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Freitag, 1. Juli 2011

Facebook-Pages deutschsprachiger
Journalisten (Juli 2011)

Heute verläßt Claus Strunz das „Hamburger Abendblatt“, um stattdessen fortan bei der Axel Springer AG als Geschäftsführer den Bereich Fernseh- und Videoproduktionen zu verantworten, und Lars Haider übernimmt stattdessen die Chefredaktion des „Abendblatts“. Aber gilt das auch für die Facebook-Seite oder behält Strunz sie und tauscht dort das Wappen einfach gegen eine Videocam? (Weder Strunz, noch Haider oder der Verlag wollten sich bislang auf schriftliche Anfragen dazu äußern. Updates: Heute gegen 10.25 Uhr schrieb Strunz auf seiner Page: „Diese offizielle Chefredakteurs-Seite macht jetzt Pause.“ Inzwischen hat auch Lars Haider eine etwaige Übernahme der Chefredakteursseite verneint: „Ich bleibe bei meiner herkömmlichen Facebookseite“.)
Bei angestellten Journalisten sind persönliche Facebook-Seiten immer ein Balanceakt. Wem sind sie zuzuordnen, dem Journalisten, seinem Arbeitgeber – und wer füllt sie, der Journalist selbst, seine Mitarbeiter, die Schwurbler aus der Konzernkommunikation?
„Focus“-Chefredakteur Wolfram Weimer hat einen derartigen Balanceakt für seinen Printtitel sogar zu einem raffinierten Ausfallschritt genutzt. Denn während die Titelrechte an „Focus“ für digitale Aktivitäten bei der Tomorrow Focus AG liegen, darf er unter seinem Namen natürlich online präsent sein, und so durch die Hintertür eben auch die Printredaktion aus dem Arabellapark. Und das, ohne Lizenzgebühren nach Steinhausen abführen zu müssen.
Hier nun wie jeden Monatsersten die
Journalisten persönlich zuzuordnenden Facebook-Auftritte samt ihrer aktuellen Followerzahlen. Und eben keine institutionellen Seiten von Redaktionen, Blogs, Sendern oder Verlagshäusern.
Seiten von Kollegen, die ihre Seite offensichtlich selbst betreuen sind gefettet. Pages von Journalisten und anderen Mediengrößen, deren Auftritt offiziell wirkt, aber offensichtlich von Mitarbeitern, dem Arbeitgeber bzw. dem Agenten befüllt wird, sind in normaler Schrift aufgelistet. Inoffizielle, von Fans Angelegte in
kursiv.
Ein paar normale Facebook-Accounts („Personen“) nenne ich ganz unten auch, wenn sie offensichtlich über private Kontakte hinaus der beruflichen Vernetzung dienen, sie bleiben aber außer Wertung.
Neben Namen, Funktion, Medium und – der ständig schwankenden – Anzahl der Follower registriere ich auch gegebenenfalls, unter welchem Rubrum („Person des öffentlichen Lebens“, „Chef“, „Autor“, „Journalist“...) die Seite jeweils eingeordnet wurde.
Veränderungen gegenüber dem Vormonat kann man den Klammern hinter dem Rangplatz und/oder der Followerzahl entnehmen. Für Korrekturen und Neuvorschläge beziehungsweise Hinweise auf fehlende Kollegen bin ich jederzeit dankbar.

  1. Sascha Lobo,  Autor (Spiegel-Online-Kolumnist), gefällt 8.464 Personen (↑, im Vormonat 7.919)
  2. Karim El-Gawhary, Journalist (freier Nahost-Korrespondent), gefällt 6.573 Personen (↑, 5.912 Personen)
  3. Henryk M. Broder (↑, im Vormonat Platz 4), Person des öffentlichen Lebens (Pauschalist „Die Welt“), gefällt 5.718 Personen (↑, 5.622)
  4. Cherno Jobatey (↓, 3), Person des öffentlichen Lebens (Moderator ZDF-Morgenmagazin), gefällt 5.686 Personen (↑, 5.658 Follower)
  5. Franz Josef Wagner (, 6), Unternehmen („Bild“-Kolumnist), „Post von Wagner“ gefällt 4.781  (↑, 4.494), eine weitere Page als Autor 293 (↑, 280) Personen
  6. Armin Wolf (↓, 5), Person des öffentlichen Lebens (Moderator ORF2, 3sat), gefällt 4.656 Personen (↑, 4.490)
  7. Annik Rubens, Journalistin (Podcast „Schlaflos in München“, freie Journalistin), gefällt 3.492 Personen (neu)
  8. Marcel-Reich-Ranicki, Person des öffentlichen Lebens (Literaturkritiker), gefällt 2.812 Personen (↑, 2.789)
  9. Wolfram Weimer, anfangs: Autor, jetzt als: Journalist (Chefredakteur „Focus“), gefällt 2.622 Personen (↑, 2.587)
  10. Marco Schreyl, Person des öffentlichen Lebens (hr1, RTL), gefällt 2.552 Personen (↑, 2.502)
  11. Silke Burmester, Journalistin („taz“-Kolumnistin), gefällt 2.311 Personen (↑, 2.270)
  12. Marietta Slomka, Journalistin („heute-journal“), gefällt 2.310 Personen (↑, 2.231)
  13. Bastian Sick, Autor („Spiegel“-Kolumnist), gefällt 2.100 Personen (↑, 1.994) 
  14. Alice Schwarzer, Autor (Chefredakteurin „Emma“), gefällt 1.920 Personen (↑, 1.689)
  15. Richard Gutjahr, Person des öffentlichen Lebens (Moderator Bayerisches Fernsehen, Kolumnist „Die Abendzeitung“), gefällt 1.820 Personen (↑, 1.671)
  16. Claus Strunz, Journalist (anfangs: Person des öffentlichen Lebens. Scheidender Chefredakteur „Hamburger Abendblatt“, zukünftig Geschäftsführer TV & Video bei Axel Springer), gefällt 1.573 Personen (↑, 1.550)
  17. Oliver Bendt, Journalist (Journalist, Sportkommentator, Moderator), gefällt 1.320 Personen (neu)
  18. Michel Friedman (↓, 17), Person des öffentlichen Lebens (Publizist, Moderator), gefällt 1.226 Personen (↓, 1.227)
  19. Harald Martenstein (↓, 18), Autor (Kolumnist „Die Zeit“, Autor „Der Tagesspiegel“) gefällt 1.191 Personen (↑, 1.112)
  20. Stefan Niggemeier (↓, 19), Webseite (Autor „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“), gefällt 1.074 Personen (↑, 1.009)
  21. Kai Diekmann (↓, 20), Autor (Chefredakteur „Bild“) gefällt 847 Personen (↑, 834)
  22. Claus Kleber (↓, 21), Person des öffentlichen Lebens (Erster Moderator „heute journal“), gefällt 739 Personen (↑, 727) 
  23. Günther Jauch (↓, 7), Person des öffentlichen Lebens (Moderator), gefällt 670 Personen (↓, 3.619 – der große Sturz wäre damit zu erklären, daß die Seite zwischenzeitlich gelöscht und dann neu angelegt worden ist)
  24. Frank Plasberg (↓, 22), Unternehmen („hart, aber fair“), gefällt 698 Personen (↑, 654)
  25. Hubert Burda (↓, 23), Person des öffentlichen Lebens (Hubert Burda Media), gefällt 627 Personen (↑, 605)
  26. Klaus Bardenhagen, Journalist (freier Südostasien-Korrespondent), gefällt 613 Personen (↑, 497)
  27. Ulrike Zeitlinger (, 25), Journalistin (Chefredakteurin „freundin“, „freundin Wellfit“ und „freundinDONNA“ sowie Redaktionsdirektorin „burda style“), gefällt 561 Personen (↑, 522)
  28. Andreas Koller, Journalist (stellvertrender Chefredakteur „Salzburger Nachrichten“), gefällt 426 Personen (neu)
  29. Holger Schmidt, Journalist (Netzökonom „F.A.Z.“, wechselt Ende des Jahres als Chefkorrespondent Internet & Wirtschaft zu „Focus“), gefällt 403 Personen (neu)
  30. Else Buschheuer (↓, 27), Schriftstellerin (freie Journalistin), gefällt 393 Personen (↑, 333)
  31. Tom Buhrow (↓, 28), (Moderator „Tagesthemen“), gefällt 240 Personen (↑, 233) 
  32. Dagmar Bily (, 31), Journalistin (Chefredakteurin „burda style“), gefällt 198 Personen (↑, 161)
  33. Daniel Fiene, Journalist (Antenne Düsseldorf, Was mit Medien, Sendung mit dem Internet, DRadio Wissen Online-Talk), gefällt 186 Personen (neu)
  34. Benjamin von Stuckrad-Barre (↓, 29), Schriftsteller (freier Journalist), gefällt 183 Personen (↑, 164)
  35. Frank Schirrmacher (↓, 30), Autor (Herausgeber „F.A.Z.“), gefällt 178 Personen (↑, 162)
  36. Giovanni di Lorenzo (↓, 24), Person des öffentlichen Lebens (Chefredakteur „Die Zeit“), gefällt 106 Personen (↓, 566 – der große Sturz wäre damit zu erklären, daß die Seite zwischenzeitlich gelöscht und dann neu angelegt worden ist)
  37. Heribert Prantl (↓, 32), Person des öffentlichen Lebens (Mitglied der Chefredaktion „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 105 Personen  (↑, 87)
  38. Petra Gerster (↓, 34), Person des öffentlichen Lebens (Studioredakteurin „heute“), gefällt 91 Personen (↑, 60)
  39. Hans Leyendecker (↓, 33), Autor (Ressortleiter Investigative Recherche „Süddeutsche Zeitung“), gefällt 67 Personen (↑, 61)
  40. Helmut Markwort (↓, 35), Interesse (Herausgeber „Focus“), gefällt 53 Personen (↑, 47)
  41. Jürg Vollmer (↓, 36), Journalist (maiak), gefällt 42 Personen (↑, 35)
  42. Robert Iwanetz, Journalist (freier Journalist), gefällt 39 Personen (neu)
  43. Katrin Schuster, Journalistin (freie Journalistin), gefällt 28 Personen (neu)
  44. Dorin Popa (↓, 37), Journalist, gefällt 14 Personen (↑, 13)

