Messieursdames, Brigitte!
Donnerstag, 29. Januar 2015
Sonntag, 25. Januar 2015
Wochenplan
Wiener Aktionismus und Aktionstheater in München u.a. mit Alexeij Sagerer und FLATZ / Akademie der bildenden Künste, Auschwitz Day, Diplomausstellung / Akademie der bildenden Künste, Before Interpretation: Gernot Böhme über „Gesten, Anmutungen und leibliche Anwesenheit“ / Altes Rathaus, Verleihung des Ernst-Hoferichter-Preises an Christoph Süß / Literaturhaus, „Das Recht auf Vergessen – Wie schützen wir unsere privaten Daten im Internet?“ – Fachgespräch der Grünen mit Verena Osgyan, Thomas Kranig und Birgit Kimmel/ Maximilianeum, Nachts im Museum @ Jazz Bar, Vernissagen David Adjaye und Mark Leckey / Haus der Kunst, „Die EU vor neuen außen- und sicherheitspolitischen Aufgaben. Ukrainekrise und IS-Terror als zentrale Herausforderungen“ – Podiumsdiskussion / IHK, „Genuss als Politikum – Kaffeekonsum in beiden deutschen Staaten“ – Buchpräsentation mit Monika Sigmund / Lost Weekend, Clubkonzert Mia. / Ampère, 15 Jahre Club Zwei / Muffathalle, „Pizza in Auschwitz“ / Filmmuseum, Super Bowl / Salong, Pressevorführungen von „Kingsman – The Secret Service“, „Die Gärtnerin von Versailles“, „Still Alice“, „Eden“ und „Jupiter Ascending“ (Foto)
Déjà-vu: Jonathan Landgrebe und die Ladenhüter der edition suhrkamp
Mit der Umwandlung von Suhrkamp in eine AG hat der bisherige Geschäftsführer Jonathan Landgrebe nun als alleiniger Vorstand die verlegerische Verantwortung im Hause inne. Vor ein paar Jahren hatte ich Jonathan im Münchner Univiertel kennengelernt und auf sein Bitten hin ein Projekt für die edition suhrkamp (es) angeleiert, das helfen sollte, die Umsätze der schwer verkäuflichen Backlistbestände anzukurbeln. Das Ganze ging dann nicht ganz so aus, wie ich es mir naiverweise vorgestellt hatte. Hier mein Beitrag von 2010 im Blog der 100 Tage Bücher dazu.
Party Talk, mehr war es anfangs nicht. Während einer Vernissage in Wanja Belagas Wohnung saß ich im April 2009 zufällig neben Jonathan Landgrebe, Geschäftsführer von Suhrkamp. Er war auf der Suche nach einem PR-Event, um die Spektralfarben der edition suhrkamp (es) – gerade bei der nachgeborenen Generation – wieder zum Leuchten zu bringen, ich versprach, mir dazu Gedanken zu machen. Viel Grübelei bedurfte es dann nicht, um unser Konzept eines Pop-up-Stores auf einen Flagship Store aufzupfropfen: 100 Tage Suhrkamp, ab September 2009. Zu kurzfristig für das – noch dazu im Umzug nach Berlin begriffene – Traditionshaus, das zudem gern seine 60-Jahr-Feier 2010 mit so einem Event verknüpft hätte.
Also zelebrierten wir letztes Jahr noch einmal herkömmliche 100 Tage Bücher in der Reichenbachstraße und vertagten uns auf dieses Jahr. In der Vorweihnachtszeit erfuhr ich – eher zufällig – daß Suhrkamp das Projekt inzwischen nicht mehr nur in München, sondern in Kooperation mit der Fürst & Iven Autorenbuchhandlung zeitgleich auch in Berlin umsetzen wollte. Am 16. April, also diesen Montag sollte es parallel in beiden Städten losgehen, mit Edition Suhrkamp Shops im Münchner Univiertel und in Berlin-Mitte, die neben Büchern auch Lesungen und Filmvorführungen anbieten sollten.
Rein optisch in Berlin recht chic & clean wie ein seriöses „Factory Outlet“ („Buchreport“), bei uns wohl eher quick & dirty als typischer Guerilla Store angedacht. Und mit einem weiteren für mich entscheidenden Extra bei Edition Suhrkamp @ 100 Tage Bücher: Der Dreiteilung in Bib, Shop & Club. Neben der Buchhandlung und dem Literaturclub mit seinen Lesungen, Diskussionsrunden, Workshops für den Schriftstellernachwuchs und Prominenten, die ihre Lieblingstitel vorstellten („es und ich“), wollte ich eine Präsenzbibliothek einrichten, vielleicht die erste Pop-up-Bibliothek der Welt: Sämtliche Ausgaben der Edition Suhrkamp (es), ungefähr 1500 lieferbare und 1000 vergriffene, sieben Tage die Woche, auch abends, bereit liegend zum Blättern, Schmökern, Arbeiten.
Die Arbeitskräfte für so ein Projekt waren schnell zur Hand, nicht nur ich, sondern auch vom Projekt Begeisterte, die für umsonst mit angepackt hätten, Suhrkamp wollte uns großzügigerweise zwei vollständige Ausgaben der edition suhrkamp schenken. Eine hätte ich für die Präsenzbibliothek verwandt, mit dem Verkauf der zweiten die Kosten wieder einspielen können. Aber eben nur können.
Das Problem war die Ladenmiete. Ob neben der Pommes-Boutique, neben dem Barer 61 oder in der Amalienpassage, leerstehende Läden im Wunschkarré unweit der Uni und der Pinakotheken gab es reichlich. Für reichlich Geld, um die 1500 Euro im Monat, die natürlich von Anfang an fällig gewesen wäre.
Für ein alteingesessenes Unternehmen wie die Autorenbuchhandlung, die auch nach drei Monaten weiter ihr Geschäft betreibt, eher nur ein Durchlaufposten. Für mich muß so eine Guerillaproduktion aber bereits nach 100 Tagen refinanziert sein und so lange aus der Hosentasche gestemmt werden. Weshalb es die Suhrkamp-Guerilleros mit einer kleinen Verspätung ab dem vom 6. Mai bis 24. Juli nur in der Berliner Linienstraße 127, Nähe Oranienburger Tor, geben wird. Und für mich außer Spesen nichts gewesen? Doch, der persönliche Erfolg, ein so altehrwürdiges Haus wie Suhrkamp inspiriert zu haben.
Party Talk, mehr war es anfangs nicht. Während einer Vernissage in Wanja Belagas Wohnung saß ich im April 2009 zufällig neben Jonathan Landgrebe, Geschäftsführer von Suhrkamp. Er war auf der Suche nach einem PR-Event, um die Spektralfarben der edition suhrkamp (es) – gerade bei der nachgeborenen Generation – wieder zum Leuchten zu bringen, ich versprach, mir dazu Gedanken zu machen. Viel Grübelei bedurfte es dann nicht, um unser Konzept eines Pop-up-Stores auf einen Flagship Store aufzupfropfen: 100 Tage Suhrkamp, ab September 2009. Zu kurzfristig für das – noch dazu im Umzug nach Berlin begriffene – Traditionshaus, das zudem gern seine 60-Jahr-Feier 2010 mit so einem Event verknüpft hätte.
Also zelebrierten wir letztes Jahr noch einmal herkömmliche 100 Tage Bücher in der Reichenbachstraße und vertagten uns auf dieses Jahr. In der Vorweihnachtszeit erfuhr ich – eher zufällig – daß Suhrkamp das Projekt inzwischen nicht mehr nur in München, sondern in Kooperation mit der Fürst & Iven Autorenbuchhandlung zeitgleich auch in Berlin umsetzen wollte. Am 16. April, also diesen Montag sollte es parallel in beiden Städten losgehen, mit Edition Suhrkamp Shops im Münchner Univiertel und in Berlin-Mitte, die neben Büchern auch Lesungen und Filmvorführungen anbieten sollten.
Rein optisch in Berlin recht chic & clean wie ein seriöses „Factory Outlet“ („Buchreport“), bei uns wohl eher quick & dirty als typischer Guerilla Store angedacht. Und mit einem weiteren für mich entscheidenden Extra bei Edition Suhrkamp @ 100 Tage Bücher: Der Dreiteilung in Bib, Shop & Club. Neben der Buchhandlung und dem Literaturclub mit seinen Lesungen, Diskussionsrunden, Workshops für den Schriftstellernachwuchs und Prominenten, die ihre Lieblingstitel vorstellten („es und ich“), wollte ich eine Präsenzbibliothek einrichten, vielleicht die erste Pop-up-Bibliothek der Welt: Sämtliche Ausgaben der Edition Suhrkamp (es), ungefähr 1500 lieferbare und 1000 vergriffene, sieben Tage die Woche, auch abends, bereit liegend zum Blättern, Schmökern, Arbeiten.
Die Arbeitskräfte für so ein Projekt waren schnell zur Hand, nicht nur ich, sondern auch vom Projekt Begeisterte, die für umsonst mit angepackt hätten, Suhrkamp wollte uns großzügigerweise zwei vollständige Ausgaben der edition suhrkamp schenken. Eine hätte ich für die Präsenzbibliothek verwandt, mit dem Verkauf der zweiten die Kosten wieder einspielen können. Aber eben nur können.
Das Problem war die Ladenmiete. Ob neben der Pommes-Boutique, neben dem Barer 61 oder in der Amalienpassage, leerstehende Läden im Wunschkarré unweit der Uni und der Pinakotheken gab es reichlich. Für reichlich Geld, um die 1500 Euro im Monat, die natürlich von Anfang an fällig gewesen wäre.
Für ein alteingesessenes Unternehmen wie die Autorenbuchhandlung, die auch nach drei Monaten weiter ihr Geschäft betreibt, eher nur ein Durchlaufposten. Für mich muß so eine Guerillaproduktion aber bereits nach 100 Tagen refinanziert sein und so lange aus der Hosentasche gestemmt werden. Weshalb es die Suhrkamp-Guerilleros mit einer kleinen Verspätung ab dem vom 6. Mai bis 24. Juli nur in der Berliner Linienstraße 127, Nähe Oranienburger Tor, geben wird. Und für mich außer Spesen nichts gewesen? Doch, der persönliche Erfolg, ein so altehrwürdiges Haus wie Suhrkamp inspiriert zu haben.
