Donnerstag, 10. Juli 2008

Sind Redaktionen käuflich?

Im Mai hatte „Kontraste“ nicht nur der „Bunten“ vorgeworfen, Pharmaunternehmen könnten in vielen deutschen Zeitschriften Medikamente redaktionell gegen einen Druckkostenzuschuß („Bunte“: 4 Seiten für 30.000 Euro bei zwei Monaten Vorlauf) plazieren („das läuft dann nur über die Chefredaktionen“). Nicht ohne in der Sendung schriftliche Statements von Riekel und dem Burda-Verlag einzublenden, die dem widersprechen. Das war offenbar nicht genug, heute abend kam eine offizielle Gegendarstellung Patricia Riekels zur Ausstrahlung (noch nicht unten online): Wiederum mit der Feststellung, daß die „Bunte“-Redaktion nicht käuflich sei. Im Redaktionsschwanz beharrte das „Kontraste“-Team aber darauf, daß der Vorwurf verbotener Pharma-Werbung monatelangen Recherchen und verschiedenen, voneinander unabhängigen Quellen entspränge.

Bug oder Spam bei Navteq?

A star is born





Kick it like Beckstein

Von einer Midlife-Crisis mag ich bei einem 64-jährigen Landesvater nicht sprechen, aber ich finde es schon beängstigend, wie Günther Beckstein erst den Bergfex markiert und jetzt – wie Kassian Stroh von der „SZ“ heute enthüllt – bei der morgen startenden „Kick it like Beckstein“-Kampagne der Jungen Union auch noch den Rasen-Rastelli gibt.

Update: Siehe auch Beckstein als Torwart.

(Ausriß: Bayern-Teil der heutigen „Süddeutschen Zeitung“. Technical support: f.k.)

Tear down this gate

Als ich Anfang der neunziger Jahre noch für den „Playboy“ als Stringer gearbeitet habe, erhielt ich einen Spezialauftrag. Das Mutterblatt wolte sein US-Playmate des Jahres auf dem Brandenburger Tor fotografieren und naiverweise habe ich einfach beim Regiermeister angefragt. Eine Antwort habe ich nie erhalten, aber am nächsten Tag zierte mein Anliegen die „BZ“ als Schlagzeile à la „Amis wollen Brandenburger Tor entehren“. Barack Obama scheint es da heute nicht viel besser zu ergehen, wenn auch zumindest mit Wowereit ein wesentlich lockererer Poltiker die spröde Stadt regiert.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Oversexed and underfucked?

Nachdem ich nun über ein Jahr nichts mehr von Ariadne von Schirach gehört habe, freue ich mich um so mehr, daß sie ihre alte Heimat besucht und am 2. August im Laden der Lothringer 13 aus ihrem Buch lesen und darüber diskutieren wird.

(Foto: Goldmann Verlag/Özgür Albayrak)

Bohne to go

Damit's den Stammgästen nicht fad wird, gibt's jetzt im Schumann's ein neues Schmankerl zum Mitnehmen. Die hauseigene Espressoröstung zum Heim- oder Bürobrühen. Das Pfund Caffé der Pasticcerie Nannini für 12 Euro.

Disclaimer: Der Autor dieser Zeilen schafft gelegentlich für den Laden, hat aber sein Pfund Bohnen Kaffee ordnungsgemäß voll bezahlt.

Statt Twitter (11): Model gesucht

Hat einer meiner weiblichen Fans Zeit und Lust, morgen spätnachmittags mit mir für einen „Stern“-Fotografen zu posieren?

Dienstag, 8. Juli 2008

Geistermeldungen



Zwar im Vorprodukt, aber nie veröffentlicht... Doch wie ich mir gestern abend von verschiedenen Besuchern des Media Coffee sagen ließ, werde ich eh unverhältnismäßig oft bei Turi zitiert.

