Und während ich bis dahin bei Münchens Programmkino-Machern teils einen recht guten Ruf genoss, brach nach diesen wenigen Zeilen Louis Anschütz, der später das Studio im Isabella übernahm, mit mir. Nicht ohne mir bei einem Stehrumchen direkt vorzuwerfen, dass ich diesen Film gut gefunden und auch noch angepriesen hätte. Dabei war meine Kurzkritik im „In München“ vom 7. August 1986 nicht ohne Vorbehalt:
»Der schärfste Zungenkuss
Top-Girl Kelly McGillis
Nachdem sie sich als Künstlermuse („Ruben, Ruben“) und Amish-Frau („Der einzige Zeuge“) in die Herzen aller Kinogänger gespielt hat, gab Kelly McGillis Anlaß zu größter Verwirrung. Wie konnte sie nur als Soldatenbraut im Navy-Piloten-Thriller Top Gun auftreten, jammerten die Fans ohne den Film gesehen zu haben. Die Antwort gibt nur der Film. Lustvoll mixt Regisseur Tony Scott („Begierde“) Muskeln, Maschinen und Musik zu einem Sommerspektakel ohnegleichen. Gekonnt umgeht er die Hollywood'sche Prüderie mit einer Kußszene zwischen Tom Cruise und Kelly McGillis, die niemanden trocken läßt. Grandios unterlegt er die atemberaubenden Luftaufnahmen mit Harold Faltermeyers Soundtrack. Kurzum ein sattes Breitwandspektakel, dessen direktes Bekenntnis zum professionellen Kriegshandwerk diskutabel, aber keine Todsünde ist.«
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