Freitag, 23. Januar 2015
Sonntag, 18. Januar 2015
Wochenplan
Tanz den Pegida – Ein Arbeiterfasching / Sendlinger-Tor-Platz, „2001: A Space Odyssey“ (OV) / Cinema, Reinhold Messner: „Jeder Griff muss sitzen“ – Über Kartografie und Berge / ERES-Stiftung, Aktionstag: Keupstraße ist überall / Justizzentrum Nymphenburger Straße, Preview „Mortdecai“ mit Benefizauktion / Filmtheater am Sendlinger Tor, State of the Union, Buchpräsentation „Herr Guardiola“ mit Martí Perarnau und Albert Ostermaier / Literaturhaus, Die Antwoord / Zenith, „Blow up“ / Filmmuseum, „Von der Colonia Dignidad zur Villa Bavaria“ / Juristische Bibliothek, Jahresempfang der Evangelischen Akademie Tutzing, Superbowl Public Viewing / Salong, Pressevorführungen „When the game stands tall“, „Into the woods“, „Das ewige Leben“ und „Der kleine Tod“
Sonntag, 11. Januar 2015
Wochenplan
Trauerfeier für Lionel von dem Knesebeck / Allerheiligen-Hofkirche, Gegen Bagida / Sendlinger-Tor-Platz, Vernissage Stephan Huber: „Weltatlas“ / Eres-Stiftung, Sybille Bergs „Und jetzt: Die Welt!“ / Volkstheater (Foto), It's a Hardcore Night mit Daniel Ryser und Impala Ray / Unter Deck, „Law & Order, Gesetz und Ordnung: Unser Leben im Spiegel von Western und Krimi“ – Tagung mit Georg Seeßlen u.a. / Evangelische Akademie Tutzing, Bits & Pretzels / Löwenbräukeller, Ulrich Läntzsch: „yìshù xiǎoxī – Film als Partitur“ / Einstein, „Stavisky“ / Filmmuseum, 9. Bloggertreffen zur DLD / Neuraum, NFL live – Conference Championships / Sat.1, Pressevorführungen „Baymax“, „The Imitation Game“, „Die Frau in Schwarz 2 – Engel des Todes“, „Viel Gutes erwartet uns“ und „Blackhat“
Freitag, 9. Januar 2015
Dienstag, 6. Januar 2015
Sonntag, 4. Januar 2015
Wochenplan
#nobagidamuc – Demo gegen den Mügida-Aufmarsch / Sendlinger-Tor-Platz, Neujahrsempfang der Löwenfans gegen Rechts ft. Rauschangriff, Ramonas und Die Vorstadtkönige / Stadionwirtschaft im Grünwalder Stadion, Fun for free: Winterfest ft. Hadern im Sternhagel, Elektrik Kezy Mezy, Swallow Tailed, Mundhaarmonika / Muffathalle, „Tod eines Internetaktivisten – Die Aaron-Swartz-Story“ / ZDFinfo, Verleihung des „Kreuzes der Heiligen Brâncoveanu-Märtyrer“ durch die Rumänisch-Orthodoxe Metropolie an Kardinal Reinhard Marx / Alte Haidhauser Kirche, „GQ“ First Look ft. Charly Bravo / Goldene Bar, Retrospektive Laurel & Hardy / Filmmuseum, Third Stripe Launch Party / Saffeels', Vernissage Manuela Hillmann / Café Kosmos, „Der weiße Raabe – Max Mannheimer“ / Filmmuseum, NFL Divisional Playoffs / Sat.1, Golden Globes Awards, Pressevorführungen „Unbroken“, „yìshù xiǎoxī“, „Whiplash“, „3 Türken und ein Baby“, „Asterix im Land der Götter“ und „Das Glück an meiner Seite“
Donnerstag, 1. Januar 2015
Déja-vu: Weniger ist mehr – Michi Kerns „Lost Weekend“
Für die Dezember-Ausgabe des Branchenmagazins „BuchMarkt“ habe ich auf vier Seiten Michi Kerns neuestes Projekt, einen Mix aus Buchhandlung und veganem Coffeeshop auf dem City-Campus der Ludwig-Maximilians-Universität, vorgestellt. Hier die ungekürzte, leicht aktualisierte Textfassung.
„Kann man die Bücher auch kaufen?“ Die Mitarbeiterin von Random House, die kurz nach der Eröffnung zufällig vorbeigekommen und unweigerlich ins Lost Weekend hineingezogen wurde, ist sich nicht sicher. Was ist das? Ein Café? Eine Galerie? Ein Buchladen? Jahrzehntelang befand sich an selber Stelle die Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank. Fast zwei Jahre stand der Gewerberaum im Erdgeschoß der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) leer. Und jetzt ist alles anders. Zur Straße hin große Tische, die eher an das Refektorium eines Klosters denn an ein Kaffeehaus erinnern. Dann ein blitzförmig den Raum durchschneidendes Regal, das Reclams Universal-Bibliothek so ziemlich vollständig Rücken an Rücken präsentiert. Und dahinter ein Tisch und ein paar Regale, an denen eine kleine, ausgesuchte Kollektion an Sachbüchern und literarischen Titeln, viele Graphic Novels, aber auch ein halbes Dutzend Ausgaben der preisgekrönten Zeitschrift „Reportagen“ in Frontpräsentation zum Blättern, Lesen und eben auch zum Kaufen einladen.
2012 mußte Martin von Rudloff mit seiner Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank Insolvenz anmelden. Ein paar Monate lang nutzten Untermieter des Insolvenzverwalters mit dem „Bücher Cosmos“ Immobilie und Restware noch als modernes Antiquariat. Dann wurde der Raum saniert. Die Einrichtung verschwand. Mit ihr das Zwischengeschoß oberhalb der Regale sowie die großzügigen Kellerräume. Und auch die interessierten potentiellen Nachmieter – C.H. Beck, Buch & Töne, der Augsburger Christian Hammer werden hier genannt – verschwanden. Selbst etablierten Gastrobetrieben waren die erforderlichen Investitionen und der von der Universitätsverwaltung aufgerufene Mietzins zu hoch.
„Das kann ich nur zahlen, wenn ich eine Disco daraus mache“, winkte etwa der altgediente Münchner Club- und Cafébetreiber Michi Kern (Pacha, Café Reitschule) ab. Kern, der nebenbei auch noch täglich als Yoga-Lehrer unterrichtet und an der vom Jesuitenorden geführten Hochschule der Philosophie studiert, hat bereits einmal eine Immobilie spektakulär neu erfunden, als er das Zerwirkgewölbe, Münchens Jahrhunderte alte Metzgerei für Wildspezialitäten in ein veganes Restaurant namens Zerwirk mit angeschlossenen Club und Live-Bühne verwandelte. Inzwischen hat er sich aus der Immobilie zurückgezogen, so wie er oft nur als eine Art menschlicher Inkubator oder Business-Angel Projekte initiiert und realisiert. Die richtige Idee mit den richtigen Leuten umsetzen, ohne unbedingt auf Dauer eine Beteiligung zu halten.
Diesen Sommer, schon ziemlich knapp vor Beginn des Wintersemesters, kam die Universitätsverwaltung, nachdem alle Bewerber aufgegeben hatten, erneut auf ihn zu. Und diesmal ging es fix. Die Miete wurde neu verhandelt. Die Umbaukosten wurden minimiert, indem Kern auf den für Buchhandlungen eher ungewohnten Stil eines Pop-up-Stores setzt: die Wände nackter Beton, teils saniert, aber auch im angegriffenen Originalzustand. Die Decke mit all ihrer Ver- und Entsorgungstechnik offen, von nahezu industriellem Charme. 110 Quadratmeter Ladenfläche mit Ecken und Kanten. 30 Quadratmeter für Toiletten und Lager.
„Der Raum ist Wahnsinn“, so Kern. Lost Weekend taufte er den Laden. Nicht etwa nach Charles R. Jacksons legendärem, von Billy Wilder verfilmten Alkoholiker-Drama „Das verlorene Wochenende“. Von dem Roman hatte Kern, der Mitarbeitern zufolge geschlossene Werke eher ungern liest, zuvor nie gehört. Ein Artikel von Willi Winkler auf Seite Drei der „Süddeutschen Zeitung“, über John Lennons „Lost Weekend“, eine Liebesaffäre Anfang der siebziger Jahre, gab die Inspiration.
Musik gibt es hier nicht zu kaufen, aber – für eine Buchhandlung eher ungewöhnlich – zu hören. Ein Sound, wie man ihn auch in Bars hören kann, Elektro, Experimentelles, Indie, gern auch im Club-Remix. Die Klientel stört es nicht, selbst Jurastudenten büffeln, ihren Schönfelder auf den angemessen großen Tischen ausgebreitet, in gemeinsamen Studiergruppen, ohne sich daran zu stören, dass hier nicht die andächtige Stille der Staatsbibliothek um die Ecke herrscht. Ganz im Gegenteil. Fragen nach dem Größenanteil von Café und Buchhandlung wehrt Kern gleich ab. Für ihn ist der ganze Raum eine Buchhandlung. Die Leseinseln, mit denen Hugendubel am Marienplatz vor langer Zeit Furore gemacht hat, werden hier einfach zeitgemäßer interpretiert. Die Menschen sollen kommen und ohne Verkaufsdruck bleiben. Ob sie nun ein Buch kaufen wollen oder nur darin blättern, am Computer arbeiten, sich unterhalten oder einen Kaffee trinken wollen. Nichts muß konsumiert oder erworben werden.
