Mittwoch, 1. Juni 2011

Abseits von Physik und Moral: Danny Boyles „Lebe lieber ungewöhnlich“

Gib der Liebe eine Chance: Zuallererst sollte man alles vergessen, was einem von „Trainspotting“ in Erinnerung geblieben oder darüber erzählt worden ist. Denn wer Danny Boyles neuesten* Geniestreich in der Hoffnung auf schreiend schräge Bilder, Gags und Typen besucht, wird statt der Gosse den Himmel und die Weite Amerikas finden und von dem strahlend schönen Glanz geblendet sein.
Nicht daß sich zwischen Paradies und Utah weniger neurotische Menschen und Engelsscharen tummelten als in Schottland. Aber deren Macken drücken sich in göttlichen Fügungen, schüchternen Liebeserklärungen, ungelenken Erpressungsversuchen sowie Karaoke aus. Und die einzigen Drogen, Tequila und Champagner, führen ins Bett statt in den Tod. Wobei in „Lebe lieber ungewöhnlich“ durchaus geschossen, gemordet und gestorben wird – inklusive Wiederauferstehung.
Der Anlaß des anderthalbstündigen Streifzugs durch uramerikanische Mythen von Eldorado bis Elvis und vom Bankräuber bis zum Redneck ist ganz banal: Gott ist sauer. Angesichts zunehmender Scheidungen, Treulosigkeiten und sexueller Zügellosigkeit schickt er zwei Engel (Holly Hunter, Delroy Lindo) aus, ein sich wahrhaft liebendes Menschenpaar zu finden.
Die Vorsehung hat dafür ausgerechnet das durchtriebene Milliardärstöchterlein Celine (Cameron Diaz) und den hilflosen Verlierertypen Robert (Ewan McGregor) auserkoren. Das Problem: die beiden passen auf den ersten, nicht einmal unbedingt flüchtigen, Blick wirklich nicht zueinander, kennen sich nicht einmal und begegnen sich nur, weil Robert aus Verzweiflung über einen verlorenen Arbeitsplatz Celine als Geisel nimmt. Nicht gerade das ideale erste Date.
Da die Engel nur bei erfolgreicher Mission zurückkehren dürfen, lügen, drohen und tricksen sie, daß dagegen selbst Luzifer lammfromm wirken würde, aber schließlich heiligt die Liebe alle Mittel. Selbst in der – herausragenden – Synchronfassung fügen sich Sprachwitz, Bilderfülle und die Spielfreude zu einem romantischen (postromantischen?) Passionsweg, der abseits jeglicher Gesetze der Physik oder Moral verläuft.

*Diese Filmkritik erschien zuerst im „In München“ 4/1998

Zum Filmstart schipperte ich für „Ticket Berlin“ mit Cameron Diaz über den Wannsee. Hier die daraus entstandene Titelgeschichte.

Sonntag, 22. Mai 2011

Wochenplan

Pressevorführungen „Tom meets Zizou“, „Kleine wahre Lügen“, „Kusswechsel“, „Schlafkrankheit“ und „Hangover 2“, 1st anniversary of , Club für Feierabendathleten / Goldene Bar, Demo gegen die Studiengebühren / Geschwister-Scholl-Platz, Innovation in Communications / Sofitel Bayerpost, Stroke Art Fair, „Audi Inspiration“ mit Werner Tiki Küstenmacher / The Charles, Hofflohmarkt Maxvorstadt, XXXXX-Tausend 1860 II – Fürth II / Grünwalder Stadion

(Foto: Marion Cotillard in „Kleine wahre Lügen“ / Tobis-Film)

Samstag, 21. Mai 2011

Petit Déjeuner Musical (88): L

Messieursdames, L!




"Jalouse" - Evry janvier 2010 von L-officiel


L - enregistrement album "Initiale" von L-officiel

Feine erste Sätze (5)

„Friedrich Nietzsche unterschied zwischen den ersessenen Wahrheiten, die sich am Schreibtisch einstellen, und den ergangenen – seinen –, die nur dem zufallen, der zu Fuß unterwegs ist.“
Burkhard Müller in seiner Besprechung von Wolfgang Büschers „Hartland“ in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 21. Mai 2011

Samstag, 14. Mai 2011

Wochenplan

Redaktionssitzung „BISS“, Vernissage Dirk Bell / Pinakothek der Moderne, Eröffnung des Leica Store München, New Jackie Display / Gucci Store Munich, Leo Kirch ./. Deutsche Bank / Landgericht München, Gauweiler-Flashmob, Vernissage OX Street-Art / Off Space Stachus Passage

Samstag, 7. Mai 2011

Wochenplan

arte, Mittagessen mit dem Kommissar für Menschenrechte des Europarats, Europäisches Parlament, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Anti-Folter-Komitee des Europarats, Halbfinale und Finale Eurovision Song Contest, Eröffnung des F.A.Z.-Cafés in der Juristischen Fakultät der LMU, Pressevorführung „Win Win“, Terrassenopening P1, Opening Königin 43, Ehemaligentreffen des Wittelsbacher Gymnasiums, „Bel Ami“ / Filmmuseum

