Posts mit dem Label Pro Sieben werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Pro Sieben werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 5. November 2010

Popa pöbelt (2)

Das Internet vergisst nicht. Und während es sich früher versendet hätte, dass Nachrichtensprecherin Christiane Gerboth mitten in der Sendung ihren Stiftzahn verlor, sorgte eine Zuschauerin dafür, dass der Mitschnitt des dentalen Worst Case auf YouTube selbst vier Jahre später einen rätseln lässt, wie die Veränderung der Kauleisten und die des Body-Mass-Index in Relation stehen.
Doch das Web hat nicht nur das unerbittliche Gedächtnis eines böswilligen Pförtners, es ist auch genauso indiskret. Giovanni di Lorenzo kommt einem nicht mehr nur persönlich klein vor, an der entlarvenden Begegnung mit dem Tee trinkenden Nicht-Riesen im RL (Real Life) nimmt nun via Twitter die ganze Welt teil.
Und während früher in den Redaktionen und Agenturen jeder still vor sich hin während der Arbeitszeit mit den Freunden chatten, witzige Videos gucken, schicke Hotels recherchieren und Shopping-Reisen buchen konnte, kriegen es jetzt alle mit, was man so faved und liked.
Selbst das finale Dislike, die innere Kündigung, erfährt man längst nicht mehr vertraulich via Flurfunk, sondern fett und öffentlich im Xing-Profile unter „Ich suche“: Wer da alles trotz gemütlichen, ungekündigten Anstellungsverhältnisses unverschämt offen um neue Herausforderungen heischt, besitzt entweder viel Chuzpe oder die Gewissheit, dass auf den Chefetagen der Rechner immer noch reine Deko ist und selbst Mails weiterhin vom Chefsekretariat ausgedruckt und in die Vorlagenmappe gepackt werden. Dabei erfährt man aus Statusmeldungen inzwischen mehr als aus den einschlägigen Branchendiensten. Boris Hächler sucht neue Mitarbeiter, Eve Maren Büchner hat ein neues Start-up: Xing brachte es als erstes, obwohl das People-Portal immer noch eher den Charme der Ärmelschoner vom Arbeitsamt ausstrahlt, denn hippe Medienkompetenz.
Entsprechend klingen viele Einträge dort eher wie das einsame, höchstens selbstbefriedigende Quäken im Wald, während man sich auf den Flirtwiesen von Facebook und Twitter gern gemeinschaftlich verlustiert. BR-Late-Moderator Richard Gutjahr hat so nicht nur neue Kanäle eröffnet, um sich bei Chefredakteur Sigmund Gottlieb einzuschmeicheln, sondern kann jetzt auch jene Menschen anvisieren, die nicht um Mitternacht bayerische Regionalnachrichten gucken, also nahezu jeder von uns. Gutjahrs Social-Media-Hobby führte kurioserweise dazu, dass der juvenile Beau für die „Abendzeitung“ old-media-mäßig eine Printkolumne schreiben darf, wofür er sich prompt bedankte, indem er lautstark allen Zeitungen nur noch wenige Jahre zu leben prophezeite. Sind ja auch keine BR-Granden, der Rundfunk-Benjamin muß ihnen also nicht schöntun.
Beate Wedekind kann dagegen offenbar mit jedem gut und sich entsprechend vor Freunden kaum retten, 3479, nein, 3480 waren es bei Facebook, als ich diese Zeilen schrieb, und ich habe das Gefühl, dass der Andrang sich exponential vergrößert hat, seitdem es sich herumspricht, dass Wedekind an ihrer im Sommer 2011 erscheinenden Autobiografie sitzt.
An Freunden dürfte es dagegen Gustav Jandek eher mangeln. Nicht weil er bei schnellem Vorbeiblicken optische Gemeinsamkeiten mit einem von Luc Bessons Mangalores zu haben scheint, sondern weil der frühere „BILD“-Mann eine so eindringliche Art besitzt, Strippen zu ziehen, dass sich mancher lieber einen abgeschnittenen Pferdekopf im Bett wünscht als einen Anruf des Beraters und Klatschreporters.
Aber wer braucht schon Freunde, wenn er einen Feind wie das deutsche Finanzamt hat. Erst, so klatschte die Journaille*, waren es nur Steuerschulden, dann eine Anklage wegen Beleidigung seiner Sachbearbeiter. Inzwischen hat Jandeks Kampf mit dem „Fiskal-Terror“ episches Ausmaß, und da die Sender seine Idee von einer Fernsehserie zu dem Thema ablehnten („will keiner sehen“), hat der 57-Jährige seinen eigenen Kanal gefunden: das Internet. Sein Steuer-Wahnsinn.de strahlt zwar den unbeholfenen Charme einer digitalen „Bäckerblume“ aus, aber wenn selbst dieser Digital Naïve im binären Leben angekommen ist, ist das Internet in der bürgerlichen Mitte endgültig angekommen.

