Sonntag, 21. Oktober 2007

„Man war links und irgendwo Sympathisant“

„Zum einen ein unterhaltsamer Elvis-Abend, zum andern die persönlich-sentimental, kabarettistisch, betriebs- und lokalhistorisch getönte Late-Night-Show eines gut aufgelegten Harald Schmidt.“ Martin Halter in der „F.A.S.“ über „Mit Elvis an Hitlers Krankenbett“, Harald Schmidts schrägen Liederabend zwischen Rock’n’Roll und RAF, Presley und Peymann, den 3sat heute abend um 21 Uhr ausstrahlt.

„Auf der Bühne steht ein Entertainer, der aus allen Lagen Pointen abfeuert, wenn er nicht gerade 'voll in die Emotion geht' oder leise 'Love me tender' summt. Das Schwabenland ist schon eine Wiege des Schreckens, wenn Pfarrerstöchter, Gebetshäuser und Innenminister ins Spiel kommen. Der schrecklichste aller Schrecken aber ist der in Neu-Ulm geborene Schmidt, der aus seiner Moderation eine derartige Dialektik-Performance machen kann, dass der Rest der Republik neidlos anerkennen muss: Mancher Schwabe kann halt doch mehr als nur kein Hochdeutsch.“ Jürgen Berger in der „Süddeutschen Zeitung“

„Vor 30 Jahren stand Stuttgart im Zentrum der deutschen und internationalen Öffentlichkeit. Die RAF-Prozesse in Stammheim, die Entführungen und Ermordungen von Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Jürgen Ponto und Hanns Martin Schleyer markierten ebenso wie der Selbstmord von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe den Höhepunkt der Gewaltspirale, die die Bundesrepublik erschütterte. Die ganze Republik? Nein! Eine von unbeugsamen Theatermachern bevölkerte Spielstätte hört nicht auf, Widerstand zu leisten. Und das Leben ist herrlich leicht für dieses Ensemble, das als Band in den befestigten Lagern des Staatstheaters Stuttgart einen Elvis-Liederabend spielt. Harald Schmidt war dabei - als Fan. Harald Schmidt erinnert gemeinsam mit dem Ensemble des Staatstheaters an 'sein Stuttgart' im Jahr 1977, wo man sich gut und gern auch ohne Debatten unterhielt. Das Ensemble, begleitet von einer Band, singt Elvis-Lieder, und Harald Schmidt moderiert den Abend. Das Programm ist Teil der Projektwochen 'Endstation Stammheim', die das Staatstheater Stuttgart im September, Oktober und November zum Thema 'Deutscher Herbst' veranstaltet.“ 3sat-Pressetext

Update! Nur fürs Protokoll: Selten so einen langweiligen, mißlungenen Theaterabend erlebt. Keine Ahnung, was den Kritikern während der Premierenvorstellung präsentiert worden ist, aber die anderthalb Stunden auf 3sat waren zum Einschlafen. Hoffe, daß Schmidt und Pocher Donnerstag alles wieder gut machen.

(Foto: David Graeter/Schauspiel Stuttgart/ZDF)

Freitag, 19. Oktober 2007

Addicted

Wie Blog Queen mich gerade per SMS wissen ließ, wurde Amy Winehouse im norwegischen Bergen eingebuchtet. Das ist auch der Grund, warum ich zögerte, mir bei eBay sauteure Tickets für ihren Münchner Auftritt zu ersteigern. Wert wäre es sie ja allemal, aber hunderte von Euro hinzulegen, die man dann bei Konzertabsage kaum wiedersieht, übersteigt doch die finanziellen Mittel eines kleinen Buchhändlers... Übrigens fand ich es bei meinem Besuch in Bergen cool, wie da einen die fortschrittlichen norwegischen Fremdenführer beim Sightseeing über den Drogenmißbrauch und die damit verbundene Kriminalität aufklären. So etwas wird ja in anderen Ländern nicht gerade jedem Touristen bzw. Reisejournalisten gleich als erstes aufgetischt. Habe übrigens auch noch nie in meinem Leben so viele besoffene Frauen gesehen, die vom Barhocker fallen wie während der weißen Nächte in Bergen...

Update: Während in Norwegen Bier und Spirituosen wahnsinnig teuer sind, scheinen die Geldstrafen eher nachsichtig. Nach Zahlung von 500 Euro ist Amy Winehouse wieder auf freiem Fuß.

(Foto: Universal Music)

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Komm, Narziss, fang das Stöckchen!

Soll er mich doch verklagen...