Profilseiten (ohne Wertung, in alphabetischer Reihenfolge)

Update: Jessica Kastrop ist jetzt auch dabei, nachdem ihr persönliches Profil die zulässige Gesamtzahl an „Freunden“ ausgeschöpft hat.

Samstag, 5. März 2011

Die Brandstifter-Kampagne der BILD

Die blitzschnelle Abonnentenwerbung der Springer AG unter Verwendung des aktuellen „Spiegel“-Covers: mein Favorit für eine ADC-Auszeichnung bei den Below-the-line-Kampagnen...

Sonntag, 17. Oktober 2010

Mathias Döpfner – Der weiße Gentleman mit der sehr verwegenen Zunge

Das Feuilleton, der Fortschritt und das Feuerroß, offenbar ein Beziehungsgeflecht, das selbst die Größten entgleisen läßt. Vor längerer Zeit den Kulturchef der „Zeit“, Fritz. J. Raddatz, den ein falsches Goethe-Zitat von einem zu Geheimratszeiten noch gar nicht existierenden Bahnhof den Job kostete. Letzte Woche hat sich nun Mathias Döpfner, gelernter Musikwissenschaftler und inzwischen Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, bei seiner Keynote (ab 10:19) zur Eröffnung der Medientage München im Schlußwort nicht minder fahrlässig zu dem Thema ausgelassen.
„Ich bin optimistisch, ich glaube, wir haben eine großartige Ausgangsposition. Wir können mit dem, wofür wir leidenschaftlich brennen, nämlich mit guten Inhalten, mit guten Informations- und Unterhaltungsangeboten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch viel bessere Geschäfte machen und sinnvollere Dinge tun als in der Vergangenheit.
Deswegen sollten wir uns an dem orientieren, der unser aller Vorbild sein muß in dieser Frage, an Winnetou. Ich weiß nicht, wer von Ihnen 'Winnetou 3' gesehen hat. Dort gibt es für mich die absolut legendäre und unvergleichliche Schlußszene, wenn Winnetou und Old Shatterhand auf einem Berg stehen, auf dem Rücken ihrer Pferde, in der Ferne der blutrot sonnengetränkte Himmel. Und ein Zug fährt vorbei. Das Dampfroß.
Und Old Shatterhand ist sehr skeptisch ob dieses Fortschritts und sieht das alles sehr kritisch. Und Winnetou sagt zu ihm: Nur wer sich dem Fortschritt nicht verweigert, wird überleben.“