Diese Kolumne erschien zuerst im „Clap-Magazin“ #30 Oktober/November 2010
*Ich vermeide den von Goebbels mißbrauchten Ausdruck „Journaille“ sonst, aber die „Clap“-Redaktion hat ihn mir in die Kolumne hineinredigiert. Sorry.

Sonntag, 25. Juli 2010

Unter Hyänen: Popstars – Girls forever

Sie wirken so unbedarft. Unschuldig. Jung. Nein, nicht etwa die Kandidatinnen der neuen „Popstars“-Staffel, sondern die, na ja, Kolleginnen von „Bravo“, „Bravo Girl“ und der sonstigen Pickelpresse, wie sie, an der Spezi nuckelnd, hinter der Münchner Reithalle warten. Ein paar haben ihre schönsten Fick-mich-(oder Entdeck-mich?-)Schuhe an, viele zu enge Klamotten, aus denen der BH herausquillt, duldsam harren alle der Dinge.
„Popstars“, die 9. Staffel. Am 19. August startet „Girls forever“. Heute zeichnete Pro Sieben aber bereits die Entscheidungsshow vom 7. Oktober auf und bat die Medien an den roten Teppich. Als Edelstatisten, weshalb wir sämtliche Rechte an unserer „Darbietung“ schriftlich an die Tresor TV Produktion abtreten durften. Und während ich noch darüber nachdachte, ob überhaupt alle anwesenden Journalistinnen bereits volljährig sind, entpuppen sie sich als knallhart investigative Profis, die sich auf die Castingkandidatinnen stürzen wie ein Rudel Raubtiere aufs Abendessen.
„Wieso trägst Du offene Schuhe, wenn Deine Fußnägel so schlecht lackiert sind?“ „Bei dem Kleid mußt Du Deinen Bauch aber ganz schön einziehen.“„Wo stammen Deine Narben her?“ „Bist Du lesbisch? Nein? Aber hast Du schon mal mit einem Mädchen rumgemacht?“ „Wieso bist Du nicht fertig gestylt?“
Dabei ist Jorge in seinem Jumpsuit doch die größte Stylingkatastrophe, aber die Leihgabe von „Germany's Next Top Model“ ist ja auch nicht fürs Aussehen, sondern fürs Laufen zuständig.
Kandidatin um Kandidatin kämpft sich an der Presse vorbei, posiert für den Pro-Sieben-Fotografen Frank Hempe in Ermangelung echter Paparazzi, liefern O-Töne in die übers Gitter gestreckten Handys – kein professionelles Aufnahmegerät am Start. Sarah, Esra, Serge oder wie immer die Kandidatinnen auch heißen, sie schlagen sich tapfer.
Schließlich kommen noch Culcha Candela als Special Gäste der Show. Ihre Aufgabe? Ich spare mir die Aufzeichnung, räume den roten Teppich und überlasse das Showbiz sich selbst, jenseits und diesseits des Gitters.

Updates: Nach der Ausstrahlung der ersten Folgen würde ich sagen, daß es sich bei den Mädels oben um Anna, Rosalie, Angel-Ann, Diba, Sash, Isabell, Ines Gjigji u.a. handelt, wobei das unter Vorbehalt geschieht. Zwischen Staffelstart und der hier dokumentierten, weit später zur Ausstrahlung vorgsehenen Sendung lag das Makeover, das doch einiges am Aussehen der Kandidatinnen verändert hat.

