Mittwoch, 31. Oktober 2007

Landschaftspflege (1): Doch Presserabatt fürs iPhone

Auf meine gestrige Erfahrung hin, antwortet mir nun Alexander Graf von Schmettow für T-Mobile: „Fakt ist: Es wird einen Presstarif von T-Mobile für die Tarife auf das iPhone geben. Fakt ist aber auch, dass das iPhone ein SIM-lock Gerät ist und deshalb nur mit den Karten funktioniert, die mit Abschluss eines 'Complete'-Vertrags ausgegeben werden.“

Updates: Na ja, so richtig kann man das hier nicht Update nennen, aber nachdem das T-Mobile-Servicecenter am Montag, dem 5. November, immer noch nicht wußte, wie ich an mein iPhone komme, habe ich noch einmal bei der Pressestelle nachgefragt. Dort herrschte zumindest bis Dienstag noch unklarheit, denn da schrieb mir der Graf, „es wird definitiv einen Journalisten-Rabatt auf die Complete-Tarife geben. Am besten, Sie melden sich in den nächsten Tagen einfach noch mal bei der Hotline unter 0180 3338844.“ Da ist derzeit kein Durchkommen...

Ein Kollege hat 15 Prozent Journalistenrabatt erhalten.

Updates Dezember 2008: Der Pressetarif beim iPhone sieht derzeit wie folgt aus. Complete M für 41,65 statt 49 Euro, Complete L für 58,65 statt 69 Euro und Complete XL für 75,65 statt 89 Euro. Hier die aktuellen Konditionen von Mai 2009.

23 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mich würde interessieren, warum es eigentlich Presserabatte gibt. Damit die Damen und Herren Journalisten Gefälligkeitsartikel schreiben?

Ich habe bis vor wenigen Monaten nicht gewusst, daß es das gibt. Wo bleibt da bitte die Unabhängigkeit?

Anonym hat gesagt…

Und wieviel Prozent sind es eigentlich? Nur interessehalber.

Das Iphone interessiert mich übrigens nicht. Es schmuddelt irgendwie schnell durch das Betatschen.

Anonym hat gesagt…

Mich würde interessieren, warum Beamte so oft Rabatte bekommen? Und Soldaten? Und Autoverkäufer, Versicherungsvertreter, Ärzte, Reise-Agenten und Handwerker? Wo bleibt da die Unabhängigkeit?

Blog Queen hat gesagt…

Äh, genau, und Studenten, und Senioren, und Behinderte... was bist Du denn für ein merkwürdiger Zeitgenosse????

Anonym hat gesagt…

Es gibt nichts peinlicheres als sich zu beschweren, dass man irgendwo keinen Rabatt bekommt. Für Journalisten ist es doppelt peinlich. Eine Schande für den ganzen Berufsstand. Pfui...

Dorin hat gesagt…

Also der normale Pressetarif bei T-Mobile sieht meines Erachtens so aus, daß man die monatliche Grundgebühr erstattet bekommt.

Die Verbindungsgebühren sind identisch mit dem normalen Tarif.

Und es gibt einen zu zahlenden Mindestumsatz von Gesprächseinheiten, unabhängig davon, ob man ihn wirklich vertelefoniert.

Die Presserabatte, die es etwa auch bei Reiseveranstaltern, Mietwagen, Autohändlern oder Herstellern weißer bzw. brauner Ware erhält, sind sicherlich eine Form der Pressepflege. Andererseits bringen sie kaum Gefälligkeitsartikel, da sie unabhängig von Gegenleistungen erfolgen und praktisch von allen Mitbewerbern angeboten werden.

Andererseits zeigt ein Hersteller wie Apple, das man auf so etwas verzichten kann und dennoch gute Presse kriegt. (Wobei die natürlich andere Aufmerksamkeiten wie kostenlose Software oder Stehrumchen anbieten.)

Es ist sicherlich ein guter Standpunkt so etwas rundum abzulehnen. Bei der F.A.Z. war (oder ist es?) Politik, selbst Weihnachtsgeschenke oder die Übernahme von Reisekosten abzulehnen.