Rechtssicherheit à la Wilfried Blume-Beyerle

Erst das Bundesverfassungsgericht konnte der Stadt München klar machen, daß Demonstrationsfreiheit ein wertvolles wie gebührenfreies Gut ist, weshalb es einen Gebührenbescheid des Kreisverwaltungsreferats für verfassungswidrig erklärte (BVerfG, 1 BvR 943/02 vom 25.10.2007) und den Vorgang ans Bayerische Verwaltungsgericht zurückverwies. Als ich mich dort nach dem Stand der Dinge erkundigte, erfuhr ich, daß das Verfahren ohne neues Urteil beendet worden sei. Den Grund hat mir jetzt Greenpeace verraten:

„Gegen uns waren zwei Gebührenbescheidsverfahren nach Versammlungsanmeldungen in den Jahren 1998 und 1999 anhängig. Bevor es zu erneuten Verhandlungen vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht kam, hat die Stadt ihre Bescheide zurückgezogen, so dass in einem Fall ein bereits terminierter Gerichtsverhandlungstermin hinfällig wurde.

Bei dem Verfahren des 1998-er Gebührenbescheides war ein Verhandlungstermin für den 04.06.2008 angesetzt. Die Stadt nahm ihren Bescheid am 03.06.2008 zurück.

Bei dem Verfahren des 1999-er Gebührenbescheides (in dieser Sache hatte das BVerfG entschieden) nahm die Stadt ihren Bescheid am 14.04.2008 zurück. Hier war noch kein erneuter Verhandlungstermin vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht anberaumt worden.

Einen Vergleich haben wir zu keinem Zeitpunkt mit der Stadt geschlossen.“

Das Kuriose ist nun aber, daß die Stadt bei anderen Organisationen und Bürgern gleich lautende Gebührenbescheide, die sogar erst nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts erlassen wurden, weiterhin aufrecht erhält, einzutreiben versucht, bis Mai 2008 einen „Bestandsschutz“ für sich reklamiert und von „Rechtssicherheit“ spricht, diese aber offenbar ignoriert. Aber wer sich wie die Landeshauptstadt verfassungswidrig verhält, den stört wohl auch nicht, daß er mit seinen Bescheiden willkürlich verfährt, die einen aufhebt und die anderen nicht...

Focus doch nicht so zweinullig
(mit Updates!)

Ex-Milchstraßen-Midas Dirk Manthey macht zur Zeit mit seinem nächste Woche startenden Branchendienst Meedia.de eine ziemliche Welle. Und bislang dachte ich, daß dies von Hamburg aus geschieht, „in der alten Piano-Fabrik am Schulterblatt“, wie der gewöhnlich gut informierte Thomas Knüwer nicht nur schreibt, sondern auch mit Bildern belegt. Doch dann las ich heute morgen bei Focus Online, Peter Turi würde „der Berliner Redaktion ein enormes Potenzial“ prophezeien. Also was nun, Hamburg oder Berlin? Vom gestrigen Media Coffee noch ganz aufgepeitscht und überzeugt, in dieser modernen Medienwelt nicht mehr nur Empfänger zu sein, sondern mit den Focus-Onlinern kommunizieren zu können, frug ich dann eben über deren Kommentarfunktion an, was denn nun richtig sei, Berlin oder Hamburg. Und bekam umgehend die Abfuhr: „Ihr Beitrag: Berlin - oder doch hamburg? In der Berliner Redaktion? Sitzt sie nicht am Schulterblatt in Hamburg? wurde von uns nach Prüfung durch einen Administrator nicht veröffentlicht.“ Und d Den Fehler haben Jochen Wegner seine Mannen auch noch nicht inzwischen korrigiert...

Updates: Um 10.19 Uhr hat jemand bei Technorati nach „Jochen Wegner“ gesucht und von dort auf diesen Beitrag geklickt.

Um 10.20 Uhr (oder früher) hat Focus Online den Beitrag korrigiert, aus der Berliner eine Hamburger Redaktion gemacht, aber vergessen, den Berlin-Tag in Hamburg umzuändern.

Ebenfalls um 10.20 Uhr erreicht mich diese Mail:
„Sehr geehrter User,
in der Flut der Kommentare, die uns täglich erreichen lassen sich vereinzelte Fehlentscheidungen leider nicht immer vermeiden. Ihr Kommentar wurde fälschlicherweise nicht als Hinweis an die Redaktion verstanden.
Nachträglich wurde er nun an den zuständigen Redakteuer weitergeleitet.
Vielen Dank für Ihren Hinweis und freundliche Grüße
Die Community-Redaktion“

Hm, also habe ich nicht gegen die Netiquette verstoßen, sondern Focus veröffentlicht grundsätzlich keine Kommentare, die der Redaktion Hinweise geben?

Um 11.44 Uhr hat Focus Online meinen Kommentar doch noch freigeschaltet.