Die „Bild“-Zeitung zitierte begeistert den großen weißen Mann auf den Spuren des roten Gentlemans und bildete Döpfner zumindest in der Münchner Lokalausgabe auch mit – zum Indianergruß? – gespreizten Fingern ab. Dabei hatte sein Schlußwort gerade mal den Wahrheitsgehalt einer „Bild“-Story.
Zuerst unkten ein paar Medienjournalisten wie Stefan Winterbauer von Meedia, daß Winnetou zum Filmende hin erschossen werde, der Springer-Boß also unterschlage, daß der Fortschrittsglaube den Apachen nicht weit gebracht hätte. Ein anderer Kollege las aus Döpfners Vortrag sogar die Unterstellung heraus, Google hätte den Häuptling gemeuchelt.
Dabei ist es so eine Sache mit der Erinnerung. In der aktuellen „Journalist“-Geschichte zu den klassischen Fakten-Fallen steht das Gedächtnis ganz vorn. Und der IT-Journalist und Karl-May-Experte Giesbert Damaschke legte denn auch zwei Tage später den Finger auf die Wunde: „Ach, btw - das von Döpfner gebrachte Winnetou-Zitat taucht weder im Roman noch im Film auf.“
Also habe ich nach vierzig Jahren noch einmal reingeguckt. In „Winnetou 3“ wimmelt es zwar vor Planwagen, Flößen und Pferden, aber keine Spur von einem Dampfroß.
Wie es zu einem, na ja, ein bißchen blutrot getränkten Firmament paßt, kommt der Abendhimmel einmal in Verbindung mit Winnetous Todesvision vor und ein weiteres Mal, als er dann bereits leichenkalt auf der Bahre liegt, aber kein Zusammenhang mit jedwelchem Fortschritt.
Und das einzige, auch nur annähernd passende Zitat hören wir nicht etwa in einer legendären wie unvergleichlichen Schlußszene, sondern bereits nach den ersten zehn Filmminuten, wenn sich die beiden Freunde am hellichten Tag über die große Stadt unterhalten.
Old Shatterhand: „Denkt mein Bruder auch daran, daß in Santa Fe unbekannte Gefahren lauern, die die neue Zeit mit sich bringt?“
Winnetou: „Winnetou hat an die Gefahren gedacht, aber er verschließt seine Augen nicht dem Fortschritt der neuen Zeit und er wird ihr entgegen gehen.“
Aber wie hätte es auch anders sein sollen, wenn „Bild“-Verlag und Karl May verschmelzen, zwei, die traditionell nicht gerade für die Wahrheit stehen. Minus mal minus gleich plus? Nun wird der großzügige Umgang mit Zitaten den Dr. Döpfner sicher nicht den Job kosten, auch wenn er sich selbst dann keine Sorgen machen müßte. Die Verve, mit der er seine erfundene Filmszene in freier Rede erzählt, würde ihm bei irgendwelchen Karl-May-Festspielen jede Hauptrolle garantieren. Schließlich hat er auch im großen Saal der Medientage selbst die Zuschauer in der letzten Reihe mitgerissen.

Update: Neun Jahre später bleibt Döpfner seinem Karl May treu. Im gemeinsamen Interview mit Friede Springer und KKR-Vertreter Johannes Huth beteuert er gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ angesichts bevorstehender Sparmaßnahmen: „Wir werden eher bei den Häuptlingen als bei den Indianern sparen.“ ()

Freitag, 15. Oktober 2010

Popa pöbelt (1)

285 Seiten von Sascha Lobos Romandebüt „Strohfeuer“ liegen hinter mir. Lobo, der eine Werbeagentur gründete und insolvent ging, schreibt über eben das. Wieso tut man sich das an? Nicht die Lektüre. Warum quält sich jemand wie Lobo über Monate für ein Honorar, das er viel einfacher und vor allem schneller mit seinem Live-Geschwurbel auf Tagungen und in Talkshows verdienen könnte? Nur um gedruckt zu werden?
Das mag für einen Tastenschubser attraktiv scheinen. Aber wieso sind dann Lohnschreiber wie Gorkow, Martenstein, Poschardt nicht davor gefeit, deren Namen eh ständig in der Zeitung stehen? Aus Gier? Bei jährlich über 93.000 Neuerscheinungen deutscher Verlage bleibt es ein Glücksspiel, ausgerechnet mit einem Buch Millionär zu werden. (Für unsere Leser in Unterföhring: Bücher sind nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten oder mehr – so die UNESCO.)
An der Generation Gold eines Florian Illies oder Axel Hacke wird es kaum liegen, denn bereits lange bevor diese sich mit ihren Plattitüden dumm und dämlich verdient haben, wurden selbst härteste Reporter rührselig, wenn es darum ging, mit dem eigenen Namen einen Schutzumschlag zu schmücken. Ein Haudegen wie Axel Thorer muß natürlich so etwas Merkwürdiges wie Stacheldraht sammeln und in Afrika aus Überzeugung Wilderer abknallen, aber ist es nicht weit skurriler, dass er seinen Kindern ausgerechnet als Schriftsteller in Erinnerung bleiben will? Und ob er sich diesen Traum als Mallorca-Hemingway mit einem „Lexikon der Inselgeheimnisse“ erfüllt hat?
Franz Josef Wagners literarische Jugendsünden („Big Story“, „Das Ding“) werden längst für einen Cent auf Amazon verhökert, aber diesen Sommer opferte er für einen 208 Seiten langen „Brief an Deutschland“ unverdrossen seinen Urlaub.
BILD-Unterhaltungschef Daniel Steil kündigte für die Schreibklausur sogar seinen Job, wechselte aber letztlich nur das Büro mit seinem Nachfolger Gerald Selch, um im Springer-Gebäude an seiner Masterarbeit zu schreiben. Wann die Fleißaufgabe wohl in einem Verlagsprogramm auftaucht?
Karl Lagerfeld wunderte sich einmal über einen Journalisten, „die Cremeschnitte, der vor acht, zehn Jahren einmal mit mir gesprochen hat und jetzt mit einem Buch daherkommt”. Ich wundere mich, wie produktiv manche Kollegen sind. Okay, beim „Playboy“ arbeitet sich niemand tot, da kann Textchef Christian Thiele locker Jahr für Jahr ein Sachbuch raushauen. Und sein ex-Chef Stefan Schmorrte flog aus der Chefetage butterweich auf einen Stapel Buchmanuskripte, mit denen er seitdem hausieren geht.
Aber wie schafft es „Focus“-CvD* Michael Klonovsky (laut Verlagswerbung alles andere als ein Nichtleister, nämlich: „Romanautor, Essayist und Journalist“) neben der wöchentlichen Tretmühle bis zu zwei Bücher jährlich über Puccini, den Ramses-Code, das Radfahren, Lebenswerte und was auch immer auszustoßen? Und diese dann auch noch zu promoten, denn die Literaturagenten und Verlage lieben Journalisten nicht etwa, weil diese besser schrieben, sondern weil sie all ihre Duzbekanntschaften damit nerven, ja auch über ihr Buch zu berichten.
All dieser Aufwand – und wozu? Wieso gibt sich selbst ein Hubert Burda, entschuldigung, Dr. Hubert Burda mit den „lousy pennies“ im Buchhandel ab und finanziert einen Schmöker nach dem anderen über sich, seine Mama und die Wohlklangdimensionen seiner Geisterwelt? Weil sie alle noch dieses Kulturreptilienhirn besitzen, von der Bücherwand mit Goldschnitt und Lederrücken träumen, sich auf alle Zeiten im Pantheon wähnen, sobald sie nur ein Buch verfasst haben. (Auch wenn dieser Büchertempel längst muffig riecht und im Schatten des Internets steht, das dem kleinsten Artikel ewige Aufmerksamkeit schenken kann.)
Noch schlimmer als schriftstellernde Journalisten sind nur Kollegen mit einem Filmprojekt. Meike Winnemuth und Peter Praschl haben das – wie es sich für Edelfedern geziemt – recht elegant gelöst. Ihren Roman „Auf und davon“ verfilmt Christoph Waltz jetzt bei seinem Regiedebüt.

Diese Kolumne erschien in einer hiervon abweichenden Fassung im „Clap-Magazin“ #29 September/Oktober 2010. 
*Damals war Klonovsky noch Chef vom Dienst. Inzwischen wurde er bei „Focus“ zum Leiter des neu geschaffenen Debattenressorts ernannt.

