Montag, 17. September 2007

Red-Carpet-& Award-Blogs

00:48
E online bloggt live von den Emmy Awards. Bisher ist aber das Aufregendste noch ein mit dem Handy geschossenes Bild des Staubsaugers am roten Teppich.

00:58
Bei Fox Broadcasting, dem Sender der heutigen Preisverleihung, fangen in einer halben Stunde fünf Blogger mit der Online-Berichterstattung an.

01:02
Die Hollywood-Insider von Defamer starten „probably“ um 2 Uhr ihren Live-Blog. „We reserve the right to change our mind if we suddenly get a life.“



01:12
Auf dieser Seite des Atlantiks wird der Serienjunkies-Blog live kommentieren.

01:16, 01:17, 01:18, 01:19...
AOL verspricht Bilder vom roten Teppich, aber bei mir lädt sich die Seite tot...

01:26
Fleißbildchen für den Popwatch-Blog von „Entertainment Weekly“. Zwar nur ein Bild, aber schon während der Red-Carpet-Show Kommentare nahezu im Minutentakt. (Warum strahlt bei uns niemand die Ankunft der Gäste aus?!)

01:34
Debra Messing in Ralph Lauren sieht wirklich schau aus!






01:39
Die fünf Live-Blogger bei Fox sind zwar online geschaltet und „powered by Apple MacBook“, aber dennoch tut sich da noch nichts.

01:50
Das Warten hat sich gelohnt: Ellen DeGeneres & Portia Di Rossi und 167 weitere Fotos vom roten Teppich sind jetzt bei AOL online.

Sonntag, 16. September 2007

Heute nacht: Live-Blog zu den Emmy Awards










Bei aller Umtriebigkeit in meinem Kiez verliere ich so langsam den Blick für die große weite Welt. Erst entgeht mir Sophie Marceaus Audienz in Berlin und jetzt hätte ich auch beinahe übersehen, daß heute nacht die Primetime Emmy Awards in L.A. verliehen werden. Eine Veranstaltung, die im Unterschied zur pompös-steifen Oscar-Verleihung stets als kurzweilige spritzig-intime Familienfeier überzeugt. Nominiert sind unter anderem Greta Scacchi, Toni Collette, Sandra Oh, William Shatner, Aidan Quinn, Ricky Gervais, Stephen Colbert, David Letterman und Serienhighlights wie „24“, „Grey's Anatomy“, „Two and a half men“, „Extras“, „Scrubs“, „The Sopranos“, „Weeds“ und „Desperate Housewives“. Pro Sieben überträgt ab 2 Uhr früh, ich werde live dazu bloggen und meine Physiotherapeutin wird morgen noch mehr Mühen mit mir haben als eh schon.

Sophie Marceau? Sophie Marceau!

Bitte! Sagt doch das nächste mal vorher Bescheid, wenn das Sopherl in Deutschland auftritt. Danke!

Manufactum findet Otto gut

Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ heute meldet, ist Manufactum vollständig von der Otto-Gruppe übernommen worden, die bereits zu 50 Prozent Teilhaber war. Die „F.A.S.“ stellt die Übernahme in eine Reihe mit dem Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl) bei Basic. Ich sehe das nicht ganz so, da Thomas Hoofs Manufactum kein Ökobetrieb war, sondern ein spleenig-bildungsbürgerlicher Spezialist für das Wahre, Schöne, Gute zu Apothekenpreisen. Da Hoof seine Produkte nicht in Frauen- oder Lifestyle-Zeitschriften sehen wollte und deren Journalisten boykottierte, mußte ich die Sachen immer direkt beim Hersteller anfordern oder bei Manufactum kaufen, wenn ich sie im Heft vorstellen wollte... Mit dem Otto-Versand scheint er da keine Berührungsängste gehabt zu haben.