Sonntag, 30. Mai 2010

Lena & Stefan Raab in Champagnerlaune

„Lena, her name is, and you'll be hard pushed to find anybody more endearing on the face of the planet right now. Look at her, bobbing around and mispronouncing words like a pocket-sized Bjork. She's adorable. This probably isn't the place to admit it, but I think I might love Lena a little bit.
Or, to put it in a way she'll understand, I 'lawfe' her.“

Stuart Heritage/Guardian

Da hat Ralph Siegel jetzt aber ganz schön was zu schlucken... („Es ist ein Riesenunterschied, ob ich ein paar Wochen lang bei einer ProSieben-Sendung gewinne, wo ein paar tausend Facebook-Kids anrufen, oder ob ich auf einer internationalen Bühne beim Grand Prix stehe. Der Grand Prix ist die Weltmeisterschaft der Musik, das ist eine ganz andere Nummer.“, SZ-Magazin)

Foto: Indrek Galetin/EBU

Sonntag, 7. März 2010

Live-Blog zur Oscar-Verleihung

(Update: Oscar-Verleihung 2015 hier)

Alle Jahre wieder: Auch heuer blogge (twittere und facebuckle) ich an dieser Stelle wieder live zur Verleihung der Academy Awards. Wer sonst zwischen Hollywood und Wien noch so bloggt, streamt oder die Übertragung von Pro Sieben und ORF 1 als Public Viewing präsentiert, habe ich da auszugsweise zusammengestellt. Bis später!

23.46 Uhr
Associated Press startet ihren Live Stream vom roten Teppich.

00.03 Uhr
It never rains in california? Wie bei den Golden Globes ist das Wetter auch heute nicht ganz trocken, aber offenbar ist die Academy darauf besser vorbereitet. Bisher kein Regenschirm in den Streams zu sehen.

00.29 Uhr
Bis es richtig losgeht, kann man auch schnell einen Blick auf die klassischen Stars werfen. Old Hollywood!

02.00 Uhr
 Okay, Maggie Gyllenhaals blaues Cocktailkeid von Dries Van Noten ist nicht schlecht - für eine Strandbar. Aber die Oscars?????

Charlize Theron

Miley Cyrus und Amanda Seyfried


Natürlich gäbe es auch eine ganze Reihe Jungs, aber in ihren Smokings sehen Lenny Kravitz, Jason Reitman, James Cameron, Tom Ford & Co recht austauschbar aus.

Rachel McAdams

Carey Mulligan









Cameron Diaz

Kate Winslet

Christoph Waltz

George Clooney mit Elisabetta Canalis

Neil Patrick Harris' Anfangsnummer.
Demi Moore

Pedro Almodóvar und Quentin Tarantino

Robert Downey jr

Jeff Bridges

Penelope Cruz zeichnet Christoph Waltz als besten männlichen Nebendarsteller aus.

Elizabeth Banks










10.58 Uhr
Warum so schweigsam? Wie auch schon bei anderer Gelegenheit erlebt, hat sich auch letzte Nacht gezeigt, daß Twitter und Facebook meinen Blog vielleicht nicht töten, aber doch deutlich schwächen. Aber ich muß auch sagen, daß die Oscar-Verleihung 2010 mich nicht sonderlich zu irgendwelchen Kommentaren oder Statements inspiriert hat. Mag an der Veranstaltung liegen, mag aber auch an meiner Tages- oder vielmehr nächtlichen Form liegen. Das ist eben live.

Tom Ford mit Sarah Jessica Parker – Was trägt sie da für ein Umstandskleid von Chanel und was brütet sie bloß in ihren Haaren aus? 

In ihrem Schneewittchen-Look würde Sandra Bullock bei „Unser Star für Oslo“ nicht weiter auffallen. Deutsch sprechen kann sie ja.

Women's Lib: Barbra Streisand zeichnet Kathryn Bigelow mit dem Regie-Oscar aus. Bigelow ist damit die erste Frau, die in dieser Kategorie gewinnt. Was trägt sie da bloß am linken Arm: bereits das Einlaßbändchen für die Vanity-Fair-Party? Ich dachte, die Oscar-Statuette würde dafür reichen.

Honorary Award für Lauren Bacall („You know you don't have to act with me, Steve. You don't have to say anything, and you don't have to do anything. Not a thing. Oh, maybe just whistle. You know how to whistle, don't you, Steve? You just put your lips together and... blow.“, „To have and have not“ 1944) und Roger Corman.

Jennifer Lopez und Sam Worthington

Ich mag diesen asymmetrischen Togenlook nicht sonderlich, aber Sigourney Weaver sieht klasse aus.