Sonntag, 15. August 2010

Berliner Boulevard at it's best – die schrägsten Zeitungsschürzen der 90er Jahre

Bei uns in München stand die „BILD“-Zeitung schon immer im Schatten der großen Boulevardschwestern „tz“ und „Abendzeitung“, aber als ich in den achtziger Jahren das erste Mal nach Westberlin zog, war ich doch überrascht, wie viel unbedeutender Deutschlands größte Tageszeitung dort war. Im Grunde nicht mehr als ein Wurmfortsatz im Springer-Konzern, der an der Spree mit der „BZ“ den Boulevard beherrschte. (Die „Bild am Sonntag“ gab's in Berlin bis zum Mauerfall sogar überhaupt nicht, um die Sonntagsausgabe der „Berliner Morgenpost“ zu schützen.)
Nach der Wende setzten dann Aboblätter wie der „Tagesspiegel“ (Giovanni di Lorenzo, Hellmuth Karasek!) oder die „Berliner Zeitung“ (Erich Böhme, Michael Maier, der Traum von der „deutschen Washington Post“) vorübergehend auf eine Qualitätsofffensive, aber die „BILD“ hatte nun neben der altverhaßten „BZ“ auch noch weitere Konkurrenten: den im Ostteil der Stadt übermächtigen „Berliner Kurier“ sowie – wenn auch nur etwas über ein Jahr lang – die von Burda verbrochene „Super!“ („Angeber-Wessi mit Bierflasche erschlagen – Ganz Bernau ist froh, daß er tot ist.“).
Nun kläffen kleine Köter gern besonders laut, wie man an den Schlagzeilen sieht, mit denen die „BILD“ in den neunziger Jahren sich vor allem gegen den hauseigenen Konkurrenten profilieren und die Berliner Käufer locken wollte. Manches klingt, als wären die Redakteure beim Titeln mit dem Kopf gegen den Balken geknallt.
Der Fotograf Henrik Jordan, mit dem ich Mitte der neunziger Jahren für den „Tagesspiegel“ unterwegs war, sammelte die schönsten Zeitungsschürzen der „BILD“ und „BZ“ und veröffentlicht sie jetzt nach und nach auf Facebook. Hier eine Auswahl.



Samstag, 15. Mai 2010

Bilderklau bei bild.de

Man kann es sich nicht aussuchen, wer über einen berichtet, und bei den old media, vom „Spiegel“ bis zur „Bunten“, ist es auch schon lange Usus, exklusive Bildproduktionen konkurrierender Redaktionen, die man nicht zahlen will oder auch aufgrund eines Embargos für kein Geld kaufen könnte, ins Blatt zu hieven, indem man über ihre Veröffentlichung berichtet und das Bildmotiv so doch – natürlich streng dokumentarisch – ins Heft kriegt. Die Gerichte haben dafür auch schon lange die Spielregeln aufgestellt – eigener Bericht und Bildzitat müssen in einem angemessenen Verhältnis stehen.
Rechtsgrundlage sind dabei Fragen des Urheberrechts, das Copyright des auf diese Weise zitierten, um nicht zu sagen beklauten Fotografen, und die Nutzungsrechte der ursprünglich veröffentlichenden Redaktion – und weniger die Persönlichkeitsrechte des Abgebildeten.
Daß aber jedermann nicht etwa nur ein Recht am eigenen Bild, sondern selbst als Amateurfotograf ein reguläres Copyright an seinen Bildern hat, wird oft übersehen, wenn die Witwenschüttler und Katastrophenreporter der Boulevardmedien Internetplattformen wie Facebook, Flickr oder studiVZ plündern, um die Berichte von Todesfällen oder Straftaten mit Opfer- oder Täterbildern zu illustrieren. Da sind beileibe nicht nur Persönlichkeitsrechte betroffen.
Für Letzteres scheinen die Mitarbeiter von bild.de sensibilisiert zu sein, denn als sie gestern über den „neuen facebook-Trend“ How to look like your shirt print berichteten, pixelten sie die den Bericht illustrierenden Bilder, soweit dort überhaupt ansatzweise ein Gesicht zu erkennen gewesen wäre.
Und als die Initiatorin dieses Trends, Elisabeth Rank, sich telefonisch darüber beschwerte, daß die BILD-Redaktion, ohne vorher zu fragen, Bilder aus Ranks Facebook-Gruppe kopiert und veröffentlicht hätte, antwortete man ihr erst: Ich hab mir schon gedacht, dass da was kommt. Hm. Naja. Na gut. und weigerte sich aber dann doch, die Bilder offline zu nehmen, „weil angeblich niemand zu erkennen ist. (...) Wenn die akut Betroffenen sich konkret beschweren, sieht das wieder anders aus. – so Lisa in ihren Tweets zum Vorgang.
(Wobei es auffällt, daß die BILD-Redaktion sich auf die no-names der Aktion konzentrierte und Prominentere – und somit vielleicht Klagefreudigere oder zumindest Shitstormigere – wie Sascha LoboHappy Schnitzel, Anke Gröner oder Nilz Bokelberg ausließ. Nur Deef Pirmasens haben sie offenbar übersehen und mit seinem Porno-Motiv online gestellt.)
Dabei geht es hier weniger um Persönlichkeitsrechte, sondern um die Urheberrechte an den Bildern. Denn die BILD-Onliner haben nicht etwa nur ausführlich über einen Trend berichtet und den Beitrag dann mit einem Screenshot dokumentiert, sondern in dürren Worten das Thema gestreift und dazu 15 Bilder geklaut, um sie als Klickstrecke zu präsentieren.
Einige Anrufe und viele Stunden später hatte die Redaktion dann doch ein Einsehen und den Beitrag die Bilder gelöscht, was aber juristisch nichts daran ändert, daß der Springer-Verlag hier fremdes Bildmaterial ohne jegliche Rechtsgrundlage veröffentlicht hat. Selbst wenn es nur wenige Stunden online war, reicht das, um jedem der 15 Fotografen gute Chancen einzuräumen, von Springer nachträglich das übliche Bildhonorar von geschätzten 50 Euro sowie einen mindestens ebenso hohen Strafaufschlag für die nicht genehmigte, auf jeden Urhebervermerk verzichtende Veröffentlichung einzufordern, ja sogar einzuklagen. Zuzüglich etwaiger Anwaltskosten.

Updates: Falls sich bild.de auf das Recht auf Bildzitate herausredet, wäre übrigens gerade da das Pixeln, sprich: Bearbeiten der Bilder unzulässig gewesen.Von der fehlenden Quellenangabe mal ganz zu schweigen.

Der BILDblog zur „Selbstbedienung bei Facebook“

Zu denken, jeder würde sich für die Bild-Zeitung ein Bein ausreißen, ist auch wieder so eine elitäre Sichtweise, die ich nicht unterschreibe. Denn es will sich einfach nicht jeder im Umfeld von Bild sehen oder dort irgendwie auftauchen. Das ist so eine Überzeugungsgeschichte.
Lisa Rank auf jetzt.de zu ihrer Initiative und dem Ärger mit bild.de. 

