Freitag, 3. Dezember 2010

Die Unbestechlichen von der Frankfurter Allgemeinen

Wenn eine Redaktion nicht käuflich ist, dann die Kollegen von der Frankfurter Allgemeinen. Selbst eine als Weihnachtsgeschenk übersandte Saftpresse im Wert weniger Euro landet postwendend wieder beim Absender, mit dem eindringlichen Hinweis, von weiteren Geschenken an die Redaktion Abstand zu nehmen.
Und ich kann mich noch gut an eine Reisereportage des „F.A.Z.-Magazins“ erinnern, die ihren Autor mit der Queen Elizabeth 2 nach New York schickte. Das mehrere tausend Mark teure Ticket für die Transatlantikpassage hatte die Redaktion selbstverständlich selbst bezahlt und nicht als Pressereise abgewickelt. Zum Beweis wurde der Beleg im Editorial dokumentiert.
Um so koketter erschien mir eine Titelstory der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, die ihren Lesern letztes Wochenende gestand, von einem Anonymus wg. Hannover 10.000 Euro in bar zugesteckt bekommen zu haben: Empfänger war ihr Korrespondent „Robert von Lucius, adressiert allerdings an die Frankfurter Redaktion. Das Kuvert, normale Größe, fand sich im Postkoffer, mit dem Material zwischen der Frankfurter und der Berliner Redaktion ausgetauscht wird. Es war nicht frankiert und vollkommen durchsichtig, transparenter noch als Butterbrotpapier, so dass man schon von außen den gedruckten Text auf dem gleichfalls durchsichtigen Zettel lesen konnte, der in dem Kuvert lag: 'Danke, dass wir Frankfurter das gegen die Hannoveraner geschafft haben. Auf weitere gute Zusammenarbeit'.
Vielleicht noch interessanter als der Zettel war das Geld in dem Umschlag, ebenfalls von außen gut zu sehen: pinkfarbene 500-Euro-Scheine, gleich zwanzig Stück. Also 10.000 Euro in bar. Über den Hintergrund kann man nur spekulieren. Über eines nicht: Dem anonymen Absender fällt es nicht schwer, 10.000 Euro für obskure Zwecke auszugeben.“

Viel mehr stand am Sonntag dazu nicht in der Zeitung, und wer die Empfindlichkeit der Kollegen in Sachen Landschaftspflege kennt, konnte sich nur wundern. Denn der normale Leser könnte doch naiverweise glauben, man hätte das Geld behalten.
Und während ich noch rätselte, ob man eine anonyme Spende wie eine Erbschaft ausschlagen könne, antwortete Robert von Lucius postwendend auf meine neugierige Mailanfrage: „Den Umschlag (und das Geld) habe ich selber erstmals am Sonntag in der Abbildung gesehen. Als mich Mitte August eine Verlagsmitarbeiterin aus Frankfurt anrief und vom Brief berichtete mit der Frage, ob sie das mir zusenden solle, ließ ich ihn mir beschreiben und bat sie dann, das sofort dem Justiziar weiterzuleiten. Anfangs erwogen wir eine Strafanzeige gegen Unbekannt, da wäre aber der Straftatbestand schwierig zu finden gewesen. So entschloss sich mW der Verlag dazu, den Brief vorerst zu tresorieren. Mittlerweile hörte ich, dass der Umschlag mit den 20 Geldscheinen à Euro 500 in einer Frankfurter Anwaltskanzlei verwahrt wird. Da die Zeitung nicht damit rechnet, dass sich der Eigentümer der Geldscheine melden wird, wird sie das Geld im kommenden Jahr der gemeinnützigen Stiftung F.A.Z.-Leser helfen zur Verfügung stellen.“
Bei der „taz“ hätte der unbekannte Gönner weniger Probleme gehabt. Er hätte einen entsprechenden Artikel nur ebenso generös flattrn müssen.

Update: Telefonisch hat mich Robert von Lucius inzwischen informiert, daß das Geld einer gemeinnützigen Stiftung zur Verfügung gestellt werden soll, aber noch offen sei, welcher.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Sind alle Blondschöpfe für die Abendzeitung gleich?

„Wer sind diese Frauen eigentlich?“, fragt die Münchner „Abendzeitung“ stellvertretend für ihre Leser bei der „Top Ten der weiblichen Dauer-Gäste“ und verspricht: „Die AZ stellt die Party-Dauergäste vor“.
Zu dumm, daß der namentlich nicht gezeichnete Beitrag (der Graeter Michael wie auch Dumpfbacke sind sich für solche Klickstrecken sicherlich zu schade, aber etwas Kompetenz hätte selbst dort nicht geschadet), zu dumm jedenfalls, daß der Anonymus dann auch mal daneben haut und die Natascha-Grün-Seiten mit Bildern der Schauspielerin Noémi Matsutani illustriert. Blond gleich blond? In der Druckfassung am nächsten Morgen wie auch inzwischen auf der Homepage sind die Bilder dann korrigiert worden – vielleicht auch aufgrund meines Tweets?

