Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ heute meldet, ist Manufactum vollständig von der Otto-Gruppe übernommen worden, die bereits zu 50 Prozent Teilhaber war. Die „F.A.S.“ stellt die Übernahme in eine Reihe mit dem Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl) bei Basic. Ich sehe das nicht ganz so, da Thomas Hoofs Manufactum kein Ökobetrieb war, sondern ein spleenig-bildungsbürgerlicher Spezialist für das Wahre, Schöne, Gute zu Apothekenpreisen. Da Hoof seine Produkte nicht in Frauen- oder Lifestyle-Zeitschriften sehen wollte und deren Journalisten boykottierte, mußte ich die Sachen immer direkt beim Hersteller anfordern oder bei Manufactum kaufen, wenn ich sie im Heft vorstellen wollte... Mit dem Otto-Versand scheint er da keine Berührungsängste gehabt zu haben.
Updates: Die offizielle Pressemitteilung von Montag.
Im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ vom Dienstag (Beitrag derzeit nicht online) schlägt Gerhard Matzig auch die Brücke von Manufactum zu Basic. „Allerdings erinnert die Adoption durch Otto auch an das Drama um den Flirt des Bio-Einzelhändlers 'Basic' mit der Schwarz-Gruppe ('Lidl'). In den erregten Diskussionen um diese Übernahme bestätigte sich eindrucksvoll, dass Discount-Images und Ethik-Vorstellungen kaum kompatibel sind. Masse und Klasse schließen sich zwar nicht unternehmerisch aus, nicht in der Realität also, wohl aber auf dem Terrain der Suggestivität, Brands und der Sehnsüchte.“
„Soeben ist 'Manufactum' an eine Unterabteilung ausgerechnet des Otto-Versands verkauft worden; und zwar an eine, die vor kurzem wegen Bewirtschaftung von Kinderarbeit in Indien Schlagzeilen machte und 'Heinrich Heine GmbH' heißt. Gibt es sie nicht mehr, die guten Händler? Beruhige dich, nostalgisch' Herz. Denn die eigentliche Nachricht ist, dass Otto Normalbelieferer auch bislang schon die Hälfte der Anteile an 'Manufactum' hielt und dessen Gründer zwei Jahre lang vergebens nach einem Nachfolger suchte.“ Jürgen Kaube im „F.A.Z.“-Feuilleton vom 18. September.
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