Sonntag, 1. Mai 2011

Facebook-Pages deutschsprachiger
Journalisten (Mai 2011) – Update

Nach „fast exakt 11 Jahren“ hat Else Buschheuer heute ihre Website vom Netz genommen, was vielleicht mit ein Indiz dafür ist, wie sich die digitale Präsenz von den Elfenbeintürmen der Homepages weg zu den offeneren Plattformen verlagert. Denn natürlich hat Buschheuer diesen Schritt auf Twitter verkündet, und ihre Facebook-Page ist auch weiterhin online, wenn auch vorläufig nur mit sanftem Zuwachs.
Hier sind wie jeden Monatsersten auch heute wieder die aktuellen Followerzahlen der mir bekannten, Journalisten persönlich zuzuordnenden Facebook-Auftritte. Also keine institutionellen Seiten von Redaktionen, Sendern oder Verlagshäusern.
Dafür aber nicht nur die Seiten von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen (gefettet), sondern auch von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt wohl Mitarbeiter bzw. der Arbeitgeber (normale Schrift) oder Dritte, etwa Fans, (kursiv) betreuen.
Normale Facebook-Accounts („Personen“) werden zwar auch aufgelistet, wenn sie offensichtlich über private Kontakte hinaus der beruflichen Vernetzung dienen, bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.

  1. Cherno Jobatey, Person des öffentlichen Lebens (Moderator ZDF-Morgenmagazin), gefällt 5.554 Personen (↓, im Vormonat 5.561 Follower)
  2. Henryk M. Broder, Person des öffentlichen Lebens (Pauschalist „Die Welt“), gefällt 5.347 Personen (↑, 5.112)
  3. Franz Josef Wagner, Unternehmen („Bild“-Kolumnist), „Post von Wagner“ gefällt 3.732 (↑, 3.728), eine weitere Page als Autor 259 (↑, 253) Personen
  4. Günther Jauch, Person des öffentlichen Lebens (Moderator), gefällt 3.554 Personen (↑, 3.383)
  5. Antonia Rados, Gemeinschaft (Reporterin RTL, Vox und n-tv), gefällt 2.961 Personen (↑, 2.792 Follower)
  6. Marcel-Reich-Ranicki, Person des öffentlichen Lebens (Literaturkritiker), gefällt 2.747 Personen (↑, 2.728)
  7. Bastian Sick, Autor („Spiegel“-Kolumnist), gefällt 1.884 Personen (↑, 1.751)
  8. Wolfram Weimer (↑, im Vormonat Platz 10), anfangs: Autor, jetzt als: Journalist (Chefredakteur „Focus“), gefällt 1.687 Personen (↑, 1.296)
  9. Richard Gutjahr, Person des öffentlichen Lebens (Moderator Bayerisches Fernsehen, Kolumnist „Die Abendzeitung“), gefällt 1.529 Personen (↑, 1.336)
  10. Claus Strunz (↑, im Vormonat Platz 11) Person des öffentlichen Lebens („Chefredakteur“ Hamburger Abendblatt), gefällt 1.498 Personen (↑, 1.230)
  11. Alice Schwarzer (↓, im Vormonat Platz 8), Autor (Chefredakteurin „Emma“), gefällt 1.478 Personen (↓, 1.494)
  12. Michel Friedman, Person des öffentlichen Lebens (Publizist, Moderator), gefällt 1.175 Personen (↑, 1.135)
  13. Harald Martenstein, Autor (Kolumnist „Die Zeit“, Autor „Der Tagesspiegel“) gefällt 1.030 Personen (↑, 964)
  14. Stefan Niggemeier (↑, im Vormonat Platz 15), Webseite (Autor „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“), gefällt 818 Personen (↑, 742)
  15.  Kai Diekmann (↓, im Vormonat Platz 14), Autor (Chefredakteur „Bild“) gefällt 806 Personen (↑, 793)
  16. Claus Kleber, (Erster Moderator „heute journal“), gefällt 693 Personen (↑, 645) 
  17. Frank Plasberg, Unternehmen („hart, aber fair“), gefällt 605 Personen (↑, 583)
  18. Hubert Burda, Person des öffentlichen Lebens (Hubert Burda Media), gefällt 581 Personen (↑, 550)
  19. Giovanni di Lorenzo, Person des öffentlichen Lebens (Chefredakteur „Die Zeit“), gefällt 551 Personen (↑, 521)
  20. Ulrike Zeitlinger, Journalistin (Chefredakteurin „freundin“, „freundin Wellfit“ und „freundinDONNA“ sowie Redaktionsdirektorin „burda style“), gefällt 470 Personen (↑, 333)
  21. Else Buschheuer, Autor (freie Journalistin), gefällt 254 Personen (↑, 246)
  22. Tom Buhrow, (Moderator „Tagesthemen“), gefällt 222 Personen (↑, 206)
  23. Frank Schirrmacher, Autor (Herausgeber „F.A.Z.“), gefällt 147 Personen (↑, 135)
  24. Dagmar Bily, Journalistin (Chefredakteurin „burda style“), gefällt 122 Personen
  25. Benjamin von Stuckrad-Barre (↓, im Vormonat Platz 24), Schriftsteller (freier Journalist), gefällt 118 Personen (↑, 73)
  26. Reinhold Beckmann (↓, im Vormonat Platz 25), Gemeinschaft (ARD-Moderator), gefällt 73 Personen (↑, 64)
    Heribert Prantl
    (↓, im Vormonat Platz 25), Person des öffentlichen Lebens (Mitglied der Chefredaktion „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 73 Personen  (↑, 64)
  27. Petra Gerster (↓, im Vormonat Platz 26), Person des öffentlichen Lebens (Studioredakteurin „heute“), gefällt 55 Personen (↑, 51)
  28. Hans Leyendecker (↓, im Vormonat Platz 27), Autor (Resortleiter Investigative Recherche „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 51 Personen (↑, 50)
  29. Helmut Markwort (↓, im Vormonat Platz 28), Interesse (Herausgeber „Focus“), gefällt 40 Personen (↑, 35)
  30. Dorin Popa (↓, im Vormonat Platz 29), Journalist, gefällt 8 Personen (↑, 6)

