Wer bitteschön liest schon die „Elle Decoration“? Insofern sei es mir verziehen, daß die letzte Ausgabe von August/ September ewig auf meinem Coffeetable herumlag und ich vor lauter Darüberhinwegblättern erst jetzt das Editorial der Chefredakteurin Sabine Nedelchev tatsächlich auch wahrnahm.
„Machen Sie den Kopf frei“, „Draußen ist das neue Drinnen“, dieses Geschwurbel muß man ja auch nicht unbedingt sofort lesen, wenn überhaupt, und dennoch bin ich froh, hier zeitlos zu bloggen und nicht tagesaktuell Mediennachrichten liefern zu müssen, denn so kann ich doch noch ganz ohne schlechtes Gewissen nachreichen, wie Nedelchev in eben diesem Editorial sich als Sarrazin unter den Glossy-Macherinnen aufspielt:
„In den Staaten der Alten Welt nämlich (ja, das sind wir, und das ist viel schöner, als es klingt), wo Fortschritt, Wohlstand und Hochkultur schon seit Jahrhunderten blühen, sind die Menschen nicht mehr hungrig nach dem schnellen, demonstrativen Luxus. Im Gegensatz zu unseren Mitmenschen in Russland, China oder Indien.“
Das wird man wohl mal sagen dürfen, so mit freiem Kopf. Immerhin ein netter Zug, daß die Burda-Repräsentantin den Indern, Russen und Chinesen selbst ohne Hochkultur zugesteht, „Mitmenschen“ zu sein. Man ist in diesen Zeiten schon für so wenig dankbar.
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