Gute Razzia, schlechte Razzia

Wir haben es schon im P1 erlebt, im New York, im Titanic City, immer wieder rücken die Drogenfahnder und ihre Kollegen von der uniformierten Polizei an, um den einen oder anderen Münchner Club auf den Kopf zu stellen und seine Besucher, ob Schickimicki, Schwule oder Gruftis, zu filzen. Im Visier: Verstöße gegen den Jugendschutz und das Rauschmittelgesetz. Immer wieder auffällig: Ein etwas rüder Umgangston, stundenlange Schikanen und Leibesvisitation von Frauen durch männliche Beamte. Letzten Samstag waren nun die Rote Sonne und das Baby am Maximiliansplatz dran. Muß man nicht gut finden. Aber da in der Roten Sonne gerade der lesbisch-schwule Candy-Club feierte, kursiert nun über diverse Mailinglisten der Vorwurf, das sei eine gezielt homophobe Aktion gewesen: „Uns ist aufgefallen, dass im 089, im Pascha und im Max und Moritz ganz regulärer Betrieb weiterlief - sich diese Aktion also scheinbar gezielt gegen uns und die Rote Sonne richtete.“ Mir fällt auf, daß ausgerechnet das Baby, der Club nebenan, in dem parallel eine Razzia stattfand, in dieser Auflistung nicht auftaucht.

Update: Laut der „Süddeutschen Zeitung“ vom 26. Oktober hat Max Kreilinger von der Maxvorstädter Polizeiinspektion auf der letzten Bürgerversammlung „von einer erfolgreichen Kontrolle der 'Roten Sonne' und des 'Baby' vor etwa zwei Wochen berichtet (...) 'Wir konnten beiden Betreibern nachweisen, dass ihre Gäste nicht nur Alkohol und Cola konsumieren, sondern auch andere Rauschmittel', sagte er – und kündigte an, dass die Polizei ihnen entsprechend 'aufs Dach steigen' werde.“ Drogen im Nachtleben? Ich kann's nicht fassen!

Soul-Queen des Hyperrealismus

„Amy-Winehouse-Konzerte sind Ausflüge in eine Parallelwelt, in der die Shangri-Las und Supremes schon einmal von Punk und Hip-Hop gehört haben.“ Tobias Moorstedt in der heutigen „Süddeutschen Zeitung“ über den Hamburger Auftritt der „Soul-Queen des Hyperrealismus“. Das Konzert nächste Woche in München ist ausverkauft, bei eBay übersteigen die Gebote gegen Auktionsende locker die hundert Euro pro Ticket.

(Foto: Universal Music)

InStyle: Neue Chefredakteurin mit dem Aktenzeichen 3527

Bei Personalien auf Chefredakteursebene nennen die PR-Schwurbler von Burda den Namen der glücklichen Aufsteiger immer schon gern in der Headline. Da erstaunt es doch, wenn hinter einer Pressemitteilung mit dem unprätentiösen Titel „Personalie 3527“ eine Veränderung in der Chefredaktion der „InStyle“ steckt: Annette Weber, ausdauernde wie „hochtalentierte Nachwuchsjournalistin“ in der Burda People Group, wird jetzt doch zur Chefredakteurin – neben Patricia Riekel – befördert. (Das offizielle Foto zur Meldung hat wohl Frau Riekel ausgewählt...)

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Doherty oder doch nicht da?

Der nächste Kandidat in meiner Galerie hier angepriesener, dann aber aus gesundheitlichen Gründen abgesagter Konzerte: Pete Doherty, der mit den Babyshambles am 24. Januar im Münchner Backstage auftreten soll.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Bundesverfassungsgericht beflügelt eBay

Monatelang war bei eBay kein Exemplar von Maxim Billers „Esra“ zu kriegen, aber kaum verbietet das Bundesverfassungsgericht endgültig den Roman, schon verschachern alle ihre Exemplare. Die Bieter wetteifern wie wild und das Höchstgebot liegt im Augenblick bei 251 Euro. Mal sehen, ob eBay mal rafft, daß das wohl auch nicht ganz legal sein kann...

Montag, 15. Oktober 2007

Der Norman Bates in mir

Auf die Frage einer 19-Jährigen, ob ich Familie hätte, beginne ich gerade, von meiner Mutter und meinen Brüdern zu erzählen, bis ich ihrem entsetzten Blick entnehme, daß sie eher wissen wollte, ob ich Frau und Kinder hätte...

Wieso der Strom teurer wird

Die Münchner Mega-Welle

Spiegel Online: Sie haben viele Extremsportgebiete der Welt bereist - wo muss man unbedingt mal gewesen sein?
Tim McKenna: Es gibt zu viele schöne Flecken, um sich auf ein, zwei zu reduzieren. Meine Heimat Australien bietet unheimlich viel, ich kann aber auch beim Snowboarden im Kaukasus oder in Kanada großes Glück empfinden. Wenn man mit ein paar einheimischen Guides via Helikopter auf einen schneebedeckten Gipfel irgendwo im Nirgendwo geflogen wird, ist das immer atemberaubend. Und man muss die Welle von München gesehen haben.
Spiegel Online: Die Welle von München?
McKenna: Ja. Ich habe vor ein paar Tagen die Welle im Eisbach gesehen und bin begeistert. Im Ozean wartet man manchmal eine Ewigkeit, um eine tolle Welle zu reiten. Im Eisbach können die Surfer jeden Tag stundenlang an Ihrer Technik feilen. Die Welle von München ist toll!“


Surferfotograf Tim McKenna im Interview mit Patrick Kiefer von Spiegel Online (danke Hans!)