Mammarazza: Meryl Streep knipst Geoffrey Fletcher und Brian Siberell beim Governors Ball. 

Christoph Waltz beim Governors Ball.

(Fotos: Matt Petit, Niall McCarthy, Darren Decker, Richard Harbaugh, Greg Harbaugh, Michael Yada / ©A.M.P.A.S.)

Freitag, 5. März 2010

And the Oscar goes to...

(Update: Liveblog zur Oscar-Nacht 2015 hier!)

Sonntag wird hier natürlich wieder wie die letzten Jahre live vor dem Fernseher gebloggt. Aber bis dahin stelle ich noch eine Liste aller anderen Live-Blogger und Public Viewings zusammen, die ich interessant finde. Und aktualisiere sie hier laufend.

Bis dahin noch ein kleiner Hinweis, daß Danny Glover und Workers United alle Stars auffordern, bei der Verleihung der Academy Awards nichts von Hugo Boss zu tragen. Das dürfte mir nicht schwer fallen...

Natürlich werde ich auch dazu twittern und mit Beate Wedekind auf Facebook einen Kommentardialog führen.

Live-Blogger:
Public Viewing:
Red Carpet Livestreams
    Oscar Live Stream
    Update: Heuer stehen weit weniger Übertragungen des Pro-Sieben-Fernsehsignals in Kinos, Mensen u.a. an als die Jahre zuvor. (Während es in Österreich mit der ORF-1-Übertragung offenbar weniger Probleme gibt.) Eine frühere gemeinsame Marketingaktion des Senders mit der Cinemaxx-Gruppe wird offenbar nicht wiederholt.
    Um das Cineplex Münster zu zitieren: „Leider hat sich die rechtliche Situation zur Übertragung der Oscarnacht geändert und wir sind nach momentanem Stand der Dinge nicht in der Lage diese schöne Tradition fortzuführen. (...) Pro Sieben kann wohl die Rechte an der Übertragung nicht mehr vermarkten. Im letzten Jahr war die Situation auch schon problematisch und eine Genehmigung ging erst wenige Tage vor der Verleihung bei uns ein, so dass wir da schon nicht mehr in der Lage waren das Event aufzuziehen. Angesichts der Sachlage in diesem Jahr wird das Ganze noch unwahrscheinlicher, da wir keine Verletzung von Lizenzbestimmungen in Kauf nehmen können und wollen.“
    Eine Rückfrage bei Pro Sieben ergab, daß der Sender Übertragungen der Oscar-Nacht in Kinos oder sonstigen Public Viewings, ausgenommen einer Marketing-Kooperation mit der Cinemaxx-Gruppe, nie unterstützt hätte, da man dafür gar nicht die erforderlichen Rechte besäße.

    (Foto: Niall McCarthy / ©A.M.P.A.S.)

    Samstag, 6. Juni 2009

    Bullenreiten mit Davorka

    Also wenn man schon einen Bullen besteigt, dann bitteschön so. Aber wenn sich freitags bei Taff ein paar Mädels bei den „Hot Summer Games“ messen, wird es wohl eher so wie beim Finale von Germany's Next Top Model zugehen. Und Davorka Tovilos Outfit sieht auch so gar nicht nach Agent Provocateur, sondern vielmehr nach Hasenbergl oder Neukölln aus. Was man eben so trägt, wenn man sich beim Schlammbahn-Rutschen auf dem White Sands Festival in Norderney und beim Bullenreiten auf unserer Theresienwiese entblößt.

    Alle Beiträge zu Davorka Tovilo

    (Fotos: ProSieben/Schelke Bonnetsmüller)

    Montag, 23. Februar 2009

    Live from Hell-A: The Academy Awards
    (Academy Awards, Oscars and the statuette design are registered trademarks geschwurbel rhabarber blabla)

    (Update: Oscars 2015 hier)

    0:04
    Oscar-Blogger und Red-Carpet-Wegelagerer Steven Gätjen ist sicherlich einer der Mutigsten unter allen Fernsehfuzzis. Hat sich der blonde Beau doch tatsächlich trotz seiner panischen Angst vor Pferden vor ein paar Jahren von meiner Entwicklungsredaktion auf ein Roß setzen lassen. Wie man so furchtlos wird? Vielleicht liegt's an seiner Lehrzeit und der dort empfangenen Fanpost: „Den schärfsten Brief habe ich noch während meiner Zeit als MTV-Moderator bekommen. Da war ein Reagenzglas beigelegt. Und das Mädchen hat geschrieben: 'Steven, ich will deine Kinder!'“