Andererseits will ich es mir als schlecht verdienender Freelancer nicht leisten, auf ein günstiges Vertragsangebot zu verzichten. (Andererseits wäre vielleicht der Wechsel zu einem Billigmobilfunkanbieter sogar günstiger, andererseits habe ich keine Lust, alle meine Verträge ständig nachzukalkulieren und gehe davon aus, mit einem Journalistentarif langfristig gut zu fahren.)

Anonym hat gesagt…

Dann bekommt Du das Iphone praktisch umsonst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Journalistenrabatt

Anonym hat gesagt…

http://www.presserabatt.com/
http://www.journalismus.com/pr/db/index.html

Irgendwann muss mir mal jemand erklären, womit ein Presseausweis (teilweise nicht unerhebliche) Rabatte rechtfertig, zum Beispiel für Waschmaschinen der Firma MIELE. Mal könnte glatt meinen, Journalisten (oder einfach nur Inhaber eines Presseausweises) würden kaum Geld verdienen, bekämen aber im Gegensatz zu andern Leuten an der Armutsgrenze noch Puderzucken ins Rektum geblasen...

Anonym hat gesagt…

@Anonym:
"Irgendwann muss mir mal jemand erklären, womit ein Presseausweis Rabatte rechtfertig, zum Beispiel für Waschmaschinen der Firma MIELE"

Nur, um das mal auf den Boden zurückzuführen:

So wie Du das formulierst, könnte man meinen es gäbe ein Gesetz, dass das erlaubt. Es ist aber die freie Entscheidung eines Unternehmens dies zu tun oder - wie anscheinend Apple - eben nicht.

Frag' also nicht hier, sondern die Unternehmen, die das tun. Beispielweise die Firma Miele.

Oder gespiegelt gefragt: Würdest Du es Dir als Firmeninhaber verbieten lassen wollen, irgendeiner Gruppe Rabatte einzuräumen?

Anonym kann ich übrigens auch. :-)

Dorin hat gesagt…

Bei aller berechtigten Kritik sollte man bedenken, daß Presserabatte auf offizielle Listenpreise gewährt werden.

Sprich: Oftmals bekommt man eine Waschmaschine oder einen Computer beim Discounter billiger, als wenn man ihn mit Presserabatt beim Hersteller bestellen würde.

Für die Unternehmen rechnet es sich dagegen oft durchaus: Sie sparen sich die Händlerspanne, beliefern den Journalisten direkt und verdienen daran mehr.

Firmen aus Bereichen wie Mobilfunk, Mietwagen, Hotelketten u.ä. haben an Journalisten einfach schon mal Interesse, da diese in diesen Bereichen überdurchschnittliche Umsatzträger sind.

Aber manchmal sind die Verhältnisse schon krank. Ich habe mal eher zufällig an der Präsentation einer neuen Handy-Serie teilgenommen und dann einige Zeit später einfach so eines dieser Geräte im Wert 350 Euro als Geschenk zugeschickt bekommen.

So etwas muß man als Empfänger aber natürlich immer versteuern!

Kurios war dabei, daß das Gerät im Handel eben für 350 Euro angeboten wurde, in den Begleitpapieren des Herstellers der Wert und damit zu versteuernde Betrag auf 1000 Euro taxiert worden war.

Anonym hat gesagt…

wo es sowas gibt = hier http://pressekonditionen.de/

Ein vernünftiger Journalist der seinen Job halbwegs ernst nimmt wird deshalb nicht anders schreiben als vorher. Journalismus ändert sich in DE nicht durch Rabatte sondern viel mehr durch die Monopolisten denen die meisten Medien gehören. Die Macht eines Anzeigenkunden ist viel gefährlicher als so ein vergleichsweise lächerlicher Rabatt .

Narziss und Goldhund hat gesagt…

Mal was ganz anderes:

Was mir allerorten in diversen Kommentaren immer wieder auf den Senkel geht, sind diese anoymen Wimmerer, Greiner und Heulsusen, die sich wie kleine Kinder über alles echauffieren müßen, was sie nicht selber zu Weihnachten bekommen haben. Kumpel F. bezeichnet die immer als "eierlose Memmen", wobei ich nicht weiß, ob dieser Ausdruck politisch korrekt in Bezug auf beide Geschlechter ist.