Gleich zwei W-LAN-Netze stehen zur Verfügung. Das paßwortgeschützte W-LAN der Universität für Studenten und Mitarbeiter der Hochschule. Aber auch ein weiteres, offenes W-LAN der Buchhandlung. Das Lost Weekend droht aber dennoch kein Hangout der digitalen Bohème zu werden, an dem jeder für sich allein surft und keiner miteinander redet. Mit Absicht hat man sich für große Tische entscheiden, an denen keiner allein sitzt, sondern man zwangsläufig einen Platz und hoffentlich ein Gespräch teilt. „Wir haben die Musik absichtlich etwas lauter gedreht“, so Kern, „damit die Leute auch lauter sprechen müssen und so mit ihren Nachbarn leichter in Kontakt kommen.“
Die Einrichtung aus gebürsteter Fichte wurde von Schreinern auf Maß angefertigt. Das tatzelwurmförmige Regal für um die 2895 Reclam-Bücher ist ein Entwurf des Berliner Konzeptkünstlers Björn Wallbaum, der für dieses Ladenprojekt nach München zog und gemeinsam mit Kern, Elisabeth Kieser und Markus Horn zu den Gesellschaftern der GmbH gehört, oder – in den Worten der Macher – zum „Kollektiv“. Für die ungewöhnlichen Stühle griff Wallbaum auf Entwürfe des Radikalen Enzo Mari zurück, der etwa zur selben Zeit, als das Universitätsgebäude in der Schellingstraße errichtet wurde, in Italien unter dem Titel „Autoprogettazione“ komplette Einrichtungen zum Selbstbauen für Leute entwarf, „die nicht viel Geld haben“. Wallbaum fragte ihn per Brief, ob man sein Design kopieren dürfte. Der Mailänder schickte ihnen daraufhin postwendend seine Entwürfe.
Während das StuBistro, die Cafeteria der Sprach- und Literaturwissenschaftler im selben Gebäude, unter Münchner Studenten einen eher schrecklichen Ruf genießt, setzt das Lost Weekend des Veganers Michi Kern mit seinem Self-Service-Angebot auf Frisches und verzichtet auf tierische Produkte. Ob beim Kuchen, Salat, Müsli, der veganen „Butter“-Breze oder den Heißgetränken, die dann eben mit Soja-, Mandel- oder Hanfmilch verfeinert werden.
Den Kaffee und die Schmankerl gibt's – ohne Buchverkauf – auch Freitag und Samstag abends oder sonntags, die Buchhandlung dagegen ist mit Rücksicht auf das strenge bayerische Ladenschlußgesetz nur montags bis samstags von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr zugänglich.
Buchhändlerin Irene Held, keine Gesellschafterin im Kollektiv, sondern dort angestellt, nutzt die ruhige Morgenstunde, um die Barsortimentslieferungen (Umbreit) zu bearbeiten. Held, die aus dem Tutzinger Buchhändlerclan stammt und zuletzt in der Starnberger Bücherjolle gearbeitet hat, stieß zuletzt zum Team. Für Kern, der Heinrich Frank noch persönlich erlebt hat und mit Martin von Rudloff befreundet ist, stand von Anfang an fest, dass wie bereits früher an gleicher Stelle „Reclam als Basis und schneller Einstieg für Studenten“ einen Schwerpunkt des Angebots bilden müßte. Reclam-Vertreterin Friederike Rother vermittelte ihm nicht nur die gewünschte Ware, sondern brachte ihn auch mit Held zusammen, die jetzt mit drei bis vier Aushilfen den buchhändlerischen Part bestreitet und langfristig auch im Laden ausbilden will: „Ich habe die Lizenz dazu“.
Neben den tausenden von Reclam-Heftchen gab es in der Eröffnungswoche etwa zweihundert Titel anderer Verlage, die vor allem die engagierten, sozialkritischen Interessengebiete von Kern widerspiegeln: Philosophie, Nachhaltigkeit, Politik, Geschichte, ein bißchen Belletristik. „Die Buchhandlung wird wachsen und im nächsten halben Jahr an Fleisch gewonnen haben“, verspricht Wallbaum. Die offenbar von den Studenten sehr gut angenommenen dokumentarischen Graphic Novels haben bereits nach wenigen Tagen die doppelte Präsentationsfläche erhalten. Nun soll Buchhändlerin Held auch noch das literarische Profil schärfen. Englischsprachiges, wie etwa „CAFO – The Tragedy of Industrial Animal Factories“, wird dagegen die Ausnahme bleiben, um nicht Words’ Worth Booksellers nebenan Konkurrenz zu machen.
Beim Bestreben, dem Gedruckten auch noch Leben einzuhauchen, kommt Kerns Netzwerk als alteingesessener Veranstalter, Caterer und Partykönig am stärksten zur Geltung. „Lesungen macht jeder“. Stattdessen will man die guten Kontakte zum Residenztheater, den Kammerspielen und der Falckenbergschule für darstellende Kunst nutzen, um Bücher mit Schauspielern als Live-Hörspiele zu inszenieren. Man will auch nicht nur in den eigenen vier Wänden agieren, sondern mit mobilen Büchertischen in die Theaterfoyers hinein, auf Symposien, Konferenzen und im Gegenzug auch Intendanten, Professoren, Regisseure und sonstige Vordenker einladen, Buchregale zu kuratieren, sprich: ihre Lieblingsbücher, ob namentlich oder anonym, im Lost Weekend zu präsentieren.
Im vom Buchhandelssterben geprägten Univiertel sorgt damit ein Buchladen für kreative Unruhe. Auch wenn man zweimal hinsehen muß, um es überhaupt als Buchhandlung zu identifizieren. Durch die raumhohen Fenster wirkt es auf den ersten Blick nur wie ein sehr gut besuchtes Café. Die vielen Schaukästen, an denen täglich tausende von Studenten vorbeilaufen? „Es gibt Spannenderes, als Bücher reinzustellen.“ Stattdessen Fotoprints von Jens Schwarz, wie auch in der Buchhandlung selbst in Zusammenarbeit mit Münchner und Berliner Galerien Kunstwerke ausgestellt werden, etwa ein Neonschriftzug von Pietro Sanguineti („Prophecy“) oder demnächst vielleicht auch ein Bild des Fotografen Larry Clark. Letzteres wäre nur eine Leihgabe („Es ist so teuer, dass wir es uns nicht leisten können.“).
Vom über der Buchhandlung schwebenden alten Firmennamen Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank hat Michi Kern den Eigennamen noch in der Eröffnungswoche entfernen lassen. „Wäre da Martin von Rudloff gestanden, hätte ich den Namen gelassen. Aber ich habe Heinrich Frank noch kennengelernt. Ein unangenehmer Mensch. Ich war heilfroh, als Martin damals den Laden übernommen hatte.“ Jetzt versucht Michi Kern mit seinen Mitstreitern den Ort für den Buchhandel zu retten. Und einen Ort zu schaffen, in dem der stationäre Buchhandel gerade deshalb zu neuem Leben erwacht, weil man nicht jede Ecke ausschöpft, auf jeden Trend setzt, sondern sehr großzügig, sehr durchdacht, sehr bestimmt einen Ort schuf, an dem nicht Hard-Selling betrieben wird, sondern Bücher im Mittelpunkt stehen, um zum Innehalten, Nachdenken und Miteinanderreden zu animieren. Bei einem Kaffee oder auch nicht.
„Kann man die Bücher auch kaufen?“ Die Mitarbeiterin von Random House, die kurz nach der Eröffnung zufällig vorbeigekommen und unweigerlich ins Lost Weekend hineingezogen wurde, ist sich nicht sicher. Was ist das? Ein Café? Eine Galerie? Ein Buchladen? Jahrzehntelang befand sich an selber Stelle die Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank. Fast zwei Jahre stand der Gewerberaum im Erdgeschoß der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) leer. Und jetzt ist alles anders. Zur Straße hin große Tische, die eher an das Refektorium eines Klosters denn an ein Kaffeehaus erinnern. Dann ein blitzförmig den Raum durchschneidendes Regal, das Reclams Universal-Bibliothek so ziemlich vollständig Rücken an Rücken präsentiert. Und dahinter ein Tisch und ein paar Regale, an denen eine kleine, ausgesuchte Kollektion an Sachbüchern und literarischen Titeln, viele Graphic Novels, aber auch ein halbes Dutzend Ausgaben der preisgekrönten Zeitschrift „Reportagen“ in Frontpräsentation zum Blättern, Lesen und eben auch zum Kaufen einladen.
2012 mußte Martin von Rudloff mit seiner Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank Insolvenz anmelden. Ein paar Monate lang nutzten Untermieter des Insolvenzverwalters mit dem „Bücher Cosmos“ Immobilie und Restware noch als modernes Antiquariat. Dann wurde der Raum saniert. Die Einrichtung verschwand. Mit ihr das Zwischengeschoß oberhalb der Regale sowie die großzügigen Kellerräume. Und auch die interessierten potentiellen Nachmieter – C.H. Beck, Buch & Töne, der Augsburger Christian Hammer werden hier genannt – verschwanden. Selbst etablierten Gastrobetrieben waren die erforderlichen Investitionen und der von der Universitätsverwaltung aufgerufene Mietzins zu hoch.
„Das kann ich nur zahlen, wenn ich eine Disco daraus mache“, winkte etwa der altgediente Münchner Club- und Cafébetreiber Michi Kern (Pacha, Café Reitschule) ab. Kern, der nebenbei auch noch täglich als Yoga-Lehrer unterrichtet und an der vom Jesuitenorden geführten Hochschule der Philosophie studiert, hat bereits einmal eine Immobilie spektakulär neu erfunden, als er das Zerwirkgewölbe, Münchens Jahrhunderte alte Metzgerei für Wildspezialitäten in ein veganes Restaurant namens Zerwirk mit angeschlossenen Club und Live-Bühne verwandelte. Inzwischen hat er sich aus der Immobilie zurückgezogen, so wie er oft nur als eine Art menschlicher Inkubator oder Business-Angel Projekte initiiert und realisiert. Die richtige Idee mit den richtigen Leuten umsetzen, ohne unbedingt auf Dauer eine Beteiligung zu halten.
„Der Raum ist Wahnsinn“, so Kern. Lost Weekend taufte er den Laden. Nicht etwa nach Charles R. Jacksons legendärem, von Billy Wilder verfilmten Alkoholiker-Drama „Das verlorene Wochenende“. Von dem Roman hatte Kern, der Mitarbeitern zufolge geschlossene Werke eher ungern liest, zuvor nie gehört. Ein Artikel von Willi Winkler auf Seite Drei der „Süddeutschen Zeitung“, über John Lennons „Lost Weekend“, eine Liebesaffäre Anfang der siebziger Jahre, gab die Inspiration.