    0:12
    Was kann man als übertragender Fernsehsender schon falsch machen in einer Oscar-Nacht? Nun Österreichs über die Alpen auch in unsere Landeshauptstadt strahlende ORF 1 (sendet er noch oder ist er bereits insolvent?) schafft es durchaus, das Glitterspektakel auf das Niveau einer Almkaschemme herabzudimmen. The road to Hollywood sieht bei denen wie folgt aus:

    1.00 - 1.30 Uhr
    DIE GESPRÄCHSRUNDE
    Die Bedeutung des Oscars für die Karriere

    Die Filmemacherin Elisabeth Scharang leitet ein Gespräch über die künstlerische und wirtschaftliche Bedeutung der Academy Awards. Ihre Gäste sind Stefan Ruzowitzky, 2008 mit seinem Film "Die Fälscher" mit dem Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film ausgezeichnet und Hubert Sauper, 2006 für seinen Dokumentarfilm "Darwin’s Nightmare" für den Oscar nominiert. Zu Wort kommt auch Produzent und Viennale-Präsident Eric Pleskow.

    1.30 - 1.40 Uhr
    WETT-STREIT UM DEN AUSLANDSOSCAR
    Die Konkurrenten von Götz Spielmann

    1.40 - 1.50 Uhr
    ÖSTERREICH UND DIE OSCARS
    Die bisher nominierten und prämierten Österreicher

    0:32
    Und wer bloggt sonst noch heute nacht live?

    0:39
    Bei Technorati ist bereits das Oscar-Monster ausgebüchst. Mal sehen, wann bei Twitter der Wal auftaucht.

    0:58
    Kate Winslet mit Rotzbremse und mehr: Die fünf nominierten besten Filme – neu interpretiert von Popbitch.



    1:03
    Was hat denn die Warnkross für Kronleuchter an ihren Läppchen?

    1:08
    Die Qual der Wahl: Kahlúa Especial oder Wodka – oder mixen wir uns heute nacht daraus ein paar Black Russian? Auf jeden Fall höchste Zeit für den Dahlmann-Disclaimer: Alle folgenden Blogeinträge und Tweets sind nach dem Genuß von Alkohol entstanden.

    1:28
    Mein Gott, sieht die Johanna Wokalek süß aus, zwar völlig unpassend für einen Black-Tie-Event gestylt, aber süüüüüüüüüüüüüüüüß. Martina Gedeck ist dagegen eher unter ihrer rauhen Schale herzallerliebst, aber auf die präzise, intelligente Weise. Haben mal eine halbe Nacht in Dahlem durchgesoffen und am Ende hat sie mir, dem einladenden Journalisten, sogar noch einen Hunnie geliehen, damit ich die Zeche zahlen konnte. Seitdem habe ich ihre Privatadresse, da ich das Geld per Kurier zurückerstattet habe. Und der Bernd „I bin's“ Eichinger zeigt auch Herz und überließ sein Oscar-Ticket dem Team.

    1:32 Uhr
    Hat Heidi Klum tatsächlich eine Eintrittskarte für die Verleihung oder scharwenzelt sie wie bei den Golden Globes nur draußen herum, ohne in den Saal hineingelassen zu werden?

    1:36 Uhr
    „Der Oscar ist schon eine Nummer größer als das, was wir in Deutschland so kennen“, ah ne, wirklich?, Michael Bully Herbig, der nicht verraten will, wie es ihn überhaupt nach Hollywood und auf den roten Teppich verschlagen hat.

    1:45 Uhr
    Ceterum censeo: „The Wrestler“ ist ganz hübsch, aber das Mickey-Rourke-Revival hat doch im Grunde schon vor ein paar Jahren mit dem grandiosen, intelligenten wie hemmungslosen „Spun“ begonnen.

    1:48 Uhr
    Das Schöne an „Slumdog Millionaire“: Ich habe keine Ahnung, wie die Hauptdarsteller heißen, aber ich hatte ein paar wunderbare Stunden mit ihnen. Wie bei einem One-Night-Stand.

