Montag, 13. Oktober 2025

Zeitungsverleger Martin Balle fordert, die Reichen verstärkt zur Verantwortung zu ziehen

 
Als „Brandrede“ bezeichnet die „Süddeutsche Zeitung“ die Rede des Verlegers Martin Balle („Abendzeitung“, „Straubinger Tagblatt“) letzte Woche anläßlich der Eröffnung seiner Medien- und Bildungsakademie Attenkofer in Straubing. 

Balle beschränkte sich dabei keineswegs auf publizistische Themen, sondern feuerte eine Breitseite auf die aktuelle Sozial- und Rentenpolitik der Bundes- und Landesregierung und forderte, mehr Reiche wie seinesgleichen zur Verantwortung zu ziehen: „Wir müssen weg davon, dass wir die vielen gebrochenen Existenzen, die im Bürgergeld sind, dafür verantwortlich machen, dass der Staat nicht mehr funktioniert. Das ist ein bisschen primitiv und ein bisschen ordinär.“

„Seehofer hat neulich einen Vortrag gehalten, wie man die Staatsfinanzen sanieren kann, und gesagt, es reicht, wenn man entbürokratisiert. Das ist natürlich Blödsinn und trotzdem ein Teil der Wahrheit. Also das reicht nicht. Das ist ungefähr so, wie wenn man glaubt, man ist Sportler, wenn man nicht mehr raucht.“

„Ich finde es ein bisschen absurd, dass, wenn man die Staatsfinanzen sanieren will, dass man dann zu den Armen geht. Ich bin Kaufmann, wenn ich ein Geschäft machen will, gehe ich doch zu den Reichen und nicht zu den Armen. Die Fachleute sagen alle, ein Prozent dessen, was gebraucht wird, man da holen kann. Das ist absurd, dass man da anfängt.“

Balle sprach auch, Dieter Wyss zitierend, die Raubtiernatur des Menschen und insbesondere der oberen zehn Prozent an. „Dass jeder Mensch immer, und die Politiker wissen's als erstes, immer eine Raubtiernatur in sich hat. Sonst würde man nicht Parteivorsitzender der CSU werden, wenn man nicht auch ein Raubtier wäre. Man würde auch nicht Verleger werden, keine Sorge, und sich im Markt oben halten können. Aber hinter der Raubtiernatur gibt's die Möglichkeit, sich ins Gute hinein immer neu zu entwickeln.“

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