Musik gibt es hier nicht zu kaufen, aber – für eine Buchhandlung eher ungewöhnlich – zu hören. Ein Sound, wie man ihn auch in Bars hören kann, Elektro, Experimentelles, Indie, gern auch im Club-Remix. Die Klientel stört es nicht, selbst Jurastudenten büffeln, ihren Schönfelder auf den angemessen großen Tischen ausgebreitet, in gemeinsamen Studiergruppen, ohne sich daran zu stören, dass hier nicht die andächtige Stille der Staatsbibliothek um die Ecke herrscht. Ganz im Gegenteil. Fragen nach dem Größenanteil von Café und Buchhandlung wehrt Kern gleich ab. Für ihn ist der ganze Raum eine Buchhandlung. Die Leseinseln, mit denen Hugendubel am Marienplatz vor langer Zeit Furore gemacht hat, werden hier einfach zeitgemäßer interpretiert. Die Menschen sollen kommen und ohne Verkaufsdruck bleiben. Ob sie nun ein Buch kaufen wollen oder nur darin blättern, am Computer arbeiten, sich unterhalten oder einen Kaffee trinken wollen. Nichts muß konsumiert oder erworben werden.
Gleich zwei W-LAN-Netze stehen zur Verfügung. Das paßwortgeschützte W-LAN der Universität für Studenten und Mitarbeiter der Hochschule. Aber auch ein weiteres, offenes W-LAN der Buchhandlung. Das Lost Weekend droht aber dennoch kein Hangout der digitalen Bohème zu werden, an dem jeder für sich allein surft und keiner miteinander redet. Mit Absicht hat man sich für große Tische entscheiden, an denen keiner allein sitzt, sondern man zwangsläufig einen Platz und hoffentlich ein Gespräch teilt. „Wir haben die Musik absichtlich etwas lauter gedreht“, so Kern, „damit die Leute auch lauter sprechen müssen und so mit ihren Nachbarn leichter in Kontakt kommen.“
Die Einrichtung aus gebürsteter Fichte wurde von Schreinern auf Maß angefertigt. Das tatzelwurmförmige Regal für um die 2895 Reclam-Bücher ist ein Entwurf des Berliner Konzeptkünstlers Björn Wallbaum, der für dieses Ladenprojekt nach München zog und gemeinsam mit Kern, Elisabeth Kieser und Markus Horn zu den Gesellschaftern der GmbH gehört, oder – in den Worten der Macher – zum „Kollektiv“. Für die ungewöhnlichen Stühle griff Wallbaum auf Entwürfe des Radikalen Enzo Mari zurück, der etwa zur selben Zeit, als das Universitätsgebäude in der Schellingstraße errichtet wurde, in Italien unter dem Titel „Autoprogettazione“ komplette Einrichtungen zum Selbstbauen für Leute entwarf, „die nicht viel Geld haben“. Wallbaum fragte ihn per Brief, ob man sein Design kopieren dürfte. Der Mailänder schickte ihnen daraufhin postwendend seine Entwürfe.
Den Kaffee und die Schmankerl gibt's – ohne Buchverkauf – auch Freitag und Samstag abends oder sonntags, die Buchhandlung dagegen ist mit Rücksicht auf das strenge bayerische Ladenschlußgesetz nur montags bis samstags von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr zugänglich.
Buchhändlerin Irene Held, keine Gesellschafterin im Kollektiv, sondern dort angestellt, nutzt die ruhige Morgenstunde, um die Barsortimentslieferungen (Umbreit) zu bearbeiten. Held, die aus dem Tutzinger Buchhändlerclan stammt und zuletzt in der Starnberger Bücherjolle gearbeitet hat, stieß zuletzt zum Team. Für Kern, der Heinrich Frank noch persönlich erlebt hat und mit Martin von Rudloff befreundet ist, stand von Anfang an fest, dass wie bereits früher an gleicher Stelle „Reclam als Basis und schneller Einstieg für Studenten“ einen Schwerpunkt des Angebots bilden müßte. Reclam-Vertreterin Friederike Rother vermittelte ihm nicht nur die gewünschte Ware, sondern brachte ihn auch mit Held zusammen, die jetzt mit drei bis vier Aushilfen den buchhändlerischen Part bestreitet und langfristig auch im Laden ausbilden will: „Ich habe die Lizenz dazu“.
Neben den tausenden von Reclam-Heftchen gab es in der Eröffnungswoche etwa zweihundert Titel anderer Verlage, die vor allem die engagierten, sozialkritischen Interessengebiete von Kern widerspiegeln: Philosophie, Nachhaltigkeit, Politik, Geschichte, ein bißchen Belletristik. „Die Buchhandlung wird wachsen und im nächsten halben Jahr an Fleisch gewonnen haben“, verspricht Wallbaum. Die offenbar von den Studenten sehr gut angenommenen dokumentarischen Graphic Novels haben bereits nach wenigen Tagen die doppelte Präsentationsfläche erhalten. Nun soll Buchhändlerin Held auch noch das literarische Profil schärfen. Englischsprachiges, wie etwa „CAFO – The Tragedy of Industrial Animal Factories“, wird dagegen die Ausnahme bleiben, um nicht Words’ Worth Booksellers nebenan Konkurrenz zu machen.
Beim Bestreben, dem Gedruckten auch noch Leben einzuhauchen, kommt Kerns Netzwerk als alteingesessener Veranstalter, Caterer und Partykönig am stärksten zur Geltung. „Lesungen macht jeder“. Stattdessen will man die guten Kontakte zum Residenztheater, den Kammerspielen und der Falckenbergschule für darstellende Kunst nutzen, um Bücher mit Schauspielern als Live-Hörspiele zu inszenieren. Man will auch nicht nur in den eigenen vier Wänden agieren, sondern mit mobilen Büchertischen in die Theaterfoyers hinein, auf Symposien, Konferenzen und im Gegenzug auch Intendanten, Professoren, Regisseure und sonstige Vordenker einladen, Buchregale zu kuratieren, sprich: ihre Lieblingsbücher, ob namentlich oder anonym, im Lost Weekend zu präsentieren.
Vom über der Buchhandlung schwebenden alten Firmennamen Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank hat Michi Kern den Eigennamen noch in der Eröffnungswoche entfernen lassen. „Wäre da Martin von Rudloff gestanden, hätte ich den Namen gelassen. Aber ich habe Heinrich Frank noch kennengelernt. Ein unangenehmer Mensch. Ich war heilfroh, als Martin damals den Laden übernommen hatte.“ Jetzt versucht Michi Kern mit seinen Mitstreitern den Ort für den Buchhandel zu retten. Und einen Ort zu schaffen, in dem der stationäre Buchhandel gerade deshalb zu neuem Leben erwacht, weil man nicht jede Ecke ausschöpft, auf jeden Trend setzt, sondern sehr großzügig, sehr durchdacht, sehr bestimmt einen Ort schuf, an dem nicht Hard-Selling betrieben wird, sondern Bücher im Mittelpunkt stehen, um zum Innehalten, Nachdenken und Miteinanderreden zu animieren. Bei einem Kaffee oder auch nicht.
Sonntag, 28. Dezember 2014
Wochenplan
Sonntag, 21. Dezember 2014
Wochenplan
Kundgebung „Platz da?! Flüchtlinge sind willkommen – Gemeinsam gegen Pegida, Rassismus und Hetze“ / Max-Joseph-Platz, „57, 58, 59, Sechzig“ – 2. Teil der Doku über den TSV 1860 / Sky, Red Bull Leipzig – TSV 1860 / Sport 1, Pour Elise / Salong Maxvorstadt, Pre-Xmas-Bash / Die Goldene Bar, Kinderchristmette & Krippenspiel St. Margaret
Sonntag, 14. Dezember 2014
Wochenplan
25. Jahrestag des Aufstandes von Timișoara, Filme von Robert Frank („Pull my daisy“, „Conversations in Vermont“, „O.k. end here“) / HFF, Frédéric Neyrat: „Occupying the Future. Time and Non-Time in the Era of Clairvoyance Societies“ / Akademie der bildenden Künste, Buchpremiere von Johan Simons' „Mitten in der Welt“ / Kammerspiele, Vernissage Terry Winters / Pinakothek der Moderne, F-Secure Kinoevent: „Citizenfour“ / Astor Cinema Lounge, TSV 1860 – FC Kaiserslautern, Barbara Vinken über Luxus, Lebensstil, Selbststilisierung, Künstlermythen, den Kampf der Geschlechter, Eros, Körper und Mode / Villa Stuck, City Noir #telaviv – Lesung und DJ-Kicks mit Julia Fermentto / Munikat, Why-Nacht – Lesung mit Peter Thalheim / Salong Maxvorstadt, Polar-Bar / Blue Spa im Bayerischen Hof, Pressevorführungen „Die Trauzeugen AG“, „Die süße Gier“, „The Interview“, „Wem gehört die Stadt?“ und „Blackhat“
Samstag, 13. Dezember 2014
Münchner Cafés, Bars und Kneipen während der Feiertage 2014
Das hier ist die alte Übersicht von 2014. Die aktuelle Liste für 2023 findet man unter diesem Link.
Same procedure as every year: Nicht nur das Café, das ich täglich als Büroersatz mißbrauche, schließt zwischen den Jahren, ganz München scheint uns Koffein- und Alkoholjunkies auf kalten Entzug setzen zu wollen. Liegt's nur daran, daß die studentischen Servicekräfte daheim bei Mami Weihnachten feiern, oder gibt es zwischen Heiligabend und Dreikönigstag tatsächlich zu wenig Gäste, als daß es sich für den Wirt lohnte, aufzusperren? Immerhin haben wir so Gelegenheit, rund um Silvester aus der Routine auszubrechen und auch mal neue Lokale auszuprobieren.
(Die Liste wird laufend aktualisiert! Vorschläge und ergänzende Informationen sind willkommen. „Weihnachten geschlossen“ bedeutet: an Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen.)