Updates: Die offizielle Pressemitteilung von Montag.
Im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ vom Dienstag (Beitrag derzeit nicht online) schlägt Gerhard Matzig auch die Brücke von Manufactum zu Basic. „Allerdings erinnert die Adoption durch Otto auch an das Drama um den Flirt des Bio-Einzelhändlers 'Basic' mit der Schwarz-Gruppe ('Lidl'). In den erregten Diskussionen um diese Übernahme bestätigte sich eindrucksvoll, dass Discount-Images und Ethik-Vorstellungen kaum kompatibel sind. Masse und Klasse schließen sich zwar nicht unternehmerisch aus, nicht in der Realität also, wohl aber auf dem Terrain der Suggestivität, Brands und der Sehnsüchte.“
„Soeben ist 'Manufactum' an eine Unterabteilung ausgerechnet des Otto-Versands verkauft worden; und zwar an eine, die vor kurzem wegen Bewirtschaftung von Kinderarbeit in Indien Schlagzeilen machte und 'Heinrich Heine GmbH' heißt. Gibt es sie nicht mehr, die guten Händler? Beruhige dich, nostalgisch' Herz. Denn die eigentliche Nachricht ist, dass Otto Normalbelieferer auch bislang schon die Hälfte der Anteile an 'Manufactum' hielt und dessen Gründer zwei Jahre lang vergebens nach einem Nachfolger suchte.“ Jürgen Kaube im „F.A.Z.“-Feuilleton vom 18. September.

Petit déjeuner musical (36)

Messieursdames, Daphné – die im Rahmen des Francophonic-Festivals im November auf Deutschland-Tour geht!





Wöltje wird Wirt

Gregor Wöltje, Kreativer und gemeinsam mit seiner Frau Claudia Langer als Gründer von .start lange Zeit verantwortlich für die Werbung von e.on, Burger King und der Deutschen Bank, hat sich die letzten drei Jahre lieber den Kindern und dem Bau seines neuen Familiensitzes gewidmet, doch jetzt zieht es den Privatier zurück ins Geschäftsleben. Nur nicht in die Werbebranche. Wie der „Kontakter“ in seiner morgigen Ausgabe meldet, plant Wöltje mit der Good Restaurants AG eine Fast-Food-Kette. „Wir haben sieben Jahre lang für Burger King gearbeitet. Wir haben gesehen, wie Systemgastronomie funktioniert,“ erklärte Wöltje dem Branchendienst. Nicht nur sein Firmenname, sondern auch das Konzept erinnern an Fast Good, die Premium-Schnellrestaurants, die Ferran Adrià in Zusammenarbeit mit den NH Hotels betreibt.

Updates: Inzwischen ist auch Claudia Langers Lohas-Portal Utopia frei zugänglich (siehe Kommentare) und in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 11. November unter der Überschrift „Die Bionadisierung der Gesellschaft“ (kostenpflichtig online) groß vorgestellt worden. „Ich bin kein Gutmensch, ich will Geld verdienen. Nur eilt das nicht“, so die Millionärin. „Der Profit kommt später, dafür habe ich vom ersten Tag an emotionale Rendite.“

Eine erste, eher kritische Betrachtung von Utopia bei VitalGenuß.

Die „Welt“ versteht Utopia.de als bürgerliche Berliner Ökobewegung.

2009 gründet Gregor Wöltje mit Martin Kleene die WKKW GmbH, eine „Non-Profit-Unternehmensberatung für Nachhaltigkeit“, um das „Changemaker-Netzwerk“ von utopia.de, „der Internet-Plattform für strategischen Konsum“, in den Dienst Dritter zu stellen.

Unter dem Namen Waku-Waku hat Wöltje inzwischen in Hamburg seine Bio-Wok-Fastfood-Kette gestartet.

Samstag, 15. September 2007

Stern plant erotische Bilderblogs

Ergänzung für die „Stern“-Blogs: Zu den ungefähr zwanzig bereits bloggenden Journalisten sollen fünf Bilderblogs dazu stoßen. Gemeinsames Merkmal in Anlehnung an die online besonders beliebten „Liebesleben“-Strecken der Illustrierten: Die fünf Fotografen sind auf erotische Motive spezialisiert.