    1:52 Uhr
    Léon Citron war eine Legende beim französischen Fernsehen: Ob Papstkür oder Tour de France, man konnte ihn zu jeder Liveübertragung schicken, stets hatte er die passende Landeswährung in der Tasche und alle wichtigen Fakten auf Karteikarten notiert. „AZ“-Gesellschaftsreporter Timo „Der Stellvertreter“ Lokoschat scheint ihm zumindest bei Letzterem nachzueifern und hat sich alle unnötigen Fakten und Statistiken für seinen Live-Ticker zurechtgelegt. Dennoch lustig („Warum trägt Angelina Jolie nicht die angekündigte 20-Millionen-Dollar-Kette? Noch spannender ist allerdings die Frage, wie sie es geschafft hat, für heute Abend rund 33 Babysitter zu organisieren?!“).

    2:02 Uhr
    Während Pro Sieben immer die dunklen Regenwolken ins Bild holte, scheint bei der Pre-Show von ABC strahlender Sonnenschein zu herrschen. Oscar für die Beleuchter!

    2:06 Uhr
    Beim ORF schonen sie unsere Nerven und ersparen uns in den US-Werbepausen schlechte Clips. Stattdessen wird getalkt.

    2:08 Uhr
    Als Grauwertverfüller hat mich mein kleines PowerBook nie gestört, aber jetzt beneide ich doch die Grafiker um ihre großen Monitore. Dann könnte ich auf einem Bildschirm die Übertragung via Eye-TV gucken, gleichzeitig Tweets lesen und in einer Ecke bloggen.

    2:10 Uhr
    Vielleicht, nein hoffentlich das Sinnbild und Leitmotiv des Abends. So herzlich wie das Gruppenbild der „Slumdog Millionaire“-Crew ist auch der Film, dem ich alle Preise gönne.

    2:24 Uhr
    Was mich bei Marisa Tomei (dank „The Wrestler“ inoffiziell nominiert für den besten Tit-Shot) noch mehr als der Designer ihres Kleides (Versace) interessieren würde, wie nennt man dessen Farbe? Schmutzig-weiß, stumpf-marmoriertes Silber oder einfach: So wie Dorins dreckigen Vorhänge.

    2:33 Uhr
    Krisengerechtes Down-sizing bei der Oscar-Inszenierung. Man könnte es auch Sozialporno nennen, wenn Hollywood so mit Armut kokettiert.

    2:43 Uhr

    Noch nicht einmal eine Viertelstunde vorbei und schon die ersten standing ovations für Eva Maria Saint, Tilda Swinton, Anjelica Huston, Whoopie Goldberg und Goldie Hawn gemeinsam auf der Bühne. Recht selbstreferentiell, der Oscar rühmt sich seiner früheren Gewinnerinnen. Live und als Einspieler. Wie die Ladies da so auf der Bühne stehen erinnert es mich an die Szene in „Superman“.

    2:55 Uhr
    Die Bühne sieht wie eine überdimensionale Schneekugel aus. Den jetzt fälligen Kalauer verkneife ich mir aber.

    2:58 Uhr

    Die können Hugh Jackman die besten Gags schreiben, aber Tina Fey und Steve Martin bringen selbst stumm das Publikum zum Lachen. Und sobald sie den Mund aufmachen, kommt nicht nur eine Pointe, sie lebt, detoniert, killt... Grandios.

    3:01 Uhr
    Erster Oscar für „Slumdog Millionaire“: Bestes adaptiertes Drehbuch. Die häßlichsten Nasen machen die schönsten Filme.

    3:04 Uhr

    Mein Glas ist leer. Aber wenn man mal eine Werbeunterbrechung braucht, kommt sie nicht.

    War das Jennifer Aniston eben neben Jack Black? Und wieso waren ihre Wangen so rot? Vor Freude, Brad Pitt und Angelina Jolie vor sich in der ersten Reihe zu haben?

    3:09 Uhr

    Mein Glas ist immer noch leer. Und die Rezession so weit, daß offensichtlich weniger Werbepausen sind. Aber jetzt, biiiiiittttte. Ah!

    3:11 Uhr
    Also wenn heute nacht der „Baader Meinhof Komplex“ einen Oscar gewinnt, stelle ich sofort meinen Blog ein und schließe mich, um Markus Schütz von den falschen Freunden zu zitieren, einer haschischspritzenden Kindersekte an.

    3:13 Uhr
    Es war Jennifer Aniston und sie sorgt für jede Menge Gezwitscher...

