Sonntag, 31. August 2008

Die Abendzeitung will's wissen:
Eine Woche lang Web 2.0

Morgen startet die „AZ“ ihre 6-teilige Serie „München im Netz“ auf ihrer Wissensseite. Larissa Vassilian stellt darin Tag für Tag die wichtigsten benutzergestützten Internetanwendungen vor: Bilderbörsen, Videoportale, Landkarten, Podcasting, Social Networks und Blogs.
Bei letzterem kommt dann auch der Lokalbezug stärker zur Geltung, indem Münchner Blogs wie Cultpilot, Muenchenblogger und – der zwischen Isar und Spree eher schwer zu verortende – Nils Bokelberg porträtiert werden.
Adäquatermaßen hat die Autorin für diese Serie unter ihrem Podcast-Alias Annik Rubens mittels Twitter recherchiert.

Kehrt Silver Surfer Welte zu Burda zurück?

Daß Philipp Welte den Axel Springer Verlag zum Jahresende verläßt, war kein Geheimnis mehr. Der Branchendienst „New Business“ sah ihn entweder als Guillaume de Poschs Nachfolger bei der ProSiebenSat.1-Gruppe oder zurück bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Burda. Letzteres orakelt auch Hans-Jürgen Jakobs morgen in der „Süddeutschen Zeitung“. Demnach würde Welte, vor seinem Wechsel zur „Bild“-Gruppe Geschäftsführer der Burda People Group („Bunte", „InStyle“, „Amica“) Jürgen Todenhöfer als Vorstand beerben.

Updates: Inzwischen ist es offiziell, daß Philipp Welte zum 1. Januar 2009 als Vorstand Verlage zu Burda zurückkehrt.

Die Blogosphäre dazu. Seltsam an den Trackbacks von Rivva, daß Clap doppelt gelistet wird, während etwa Turi2 und ich gar nicht erwähnt werden. Verdammte Spider! Lag offenbar an meinem seltsamen, von der sueddeutsche.de-Homepage übernommenen Link. Habe jetzt stattdessen den korrekten Permalink.

Be Bob A Lula

The BOBs, der internationale Blog-Award der Deutschen Welle startet in die nächste Runde. Gut, um neue Blogs aufzustöbern – aber auch, um für den eigenen Blog neue Leser zu finden.

Frankfurter Allgemeine in der Twilight Zone

Während Marcel Reich-Ranicki heute im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ jede hellseherische Fähigkeit von sich weist, fühlt sich Peer Schader auf der Medienseite dazu durchaus berufen. Argwöhnisch vermutet er, daß das ZDF für Oliver Kahns Abschiedsspiel vielleicht nur deshalb doppelt soviel wie für eine Champions-League-Begegnung bezahle, weil der Titan zukünftig für den Sender als Fußball-Experte arbeitet und ergänzt: „Am Donnerstag gab Kahn vor versammelter Presse sein Antrittsgespräch beim ZDF – natürlich in der Münchner Allianz-Arena“. Zu dumm, daß der Termin – möglicherweise mein Stehrumchen der Woche – erst kommenden Donnerstag, den 4. September um 11 Uhr stattfindet.

Update: Peer Schader äußert sich zu seinem Tipp(?)-Fehler.

(Foto: ZDF/Adrian Bela Raba – Heute abend strahlt 3sat um 22.36 Uhr Marin Martschewskis Dokumentarfilm „Oliver Kahn und die Dinge des Lebens“ aus.)

Freitag, 29. August 2008

Neue Frühstücksgelegenheit im Univiertel

Eine Notiz im „SZ Extra“ mußte mir auf die Sprünge helfen, sonst hätte ich gar nicht bemerkt, daß beim Nido um die Ecke, schräg gegenüber des Eisdiktators ein neues Lokal im Barerkiez aufgemacht hat: das Marias in der Türkenstraße 35. Die weiß-grünen Diätfarben, die ausgestellte Töpferware, man meint eine Frauenzeitschrift zu durchschreiten. Den Cappuccino (mit 2,80 ausgepreist und eröffnungsbedingt mit „nur“ 2,60 berechnet) krönt eine eher armselige Schaumkrone, aber die Karte ist durchaus vielversprechend. Das Wiener Schnitzel vom Kalb samt Vorspeise (mit Scamorza gratinierte Paprikascheiben) und Soft Drink als Business Lunch 12,90 – und fürs Frühstück (werktags ab 7 Uhr 30, am Wochenende ab 9 Uhr) eine reichhaltige Auswahl vom Bircher Müesli bis hin zu den – im 61er stets schmerzlich vermißten – Eierspeisen.

Klassische Datenschleuder

Viele machen sich über den Datenschutz im Internet Sorgen, einige haben ihre Einträge im Telefonbuch untersagen lassen, aber kaum einer ahnt, daß er im Münchner „Stadtadreßbuch“ feilgeboten wird. Der gelbe Wälzer, der lange in den U-Bahnhöfen auslag – und da schnell geklaut wurde, liegt immer noch in den Stadtbüchereien aus und listet – alphabetisch nach Namen, aber auch Straßenzug für Straßenzug – die Adressen vieler Münchner auf. Und so manche Schauspielerin oder Kiezgröße läßt sich dort lokalisieren ohne davon auch nur etwas zu ahnen. Artikel 35 Abs. 3 des Bayerischen Meldegesetzes läßt diesen Ausverkauf der informationellen Selbstbestimmung grundsätzlich zu. Aber immerhin darf man der Weitergabe seiner Adreßdaten durch die Stadt via Übermittlungssperre widersprechen – und wie Patrick Gruban gerade per Twitter wissen ließ, läuft für die kommende Ausgabe Montag diese Frist ab.