Update: Ende Juli 2008 hat der „Stern“ die Erotik-Blogs schlagartig offline gestellt.

Burdas feine Unterschiede bei Videoportalen

Juristisch hat es sicher seine Richtigkeit. Dennoch hat es für mich ein Gschmäckle, wenn „Focus TV“ seinen Beitrag über Basic und Lidl bei Sevenload freigibt, aber sofort dagegen einschreitet, wenn derselbe Beitrag bei YouTube hochgeladen wird: „This video has been removed due to terms of use violation.“

Schluß mit lustig?

„Das Blog, das vorher sowas wie die Wohnung des Bloggers war, wird zunehmend zum Büro.“ Vanessa Diemand/ZKM (via Reisenotizen aus der Realität)

Dicke Finger und ein Schamhaar im Hals

„Unsere Zeit lässt so viele Fragen unbeantwortet, in 'Curb' werden sie wenigstens gestellt. Warum passt durch die Henkel der meisten Kaffeetassen kein Finger? Wo legt man auf Stehpartys seine abgenagten Fleischspieße ab? Wie sagt man seinem Arzt, dass man ein Schamhaar im Hals hat? Darf die Ehefrau verlangen, dass man ihr auch noch im Jenseits treu bleibt, wenn man doch bei der Hochzeit nur 'bis dass der Tod euch scheidet' geschworen hatte? Ist es arrogant, beim Bäcker auf einen Cent zu verzichten, oder im Gegenteil kleinlich, darauf zu warten? Ein Tag im Leben jedes Menschen enthält genug Material für eine Sitcom-Folge.“
Jochen Schmidt in der „Süddeutschen“ vom Wochenende (leider noch nicht online) über die gemein gute Comedy-Serie „Curb your enthusiasm" von und mit dem „Seinfeld“-Erfinder Larry David

Ahnungsloser Altverleger

Das Problem der Mainstream-Medien mag sein, daß sich die Entscheidungsträger nicht mit dem Internet beschäftigen. So wie der legendäre Chefredakteur eines Nachrichtenmagazins, dessen Computer auf dem Schreibtisch lange gar nicht angeschlossen war. Oder Michael Ringier, der sich heute im „taz“-Dossier zur „Zeitung der Zukunft“ keine Sorgen wegen des Webs macht: „Im Internet finden ich ja meist nur, was ich suche. In der Zeitung finde ich Dinge, von denen ich gar nicht wusste, dass sie mich interessieren. Wenn ich so eine Doppelseite mit dem Auge überfliege, habe ich innerhalb von Sekundenbruchteilen herausgepickt, was ich lesen will. Das kann etwas sein, was ich sonst nicht gefunden hätte, weil ich gar nicht wusste, dass es das gibt.“ Das kann doch nur jemand behaupten, der seinen Rechner nur zum Googeln benutzt und noch nie auf einer Nachrichten-Seite wie Spiegel Online, einer Community wie YouTube, einem Dienst wie Perlentaucher oder einem Blog-Aggregator wie Rivva war – wo das nicht Zusammenhängende zusammengeführt wird. Das Schöne wie Zeitraubende am Internet ist doch gerade, daß man sich in Sphären verliert, von denen man nie etwas geahnt hat.

jetzt.de-Blogwahl: Nur 168 200 Teilnehmer?!

Nach der überwiegend negativen Resonanz in der Blogosphäre scheint die Kür des „besten deutschen Blogs“ auf jetzt.de bei deren Usern nicht viel mehr Beifall gefunden zu haben. Laut dem Drittplazierten Isarstadt haben nicht einmal 200, in Worten zweihundert Leser mit abgestimmt. Das ist nicht nur nicht repräsentativ, sondern eine ziemliche Pleite – zumal die Blogwahl auch in der Printausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ groß präsentiert worden war. Erster wurde übrigens die Riesenmaschine, zweiter der NPD-Blog.
Update: Ganze 168 haben abgestimmt!