Anonym hat gesagt…

Wenn man Leute auf ihre unverdienten Privilegien hinweist, heißt es sofort: Du bist ja bloß neidisch.

Anonym geht hier halt. Woanders nicht :P

Narziss und Goldhund hat gesagt…

Nett Antwort, aber dennoch Schmarrn, Herr oder Frau Anonym!

Unverdiente Privilegien haben dann auch folgende Berufs- und Menschengruppen, die ebenfalls eine Menge an Rabatten bekommen:

Automobilclub-Mitglieder, Fahrradclub-Mitglieder, TV-Club-Mitglieder, Krankenkassenmitglieder, Kaufhauskarten-InhaberInnen, Tankstellenkarten-InhaberInnen, Telefonanbieter-KundInnen, Stadtwerke-KundInnen, ZeitungsabonnentInnen, BasarfeilscherInnen, Gewerkschaftsmitglieder, alle BesitzerInnen von etwaigen Kundenkarten, ca. 750 berufsspezifische Gruppen, unzählige Clubmitgliedschaften, die ich hier vergessen habe last but not least natürlich die Pfadfinder.

Was insgesamt ca. 99,3 % der geschäftsfähigen Bevölkerung ausmacht.

Dorin hat gesagt…

Du hast unter anderen die Schauspieler und Politiker vergessen!

Selbst unbekannte Schauspieler kriegen Klamotten, Testautos, Fahrräder, Küchengeräte etcetera für lau nachgeschmissen...

Und erinnert Ihr Euch noch an das „Focus-Fest“ in Berlin, bei dem Politikern ein Palm Organizer im Wert von 900 Euro nachgeschmissen wurde.

Angeblich gab es letztes Jahr beim Get-together der Münchner Medientage den neuen Blackberry umsonst, wobei ich aber noch nicht herausfinden konnte, ob wahllos an jeden, der danach fragte oder nur an ausgesuchte Gäste.

Und gerade bei uns in München ist die Wies'n ein Höhepunkt der wahlosen Schmiererei. manchmal habe ich den Eindruck, es gibt dort kaum zahlende Gäste, sondern alle sind entweder vor Ort eingeladen oder zahlen zumindest mit den so beliebten Hendl- und Biergutscheinen, die offenbar zu jeder Geschäftsbeziehung dazugehören.

Alles nicht unbedingt schlimm, aber man sollte es doch transparent halten. Insofern hat der Law Blog mit seinem Wunsch nach einem Report zum Thema recht, wobei ich es nicht auf uns Journalisten begrenzen würde.

Anonym hat gesagt…

Schreibt nicht Leyendecker in seinem Buch gerade über diese Gier in unserer Gesellschaft?

Beim ADAC usw. ist man zahlendes Mitglied.

Schauspieler, Promis? Geschenkt. Aber auch da ist nicht jeder käuflich.

Anonym hat gesagt…

Die Frage warum es Presserabatte gibt, wurde noch nicht beantwortet. Firmen verschenken doch nichts ohne Gegenleistung.

Narziss und Goldhund hat gesagt…

Zum Thema zahlende Mitglieder.

Soweit ich informiert bin, bekommen eigentlich nur Journalisten Rabatte, die zahlendes Mitglied in einem der Branchen-Berufsverbände respektive Gewerkschaften sind. Denn nur dann erhält man einen "echten" Presseausweis. Also haken wir den Einwurf mal ab, ja!

Zur Gegenleistung kann ich nur anmerken, daß ich diese erneute Frage nicht wirklich verstehe. Dorin hat es doch schon relativ gut beantwortet und auch aus Klaus D. Eberts Kommentar läßt sich ersehen, wo die eigentlichen Fallstricke liegen.

Unternehmen können damit gut den Handel umgehen. Unternehmen binden Kunden an sich; denn jeder Journalist ist als Mensch auch ein normaler Kunde. Zumal das Telefonunternehmen ja z.B. auch einem Fachjournalisten für Literatur Rabatte gewährt. Und der berichtet in seiner Buchbesprechung über den neuen Roman von Ecco sicher nicht über das neueste Handy o.ä. Und damit komme auf meinen vorherigen Kommentar zurück, was hat ein Unternehmen davon, wenn es z.B. Pfadfindern, Schülern, Fernsehzuschauern, Beamten, Versicherungsvertretern und und und Rabatte einräumt?


