Mittwoch, 24. Juli 2024

Ups, wir haben den Regisseur vergessen – Franz Xaver Bogner und der Bayerische Rundfunk

Im Oktober schien noch alles bestens: Zur Premiere von Franz Xaver Bogners neuesten Serie „Himmel, Herrgott, Sakrament“ lud der Bayerische Rundfunk in den Rio Filmpalast, samt vorherigem Stehrumchen mit Schnittchen und Blubberwasser. Man wunderte sich höchstens, warum der Sender nicht das große Haus mit über 350 Plätzen angemietet hatte, sondern nur den kleinen Saal für knapp über 100 Gäste. Aber nun gut, das machte das ganze vielleicht ein klein bisschen exklusiver.

Seit dieser Woche wiederholt das Bayerische Fernsehen nun „Irgendwie und sowieso“ jeden Dienstag zur Prime Time um 20.15 Uhr in Doppelfolgen. Jene Kultserie, die Bogners Ruhm 1986 begründete und vom BR gern und häufig wiederholt wird, wie auch jede Menge Beiträge auf der Webseite des Senders belegen.

Zur aktuellen Ausstrahlung widmete man dem „Weißblauen Weltkulturerbe“ in der Online-Unternehmens-Chronik dennoch eine aktuelle Würdigung. »Irgendwie und Sowieso« ist eine Hommage an das Leben der 68er auf dem Land in Bayern. Es geht um Freundschaft, echte Liebe und Abschied nehmen, um Rebellion und die Sehnsucht nach Freiheit“, hieß es im Vorspann. Insgesamt ein Artikel mit über 3000 Zeichen zur „einzigartigen Mischung, die »Irgendwie und Sowieso« so legendär macht“. Die Handlung, die Schauspieler*innen, die Autos, die Musik, die Drehorte, die Fangemeinde. Moment mal, fehlt da nicht irgendetwas. oder vielmehr irgendwer?

Auf der ganzen Seite (Stand: 22.07.2024) wird kein einziges Mal der Regisseur und Schöpfer Franz Xaver Bogner erwähnt. „Das hat der Praktikant vergessen, ist leider heute so“, kommentierte jemand meine Beobachtung auf Facebook. Von wegen. Der Artikel stammt von einer Online-Redakteurin des Senders mit jahrzehntelanger Erfahrung.

Also kurz beim Sender nachgefragt, der recht überrascht schien. Denn die Wiederholung sei ausdrücklich zum 75. Geburtstag des Regisseurs heuer geplant worden. Aber „manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht“, so die Pressestelle. Und hat flugs nachbessern lassen.

Im Vorspann der heutigen Neufassung heißt es nun: „Kult, bayerisches Heiligtum – auch über 30 Jahre nach der Erstausstrahlung am 9. Oktober 1986 ist »Irgendwie und Sowieso« unvergessen. Wurde doch die Hippiezeit in der bayerischen Provinz noch nie so absurd komisch und liebenswert erzählt, wie in der BR-Serie von Franz Xaver Bogner. Ab 23. Juli gibt es im BR Fernsehen ein Wiedersehen.“ Auf eine Aktualisierung des Zeitstempels hat man verzichtet. Der steht immer noch auf vorgestern.

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