Montag, 8. März 2010

BILD halluziniert von nackigen Protesten

Mal ganz im Vertrauen, träumen nicht viele von uns gelegentlich von einem Playmate? Die Kunst besteht eben darin, zu wissen, wann man phantasiert, und nicht wie die Kollegen von der „BILD“ München so eine Halluzination auch noch ins Blatt zu hieven.
„So sexy kann protestieren sein! Bei frostigen Temperaturen und nur mit zarten Dessous bekleidet, räkelte sich Playmate Doreen Seidel am Samstag in der Münchner Fußgängerzone auf einem kuscheligen Bett! Eine Aktion, die für Aufsehen sorgte“, dichtet das Lügenblatt heute auf Seite 6 seiner Münchner Ausgabe.
Zu dumm, daß diese Anti-Pelz-Aktion von Peta am Samstag (Ihr erinnert Euch, es schneite wie wild!) kurzfristig um 9.29 Uhr abgesagt wurde, da Peta-Aktivistin Tanja Wiemann, „als auch das für diese Aktion benötigte Bett auf einer gesperrten Autobahn feststecken“, es war die A8, um genau zu sein. Haben die Kollegen vom Isartorplatz nun die Story mit einem Archivbild aus dem „Playboy“ illustriert, weil sie vom Peta-Auftritt grundsätzlich nichts ausreichend nackiges erwartet haben oder weil, warum nur, kein Bild von dem Ereignis aufzutreiben war?

Montag, 31. August 2009

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf: Das Geheimnis der Wahlnachfragen

Zum Glück hat Patrick Rudolph erst am 16. Juni zu twittern begonnen, sonst hätte er womöglich bereits bei den Europawahlen erste Prognosen herausgezwitschert. So verdanken wir dem CDU-Funktionär die erste offene Diskussion über Sinn und Unsinn der Wahlnachfragen (während bei den Europawahlen genug andere Politinsider ihr Herrschaftswissen nicht für sich behalten konnten).

„Sollte die Verbreitung der Prognose bei Twitter nachweislich Einfluss auf die Wahl gehabt haben, müsste diese sogar wiederholt werden und der Verursacher für die Kosten von rund zwei Millionen Euro aufkommen“, droht Thüringens Landeswahlleiter Günter Krombholz, wobei man das bitte nicht falsch verstehen darf.

Nach meinen halbjährigen Recherchen gelegentlichen Recherchen im letzten halben Jahr hat kein Beteiligter ernsthaft die Absicht, einen möglicherweise bereits begangenen Prognosenverrat aufzuklären. Es gilt nur, zukünftig Blogger, Twitterer & Co davon abzuhalten, um den alten Status-quo aufrechtzuerhalten: Vorabzahlen aus Wahlnachfragen nur per SMS an den inner circle der Politiker, Journalisten und Lobbyisten, die zwar auch irgendwo Wähler sind, aber eben welche mit dem besonderen Vorrecht des ol' boy network.

Die Wahlleiter haben kein Interesse an Aufklärung, da sonst Dritte womöglich eine Wahl anfechten könnten. Das hätte zwar letztendlich vor Gericht kaum Aussicht auf Erfolg, würde aber den Wahlleitern verdammt viel zusätzliche Arbeit bereiten: Beweissicherung, Zeugenaussagen, Rechtfertigungen, Ausreden, und für einen Wahlleiter, in der Regel Beamte der statistischen Landes- und Bundesämter, ist alles abseits der bürokratischen Gleise die Hölle.

Und die Fernsehanstalten besitzen natürlich mit den quasi amtlichen Prognosen aus Wahlnachfragen ein Pfund, mit dem sich prächtig wuchern läßt. Nicht nur wegen der Einschaltquoten um 18 Uhr, sondern auch um mit den Politikern einmal nicht als Bittsteller oder Kritiker umzugehen, sondern etwas in der Hand zu haben, das die Politiker begehren. Wer schon einmal erlebt hat, wie sich manche Journalisten bei den Geheimdiensten als Quelle verdingen, wird ahnen, wie mächtig sich ein Redakteur oder Chefredakteur fühlen muß, der den Regierenden und Parteien die Exit Polls reichen kann wie Gottvater seinen ausgestreckten Finger dem Adam, um ihn überhaupt erst zum Leben zu erwecken.

Also wird alles, grundsätzlich abgestritten. Die Verteidigungslinie der Fernsehanstalten und Wahlforscher ist dabei immer die Gleiche:
  1. Es würden gar keine Prognosen vor 18 Uhr zirkulieren (längst widerlegt, wenn auch jetzt von ARD-Wahlkassandra Jörg Schönenborn wieder bemüht, während Patrick Rudolph beispielsweise gar nicht dementiert, die Zahlen gekannt zu haben, sondern nur, sie selbst getwittert zu haben. Falls er lügt, klingt das, als ob er vortäuschen würde, Opfer einer Straftat zu sein, nur um keiner Ordnungswidrigkeit bezichtigt zu werden).

  2. Die herausgetwitterten oder beispielsweise anläßlich der hessischen Landtagswahl von BILD vorzeitig herausposaunten Zahlen würden zu sehr von den Exit-Polls-Prognosen abweichen, um sich tatsächlich darauf stützen zu können. Es seien also überhaupt keine verbotenen Prognosen aus Wahlnachfragen, sondern zulässige Prognosen aus der Hosentasche (Wobei dieses zweite Argument das erste tilt: Wozu muß man überhaupt Zahlen vergleichen, wenn die eigenen Zahlen das Haus gar nicht verlassen haben?)
Diese Abwehrstrategie galt beispielsweise als „Bild“ bei den hessischen Landtagswahlen dummerweise eine Viertelstunde vor Schließung der Wahllokale seinen Ticker mit der Wahlprognose online schaltete. Erst schloß der Landeswahlleiter kategorisch aus, daß es sich dabei bereits um Exit-Polls handeln könnte, denn: „Wählerbefragungen werden nach meiner Kenntnis nur im Auftrag von ARD und ZDF durchgeführt und von diesen Anstalten exklusiv (erst-)veröffentlicht.

Nachdem er – offenbar erstmals – davon in Kenntnis gesetzt wurde, daß diese Zahlen bereits vor 18 Uhr vertraulich ausgewählten Politikern und Journalisten zugänglich wären, sah man dennoch keinen Verdacht für eine mögliche Ordnungswidrigkeit, denn: Die Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) und infratest dimap (ARD) „haben mir auf Nachfrage berichtet, dass vor 18:00 Uhr weder Ergebnisse noch Zwischenstände an BILD oder BILD.de weitergegeben worden sind.
Die von BILD.de veröffentlichten Zahlen (...) stimmen darüber hinaus mit dem Zahlenwerk der beiden Institute bei keiner einzigen Partei überein.“


Nun haben Kai Diekmann und seinen Mannen natürlich auch ihre Quellen im Kanzleramt und den Staatskanzleien, und die letzte Behauptung war schlichtwegs falsch: Die von „Bild“ veröffentlichten Zahlen stimmten bei zwei Parteien mit denen des ZDF genau überein und wichen bei CDU und den Grünen um 0,5 Prozent ab sowie bei der SPD um 1,5 – möglicherweise tolerierbare Differenzen, da die Prognosen laufend aktualisiert werden.