Same procedure as every year: Nicht nur das Café, das ich täglich als Büroersatz mißbrauche, schließt zwischen den Jahren, ganz München scheint uns Koffein- und Alkoholjunkies auf kalten Entzug setzen zu wollen. Liegt's nur daran, daß die studentischen Servicekräfte daheim bei Mami Weihnachten feiern, oder gibt es zwischen Heiligabend und Dreikönigstag tatsächlich zu wenig Gäste, als daß es sich für den Wirt lohnte, aufzusperren? Immerhin haben wir so Gelegenheit, rund um Silvester aus der Routine auszubrechen und auch mal neue Lokale auszuprobieren.
(Die Liste wird laufend aktualisiert! Vorschläge und ergänzende Informationen sind willkommen. „Weihnachten geschlossen“ bedeutet: an Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen.)
- Alter Ofen Am 24., 25. und 31. Dezember sowie Neujahr geschlossen.
- Alter Simpl Heiligabend zu, an den Weihnachtsfeiertagen, Silvester und Neujahr ab 18.30 Uhr auf.
- Arzmiller Weihnachten geschlossen.
- Atzinger Heiligabend und Silvester von 9 bis 1 Uhr geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr von 17 bis 1 Uhr
- Baader Café Am 24. und 25. Dezember geschlossen, am 26. Dezember ab 18 Uhr auf, am 31. Dezember bis 18 Uhr auf, Neujahr ab 12 Uhr geöffnet.
- Baci Grand Cafe Bis einschließlich 2. Januar geschlossen.
- Bagels & Muffins Coffee Shop Heiligabend geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen geschlossen, Silvester geöffnet.
- Bar 45 Silvester geöffnet.
- Barer 47 Vom 22. Dezember bis einschließlich 7. Januar geschlossen.
- Barer 61 Vom 22. Dezember bis einschließlich 7. Januar geschlossen.
- Bergwolf Weihnachten und Neujahr geschlossen.
- Bob Beaman Heiligabend geschlossen, an den Weihnachtsfeiertagen und Silvester auf.
- Bonnie Bar Silvester
normalab 21 Uhr geöffnet, ohne Reservierung. - Cabane Von Heiligabend bis einschließlich Dreikönigstag geschlossen.
- Café Crème An den Feiertagen geschlossen, letzte Dezemberwoche vormittags auf, erste Januarwoche geschlossen.
- Charlie Silvester geöffnet.
- Condesa Vom 24. Dezember bis einschließlich 6. Januar geschlossen.
- Cord Club Heiligabend, 1. Weihnachtsfeiertag und Neujahr zu, am 2. Weihnachtsfeiertag und Silvester auf.
- Cosmogrill Weihnachten und Neujahr geschlossen, Silvester von 24 bis 6 Uhr geöffnet.
- Fei Scho Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen, zwischen den Jahren und ab 2. Januar wie immer geöffnet.
- Fox Weihnachten geschlossen, am Samstag, den 27. Dezember geöffnet, vom 28. Dezember bis einschließlich Neujahr geschlossen.
- Freebird Am 24. und 25. Dezember sowie am 1. Januar geschlossen.
- Gamsbar Heiligabend und Silvester bis 15 Uhr geöffnet.
- Gartensalon Vom 22. Dezember bis einschließlich 6. Januar geschlossen.
- Gegenüber Vom 22. Dezember bis einschließlich 7. Januar geschlossen.
- Die goldene Bar Silvester ab Mitternacht geöffnet.
- Hamburgerei Weihnachten und Silvester zu. Vom 27. bis 30 Dezember und am 1. Januar geöffnet.
- Hanshe Bis 6. Januar geschlossen.
- Holy Home Heiligabend und Neujahr zu.
- Jaded Monkey Am 24. und 25. Dezember sowie Silvester und Neujahr geschlossen. Am 26., 27. und 30. Dezember ab 20 Uhr geöffnet.
- Café Jasmin Heiligabend von 10 bis 14 Uhr geöffnet, 1. Weihnachtstag geschlossen, 2. Weihnachtstag von 10 bis 1 Uhr geöffnet, Silvester von 10 bis 18 Uhr, Neujahr von 12 bis 1 Uhr.
- Josefina Außer am 25. Dezember täglich offen, an Feiertagen aber erst ab 9 Uhr.
- Katopazzo 24./25. Dezember, Silvester und Neujahr geschlossen.
- Kismet Silvestermenü gegen Reservierung für 150 € ab 21 Uhr im Paket mit Weiterfeiern im Charlie und Kong.
- Kong Heiligabend ab Mitternacht geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen wie üblich auf. Silvester ab 1 Uhr geöffnet.
- Königin 43 Vom 22. Dezember bis einschließlich 7. Januar geschlossen.
- Café Kosmos Heiligabend, an den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr abends geöffnet, Silvester zu.
- Laden Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen, zwischen dem 27. und 30. Dezember von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
- Lizard Lounge Am 24. und 25. Dezember geschlossen, am, 26. Dezember ab 21 Uhr geöffnet. Silvester ab 0.30 Uhr.
- Lost Weekend Heiligabend bis 14 Uhr auf,
am 1.Weihnachtsfeiertage von 12 bis 18 Uhr, Silvester von 8 bis 16 Uhr sowie Champagner-Bar von 23 bis 1 Uhr, Neujahr geschlossen, sonst normale Öffnungszeiten (27.12. von 10 bis 20 Uhr, 28.12. von 12 bis 20 Uhr, 29./30.12. von 8 bis 20 Uhr). - Lucky Who Heiligabend geschlossen, an den Weihnachtsfeiertagen und Silvester geöffnet.
- Maelu Heiligabend von 9 bis 13 Uhr geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen geschlossen, 27.12. 10.30-19 Uhr, 28.12. 13-18 Uhr, 29./30.12. 10.30-19 Uhr, Silvester von 9 bis 14 Uhr, Neujahr geschlossen.
- Max-Emanuel-Brauerei Bis einschließlich 3. Januar geschlossen.
- Café Morso Silvester von 7.30 bis 14 Uhr geöffnet.
- Das neue Kubitscheck Heiligabend von 9 bis ca. 14 Uhr geöffnet, am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen, am 2. Weihnachtsfeiertag von 10 bis ca. 20 Uhr, zwischen den Jahren wie gewohnt, Silvester von 9 bis ca. 14 Uhr und Neujahr von 12 bis ca. 20 Uhr.
- Nudo Vom 23. bis 28. Dezember geschlossen, am 29. und 30. ab 17 Uhr geöffnet, Silvester und Neujahr geschlossen, am 2./3./5. und 6. Januar ab 17 Uhr auf.
- Occam Deli Heiligabend von 9 bis 17 Uhr, am 1. Weihnachtsfeiertag von 8 bis 24 Uhr und auch sonst zwischen den Jahren und während der Feiertage geöffnet.
- Orange Box Geschlossen vom 24. Dezember bis einschließlich 2. Januar.
- Paulo Heiligabend von 7 bis 16 Uhr auf, an den Weihnachtsfeiertagen von 9 bis 18 Uhr, Silvester von 9 bis 16 Uhr, Neujahr von 9 bis 18 Uhr.
- Pini Heiligabend von 9 bis 15 Uhr auf, am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen, am 2. Weihnachtsfeiertag von 10 bis 19 Uhr auf.
- Pommes Boutique Vom 24. Dezember bis einschließlich 1. Januar zu.
- Café Puck Heiligabend von 9 bis ca. 16 Uhr geöffnet, am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen, am 2. Weihnachtsfeiertag von 9 bis 1 Uhr geöffnet, Silvester von 9 bis ca. 17 Uhr geöffnet, Neujahr von 10.30 bis 1 Uhr geöffnet.
- Die Registratur Heiligabend zu, an den Weihnachtsfeiertagen ab 21 Uhr geöffnet, Silvester gesetztes Essen ab 20 Uhr mit Reservierung, ab 1 Uhr Party.
- Ringelnatz Weihnachten, am 29. Dezember und Neujahr geschlossen, am 27. Dezember von 9 bis 16 Uhr auf, am 28. Dezember von 10.30 bis 18 Uhr, am 30. Dezember von 9 bis 24 Uhr, Silvester von 17 bis 1 Uhr, am 2. und 3. Januar von 9 bis 24 Uhr, am 4. Januar Brunch von 10.30 bis 14.30 Uhr.
- Robinson's Bar Heiligabend ab Mitternacht geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen ab 19 Uhr, Silvester ab 21 Uhr.
- Café Ruffini 24./25. Dezember sowie Silvester geschlossen, 26. Dezember von 10 bis 24 Uhr auf, Neujahr von 12 bis 24 Uhr.
- Sababa Falafel Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen.
- Salong Maxvorstadt Heiligabend von 20 bis 2 Uhr geöffnet. Dann vom 25. Dezember bis einschließlich Dreikönigstag geschlossen.
- Sappralott Heiligabend ab 21 Uhr auf, an den Weihnachtsfeiertagen von 10 bis 1 Uhr, Silvester von 10 bis 17 Uhr, Neujahr geschlossen.
- Sauna Club Heiligabend ab Mitternacht, an den Weihnachtsfeiertagen und Silvester ab 22 Uhr.
- Schall & Rauch 24./25. Dezember geschlossen, am 26. Dezember ab 20 Uhr geöffnet. Silvester geschlossene Gesellschaft.
- Schelling-Salon Bis 14. Januar geschlossen.
- Schmock Tagsüber vom 24. Dezember bis einschließlich 6. Januar geschlossen. Abends ab 18 Uhr am 26., 27., 29. und 30. Dezember geöffnet. Silvester ab 19.30 Menügäste und ab 22 Uhr Bargäste.
- Café Schneller Heiligabend von 9 bis 13 Uhr geöffnet, vom 25. bis 28. Dezember und Neujahr geschlossen, 29.-31. Dezember und 2.-6. Januar jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
- Schumann's Bar Am 24. und 25. Dezember geschlossen, am 2. Weihnachtsfeiertag ab 18 Uhr geöffnet. Silvester und Neujahr geschlossen, am 2. Januar ab 18 Uhr auf.
- Sobi Cocoa Heiligabend bis ungefähr 14 Uhr geöffnet, an den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr zu, sonst wie immer.
- Stadtcafé Heiligabend und Silvester bis 17 Uhr geöffnet, am 1. Weihnachtsfeiertag und Neujahr geschlossen.