    3:21 Uhr
    Verdienter Oscar für die Kostüme von „Die Herzogin“.

    3:34 Uhr
    Der nächste Oscar für „Slumdog Millionaire“, diesmal für die Kamera.

    3:36 Uhr

    Hätte man „Slumdog“ nicht auch als besten fremdsprachigen Film nominieren können, dann müßte ich mir jetzt keine Sorgen um meinen Blog machen? Im ORF bemäkeln sie die prämierte Kameraarbeit als „modisch-fetzig“.

    3:39 Uhr
    Jessica Biel ebenfalls in schmutzig-weiß.

    3:40 Uhr

    „Ich kenne ihn nicht. Das ist immer das Problem mit den Kurzfilmen, daß man sie nur schwer sehen kann“, so der österreichische Moderator Alexander Horwath, Direktor des Österreichischen Filmmuseums. Schon mal was vom Internet, YouTube & Co gehört?

    3:47 Uhr
    Oscar für Jochen Alexander Freydank und „Speilzeugland“, damit haben die Deutschen ihren Oscar und ich kann mich wieder entspannen. Einer reicht.

    3:51 Uhr

    Und noch eine Schneekugel, diesmal im Einspieler vom Besuch der nominierten Österreicher in Hollywood.

    3:53 Uhr
    Ah, Showtreppe und Beyoncé im roten Hochgeschlitzten. Schluß mit der aufgesetzten Bescheidenheit.

    4:03 Uhr

    Der nächste Massenauflauf, diesmal ohne standing ovations: Die alten Preisträger Kevin Kline, Joel Grey, Cuba Gooding jr, Christopher Walken und Alan Arkin gemeinsam auf der Bühne.

    Ist Josh Brolin mit Diane Lane liiert? Tatsächlich, sogar verheiratet. Ich hasse ihn. Diane liebe ich seitdem ich sie 1979 in „A little romance“ sah. Und nach „Streets of fire“ habe ich mich ganz entspannt der Polizei gestellt. Was für eine Frau. Na ja, gegen Heath Ledger hatte Josh eh keine Chance, ob er heute noch einen hoch kriegt...

    4:13 Uhr
    Da war gerade ein Beep in einem Einspieler zu den Dokumentarfilmern, nicht nur die übliche Zensur in dem fürs prüde Amerika gedachten Outlet, sondern im Weltsignal. Mist, und ich habe gerade nicht zugehört. Und niemand twittert über den Beep, alle schwärmen nur von Philippe Petits („Man on wire“) Balanceakt.

    4:26 Uhr
    Ich liebe Euch doch alle, weshalb die parallel bloggende Filmkritikerin total daneben liegt, wenn sie mein Geschreibsel hier als „schön böse und zynisch“ lobt. Sie hat mich noch nicht wirklich böse erlebt. Und zynisch bin ich ebenso wenig wie intellektuell, um nur die beiden größten Irrtümer mich betreffend richtig zu stellen. Ich bin der letzte Romantiker! Ausrufezeichen! Ja, und nun, ah ja, Oscar ist gerade. Was verpaßt?

    4:29 Uhr

    Hätte ich ein Programmheft würde ich es wie Joseph Cotten in „Citizen Kane“ jetzt in kleine Stückchen reißen und damit spielen.

    4:31 Uhr
    Der nächste Oscar für „Slumdog Millionaire“, aber fragt mich nicht wofür. Und der live twitternde mspro wäre widerlegt („bezeichnend ist vielmehr, dass alle crewmitglieder von slumdog millionaire, bis auf die schauspieler, die üblichen weißnasen sind.“). Ein indigenes Mitglied der Filmcrew auf der Bühne. Fragt mich nicht, wofür. Ich habe den Überblick verloren, und da kommt schon der nächste Oscar für den Film.

    4:42 Uhr
    Jerry Lewis, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, bilde ich mir ein, daß es keine Samstagabendshow gegeben hat, in der er nicht mit seiner Schreibmaschinenpantomime aufgetreten wäre, nicht nur in jeder Show, sondern auch jeden Samstag. Die Erinnerung ist schon eine treulose Geliebte. Aber ich werde jetzt den jugendlichen Bloglesern hier nicht erklären, was eine Schreibmaschine ist. Stellt euch einfach einen Computer ohne Netzanschluß vor. Ohne YouTube. Ohne Facebook. Ohne Pornoturbo.