Darauf angesprochen, meint der Leiter des Referates Wahlen und Hochheitsangelegenheiten des zuständigen Innenministeriums abschließend: „Unsere Entscheidung, in der Sache von der Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens abzusehen, beruht auf dem Befund, dass die Ergebnisse, deren vorzeitige Veröffentlichung Sie beanstanden, nicht auf Wählerbefragungen nach der Stimmabgabe am Wahltag beruhen. Dies haben mir sowohl die Forschungsgruppe Wahlen e.V. als auch Infratest dimap bestätigt. Auch ein vorzeitiger Zugriff Dritter auf die Daten und Berechnungen der Institute wird von diesen ausgeschlossen. Ich stelle anheim, sich direkt mit den beiden Instituten in Verbindung zu setzen.“

Wirklich kein Zugriff? Man muß Jörg Schonenborn nicht nur mit seinem Zettel wedeln lassen, der die Prognosen von 16 Uhr enthält, man kann ihn auch direkt fragen: Angesichts der bei Twitter während der Europawahlen am frühen Nachmittag veröffentlichten Zahlen bat ich ARD und ZDF, respektive die für sie exklusiv tätigen Wahlforscher, mir mitzuteilen, welche Prognosen sie um diese Uhrzeit mit den Parteien geteilt hätten, um so gegebenenfalls nachzuweisen, daß das Zahlenmaterial tatsächlich unterschiedlichen Quellen entstammt.

Richard Hilmer von infratest dimap ignorierte wiederum meine Frage nach den 16-Uhr-Prognosen, sondern verglich die Twitter-Zahlen mit der 18-Uhr-Prognose: „kurz vor Bundestagswahlen entbrennt häufig eine Diskussion über Sinn und Unsinn, sinnvollen Gebrauch und Missbrauch von Wahltagsbefragungen. Und immer wieder tauchen im Umfeld von Wahlen Gerüchte über angeblich vor der gesetzlichen Frist von 18:00 vorliegenden Ergebnisse der Exit Polls auf – schon zu Zeiten, als es Twitter noch nicht gab. Das Gute an Twitter ist, dass nun ein schriftliches Dokument über angeblich „geleakte“ Exit Poll Ergebnisse zur Europawahl vorliegt.
Die Unsinnigkeit der Behauptung, hier lägen Ergebnisse aus einer Exit Poll vor ergibt sich in diesem Fall schon aus dem einfachen Vergleich der darin für die SPD genannten Werte und den veröffentlichten 18 Uhr Prognosen. Beim ZDF wurde das tatsächliche Ergebnis für die SPD von 20,8 Prozent mit 21,5 Prozent sehr gut, bei der ARD mit 21 Prozent sogar fast punktgenau ausgewiesen – jeweils weit entfernt von dem getwitterten Wert von 26 Prozent. Die Ergebnisse unserer Wahltagsbefragung lagen zu keinem Zeitpunkt des Wahltags auch nur in der Nähe dieses Wertes. Die in dem Twitter-Beitrag ausgewiesenen Parteianteile sind andererseits weitgehend identisch mit den von ARD und ZDF in der Woche vor der Wahl veröffentlichten Umfragewerten ( vgl. http://www.wahlrecht.de/ ). Die Vermutung liegt deshalb nahe, dass hier jemand schlicht und einfach etwas verwechselt hat.
Wir nehmen dieses Beispiel gleichwohl ernst. Angesichts der jetzt aufgekommenen Diskussion über ein mögliches Twittern der Exit Poll Zahlen bei der anstehenden Bundestagswahl werden wir alles tun, um weiterhin sicherzustellen, dass vor 18:00 keine Prognose von Infratest dimap an die Öffentlichkeit dringt. Denn eines wollen wir ganz sicher nicht: eine unsinnige Diskussion über Wahltagsbefragungen.
Von unabhängigen Instituten erstellte Wahltagsbefragungen oder Exit Polls stellen heute in den meisten demokratischen Ländern ein unverzichtbares Instrument der Wahlbeobachtung und der Wahlanalyse dar. Ihr Wert wird vor allem dann deutlich, wenn es berechtigte Zweifel am korrekten Ablauf von demokratischen Wahlen gibt, wie zuletzt im Iran. Hätte es dort unabhängige Exit Polls gegeben, wären die Vorwürfe der Wahlmanipulation mittels der Ergebnisse der Wahltagsbefragung nachprüfbar. In den westlichen Demokratien, so auch in Deutschland, liegt der Schwerpunkt bei Exit Polls klar auf den analytischen Aspekten, eine Kontrollfunktion ist absolut nachrangig.
Aufgrund der zeitlichen Nähe zum Wahlakt selbst kommt den Wahltagsbefragungen gleichwohl eine Sonderstellung zu. Um jedwede Beeinflussung der Wahl durch Exit Polls auszuschließen, hat der Gesetzgeber eine vorzeitige Veröffentlichung der Ergebnisse verboten. Und nicht zuletzt deshalb hält sich Infratest dimap selbstverständlich an dieses Verbot und an die gleichlautende Forderung unseres Auftragsgebers, der ARD. “


Mathias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen fasst sich kürzer: „Wie ich Ihnen ja schon nach der LTW in Bayern geschrieben habe, informieren wir die Parteizentralen gleich welcher Partei nicht. Es gibt - auch das hatte ich Ihnen geschrieben - mit dem ein oder anderen Politiker oder Journalisten ein kurzes Gespräch bei der eine qualitative Einordnung der Wahl erfolgt. Konkrete Zahlen werden auch in diesen Gesprächen nicht genannt. Schon allein deshalb nicht, weil die Prognosen bei uns erst unmittelbar vor der Sendung endgültig festgelegt werden.
Sie können sicher sein, dass gerade die Debatte nach der Bayern-Wahl bei uns die Vorsicht der übermittelten Bewertungen weiter geschärft hat.
Nur weil Gerüchte bei Twitter verbreitet werden, kommt ihnen kein höherer Wahrheitsgehalt zu - eher im Gegenteil.“


Den Bundeswahlleiter habe ich übrigens auch gefragt, ob ihm bei der Europawahl ungewöhnliche Tweets aufgefallen wären, die eine Ordnungswidrigkeit darstellen könnten? Seine vollständige Antwort auf diese Frage fast sieben Wochen später: „Nein“.

Updates: Die „Tagesschau“ von heute zu Twitter und den Landtagswahlen (ab 00:09:11)

Im Ausland wird man jetzt auch auf uns aufmerksam: „When, at around 4 p.m., senior politicians gather in their party headquarters, the opinion poll institutes present the results of their exit polls. Television viewers only get to hear the results of these polls, which generally correspond, within a few percentage points, to the actual outcome, at 6 p.m, after the polling stations have closed.“ (ABC News), „Le Monde“, The Register, BBC.

