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Sonntag, 3. September 2023

Lovecraft – Oder: Wenn Instagram eine Großraumdisco wäre

Auch wenn die die Automobilindustrie erst Montag zum Stehrumchen bittet und die IAA Mobility selbst erst am Dienstag eröffnet wird, wurde gestern Abend schon ein Vorgeschmack geboten. Nur worauf, da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Den Marken- und wohl auch finanziellen Rahmen der Sause hat ein Münchner Automobilhersteller gestellt. Eingeladen hat aber auch Gregor Wöltjes und Michi Kerns neuestes Projekt, das Lovecraft, eine Zwischennutzung der acht Geschosse im ehemaligen Kaufhof am Stachus mit über 25.000 Quadratmetern. Über seinen Newsletter-Verteiler und Instagram-Account streute Lovecraft den Einladungslink zu der geschlossenen Veranstaltung. Wer sich nicht vorab registriert hatte, blieb draußen. Darunter die schönsten Nachtschwärmer. Aber auch der Fotograf einer Münchner Tageszeitung.

Sieben Tage vor dem offiziellen Lovecraft-Eröffnungswochenende also eine Art Pre-Opening auf drei der acht Geschosse. Bereits kurz nach Veranstaltungsbeginn um 22 Uhr erstreckte sich die Warteschlange dreißig Meter weit bis zu den seitlich campierenden rumänischen Roma, die sonst immer am Haupteingang schliefen, aber seit Tagen von den Betreibern vertrieben worden waren. Dennoch haben die Rumänen nur freundliche Worte für Kern & Co., das seien anständige, freundliche Leute. Und das ist vielleicht auch das Kernphänomen dieser professionellen Zwischennutzer. Gemocht zu werden, was immer sie auch tun. Ob im Sugar Mountain, Fat Cat oder Lovecraft.

Die hölzernen Schwären der bevorstehenden IAA Mobility, die derzeit die gesamte Innenstadt bedecken, beschränken sich nicht auf Münchens Plätze und Straßen, sondern scheinen bis ins Lovecraft eingedrungen zu sein. Anstatt dass man die räumlichen Gegebenheiten des ehemaligen Kaufhausgebäudes kreativ aufgefangen, Wände besprüht, den genius loci genutzt hätte, scheint ein Messebauer zumindest den gestern genutzten drei Etagen ein hölzernes Korsett angelegt zu haben. Nur eine Rutsche vom ersten Stock ins Parterre läßt erahnen, was möglich gewesen wäre. Oder vielleicht auch ist. Bis zur Pressebegehung am Dienstag und der Eröffnung nächstes Wochenende mag sich die Nutzfläche im Gebäude noch wandeln, zumindest aber vergrößern.

Mit einem Ausstellungsraum der neuesten Fahreugmodelle im Erdgeschoss, dem ersten Stock als leeren Limbus und dem zweiten Stock als Großraumdisco samt Terrasse stand nun gestern Abend ein künstliches Konsumparadies am Stachus. Nur dass man lieber nicht so genau hinschauen sollte. Zumindest die Feuerpolizei scheint es nicht getan zu haben. Stolperfallen an den Treppen, Neonröhren am Treppengeländer und ein massives Mauerstück an der Terrassentür wünscht man sich eher nicht bei Fluchtwegen. Und selbst an diesem panikfreien Partyabend purzeln die Leute.

Der Stimmung tat das keinen Abbruch. Das Publikum schien fest entschlossen, sich zu amüsieren. Und es wirkte auch nicht, als ob es bei den Getränkepreisen zweimal nachdenken müsste. Alle, die es an den mehrfachen Kontrollen vorbei reingeschafft hatten, fühlten sich großartig oder taten zumindest so. Wenn Instagram eine Großraumdisco wäre, würde es genau so aussehen wie im Lovecraft letzte Nacht.

Sonntag, 23. August 2009

Utopia goes Consulting

Relativ unbemerkt ist Gregor Wöltje in meinen Kiez gezogen, nicht etwa um kleine Ökobrötchen zu backen, sondern um sein „Changemaker-Netzwerk“ von utopia.de, „der Internet-Plattform für strategischen Konsum“, in den Dienst Dritter zu stellen. Zusammen mit Martin Kleene hat er die WKKW GmbH gegründet, eine „Non-Profit-Unternehmensberatung für Nachhaltigkeit“, wobei sie von der Fürstenstraße aus natürlich nicht für lau arbeiten oder pro bono finanzschwache NGOs beraten, sondern durchaus abkassieren, wenn sie „Nachhaltigkeitsstrategien und -konzepte für Unternehmen, Marken, Produkte und gesellschaftliche Programme“ entwickeln. Der dabei erzielte Gewinn fließt in die Nachhaltigkeits-Projekte der Utopia-Stiftung. Ob der Kundenstamm ehemalige, der Nachhaltigkeit eher unverdächtige .start-Klienten wie Burger King, germanwings, die Deutsche Bank und e.on umfaßt?
Der dafür benutzte Firmenmantel, die Blitz 08-569 GmbH diente übrigens ursprünglich der Verwaltung eigenen Vermögens und widmet sich nun unter dem neuen Firmenkürzel der „Erbringung von Unternehmensberatungsdienstleistungen und allen anderen damit im Zusammenhang stehenden Tätigkeiten“ wie es sich für „social entrepreneurs“ gehört!

Sonntag, 16. September 2007

Wöltje wird Wirt

Gregor Wöltje, Kreativer und gemeinsam mit seiner Frau Claudia Langer als Gründer von .start lange Zeit verantwortlich für die Werbung von e.on, Burger King und der Deutschen Bank, hat sich die letzten drei Jahre lieber den Kindern und dem Bau seines neuen Familiensitzes gewidmet, doch jetzt zieht es den Privatier zurück ins Geschäftsleben. Nur nicht in die Werbebranche. Wie der „Kontakter“ in seiner morgigen Ausgabe meldet, plant Wöltje mit der Good Restaurants AG eine Fast-Food-Kette. „Wir haben sieben Jahre lang für Burger King gearbeitet. Wir haben gesehen, wie Systemgastronomie funktioniert,“ erklärte Wöltje dem Branchendienst. Nicht nur sein Firmenname, sondern auch das Konzept erinnern an Fast Good, die Premium-Schnellrestaurants, die Ferran Adrià in Zusammenarbeit mit den NH Hotels betreibt.

Updates: Inzwischen ist auch Claudia Langers Lohas-Portal Utopia frei zugänglich (siehe Kommentare) und in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 11. November unter der Überschrift „Die Bionadisierung der Gesellschaft“ (kostenpflichtig online) groß vorgestellt worden. „Ich bin kein Gutmensch, ich will Geld verdienen. Nur eilt das nicht“, so die Millionärin. „Der Profit kommt später, dafür habe ich vom ersten Tag an emotionale Rendite.“

Eine erste, eher kritische Betrachtung von Utopia bei VitalGenuß.

Die „Welt“ versteht Utopia.de als bürgerliche Berliner Ökobewegung.

2009 gründet Gregor Wöltje mit Martin Kleene die WKKW GmbH, eine „Non-Profit-Unternehmensberatung für Nachhaltigkeit“, um das „Changemaker-Netzwerk“ von utopia.de, „der Internet-Plattform für strategischen Konsum“, in den Dienst Dritter zu stellen.

Unter dem Namen Waku-Waku hat Wöltje inzwischen in Hamburg seine Bio-Wok-Fastfood-Kette gestartet.