Manche Telekommunikationsunternehmen bieten in diesen schweren Zeiten an, mit Forderungen unbezahlter Rechnungen kulant umzugehen.
Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz sieht sogar ein besonderes Schutzbedürfnis bei Zahlungsverzug während der Corona-Krise – ausdrücklich nicht nur etwa bei Energie- und Wasserkosten, sondern auch bei laufenden Verträgen über Kommunikation: „Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher etwa die Telefonrechnungen wegen der Corona-Krise nicht mehr
bezahlen können, dürfen die jeweiligen Vertragspartner nicht gleich den Vertrag wegen Verzug kündigen. Verbraucherinnen und Verbrauchen erhalten ein zeitlich befristetes Leistungsverweigerungsrecht, faktisch also einen Zahlungsaufschub. Das bedeutet, dass sie
trotz Nichtzahlung nicht in Verzug kommen.“
Als Pre-Paid-Kunden muss man aber solche Sorgen erst gar nicht haben. Oder etwa doch?
Neben meinem Retro-Nokia 3310, das ich – wenn überhaupt – nur zum gelegentlichen Telefonieren nutze, besitze ich auch ein Smartphone, mit dem ich nahezu ausschließlich surfe und vielleicht alle paar Wochen mal eine SMS verschicke, weil ich darauf leichter tippe als auf dem Nokia. Für dieses iPhone buche ich seit Jahren Monat für Monat bei Lebara ein Datenvolumen von bis zu 10 GB. Pre Paid.
Am 16. Februar hatte ich zuletzt diese Data-XL-Paket für 29 Euro 99 gekauft. Mitte März war es abgelaufen. Als es auch bei uns in Deutschland mit der Pandemie ernst wurde. Für mich persönlich bedeutete das aufgrund von Kurzarbeit und Auftragsausfällen den Wegfall der Hälfte meiner Einkünfte. Und somit kein Budget mehr für ein mobiles Datenvolumen. Aber auch kein zwingender Bedarf mehr, da ich überwiegend von zu Hause aus arbeitete. Und auch kein Grund zur Sorge, oder etwa doch?
An Telefonguthaben waren schließlich noch 17 Cent Guthaben auf der Karte. Genug, um angerufen zu werden. Nicht für Lebara.
Am 24. Mai drohten sie mit Abschaltung der Pre-Paid-SIM-Karte Mitte Juni, wenn ich nicht neues Geld nachschöße. Also quasi mit einer Sperre oder Kündigung. Weil ihnen die paar Cent Kartenguthaben nicht reichten. Und weil ich zwei Monate lang, eben während der ersten Covid-19-Zeit mit den strengsten Ausgangsbeschränkungen, kein Datenvolumen mehr gebucht hatte.
Fun fact: Da Lebara in der Mail mit der angedrohten Kündigung anbot, mir 500 MB Datenvolumen zu schenken, wenn ich mein Telefonguthaben mit zehn Euro auflade, habe ich es auch getan. Kann schließlich nicht schaden, wieder etwas mehr Guthaben auf der Karte zu haben und auch angesichts der ersten Lockerungen wieder mehr unterwegs zu sein und dann auch zu surfen. Das innerhalb von 48 Stunden nach Aufladung versprochene Datenvolumen habe ich aber selbst nach über einer Woche noch nicht erhalten.
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