„Der Tagesspiegel“ drückt sich etwas mißverständlich aus, wenn er behauptet: „Am späten Nachmittag der Wahltage können die Meinungsforscher aber bereits deutliche Tendenzen erkennen. Die werden zwar nicht veröffentlicht, aber vertraulich an ausgewählte Medien weitergegeben. Über Umwege gelangen sie dann auch an Politiker.“ Schließlich handelt es sich nur um zwei Medien, die ARD und ZDF, die nun mal auch die Auftraggeber der exklusiv mit Exit-Polls beauftragten Wahlforscher sind. Und bestimmte Politiker erhalten die Zahlen dann nicht über Umwege, sondern direkt – und reichen sie dann brühwarm weiter. Woraus der „Tagesspiegel“ richtige Schlüsse zieht: „Danach ist kaum noch nachzuvollziehen, wer wen informiert.“

Die „Süddeutsche Zeitung“ trauert den Zeiten der Gatekeeper nach: „Seit es Umfragen am Wahltag gibt, gilt das eherne Gesetz: nicht veröffentlichen, bevor die Wahllokale geschlossen haben. Doch am Superwahlsonntag hielten sich manche nicht daran.“

Thomas Knüwer bemerkt, daß „erstaunlich viele Menschen, mit denen ich gerne über den gestrigen Tag telefonieren würde“, nicht erreichbar sind. „Bei der Forschungsgruppe Wahlen ist man auf das Thema schlecht zu sprechen. Ein Sprecher mit Wut in der Stimme erklärte mir, aus seinem Haus kämen die Zahlen nicht. Die Forschungsgruppe gäbe erst relativ spät vor der Schließung der Wahllokale Tendenzen aus wenige, ausgewählte Politiker und Chefredakteure. In der Tat fällt auf: Die Prognosen via Twitter liegen wesentlich näher an den Zahlen von Infratest-Dimap. Dort ist die Presseabteilung heute nicht zu sprechen - ebenso niemand anderes.“

Na ja, Jörg Schönenborn hat mir am 1. Juli noch schriftlich versichert: „Weder Infratest Dimap, als von der ARD beauftragtes Wahlforschungsinstitut, noch ich als redaktionell Verantwortlicher für die Wahlberichterstattung geben an Wahltagen Prognosezahlen an Externe weiter. Insbesondere geben wir vor 18 Uhr keine Zahlen an Parteien weiter.“ Und er wird ja wohl nicht lügen, oder?

Wenn sonst schon kein Argument zieht, dann eben die Furcht vor den Nazis: „Aber auch für das rechtsextremen Lager wäre eine Vorabprognose hilfreich. Große Teile der neonazistischen Szene sind eigentlich antiparlamentarisch und institutionenfeindlich eingestellt. Kriegen ihre Anhänger ein oder zwei Stunden vor Schluss mit, dass der Einzug einer rechtsextremen Partei in ein Landesparlament möglich ist oder auf der Kippe steht, könnten sie sich noch spontan für den Urnengang entscheiden“, so die „taz“ zum Thema Prognosenverrat Twitter-Schock.

Internet und Politik zur Medienpanik.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Die Kindergartenposse der DJV-Konvertiten

Zum Twittern leider zu lang, daher eben als knappe Gedankenspielerei im Blog: Wie jede Organisation hat sicherlich auch der Deutsche Journalisten-Verband seine Macken und Tücken, weit davon entfernt ein weißer Ritter in strahlend-blitzender Rüstung zu sein. Aber wenn es um Zensurmaßnahmen, miese Arbeitsbedingungen oder Knebelverträge für Fotografen ging, war der Verband durchaus ein starker Partner. Daß sie in Sachen online manchmal etwas unbedarft sind, daß die ganze Aufregung um Michael Konkens Statement berechtigt ist, geschenkt!
Aber bei dem ganzen Genöle von Stalinorgel-Knüwer oder hamburg.de-Schorschi fällt mir nur ein, daß die Ausrichtung des DJV auf Print und Rundfunk vielleicht auch damit zusammenhängt, daß in Deutschland – wie fast überall – der Journalismus nun mal auf Print und Rundfunk fußt. Mir fiele auf Anhieb kein journalistisches Online-Angebot ein, daß ohne die personellen, organisatorischen und finanziellen Ressourcen seiner Print-, Fernseh- oder Radiokollegen lebensfähig wäre.
Deshalb bettelt ja auch ein Georg Konjovic darum, ihm Bilder kostenlos für seine Axel-Springer-Klitsche zu überlassen. Auch wenn er wie all die anderen Blogger, Twitterer & Co davon träumt, daß der Schwanz mit dem Hund wedelt. Online ist sicherlich ein wachsender Bereich, dem der DJV nicht genügend Aufmerksamkeit einräumt. Aber andererseits ist es schließlich auch ein Berufsverband, wo jeder von uns die Möglichkeit hätte, entsprechendes aufzubauen.
Wenn man daran gehindert wird, wenn sich die Mehrheit der Old-Media-Kollegen wirklich im Verband dagegen wehren würden, wäre es vielleicht an der Zeit, über eine Gegenorganisation nachzudenken – aber bis auf Thomas Mrazek gebärden sich doch die viele DJV-Mitglieder aus dem Online-Bereich bestenfalls wie Renegaten. Oder noch bockiger: Denn nur wegen des Geschwurbels eines Ewiggestrigen mit Austritt und Neugründung zu drohen ist so reif wie das Geschrei eines 4-Jährigen, dem die Erzieherin Unrecht antat. Und unter uns gesagt: Ein Verband der Onlinejournalisten à la Knüwer, Don Alphonso, Johnny Häusler, Peitschen-Borchert & Co wäre doch die Vorhölle auf Erden.

Updates: Wenn sich Georg Konjovic als „Contentproduzent“ versteht, ist er in einem Journalistenverband eh fehl am Platz.

Statement
des DJV zu Björn Sievers' offenem Brief.

Daniel Fienes Interview mit Ulrike Kaiser, stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbands, zum Thema.

Warum Andreas Streim bei aller Kritik dem DJV die Treue hält.

Sonntag, 8. März 2009

Hessischer Landeswahlleiter spricht bild.de frei

Wie Wolfgang Hannappel, der Landeswahlleiter für Hessen, mich diese Woche wissen ließ, sieht er keine Anhaltspunkte, die ein Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen bild.de rechtfertigen würden:

„§ 49 Abs. 1 Nr. 3 LWG bedroht als Ordnungswidrigkeit die vorzeitige Veröffentlichung nur von solchen Ergebnissen, die auf Wählerbefragungen beruhen, die nach der Stimmabgabe am Wahltag durchgeführt worden sind.
Derartige Befragungen finden in unmittelbarer Nähe zu den Wahllokalen – regelmäßig im selben Gebäude – statt, um Wählerinnen und Wähler im direkten zeitlichen Zusammenhang mit ihrer Wahlteilnahme ansprechen zu können.
Diese so genannten Wählernachfragen sind von der Forschungsgruppe Wahlen und von Infratest dimap angekündigt um
(sic) am 18. Januar 2009 in verschiedenen hessischen Wahlbezirken durchgeführt worden.
Beide Unternehmen haben mir auf Nachfrage berichtet, dass vor 18:00 Uhr weder Ergebnisse noch Zwischenstände an BILD oder BILD.de weitergegeben worden sind.
Die von BILD.de veröffentlichten Zahlen (...) stimmen darüber hinaus mit dem Zahlenwerk der beiden Institute bei keiner einzigen Partei überein.
Ich muss nach alledem davon ausgehen, dass es sich bei den in Rede stehenden Zahlen nicht um Ergebnisse aus einer Wählernachfrage handelt.“


