„Am 24. Oktober nun erscheint der neue Asterix. In Europa ist das immer ein großes Ding. Allergrößte Geheimhaltung“, so Martin Zips in der „Süddeutschen Zeitung vom Wochenende, deren ganzen zweites Buch dem neuen Band gewidmet war. „Wie immer bleiben bis zur Veröffentlichung die Details der Handlung geheim. Wer vorab etwas ohne Absprache verrät, dem droht eine saftige Geldstrafe.“
Dieses Embargo gilt nicht nur für die Presse. Auch dem Handel ist es strengstens verboten, vor dem Erstverkaufstag die Neuerscheinung auszuhändigen. Theoretisch.
Praktisch sieht es doch ein wenig anders aus. 2017 war es noch reiner Zufall. In einer Schwabinger Straße lag auf dem Büchertisch vor einer Buchhandlung bereits zwei Tage vor dem zulässigen Datum der neue Asterix-Band „Der Papyrus des Cäsar“. Ich griff gleich zu, erstand den Comic und twitterte eher beiläufig dazu: „Erster?“.
dpa und die „tz“ machten daraus eine große Sache, und der deutsche Lizenznehmer, Egmont Ehapa, war ziemlich sauer und belagerte mein Telefon, um Details zu erfahren. Sie fürchteten, künftig den lukrativen Lizenzvertrag der pingeligen Franzosne zu verlieren. Gegenüber der Presse erklärte man: „Jeder Buchhändler hat eine Geheimhaltungserklärung unterzeichnen müssen.“ Bei dem Leak handle es sich „um einen Einzelfall, den wir gerade prüfen.“
Ein Einzelfall? Zwei Jahre später überließ ich es nicht mehr dem Zufall. Neugierig geworden, bemühte ich mich nun nicht wirklich um einen weiteren Sensationsfund, aber zumindest wollte ich Buchhandlungen und Zeitungshändler, an denen ich eh vorbeilief, kurz betreten und auf den neuen Asterix-Band abchecken. Mit Erfolg. Ich brauchte nicht viele Anläufe. Bereits beim dritten oder vierten Geschäft lag ein Stapel. Wieder zwei Tage vor dem offiziellen Erstverkaufstag. Wieder läutete nach meinem Tweet dazu Egmon Ehapa Sturm, aber diesmal ging ich gar nicht mehr ans Telefon.
Einmal ist Zufall, zweimal ist eine Serie und dreimal ist eine Tradition.
Bin nur ich so vom Glück verwöhnt, dass ich immer auf den einzigen vorzeitig im Handel angebotenen Asterix-Band stoße? Oder hat der Verlag einfach nur den Münchner Handel nicht in Griff? Oder ist es nicht vielmehr ein bundesweites Phänomen? Die Mär vom streng kontrollierten Erstverkaufstag ein Mythos, der gerade in Zeiten reduzierter Personalstärken und zunehmend prekärer Arbeitssituationen im Einzelhandel einfach nicht (mehr?) zu realisieren ist…
Ich werde ab morgen sicherlich wieder aufmerksam durch die Geschäfte gehen. Und es wäre schön, wenn einige von euch mir hälfen. Achtet bitte darauf, ob der Buchhändler oder Zeitungskiosk eures Vertrauens bereits Montag, Dienstag oder Mittwoch „Die Tochter des Vercingetorix“ ausliegen hat. Schickt mir gegebenenfalls eine Mail (siehe Impressum rechts) oder Nachricht via Twitter oder Facebook mit Angabe des Datums, der Uhrzeit, des Ortes und des Geschäftes. Letzteres bleibt vertraulich, da ich keinen Händler hinhängen will. Noch besser wäre es, wenn Ihr mir ein Handyfoto vom Stapel zukommen lassen könntet oder – falls ihr auch solche Fans wie ich seid – eine Kopie der Quittung vom erstandenen Comic. Um den Asterix-Stand auf der Frankfurter Buchmesse zu zitieren: „The rebellion begins!“ Manchmal vor ihrer Zeit.
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