Samstag, 15. August 2009

Berlin-Diary: Tvister Blogger-Event

Die Telekom tritt mich wieder mal mit Füssen, aber so laß ich es mir auch gern gefallen: Beim verfremdeten Twister-Wettbewerb, bei dem die Farbpunkte auf dem Spielfeld Bloggern zugeordnet sind. Auf der Plastikfolie mag ich nun als Nice Bastard neben A-Bloggern wie Bildblog und Spreeblick stehen, an Bord der M.S. Stralau war dagegen eine nicht ganz so illustre Bloggerriege versammelt. Aber immerhin: Noch vor der Fachpresse hatte die Telekom rund zwei Dutzend Blogger eingeladen, um ihnen tvister – Meine Fernsehwelt (PR-Infos) vorzustellen und den Auswärtigen wie bei einem Presseevent sogar angeboten, Hotel und Anreise zu bezahlen. Social Media first!
Bereits online: Ein das Fernsehen begleitendes Informationsportal, das etwa Wikipedia-Informationen zu den gerade ausgestrahlten Sendungen bietet und ähnliche Sendungen auflistet, wobei der Algorhythmus Algorithmus bei Namen wie Paris Hilton nicht zwischen Stadt und Schauspielerin zu unterscheiden weiß.
Rechtzeitig zur Funkausstellung ist ab 1. September der personalisierte MyTvister-Bereich geplant, den wir vorab auf der Spree ein paar Minuten testen durften, bevor der Staging-Server abrauschte. Eingeloggt kann man Filme bewerten, kommentieren und sich dann individuelle Fernsehtips erstellen lassen. Facebook-Connect und die Integration von Twitter stehen auch auf der Agenda (aber ob der Algorhythmus Algorithmus Hashtags wie #esc richtig zuordnen können wird?).
Als Spielerei im Netz wenig überzeugend, wobei ich gerade von einem Global Player wie der Telekom ein gelungeneres Mashup aus Bewegtbild, Links und Informationsquellen erwartet hätte, auch wenn die Entwicklungszeit mit gerade mal sechs Monaten noch recht knapp bemessen war.
Dafür finde ich es um so beeindruckender, wie bei der PR (Schröder + Schömbs) eben auf klassisch bloggende und twitternde Multiplikatoren (Kai Wels, Jan Heinemann, Fabio Bacigalupo, Uwe Viehmann, Sebastian Küpers, Happy Schnitzel, Gernot Poetsch, Barbara Scholtysik, Jens Best, Christian Pfeiffer, David Noël, mspro, Wikipippi, Sascha Ahlers, Tobias Kaufmann), vorgeblich „30 handverlesene TV-Internet-Parallelnutzer“, aus den hinteren Reihen gesetzt wurde, ohne Journalisten und sogar ohne die üblichen Web-Verdächtigen wie Lobo, Niggemeier, Knüwer oder Häusler. Na ja, vielleicht waren wir einfach die idealen Betatester...

Piratenpartei statt Amateurpornos

4:10 Minuten ohne Höhepunkt: Wer heute dieser Tage das Amateur-Portal Teufelchen ansteuert, wird von dem deutschsprachigen Pornoforum erst einmal zu einem Promoclip der Piratenpartei entführt.

Montag, 10. August 2009

Ein offensichtlich völlig überforderter Bundeswahlleiter

Nachdem bei der Europawahl möglicherweise Insider vor Schließung der Wahllokale Exit Polls via Twitter ausgeplaudert hatten, bat ich den Bundeswahlleiter am 26. Juni um eine kurze Stellungnahme zu der Frage. Im Februar hatte er eine Mail von mir noch binnen 12 Tagen von seiner Mitarbeiterin Christiane Egert-Wienss beantworten lassen, aber dieses Mal warte ich jetzt schon sechs Wochen auf eine Reaktion. Erst hielt ich es für das übliche Versteckspiel in Sachen Wahlprognosen, aber wie mich heute Claudius Seidl in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ aufklärte, hat der Bundeswahlleiter im Augenblick offenbar viel um die Ohren...

„War das die Woche, in welcher Martin Sonneborn, der real amtierende Vorsitzende einer Partei namens 'Die Partei', vom offensichtlich völlig überforderten Bundeswahlleiter Roderich Egeler erst auf die mangelnde Ernsthaftigkeit seines politischen Handelns hingewiesen und dann zur Bundestagswahl nicht zugelassen wurde - obwohl 'Die Partei' alle erforderlichen formalen Bedingungen erfüllt? Woraufhin Sonneborn, der Ex-Chefredakteur der lustigen Zeitschrift 'Titanic', ganz ernst erklärte: 'Der letzte Wahlleiter in diesem Land, der derart undemokratisch mit kleinen Parteien umgesprungen ist, ist 1946 von einem alliierten Militärtribunal erschossen worden.'“


Updates: „Zu Egelers Beamtenverständnis, das man gut und gerne 'preußisch' nennen könnte, gehört auch, dass er die wenigen Spielräume, die ihm zur Verfügung stünden, nicht ausschöpft“ – die „Süddeutsche Zeitung“ vom 11. August in einem Porträt des Bundeswahlleiters.

In einer Vorabmeldung der „Spiegel“-Ausgabe vom 17. August warnt der ehemalige Bundesverfassungsrichter Hans Hugo Klein (CDU), daß das Verhalten des Bundeswahlleiters „nicht haltbar“ sei und zu „Gefahren für die Gültigkeit der Wahl“ führe.



(Foto: Der Bundeswahlleiter)

Sonntag, 2. August 2009

Wochenplan

Mietvertrag für 100 Tage Bücher in der Reichenbachstraße 38 unterschreiben, Bücherkisten packen, Preview des neuen Almódovar, diverse Pressevorführungen („Lila Lila“, „GI Joe“, „Fall 39“), After Business Club/P1, Fürstensee, P1 meets GOP Varieté Theater