- Tabacco Weihnachten, Silvester und Neujahr geschlossen, am Samstag, dem 27. Dezember, geöffnet.
- Trachtenvogl 24. und 25. Dezember geschlossen, Silvester bis 15.30 Uhr auf, Neujahr ab 15.30 Uhr.
- Unter Deck Heiligabend, Silvester und Neujahr geschlossen.
- Waldmeister Weihnachten geschlossen, am Samstag, den 27. Dezember von 9 bis 16 Uhr auf, ab dem 5. Januar wieder regulär geöffnet.
- X-Cess Heiligabend ab 23 Uhr geöffnet, Silvester ab 22 Uhr.
- Zephyr Von Heiligabend bis Neujahr geschlossen.
Sonntag, 7. Dezember 2014
Wochenplan
Freitag, 5. Dezember 2014
Sind die Deutschen fleißiger und tüchtiger? Die SZ-ePaper-Leserbefragung
Wer das ePaper der „Süddeutschen Zeitung“ bezieht, wird derzeit allabendlich von Sinus befragt. Nicht nur nach den Lesegewohnheiten, sondern auch nach der persönlichen Einstellung zu Esoterik, exotischem Essen oder exzessiver Gewalt. Läßt das auf eine Tarot-Kolumne im Blatt hoffen oder will man durch geschickte, wenn auch teils eher deprimierend stimmende Fragen nur eruieren, ob der geneigte Leser eher zur AfD oder den Sozen neigt?
Hier ein Potpourri des in etwa acht Minuten beanspruchenden Fragenkatalogs, der SZ Digital zu SZ Transparent macht.
- Durch Weiterbildung kann man seine berufliche Zukunft heute auch nicht mehr sichern.
- In meinem Leben spielen christliche Wertvorstellungen keine Rolle.
- Immer, wenn ich Zeit dazu finde, beschäftige ich mich mit Kultur und Kunst.
- Ich esse gern exotische Gerichte (z.B. aus Indien, Japan oder Mexiko).
- Es ist mir ganz wichtig, dass nichts nach außen dringt, wenn es in meiner Familie Probleme gibt.
- Für uns gibt es heutzutage wenig Chancen, es zu etwas zu bringen.
- Dinge wie Tarot, Kristalle oder Mandalas helfen mir oft dabei, in schwierigen Lebenssituationen die richtige Entscheidung zu treffen.
- Wenn ich es mir richtig überlege, haben die alten Werte Sparsamkeit, Sauberkeit und Ordnung für mein Leben eine ziemlich große Bedeutung.
- Ich schaue mir gern Filme an, in denen viel Gewalt vorkommt.
- Mir ist es wichtig, dass Lebensmittel lange haltbar sind.
- Ich kaufe mir oft Dinge, ohne lange darüber nachzudenken, ob ich mir das überhaupt leisten kann.
- Ich bin für die Gleichberechtigung homosexueller Lebensweisen in unserer Gesellschaft.
- Deutschland ist ein reiches Land, weil wir Deutschen fleißiger und tüchtiger sind als andere.
- Ich fühle mich für das Alter ausreichend abgesichert.
- Ich finde nichts Schlimmes dabei, wenn jemand versucht, seine Ziele auch mit Gewalt durchzusetzen.
- Ich liebe riskante Hobbies (z.B. Drachenfliegen, Motorradfahren, Bergsteigen, Fallschirmspringen).
- Ich informiere mich regelmäßig über die aktuellen Börsenkurse.
- Was ich will, ist Spaß, Abwechslung und Unterhaltung.
- Im Leben bin ich immer offen für neue Chancen und Herausforderungen.
- Ich habe das Gefühl, dass sich die Gesellschaft in eine falsche Richtung entwickelt.
- Ich habe großes Verständnis für Leute, die nur tun, wozu sie gerade Lust haben.
- Was die Zukunft betrifft, vertraue ich voll auf meine Leistungsfähigkeit.
- Ich möchte an dem teilhaben, was im Internet passiert.
- Ich habe das Gefühl, von den aktuellen Veränderungen in unserer Gesellschaft ausgeschlossen zu sein.
- Ich suche Halt in meinem Leben.
- Mit das Wichtigste ist, eine anerkannte Stellung in der Gesellschaft zu erreichen.
- Deutschland ohne Ausländer wäre ein langweiliges Land.
- Bevor man sich bei der Arbeit herumkommandieren lässt, lebt man lieber von der Arbeitslosenunterstützung.
Dienstag, 2. Dezember 2014
Die Patricia-Dialoge – Hape macht auf Riekel
Letzten Sonntag feierte das ZDF mit „Hape Kerkeling: Keine Geburtstagsshow“ den 50. Geburtstag des Entertainers. Highlight der von Micky Beisenherz und Kerkeling geschriebenen Sendung waren zweifelsohne die Miniaturen, als Hape in die Rolle einer Münchner Boulevard-Journalistin schlüpfte, die man als branchenkundiger Zuschauer einfach für „Bunte“-Chefredakteurin Patricia Riekel halten muß – auch wenn Kerkeling dies dementierte: „Dass ich mit einer blonden Perücke nun mal aussehe wie Frau Riekel, dafür können wir beide nichts“. Die ganze Sendung wird noch bis zum Wochenende in der ZDF-Mediathek gestreamt. Hier meine Mitschrift der schönsten Statements der Klatschreporterin, obwohl es natürlich erst durch Kerkelings Spiel großartig wird:
Reporterin am Telefon: „Kinder, ich bin Profi, das müßt Ihr mir doch nicht erzählen. Ja natürlich machen wir eine große Geschichte, das wird ein fünfseitiges Exklusivinterview.
(zum Türsteher) Schnucki, tust Du mir einen Gefallen, parkst Du mir den irgendwo schön? Danke.
(weiter am Telefon) Aber genau deshalb mache ich doch diesen Job, weil mir die Menschen wichtig sind! Die Menschen, um die geht es mir. Das ist so so wichtig bei unserer Arbeit. Und über Hape Kerkeling, den Menschen, weiß man fast nichts.“
Barbara Schöneberger: „Ich weiß überhaupt nicht, was Sie von mir wollen, das ist ja wie Eskortservice hier. Ich muß erst einmal die Torte in Hapes Garderobe bringen.“
Reporterin: „Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht weiterhelfen, indem Sie mir eine Telefonnummer geben, die mir weiterhilft.“
Schöneberger: „Domian, die psychologische Nothilfe oder Professor Mang, der Schönheitschirurg?“
Reporterin: „Ich dachte da jetzt eher an die Telefonnummer von Herrn Kerkeling für das große Interview. Kommen Sie, Frau Schöneberger, Sie kennen ihn doch ganz gut. Er macht sich so rar und schottet sich völlig ab. Ich habe ihn jetzt schon jahrelang nicht mehr auf unserer Preisverleihung gesehen. Ist ihm das alles so völlig egal, will er gar keinen Dumbo gewinnen?“
Schöneberger: „Ich dachte, dafür muß man Sektenführer sein oder Clanboss.“
Reporterin: „Köstlich! Jetzt noch mal zurück zu dem Menschen Hape hinter dem Vorhang. Wenn jemand...“
Schöneberger: „...ihr hört nicht auf...“
Reporterin: „...wie er Millionen von Menschen zum Lachen bringt und quasi Humor wie Ton zu Skulpturen der Heiterkeit formt, da wird doch zu Hause sicherlich pausenlos gelacht. Der Pointen schwitzende Dauerbrenner, der aus dem Hamsterrad Humor nicht mehr aussteigen kann.“
Schöneberger: „Wie? Hamster? Mein Gott, bei Hape zu Hause wird auch nicht mehr gelacht als anderswo.“
Reporterin: „Ah, der traurige Clown, hungrig nach Applaus. Erst fällt der Vorhang, dann der Künstler in sich zusammen. Einsamkeit und Depression.“
Schöneberger: „Nein, Hape hat kein ADHS und er ist auch nicht depressiv. Er ist einfach...“
Reporterin: „...taub, gefühllos, er fühlt gar nichts mehr. Kein Berg, kein Tal, nur noch die Steppe der Gefühllosigkeit. Das Messer, das einst so tief in die Befindlichkeit der Deutschen schnitt, hat sich stumpf gewitzelt. Womit hält sich der Pointenkrieger jetzt noch wach? Alkohol, Drogen?“
Schöneberger: „Hape ist ein ganz normaler Mann. Er lacht gerne, er liest gerne, er hasst Überraschungen, ansonsten: keine Drogen, keine Damenunterwäsche – und kein Alkohol!“
Reporterin am Telefon: „Kinder, ich bin Profi, das müßt Ihr mir doch nicht erzählen. Ja natürlich machen wir eine große Geschichte, das wird ein fünfseitiges Exklusivinterview.
(zum Türsteher) Schnucki, tust Du mir einen Gefallen, parkst Du mir den irgendwo schön? Danke.