Samstag, 27. November 2010

Wochenplan

Pressevorführung „Another year“; Political Lounge: Zwei Jahre Barack Obama – eine Zwischenbilanz mit US-Generalkonsul Conrad Tribble und SFFC-Chef Sebastian Seiguer / San Francisco Coffee Company; Vernissagen: Isca Greenfield-Sanders / Galerie Klüser 2, Subjektiv. Dokumentarfilm im 21. Jahrhundert / Pinakothek der Moderne, save me – face me – welcome me / Gartenhaus der Akademie der Bildenden Künste, Goldenes Zeitalter – Gruppenporträts des 17. Jahrhunderts aus Amsterdam / Alte Pinakothek; Gogol Bordello / Tonhalle; BGH-Urteilsverkündung: SZ & F.A.Z. ./. Perlentaucher; Black in dark – Fotografien von Hubertus Hamm, präsentiert durch Christoph Amend (Redaktionsleiter „ZEITmagazin“) / Pinakothek der Moderne; Vorbesichtigung und Versteigerung von Objekten aus dem Besitz von Katharina und Josef von Ferenczy / Neumeister

(Abbildung: Adriaen Backer: Die Anatomie des Dr. Frederik Ruysch, 1670, Öl auf Leinwand, 168 x 2 44 cm, © Amsterdams Historisch Museum)

Freitag, 26. November 2010

To pixel or not to pixel (5): Bernd Eichinger

Die Älteren unter uns mögen sich noch gut erinnern, daß die Constantin Film, bevor sie unter Eichingers Regie zur Neuen Constantin und dann wiederum ganz einfach zur Constantin mutierte, in der Albert-Roßhaupter-Straße residierte. Dort in Sendling, wo heute rund um den Harras die Gentrifizierung ansteht und wieder einmal ein weiteres neues Zentrum der Subkultur und Kreativen entstehen soll, oder auf gut deutsch: die Mieten steigen und die alteingesessenen Mieter aus ihren Wohnungen und Werkstätten vertrieben werden.
Die Constantin ist nun schon lange in Schwabing, da, wo sich auch Bernd Eichinger gern aufhält, und auch wenn er nur ein paar Steinwürfe von den Firmenzentrale wohnt, habe ich ihn jahrzehntelang – anders als ein Kollege von der „Süddeutschen Zeitung“ – nie zu Fuß gehen sehen, sondern kenne den „I bin's“ (so meldet er sich am Telefon) nur im Fonds seiner chauffeurgelenkten Limousine.

To pixel or not to pixel (4): Angela Merkel

Young Gasteig: Dance around Munich


 
Benedict Mirows Tanzvideo „Dance around Munich“, mit den beiden „25 werden 25“-Finalistinnen Marie Preußler und Amanda Billberg sowie Eva Svaneblom, Mariella Aranda und Johannes Härtl, läutet heute abend bei der Eröffnung des Gasteig Open Video Festivals gleichzeitig auch die Young-Gasteig-Saison ein.

Montag, 22. November 2010

To pixel or not to pixel (3): Patricia Riekel

Wikipedia verortet sie im Herzogpark, in der „Süddeutschen Zeitung“ erzählte sie von ihren Nachbarn am Starnberger See, aber ich halte mich an eine Anschrift, die sie für juristische Zwecke nutzt...

Update: Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 15. Mai 2011  ortet sie inzwischen auch im Herzogpark, in der Flemingstraße. Dann sollte sie vielleicht einmal das Impressum ihrer Webseite aktualisieren...

Sonntag, 21. November 2010

Samstag, 20. November 2010

Wochenplan

Plan B / Freiheizhalle, Picasso Künstlerbücher / Museum Brandhorst, Präsentation der Frühjahr-/ Sommerkollektion 2011 / Louis Vuitton, Pressevorführungen „127 Hours“ und „Otto's Eleven“, Isobel Campbell & Mark Lanegan / Friedenskirche Dachau, „TV total“ Turmspringen / Olympia-Schwimmhalle, on3 Festival / BR-Funkhaus, „Into the dark“ – Lesung Dennis Cooper / Amerikahaus, M.I.A. / Muffathalle

(Foto: Brainpool TV Gmbh)