a few which involve wearing a World War II Russian army helmet. They also serve at least one which involves a young Russian girl squeezing lemon into your mouth with her teeth.“
In your pocket

Petit déjeuner musical (17)

Messieursdames, aus gegebenem Anlaß, Marie Myriam!


Marie Myriam__________Eurovision 1977
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Was RICHtet Wrede an?

Als ich das Klingelschild der Entwicklungsredaktion im Münchner Lehel zum ersten Mal sah, kam mir nur kurz Paris Hilton als Chefredakteurin dieses neuen Magazins in den Sinn. Aber nein, so unprätentiös, mit einem handschriftlich ergänzten Papierfetzen würde sie sich nicht präsentieren. Vielmehr steckt der Hamburger Andreas Wrede (ex „Max“, ex „GQ“) hinter dem Glamourprojekt, das ab September erscheinen soll und in unserer schönen Landeshauptstadt nur die Beauty- und Moderessorts ausgelagert hat. Bis Donnerstag ist noch eine absolute Nachrichtensperre über das Projekt verhängt.

Da ich auf gepackten Koffern sitze, habe ich leider nicht die Zeit, zu recherchieren, ob es sich bei „Rich“ um das Kundenmagazin einer Prosecco-Firma handelt, „The Mail on Sunday“ Pate stand, diese Website damit zu tun hat und ob Wrede, wie in seinem Xing-Profil angegeben, immer noch für den Heinrich Bauer Verlag arbeitet. Turi, übernehmen Sie?

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Nachtrag vom 13. Mai: Inzwischen gibt es eine Pressemeldung und eine Homepage dazu.

WAs