(weiter am Telefon) Aber genau deshalb mache ich doch diesen Job, weil mir die Menschen wichtig sind! Die Menschen, um die geht es mir. Das ist so so wichtig bei unserer Arbeit. Und über Hape Kerkeling, den Menschen, weiß man fast nichts.“
Barbara Schöneberger: „Ich weiß überhaupt nicht, was Sie von mir wollen, das ist ja wie Eskortservice hier. Ich muß erst einmal die Torte in Hapes Garderobe bringen.“
Reporterin: „Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht weiterhelfen, indem Sie mir eine Telefonnummer geben, die mir weiterhilft.“
Schöneberger: „Domian, die psychologische Nothilfe oder Professor Mang, der Schönheitschirurg?“
Reporterin: „Ich dachte da jetzt eher an die Telefonnummer von Herrn Kerkeling für das große Interview. Kommen Sie, Frau Schöneberger, Sie kennen ihn doch ganz gut. Er macht sich so rar und schottet sich völlig ab. Ich habe ihn jetzt schon jahrelang nicht mehr auf unserer Preisverleihung gesehen. Ist ihm das alles so völlig egal, will er gar keinen Dumbo gewinnen?“
Schöneberger: „Ich dachte, dafür muß man Sektenführer sein oder Clanboss.“
Reporterin: „Köstlich! Jetzt noch mal zurück zu dem Menschen Hape hinter dem Vorhang. Wenn jemand...“
Schöneberger: „...ihr hört nicht auf...“
Reporterin: „...wie er Millionen von Menschen zum Lachen bringt und quasi Humor wie Ton zu Skulpturen der Heiterkeit formt, da wird doch zu Hause sicherlich pausenlos gelacht. Der Pointen schwitzende Dauerbrenner, der aus dem Hamsterrad Humor nicht mehr aussteigen kann.“
Schöneberger: „Wie? Hamster? Mein Gott, bei Hape zu Hause wird auch nicht mehr gelacht als anderswo.“
Reporterin: „Ah, der traurige Clown, hungrig nach Applaus. Erst fällt der Vorhang, dann der Künstler in sich zusammen. Einsamkeit und Depression.“
Schöneberger: „Nein, Hape hat kein ADHS und er ist auch nicht depressiv. Er ist einfach...“
Reporterin: „...taub, gefühllos, er fühlt gar nichts mehr. Kein Berg, kein Tal, nur noch die Steppe der Gefühllosigkeit. Das Messer, das einst so tief in die Befindlichkeit der Deutschen schnitt, hat sich stumpf gewitzelt. Womit hält sich der Pointenkrieger jetzt noch wach? Alkohol, Drogen?“
Schöneberger: „Hape ist ein ganz normaler Mann. Er lacht gerne, er liest gerne, er hasst Überraschungen, ansonsten: keine Drogen, keine Damenunterwäsche – und kein Alkohol!“
Sonntag, 30. November 2014
Wochenplan
Geschwister-Scholl-Preis an Glenn Greenwald / LMU, Creditreform stellt den „Schuldneratlas München 2014“ vor / Presseclub, Vernissagen „black & white“ / Bonnie Bar und Kollision / Bar 45, Audi Generation Award / Bayerischer Hof, Hearing Stolpersteine / Altes Rathaus, Tagung „Neue Chancen für den lokalen Rundfunk“ / BLM, Fusion der Kulturen / Bonk.Bar, „Der blinde Fleck“ – Filmvorführung und Diskussion mit Ulrich Chaussy / Werkraumtheater, LUNAparty – pre x-mas edition / Blue Spa im Bayerischen Hof, Jägermeister Heiliger BimBam / MMA, Deadline – Die Redaktionsband der „Süddeutschen Zeitung“ / Weltsalon am Tollwood, „Der Staat und die Mordserie des NSU“ – Podiumsgespräch mit Dirk Laabs, Seda Basay-Yildiz und Tanjev Schultz / Kammerspiele, Eintopf & Bier / Salong Maxvorstadt, Pressevorführungen „Birdman“ (Foto), „The Best of Me“, „Fury – Herz aus Stahl“, „Die Böhms – Architektur einer Familie“, „Frau Müller muß weg“, „Annie“ und „Der Hobbit 3: Die Schlacht der Fünf Heere“
Samstag, 29. November 2014
Die Süddeutsche, Nouveaubéton und der Schwanz
Geht es um den Unterleib, sind selbst Twitterer ungewohnt zurückhaltend und schreiben gern #Penis. Aber vielleicht ändert sich das nun, wo sogar die Ellenbogenschoner tragenden Redakteure aus Münchens Hultschiner Straße wagen, das große, seltsamerweise verfemte Worte in den Mund zu nehmen respektive auf die altehrwürdige Seite Drei zu setzen. Marquis de Sade sei Dank.
Sonntag, 23. November 2014
Wochenplan
Premiere „Haindling und überhaupts…“ / City, Pressefoto Bayern 2014 / Maximilianeum, Bayerischer Rockpreis Pick Up 2014 / BR Funkhaus, Digital Women Munich: „Zeit für Antihelden? – Wie Führung in der Zukunft aussieht“ / Telefónica-Tower, Loungegespräch mit Istanbul-Korrespndentin Christiane Schlötzer / Süddeutsche Zeitung, Tilman Spengler: Ein Gespräch über den Alltag in einer Künstlervilla, den Mythos des Gesamtkunstwerk(er)s und die gesellschaftspolitische Rolle eines Künstlerfürsten in München um 1900 / Villa Stuck, Juliette Gréco / Prinzregententheater, Jahrespressekonferenz der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, Vernissage „Das Rätsel der Schleuse im Tal von Optevoz“ / Neue Pinakothek, „Digital publizieren: Wie läßt sich damit Geld verdienen?“ – Podiumsdiskussion mit Dirk von Gehlen, Jo Lendle und Stephan Goldmann / PresseClub, Bayerischer Buchpreis / Allerheiligen-Hofkirche, Grand Opening des Longchamp Flagship Stores, Puls Festival / BR Funkhaus, TSV 1860 - FSV, Pressevorführungen „Fräulein Julie“, „John Wick“, „The Imitation Game“, „1001 Gramm“, „The Drop – Bargeld“, „Paddington“ und „Bibi & Tina – Voll verhext!"
Sonntag, 16. November 2014
Wochenplan
Ane Brun / Muffathalle, DDJ / Institut für Kommunikations-wissenschaften, „The story of Pop“ – Karl Bruckmaier präsentiert sein Buch / Volkstheater, Vernissage „Jessica Dettinger und Michal Plata: „Labor für magischen Realismus“ / Super+, Oliver Polak: „Der jüdische Patient“ / Volkstheater, Literaturfest München, Premiere „Der Bauer und sein Prinz“ / City, Gedenkfeier für Dietmar Schönherr / Kreuzkirche, Let's Party for a Piece of Art / Pinakothek der Moderne, BLUBclub / Pacha, Pressevorführungen „Kill the Boss 2“, „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“, „Alles ist Liebe“, „Die Pinguine aus Madagascar“ und „Wild – Der große Trip“
Sonntag, 9. November 2014
Wochenplan
14. Münchner Wissenschaftstage: „Digitale Welten“ / Alte Kongresshalle und Verkehrszentrum des Deutschen Museums, TSV 1860 – Fortuna Düsseldorf, Science Slam „Digitale Welten“ / Wirtshaus im Bavariapark, „Die Macht der Algorithmen“ – Landtagsgespräch der Akademie für politische Bildung Tutzing mit Yvonne Hofstetter und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger / Maximilianeum, Stromberger PR Hausparty, Banks / Bataclan Paris, Vernissage Lina Bo Bardi / Pinakothek der Moderne, „Geld gegen Unschuld“ – Podiumsdiskussion mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Klaus Ott u.a. / Presseclub, iBusiness Branchenparty / Kranhalle, Bambi-Verleihung, Künstlergespräch des „SZ-Magazins“ mit Roger Ballen / Villa Stuck, Chet Faker / Laiterie Strasbourg, 1 Jahr Salong, Pressevorführungen „The Best of Me“, „Die Mannschaft“, „Wiedersehen mit Brundibar“, „Von glücklichen Schafen“, „Die süße Gier“, „Baymax“, „Dr. Proktors Pupspulver“, „7 Tage im September“ und „Wir sind jung. Wir sind stark“
Sonntag, 2. November 2014
Wochenplan
Vernissagen Gerhard Merz: „Königshof“ / Galerie Walter Storms, Tom Vack: „Vanity of Object“ / Neue Sammlung, Salong Solang / Sendlinger Straße 46 und Meister & Werke / Kunstpavillon, „Der Vielfalt verpflichtet? Medienpolitik in der bayerischen Einwanderungsgesellschaft“ – Podiumsdiskussion mit Kurt Beck, Andreas Bönte, Karl-Eberhard Hain, Markus Rinderspacher und Vural Ünlü, / Black Box im Gasteig, „Sie können aber gut Deutsch!“ – Warum ich nicht dankbar sein will, dass ich hier leben darf, und Toleranz nicht weiterhilft. Lesung, Führung, Gespräch mit Lena Gorelik / Galerie der Künstler, Alex Clare / Tonhalle, Opening Lost Weekend, LUNA party / Blue Spa im Bayerischen Hof, Lykke Li / Kesselhaus, Fotoausstellung der Rumänischen Kulturtage / Halle 50, „Matrimoniale“ / Halle 50, 14. Münchner Wissenschaftstage: „Digitale Welten“ / Alte Kongresshalle und Verkehrszentrum des Deutschen Museums, Vorbesichtigung der Auktion der Akademie der bildenden Künste, Rumänien für alle Sinne / Halle 50, Off-Party / Shakira-Bar, Kanzelrede der Evangelischen Akademie Tutzing mit Charlotte Knobloch / Erlöserkirche, Olivenölfest / Schloß Aufhausen, Jeder Mensch hat einen Namen – Gedenkfeiern zur „Reichskristallnacht“ / Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge sowie Altes Rathaus, Pressevorführungen „Höhere Gewalt“, „Magic in the Moonlight“, „Dritte Person“, „Guten Tag Ramon“, „Manolo“ und „Der kleine Drache Kokosnuß“
Montag, 27. Oktober 2014
Wochenplan
Podiumsdiskussion „Beispielloses Behördenversagen: Was folgt aus dem NSU-Untersuchungsausschuss für Polizei, Verfassungsschutz und Justiz?“ mit Clemens Binninger, Alexander Hoffmann und Hajo Funke/ Neues Rathaus, Wolford Pressetage, Audi Inspiration: „Wege in die digitale Demenz“ mit Dr. Manfred Osten / Audi Zentrum München, Vernissage Kunst, Kultur & Respekt / Galerie der Künstler, Puls-Lesetour: „Lass uns Freunde sein“ mit Izabela Banasik, Katharina Biersack und Curry Fiasko sowie Musik von KARO / Rationaltheater, DFB-Pokal TSV 1860 – Freiburg, World Class Masters / Die Goldene Bar, Rumänisches Filmfestival / Filmmuseum, „Vampirella“ / Werkstattkino, Black & Blood Ball / Villa Flora, Podiumsdiskussion „NSU-Terror in Bayern - wie müssen sich die Sicherheitsbehörden reformieren?“ mit Andreas Speit, Clara Herrmann, Verena Schäffer, Sebastian Striegel und Katharina Schulze / Maximilianeum, eat & STYLE / Zenith, Lucian Blaga: „Das dogmatische Weltalter“ / Rumänische Katholische Mission, Lary / Crux, Pressevorführungen „Ich darf nicht schlafen“, „Interstellar“, „My old lady“, „Die süße Gier“, „Unforgiven“ und „Wie schreibt man Liebe?“
Sonntag, 26. Oktober 2014
Bad Press (1): Timm Klotzek
Ein Journalist muß kein guter Mensch sein. Mit den Bösen könnte man eine ganze Retrospektive im Filmmuseum bestreiten: Charles Foster Kane, Walter Burns, Waldo Lydecker, Chuck Tatum, J.J. Hunsecker – Hollywood-Fieslinge vom Besten. Weit entfernt vom Einsatz fürs Wahre, Schöne und Gute.
