Den schmalen Grat zwischen Scherz und Schmerz, pubertären Stereotypen und erzählerischer Phantasie meistert Lukas Moodyssons „Fucking Åmål“ bis zuletzt. Jung zu sein, kann gelegentlich schon zur Bürde werden; aber in einem Kaff wie dem schwedischen Åmål aufzuwachsen, ist eine ganz besondere Last.
Als dort die ersten Raves stattfinden, stehen sie in den Hochglanzmagazinen bereits auf der Out-Liste. Der Samstagabend glänzt in den Farben der Bingoshows ausstrahlenden Fernsehröhre und Glück bedeutet, das Geheimnis zu kennen, wie man die beste Schokoladenmilch zubereitet.
Doch auch in der Provinz gibt es Mädchen wie Elin, auf die alle Jungs stehen und sie wie eine Trophäe durchreichen. Aber diesmal verliert auch eine Mitschülerin ihr Herz an die Schulschlampe. Und gerät dabei in einen Wirbel aus Mißverständnissen und Intrigen, Liebesbeweisen und Zurückweisungen, der frei von jedwelchem lesbischen Lehrton vergnüglichst das Leid mit der Liebe ausspielt.
Dieser Text erschien in der „Berliner Morgenpost“ vom 15. Februar 1999
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