    4:49 Uhr

    À propos Porno. Dank des Oscar-Traffics hier wird der Nippel des vorherigen Blogeintrags wohl noch so berühmt wie Marisa Tomeis Titten. Ich hatte ja auch versprochen, Baby, ich bringe Dich groß raus.

    4:52 Uhr
    Inzwischen klopfen an meinem Fenster die Regentropfen, aber ich weiß nicht ob aus Solidarität mit dem „Vorleser“ oder mit dem wettergeplagten L.A.

    4:55 Uhr
    Noch ein Oscar für „Slumdog Millionaire“, diesmal an den großartigen A.R. Rahman für seinen Soundtrack. Das Schicksal von Moslems in Bombay/Mumbai – die besten Heldengeschichten sind manchmal gegen den Strich gebürstet.

    Medley aus „Slumdog Millionaire“. M.I.A.s „Paper Planes“ nicht dabei, obwohl es mit seinem Mix aus Kassenklingeln und Bäng-Bäng wunderbar nach Hollywood passen würde. Dafür wird ein anderer Song aus dem Film auch noch mit dem Oscar ausgezeichnet.

    5:02 Uhr
    Die Werbung auf Pro Sieben ist ja unerträglich, aber die Unwetterfront hat offenbar auch die Reichweite der ORF-Frequenz verringert. Kein klarer Empfang mehr.

    5:06 Uhr
    Jetzt wird's spannend, es geht um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. And the Oscar goes to: „Departures“, Japan. Oh, Überraschung. Aber ich darf weiterbloggen.

    5:09 Uhr
    Ist das Ausdruck ihrer Erschöpfung, ein Insider-Joke oder verwechselt die Filmkritikerin tatsächlich Jerry „Schreibmaschine“ Lewis mit Jerry Lee Lewis? Der eine hatte Dean Martin, der andere kleine Mädchen.

    5:14 Uhr
    Entweder überrascht uns Jack Nicholson noch alle und überreicht den Oscar für den besten Film – oder wir haben einen veritablen Skandal. No Nicholson, no Oscar!

    5:19 Uhr
    Nichts gegen Sweet-Reese Witherspoon und ihren nachtblauen Glitzervorhang, aber muß sie den Zuschauern wirklich noch erklären, worin der Job eines Regisseurs besteht? Ah ja, Danny Boyle, „Slumdog Millionaire“, Oscar.

    5:26 Uhr

    Sophia Loren, Shirley MacLaine, Halle Berry, Marion Cotillard und Nicole Kidman – die Stalinorgel unter den Stargeschützen. Irgendwie nervt dieses System, all den nominierten Haupt- und Nebendarstellern schwergewichtige Paten zur Seite zu stellen.

    5:32 Uhr
    Über den Film brauchen wir jetzt nicht zu streiten, aber mit Kate Winslet kommt zum ersten Mal etwas Leben auf die Bühne, allein, wie sie zugibt, schon als Kind mit einer Shampoo-Flasche als Oscar-Ersatz im Bad die Dankesrede eingeübt zu haben...

    Zwischentweet von mspro: manoman, ist das alles ein fest der eitelkeiten. fast schon re:publicaesque.

    5:36 Uhr
    Jack Nicholson kurz im Einspieler zu sehen, aber dann doch nicht als Pate für den besten Hauptdarsteller, sondern „nur“ Robert DeNiro, Ben Kingsley, Michael Douglas, Adrien Brody und Anthony Hopkins. Bleibt wie vermutet noch der beste Film. Ah ja, bester Darsteller wurde Sean Penn. Männer müssen Männer küssen und Frauen Nazis oder Naziopfer mit schwerem mittel- oder osteuropäischen Akzent spielen, um einen Oscar abzukriegen, oder?

    „Mickey Rourke steals freaky-sunglass-wearing-womanizing actor in front row title from Jack Nicholson. So at least he won that.“ Max Valiquette

    5:47 Uhr

    Kein Jack, sondern Steven Knödelstimme Spielberg. Aber wieder „Slumdog Millionaire“ als Gewinner, diesmal: bester Film.

    No Jack. Beschwerden bitte via Online-Formular an die Academy of Motion Picture Arts & Sciences.

    Gute Nacht, äh guten Morgen. Wir sehen uns Freitag bei den Césars.