Im wahren Leben geht es nicht weniger um Eitelkeiten, aber dafür weit weniger kriminell zu. AK steht hier nicht für Awtomat Kalaschnikowa, sondern für Anzeigenkunde.
Vorgestern flatterte so den Käufern der „Süddeutschen Zeitung“ nicht nur wie üblicherweise freitags das „SZ-Magazin“ als Supplement entgegen, sondern auch „Seraph“, eine bezahlte Beilage des Münchner Haushaltswarenspezialisten Kustermann. Neben Kaffemaschinen, Multibrätern, feinstem Porzellan, Geldschränken und was der wohlsituierte „SZ“-Leser sonst so für daheim braucht, war in dem Katalog auch Platz für eine fünfseitige Eloge auf Timm Klotzek, „Chefredakteuer“ (sic!) des „SZ-Magazins“. Derart als Minestrone kochender „Held am Herd“ hofiert, revanchierte sich der Blattmacher in der Werbepostille umgehend beim Anzeigenkunden und lobte noch im Rahmen seines Porträts das ihn derart featurende PR-Magazin: „Das finde ich gut gestaltet, es ist schon ein Katalog, aber einer, der Seele hat. Man wird tatsächlich inspiriert, ähnlich wie beim SZ-Magazin.“
Die Stilsicherheit, die der anonyme Verfasser der Homestory bei der detailverliebten Beschreibung von Klotzeks Wohnung lobt, mag man bereits grundsätzlich beim Auftritt des Chefredakteurs als Testimonial für den Anzeigenkunden vermissen. Das Werbeblättchen dann aber auch noch auf ein Podest mit dem „SZ-Magazin“ zu stellen, scheint kühn.
Unachtsamkeit will ich bei einem sonst so kühl kalkulierenden Journalisten ausschließen. Vielleicht war es die Lust an der Provokation?
„Auf die Frage nach seiner Lieblingsgeschichte im SZ-Magazin antwortet er: 'Ich fand am schönsten, als wir einen lustigen Jahresrückblick mit einem tollen Illustrator gemacht hatten und dann eine Woche drauf die wirklich düsteren NSU-Protokolle mit Schauspielern eingelesen haben für ein Kammerspiel. Dass diese Geschichten so hintereinander gekommen sind, dieser Heiß-Kalt-Wechsel, das hat mir sehr gut gefallen.“
Ein Bekannter aus dem SZ-Hochhaus wähnte, die Kollegen in der Redaktion würden kochen. Das Traurige heutzutage ist, daß ich mir nicht sicher bin, ob vor Wut oder doch nur aus Neid?
Im wahren Leben geht es nicht weniger um Eitelkeiten, aber dafür weit weniger kriminell zu. AK steht hier nicht für Awtomat Kalaschnikowa, sondern für Anzeigenkunde.
Vorgestern flatterte so den Käufern der „Süddeutschen Zeitung“ nicht nur wie üblicherweise freitags das „SZ-Magazin“ als Supplement entgegen, sondern auch „Seraph“, eine bezahlte Beilage des Münchner Haushaltswarenspezialisten Kustermann. Neben Kaffemaschinen, Multibrätern, feinstem Porzellan, Geldschränken und was der wohlsituierte „SZ“-Leser sonst so für daheim braucht, war in dem Katalog auch Platz für eine fünfseitige Eloge auf Timm Klotzek, „Chefredakteuer“ (sic!) des „SZ-Magazins“. Derart als Minestrone kochender „Held am Herd“ hofiert, revanchierte sich der Blattmacher in der Werbepostille umgehend beim Anzeigenkunden und lobte noch im Rahmen seines Porträts das ihn derart featurende PR-Magazin: „Das finde ich gut gestaltet, es ist schon ein Katalog, aber einer, der Seele hat. Man wird tatsächlich inspiriert, ähnlich wie beim SZ-Magazin.“
Die Stilsicherheit, die der anonyme Verfasser der Homestory bei der detailverliebten Beschreibung von Klotzeks Wohnung lobt, mag man bereits grundsätzlich beim Auftritt des Chefredakteurs als Testimonial für den Anzeigenkunden vermissen. Das Werbeblättchen dann aber auch noch auf ein Podest mit dem „SZ-Magazin“ zu stellen, scheint kühn.
Unachtsamkeit will ich bei einem sonst so kühl kalkulierenden Journalisten ausschließen. Vielleicht war es die Lust an der Provokation?
„Auf die Frage nach seiner Lieblingsgeschichte im SZ-Magazin antwortet er: 'Ich fand am schönsten, als wir einen lustigen Jahresrückblick mit einem tollen Illustrator gemacht hatten und dann eine Woche drauf die wirklich düsteren NSU-Protokolle mit Schauspielern eingelesen haben für ein Kammerspiel. Dass diese Geschichten so hintereinander gekommen sind, dieser Heiß-Kalt-Wechsel, das hat mir sehr gut gefallen.“
Ein Bekannter aus dem SZ-Hochhaus wähnte, die Kollegen in der Redaktion würden kochen. Das Traurige heutzutage ist, daß ich mir nicht sicher bin, ob vor Wut oder doch nur aus Neid?
Freitag, 24. Oktober 2014
Literatur in ihren eigenen Worten (5): „Hochglanz“ von Bettina Wündrich
„Ich gehöre eben zu den Frauen, die käuflich sind.“ (Seite 124)
Bettina Wündrich: „Hochglanz“, Rowohlt Verlag
Bettina Wündrich: „Hochglanz“, Rowohlt Verlag
Sonntag, 19. Oktober 2014
Wochenplan (Update)
Auer Kirchweihdult, „57, 58, 59, Sechzig“ / Sky und als Public Viewing im Salong Maxvorstadt, hw.d. Designcamp mit Stefan Bufler und Tim Leberecht, Pressefrühstück ResponseSource / Victorian House, Presse-Roundtable NAKO Gesundheitsstudie / BurdaBar, Rumänische Filmtage, Vernissagen Pia Winkenstern: „Across the Glow“ / AkademieGalerie und Victor Man: „Zephir“ (Foto) / Haus der Kunst, Dernière von „Franziska“ / Kammerspiele, Client / Strøm, „Das Atelier in der Fremde“ – Podiumsdiskussion mit Andrian Kreye, Claudia Roth, Jean-Baptiste Joly, Johannes Ebert, Zuzana Jakalova, Andreas Görgen und Markus Klimmer über Artists in Residence / Akademie der bildenden Künste, Tagung „Regionalparteien nach der Europawahl: Selbstverständnis, Handlungsspielräume und Bedeutung“ / Akademie für politische Bildung Tutzing, BoundCon Hohenems, TSV 1860-Braunschweig, Kreisky / Milla, Pressevorführungen „Der Koch“, „The Zero Theorem“, „Let's be Cops“, „The Loft“, „Die Entdeckung der Unendlichkeit“, „Winterschlaf“, „Zeitgeist“, „Bibi & Tina – Voll verhext“ und „Dumm und Dümmehr“
Freitag, 17. Oktober 2014
Die neue Wochenendausgabe der SZ – mal günstiger, mal weniger günstig
Das Angebot erreichte mich Mittwoch über meine virtuellen Freunde: nur 30 Euro sollte es laut Timeline kosten, um zehn Wochen lang die „Süddeutsche Zeitung“ digital zu nutzen und zudem freitags und samstags die Printausgabe geliefert zu bekommen. Wer kann da schon nein sagen?
Gestern, ich hatte bereits beim ersten Deal zugeschlagen, mailte der Verlag dann mich an als Immer-wieder-Abonnent-für-kurze-Zeit. Ob ich denn nicht die neue „SZ“ am Wochenende ausprobieren wolle? Vier Wochen, Mo-Sa, nur digital, für 19,99 Euro. Moment mal? Das wären fast 50 Euro für zehn Wochen – ohne die gedruckten Exemplare am Wochenende...
Ist das nun Preiselastizität, Yield-Management à la Hultschiner Straße oder einfach der beste Weg, seine Leser zu verärgern, die vielleicht auf die Mailofferte eingehen, bevor sie auf Facebook oder Twitter die günstigere Alternative entdecken?
Auf der Homepage der „Süddeutschen“, passenderweise unter dem Rubrum Service, wird man übrigens aktuell noch mehr zur Kasse gebeten: 35,40 Euro darf man da monatlich berappen, um den erstgenannten Mix aus ePaper und gedruckten Wochenendexemplaren zu abonnieren. Was für eine Feier!
Gestern, ich hatte bereits beim ersten Deal zugeschlagen, mailte der Verlag dann mich an als Immer-wieder-Abonnent-für-kurze-Zeit. Ob ich denn nicht die neue „SZ“ am Wochenende ausprobieren wolle? Vier Wochen, Mo-Sa, nur digital, für 19,99 Euro. Moment mal? Das wären fast 50 Euro für zehn Wochen – ohne die gedruckten Exemplare am Wochenende...
Ist das nun Preiselastizität, Yield-Management à la Hultschiner Straße oder einfach der beste Weg, seine Leser zu verärgern, die vielleicht auf die Mailofferte eingehen, bevor sie auf Facebook oder Twitter die günstigere Alternative entdecken?
Auf der Homepage der „Süddeutschen“, passenderweise unter dem Rubrum Service, wird man übrigens aktuell noch mehr zur Kasse gebeten: 35,40 Euro darf man da monatlich berappen, um den erstgenannten Mix aus ePaper und gedruckten Wochenendexemplaren zu abonnieren. Was für eine Feier!
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