Prognose BILD: CDU 38 Prozent, SPD 22, FDP 17, Grüne 13, Linke 5
ARD: CDU 37,5 Prozent, SPD 23,5, FDP 16, Grüne 14, Linke 5,1
ZDF: CDU 37,5 Prozent, SPD 23,5, FDP 17, Grüne 13,5, Linke 5

Nun versorgen aber sowohl die Forschungsgruppe Wahlen, als auch Infratest dimap den ganzen Tag über die politischen Parteien mit Zwischenständen der exit polls und ab 17 Uhr auch ausgewählte Kollegen mit den Prognosen, das heißt, es dürfte für die gut vernetzte BILD-Redaktion kein Problem gewesen sein, sich zumindest die Zwischenstände der Prognosen zu beschaffen, wenn sie sie tatsächlich nicht von den Instituten oder auftraggebenden Fernsehanstalten bekommen haben sollten. Wobei diese Zwischenstände von den endgültigen Prognosen um 18 Uhr sicherlich um die 0,1 bis 1,5 Prozentpunkte abgewichen sein können, die BILD daneben lag, was der Landeswahlleiter offenbar nicht bedenkt oder wohlweislich verschweigt.

Oder aber die BILD-Gruppe wäre jetzt auch von Amts wegen der Schwindelei überführt worden, da sie zusammenfabulierte Zahlen als „1. Prognose“ ausgegeben hätte...

Tobias Fröhlich von der BILD-Gruppe lehnt in dieser Angelegenheit weiterhin jede Stellungnahme ab.

Update:
Verdächtige Tweets bei der Europawahl und im „Spiegel“ werden Bedenken hinsichtlich herausgetwitterter Exit-Polls bei den kommenden Bundestagswahlen geäußert.

Antonia Beckermann in der „Welt“ vom 24. August über die Angst der Politnomenklatur vor herausgetwitterten Exit Polls der Bundestagswahl 2009.

Beobachtungen vom 30. August anläßlich der Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und dem Saarland sowie der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen (Spiegel Online: „Prognosen-Verrat: Wahlergebnisse sickerten vorab auf Twitter durch“).

Donnerstag, 26. Februar 2009

Springer spart

Einen Rekordgewinn von 571,1 Millionen Euro vermeldete die Axel Springer AG heute. Was sehr schön für sie ist, aber wirklich nicht der passende Tag, um zeitgleich bei mir ein Foto für lau abstauben zu wollen, das sie bei flickr entdeckt haben. Denn, so ein Springer-Tochterunternehmen: „Wir von hamburg.de finden Ihr Bild 'Mandalay Bar' sehr schön und möchten Sie fragen, ob wir es im Rahmen einer Bildergalerie verwenden dürfen. Wenn Sie es wünschen, geben wir Ihren echten Namen als Quelle an und verweisen auf Ihre Website.“ Wie großzügig, sie würden sich dazu herablassen, meinen Namen zu nennen. Hm, mal sehen, wie sie auf meinen Honorarwunsch reagieren.

Sonntag, 31. August 2008

Kehrt Silver Surfer Welte zu Burda zurück?

Daß Philipp Welte den Axel Springer Verlag zum Jahresende verläßt, war kein Geheimnis mehr. Der Branchendienst „New Business“ sah ihn entweder als Guillaume de Poschs Nachfolger bei der ProSiebenSat.1-Gruppe oder zurück bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Burda. Letzteres orakelt auch Hans-Jürgen Jakobs morgen in der „Süddeutschen Zeitung“. Demnach würde Welte, vor seinem Wechsel zur „Bild“-Gruppe Geschäftsführer der Burda People Group („Bunte", „InStyle“, „Amica“) Jürgen Todenhöfer als Vorstand beerben.

Updates: Inzwischen ist es offiziell, daß Philipp Welte zum 1. Januar 2009 als Vorstand Verlage zu Burda zurückkehrt.

Die Blogosphäre dazu. Seltsam an den Trackbacks von Rivva, daß Clap doppelt gelistet wird, während etwa Turi2 und ich gar nicht erwähnt werden. Verdammte Spider! Lag offenbar an meinem seltsamen, von der sueddeutsche.de-Homepage übernommenen Link. Habe jetzt stattdessen den korrekten Permalink.

Samstag, 25. August 2007

WikiScanner und die deutschen Medienschwurbler

Wie Heise meldet, kann der WikiScanner des US-Studenten Virgil Griffith jetzt auch deutsche IP-Adressen mit den von diesen Internetzugängen getätigten Wikipedia-Einträgen verknüpfen. Die deutsche Wikipedia hat dazu gleich eine eigene Seite eingerichtet, wo man unter anderem erfährt, daß vom Axel-Springer-Verlag aus die Biografie des Kolumnisten Franz Josef Wagner bearbeitet wurde. Das kann aber doch nicht alles gewesen sein? Wozu sitzen in den PR-Abteilungen hochbezahlte Schwurbler?

Ein kurzer Check ergibt, daß etwa vom Burda-Server aus 194 mal Wikipedia redigiert wurde, darunter die Einträge von Hubert Burdas Ex-Frau Christa Maar, dem im Irak verstorbenen „Focus“-Korrespondenten Christian Liebig, Helmut Markwort, der „Super-Illu“ und dem Verlag selbst.

Mitarbeiter von Gruner + Jahr änderten über 700 mal Einträge wie Angelika Jahr-Stilcken, „Brigitte“, „Capital“, Claus Strunz, „Financial Times Deutschland“, „Geo“, Gruner + Jahr, Henri-Nannen-Schule.

Axel Springer über 2000 Einträge wie Axel Springer AG, Christoph Keese, Kai Diekmann, Christian Kracht, „Der Freund“, Erich Kuby, „Bild am Sonntag“, Mathias Döpfner, „Computer-Bild“, „Musikexpress“, „Metal Hammer“, Crossmedia, Ein Herz für Kinder, „B.Z.“ und so ziemlich alles, was mit der Wehrmacht zu tun hat.

Überhaupt sind die meisten redaktionellen Eingriffe nur Ausdruck der Energie vieler Verlagsmitarbeiter, die Einträge zu Romy Schneider, dem FC St. Pauli oder was ihnen sonst offenbar sehr am Herzen liegt, zu vervollständigen.

Jetzt im Café will ich nicht tiefer in die Materie einsteigen, aber mit dem WikiScanner kann man sich ganz unkompliziert durch die Einträge hindurcharbeiten.

Updates:
Niggemeier hat sich das mal beim „Spiegel“ angeguckt...
„Wired“ hat für die schönsten deutschen Wikipedia-Manipulationen eigens eine Webseite angelegt.