Achja, eines noch: Schauspieler, die nicht käuflich sind, ist ein Widerspruch in sich? Was ist denn das für eine waghalsige Theorie? Das genuine an Schauspielern ist es, daß sie käuflich sind, also sich gegen Geld verkaufen ähhh vermieten... Das macht diesen Berufsstand aus!

Dorin hat gesagt…

So spontan fallen mir vier Ansätze ein, die Presserabatte, -geschenke etcetera erklären.

Grundsätzlich hat die Presse eine besondere, grundrechtlich geschützte Funktion, und ich denke durchaus, daß da ein historischer Grund für besondere Nachlässe, nicht nur in Deutschland ist. In Italien war (ist?) es lange üblich, daß Journalisten bei der Eisenbahn nur 25 Prozent des Ticketpreises zahlen mußten. Und ich habe noch nie so wenig Steuern zahlen müssen, wie während meines einjährigen Exils in Frankreich, wo die Presse einfach steuerrechtlich sehr gefördert wird. Gerade bei einem Staatsbetrieb wie die Telekom greift diese Denke sicher noch.

Dann sind Journalisten natürlich ideale Meinungsmultiplikatoren. Nicht nur in dem, was sie selbst schreiben, sondern auch als Einflußredakteure auf Kollegen und berufsfremde Bekannte. Wer für etwas werben will, erreicht über Journalisten eine größere Zielgruppe. Wer ein neues Produkt oder einen neuen Tarif einführen wil, hat hier eine von Berufs wegen neugierige, aufgeschlossene, kommunikative Klientel. Da spielen dann auch Ressorts nicht mehr so eine große Rolle. Nicht zu vergessen, daß verärgerte Journalisten oft dann auch ihrer Verärgerung in Artikeln Ausdruck verleihen und dabei gern die Ressortgrenzen verlassen. Man denke nur an die gerade bei Tageszeitungsjournalisten verbreitete Vorliebe für Selbsterfahrungsberichte über die Bahn, die Telekom oder das Finanzamt.

Journalisten wissen auch am besten, wie Redaktionen und Leser ticken. Andererseits sind Journalisten notorisch überlastet und kurz angebunden. Über Sondertarife, Stammtische, Stehrumchen oder Produktpräsentationen kann man dieses Wissen viel leichter anzapfen, weil eine Beziehung entsteht. Journalisten sind da auch ideale Produkttester.

Und natürlich sind Journalisten auch in vielen Bereichen (Handy, Auto, Kamera, Reisen) heavy user und so als Zielgruppe interessant. Da entpuppt sich auch so mancher "Pressetarif" als nicht unbedingt günstiger.

Wobei man bei dem Thema sich auch nicht nur auf den pekuniären Vorteil beschränken sollte. manchmal ist der Servicevorteil wichtiger als der Tarif. Ein Telefonanschluß wird da schon mal schneller verfügbar oder jemand, der als normaler Kunde vielleicht gar nicht mehr kreditwürdig wäre, kommt als Journalist ohne weiteres an dieser Hürde vorbei.

Anonym hat gesagt…

Ganz koscher ist es nicht.

Danke aber für die ehrliche Antwort.

Narziss und Goldhund hat gesagt…

Dorin, schöner langer Kommentar. Du Blogstreber!!!

Ha!

Dorin hat gesagt…

Wenn schon Nutte, dann die beste!

Anonym hat gesagt…

Warum gewähren Firmen Presserabatte? Das ist eigentlich ganz einfach.

Beispiel Spende:
Wer einer Organisation geld spendet, bekommt eine Quittung und kann diese bei der Steuerklärung geltend machen.

Beispiel Firma:
Hier ist das Ziel gleich. Mit dem "Verlust" kann man anderweitig Gewinne schmälern und hat so enorme steuerliche Vorteile.

Beide Seiten haben hier Vorteile, aber den großen Vorteil hat immer die Firma. Und nicht unwesentlich ist der Marketingeffekt dadurch. Kostenlose Werbung schadet nie.

Grüße