Profilseiten (ohne Wertung, in alphabetischer Reihenfolge)
Updates: Silke Burmester will mit einer Facebook-Kampagne Cherno Jobatey von Platz 1 stoßen. Sie hat es als Person des öffentlichen Lebens jetzt immerhin in zwei wenigen Tagen schon von null auf 315 763 1.406 Fans gebracht.

Niggemeier zu Burmesters Kampagne. Da er mich in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen hat, daß seine Facebook-Page nicht von ihm selbst geführt wird, habe ich sie kursiv gesetzt.

„Da werden Claims abgesteckt und nach profanen 'Likes' um die Wette gerannt.“ Frisch aus dem Echoraum

Pascal Paukner hat via Twitter darauf hingewiesen, daß Marietta Slomka (derzeit 2.146 Fans) hier fehlt. Kommt nächsten Monat mit auf die Liste.

„Wenn Bastian Sick und Cherno Jobatey in dem Facebookranking sind, dann will ich auch“, ließ mich Sascha Lobo (7.590 Fans) wissen. Ich würde ihn zwar eher mit Michel Friedman vergleichen, aber so oder so: ab Juni berücksichtige ich ihn als Autor, Talkshow-Dauergast und Spiegel-Online-Kolumnist gern.

Inzwischen hat sich die Lage zwischen Silke Burmester und Cherno Jobatey offenbar zugespitzt: Burmester zitiert ein Schreiben von Chernos Management, der Gottmann GmbH:
Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei die Infos zur unglaublichen Hetzkampagne gegen Herrn Jobatey, die seine Persönlichkeitsrechte verletzt.
Wir gehen davon aus, dass
1. Sie den Artikel löschen
2. Sie die Facebook Seite löschen
3. Die TAZ sich bei Cherno Jobatey entschuldigt.
Danke.


„Was mit Medien“ sprach mit Burmester über ihre Aktion „Beat Jobatey“.

Thomas Reintjes weist auf den Nahostkorrespondenten Karim El-Gawhary (ORF, „taz“ u.a.) mit seinen 5.316 Fans hin.

Samstag, 30. April 2011

Dienstag, 26. April 2011

Royal daneben

An Tagen wie diesen läuft „BILD“ zu besonderer Form auf, schließlich können sie beim Royal Wedding nicht nur embedded berichten, sondern quasi aus dem gemeinsamen Genpool der Von & Zus. Alexander Graf von Schönburg-Glauchau ist der Mann fürs blaue Blut beim roten Gossenblatt. Doch selbst wenn er schon vom Teller der Windsors genascht und in deren Bettchen genächtigt hat, sind er und seine Redaktion nicht vor Fehlern gefeit.
„Palast verkündet offizielle Gästeliste“ macht „BILD“ heute auf, und unter Schönburgs Beitrag dazu ist denn auch auf Seite 12 ein Auszug dieser Einladungsliste abgedruckt. Nun wissen wir nicht zuletzt dank des Gothas, wie wichtig solche Listen sind, wie präzise sie zu führen sind, doch offenbar hat man einem Praktikanten das Abtippen überlassen.
Denn als ich natürlich sofort checken wollte, ob mein König, der melancholische Mihai I. von Rumänien, dabei ist, entdeckte ich unter „Europäische Königs- und Adelshäuser“ überraschenderweise auch den Sultan von Brunei, diverse Würdenträger der Golfregion, Prinzessinnen aus Marokko und Thailand sowie den König von Swasiland. Alles Europa? Alles wurscht? Alles „BILD“!