Heutzutage wird man in dem Outfit nicht mehr als prügelnder Halbstarker abgekanzelt, sondern als Bücherdieb. Denn die Türsteher residieren jetzt am Lesesaal der Bayerischen Staatsbibliothek und sie lassen keinen in Lederjacken hinein. Sakkos? Ja. Sackartige Pullis? Ja. Ausladenden Strickjacken? Ja. Hoodies? Ja. Lederjacken? Nein.
Tatsachenentscheidungen nennt das die Hausordnung, und wie beim Fußball ist das so eine Sache mit den Tatsachenentscheidungen. Denn neben Mänteln und Anoraks sind eben auch „Jacken, die überwiegend im Freien getragen werden“, im Lesesaal untersagt, was der Interpretation freies Spiel läßt. Nur bei Lederjacken nicht. Die kommen nicht rein.
Bei Computern etwa ist selbst eine Staatsbibliothek großzügiger oder einfach in der Gegenwart angekommen, denn laut Benützungsordnung der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken (ABOB) bedarf in den Lesesälen „die Verwendung von technischen Geräten, wie Schreibmaschine, Computer oder Diktiergerät, der besonderen Genehmigung durch die Bibliothek“ – stört aber kein Schwein, sind ja auch keine Lederjacken.
Der Türsteher läßt sich auf gar keine Diskussion ein, sondern läßt sich ob meiner Kritik den Stabi-Ausweis zeigen und notiert sich meine Ausweisnummer. Darf er ja, trägt ja schließlich Uniform.
Der Pressesprecher Peter Schnitzlein, natürlich im Anzug, nennt Sicherheitsbedenken als Grund, die Angst vor dem Bücherklau, läßt sich dann aber auch nicht weiter auf die durchaus spannende Frage ein, ob so ein Foliant nicht eher unter einen Winterpulli paßt, denn in eine eng geschnittene Lederjacke. Von den Möglichkeiten meines
Irgendwo muß ich doch noch eine lederne Bettjacke aus meiner Fetischphase haben, definitiv nicht fürs Freie geeignet, einen Versuch wäre es wert, ist doch die Stabi auch als Kontaktbörse und erotischer Laufsteg bekannt.
(Foto: digital cat/flickr)
2 Kommentare:
Tweetsakko, ist das eine spezielle Twitter-Bekleidung?
Im Grunde meines Herzens bin ich ein old-fashioned Tweeterer
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