„München wir kommen“ – mit dieser Statusmeldung auf Facebook verabschiedete sich die Düsseldorfer „Alley Cat“-Chefredakteurin Ina Küper vor vier Wochen in den Weihnachtsurlaub auf die Philippinen, um jetzt im neuen Jahr mit ihrer Redaktion bei Burda anzudocken. „Ab sofort entsteht unser Straßenkätzchen nicht mehr im Alleingang, sondern mit tatkräftiger und professioneller Unterstützung des Münchner Verlagshauses. Wir arbeiten gemeinsam und mit Hochtouren an einer neuen, verbesserten Alley Cat.“
Vor anderthalb Jahren wollte Küper zwar eine Zusammenarbeit mit Verlagshäusern nicht grundsätzlich ausschließen, hatte aber „total Schiss, von so einem Riesenverlag gefressen zu werden“ („taz“) und erklärte daher gegenüber jetzt.de: „Ich werde weiterhin versuchen, die Zeitschrift in Eigenregie zu publizieren. Die Selbstständigkeit garantiert mir totale kreative Freiheit und das Recht, 'Alley Cat' so umzusetzen, wie es mein Konzept vorsieht.“
So ist Deutschlands „erstes Erotikmagazin für Frauen“ von Ina Küper und Marlene Burba bislang quasi in Handarbeit produziert und wohlwollend aufgenommen worden. Das Startkapital, 15.000 Euro aus einer Erbschaft, und die laufenden Hefterlöse hatten immerhin für sechs Ausgaben gereicht. Zwischendurch haben die „Alley-Cat“-Macherinnen auch noch ein Buch („Bester Sex“) veröffentlicht. Nun bietet Burda die Chance, als Redaktion die nächste Stufe zu erklimmen. Und „Alley Cat“ dem Haus im Arabellapark vielleicht einen vielversprechenden Ansatz, Erotik zeitgemäß aufs Papier zu bringen, nachdem die Kollegen vom „Playboy“ im Quartal IV/09 über 25.000 Leser verloren und Burda damit ein Auflagenminus von 8,9 Prozent bescherten.
Updates: Nach der Veröffentlichung heute morgen hat „Alley Cat“ seine Homepage bereinigt. Statt der Ankündigung der Zusammenarbeit mit dem „großen Kater“ Burda wird jetzt das alte Heft beworben. (Und Meedia schreibt ziemlich wörtlich von mir ab.)
Ebenfalls gelöscht: der Tweet mit der ursprünglichen Info. Übrigens interessant, wie nachhaltiger offenbar ein Blogeintrag gegenüber Twitter ist. Als ich den Tweet der „Alley-Cat“-Redaktion letzte Woche retweetet habe und ihn demnach einige Medienjournalisten gelesen haben müßten, gab es keinerlei Reaktion.
Burda findet die Meldungen voreilig.
Inzwischen hat Burda gegenüber Lisa Priller-Gebhardt von „werben & verkaufen“ bestätigt, daß die „Alley-Cat“-Redaktion ab 1. Februar für ein halbes Jahr bei Ulrike Zeitlingers „freundin“-Redaktion zu Gast ist, um gemeinsam die nächste Ausgabe zu stemmen. Damit ist das Erotikmagazin bei der Burda Style Group angesiedelt und nicht wie der „Playboy“ in der Lifestyle Community.
Den Burda-Deal findet sogar bild.de interessant und drückt „die Daumen, denn Alley Cat ist ein streunendes Kätzchen mit großem Potenzial. Lieber Kater, pass gut auf deine Mieze auf!“
Rechtzeitig vor dem Umzugstermin analysiert Meedia noch einmal die letzte Ausgabe.
Am 4. März meldet „w&v“, daß Burda die Titelrechte an „Alley Cat“ erworben hätte.
Making-of-Video der Burda Kommunikationsabteilung vom 12. April:
„Zweieinhalb Jahre sind ja wirklich keine Zeit, um von der Studentin zur Chefredakteurin in einem so großen Verlag zu werden.“ Ina Küper im Interview mit focus online
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