Update: Die „taz“ zum sonstigen Handel mit Meldeadressen.

Baracks Blogger

„Internetuser mischen im US-Wahlkampf mit“ – unter dieser Headline hat das ZDF „heute-journal“ gestern fast vier Minuten lang über die Blogger auf der Democratic National Convention zur Nominierung Barack Obamas berichtet.

Fette Raubkopien

„Ich finde es voll okay, wenn sich Leute unsere CDs von Freunden brennen lassen und dann auf unser Konzert kommen. Solche Menschen verurteile ich nicht moralisch. Jeder muss gucken, wie er sein Geld anlegt.“
Doktor Renz von Fettes Brot im Gruppeninterview mit der Wirtschaftsredaktion der „Süddeutschen Zeitung“.

Deutsch-rumänische Freundschaft

Drei Wochen zeigt die Münchner Rathausgalerie noch mit „Transreport“ eine Sammelausstellung rumänischer Künstler. Mit dabei: Florin Bobu, Eduard Constantin, Cristina David, Isaac Cima, Arne Vinnem, Andrea Faciu, Ioan Grosu, Nita Mocanu, Ciprian Muresan, Frank Stürmer, Tim Wolff, Johanna Zey, Ioana Mona Popovici und Vlad Morariu. Irgendwie ist mir das von Faciu organisierte Projekt bisher entgangen...

Verbraucherzentralen stellen DSL-Anbieter auf den Prüfstand

Wie ich aus eigener leidvoller Erfahrung weiß, kann selbst ein einfacher Tarifwechsel beim selben Anbieter wochenlangen Ärger und tote Leitungen mit sich bringen, von einem Neuanschluß oder Wechsel zu einem anderen Anbieter ganz zu schweigen.
Noch bis nächste Woche sammeln die Verbraucherzentralen (z.B. Bayern, Berlin, Hamburg) daher online Erfahrungsberichte:
„Wie lang sind die Wartezeiten von der Bestellung bis zur Bereitstellung des Anschlusses, welche Qualitätsprobleme bei der Nutzung des Anschlusses nerven die Verbraucher, wie steht es um die Zufriedenheit mit dem Kundendienst? - auf all diese Fragen wollen die Verbraucherschützer die Antworten anonym zusammentragen und auswerten, um Schwachstellen und notwendige Veränderungen aufzuzeigen.“

Xing, Kress Köpfe & Co.:
Das Finanzamt liest mit

Für die Frage, ob man die Kosten seines Xing-Premium-Accounts von der Steuer absetzen dürfe, liefert das Münchner Finanzamt neue Indizien. Nicht, dass sie mir diese Werbungskosten ausdrücklich gestattet hätten, aber letzte Woche hielt man mir vor, ich wäre für eine der zahllosen Burda-Firmen tätig, für die ich nun wirklich noch nie in meinem Leben in die Tasten gegriffen habe. Auf meine Rückfrage, ob man da vielleicht etwas durcheinander gebracht habe, kam die pampige Antwort, die Einschätzung der Finanzbehörde „resultiert aus Recherchen im Internet. Darin geben Sie die Firmen als Referenz an. Somit geben Sie nach außen bekannt, dass Sie mit den Verlagen eine Geschäftsbeziehung haben oder hatten.“ Schön, dass man jetzt auch in Peer Steinbrücks Reich während der Arbeitszeit surfen darf. Aber bekanntermaßen verführt die Einfachheit einer Google-Suche dazu, nicht weiter über die Suchergebnisse nachzudenken. Und wenn selbst Mediendienste sich gelegentlich in der Unterscheidung und Zuordnung von Konzerntöchtern vertun, darf es einen nicht wundern, dass die Amateure beim Finanzamt offenbar überhaupt nicht durchblicken.

Update:
Robert Basic' Finanzamt liest dessen Blog.

(Foto: Bertelsmann Stiftung)

Donnerstag, 28. August 2008

Beuteschema


Wer wie ich gern von Beuteschema spricht, denkt auch trophäenmäßig. Das läßt mich im nächste Woche erscheinenden „Stern“ nicht nur desillusioniert, impotent und gebrechlich erscheinen, sondern auch recht berechnend. (Als ob es nicht schon spooky genug wäre, als Autor und Interviewveteran plötzlich seine eigenen Worte von einem Dritten redigiert vorgelegt zu bekommen.) Aber dann war ich heute nachmittag auch noch in der Pressevorführung von „How to lose friends and alienate people“ („New York für Anfänger“), einer Verfilmung der wunderbaren Erinnerungen des britischen Celebrity-Reporters Toby Young über seine Zeit bei „Vanity Fair“. Sehr amüsant, entlarvend – doch anders als der Filmheld würde ich Megan Fox nicht zugunsten Kirsten Dunsts von der Bettkante stoßen. Obwohl ich Dunst weit interessanter finde. Aber Megan ist einfach die bessere Trophäe. Manchmal bin ich mir selbst ein Rätsel...



(Foto: Concorde-Film)