Schlechten Gewisens schwänze ich die Münchner Sicherheitskonferenz beziehungsweise vielmehr die Demos gegen die NATO-Konferenz. Aber wenn die Herren sich selber demaskieren, kann ich ja mein zeitweiliges Genfer Exil in Ruhe genießen.
„Es ist die Tragik jeder Demokratie, dass bei uns jeder seine Meinung öffentlich vertreten darf und dass man politisch Verantwortliche in einer Demokratie schützen muss. In Diktaturen würde so etwas nicht passieren.“
Horst Teltschik, Organisator der Münchner Sicherheitskonferenz
(via „Süddeutsche Zeitung“)
Donnerstag, 8. Februar 2007
Flashback
Auf dem Weg nach Genf las ich die Meldung, daß Radio Free Europe einen neuen Direktor bekommt, aber RFE/RL Inc ist schon lange vom Tivoli nach Prag gezogen und ich maß diesem Aufglimmen von Bezugspunkten meiner Kindheit nicht sonderlich viel Bedeutung bei.
Eher kam ich mir so alt wie ein verschrobener Verwandter vor, denn als ich meine Schwester besuchte, drückten sich meine Nichten vor dem Treffen. Andererseits, wer will ihnen einen Vorwurf machen, schließlich habe ich mich auch gute zwanzig Jahre ein Wiedersehen vermieden.
Abends dann der Flashback: ein Babyporträt meiner Schwester, als sie 1944 mit unserem Vater und ihrer Mutter von den Deutschen ins Lager gesteckt wurde; Securitate-Akten über meinen Vater und meinen Großvater; Spekulationen, wer uns wann ausspioniert haben mag; Erinnerungen an ihre Flucht aus Rumänien, als die deutschen Behörden sie nicht einreisen lassen wollten und wir sie mit Hilfe der Amis (dank dem Besatzungsstatut) austricksen konnten...
Sie wird ein Buch über unseren Vater schreiben, und ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich in diesen Zeiten herumstochern will.
Heute dann, unmittelbar neben dem unweit des Tagungsgebäude CICG Tagungsgebäudes der LIFT-Konferenz, stehe ich plötzlich vor dem UNHCR, dem Sitz des UN Flüchtlingskommissars. Und mein blauer Nonsens-Paß, mit dem ich jahrzehntelang reiste, berief er sich nicht schon auf seinem Umschlag auf die Genfer Flüchtlingskommission?
Die einzige schöne Kindheitserinnerung, die dieser Aufenthalt bislang in mir weckte, verdanke ich dem Geruch von Javel. In Frankreich und offenbar auch in meinem Hotel putzt man damit, und natürlich hat meine Mutter daheim in München auch immer das eigens auf Vorrat aus Paris mitgebrachte Eau de Javel benutzt.
Eher kam ich mir so alt wie ein verschrobener Verwandter vor, denn als ich meine Schwester besuchte, drückten sich meine Nichten vor dem Treffen. Andererseits, wer will ihnen einen Vorwurf machen, schließlich habe ich mich auch gute zwanzig Jahre ein Wiedersehen vermieden.
Abends dann der Flashback: ein Babyporträt meiner Schwester, als sie 1944 mit unserem Vater und ihrer Mutter von den Deutschen ins Lager gesteckt wurde; Securitate-Akten über meinen Vater und meinen Großvater; Spekulationen, wer uns wann ausspioniert haben mag; Erinnerungen an ihre Flucht aus Rumänien, als die deutschen Behörden sie nicht einreisen lassen wollten und wir sie mit Hilfe der Amis (dank dem Besatzungsstatut) austricksen konnten...
Sie wird ein Buch über unseren Vater schreiben, und ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich in diesen Zeiten herumstochern will.
Die einzige schöne Kindheitserinnerung, die dieser Aufenthalt bislang in mir weckte, verdanke ich dem Geruch von Javel. In Frankreich und offenbar auch in meinem Hotel putzt man damit, und natürlich hat meine Mutter daheim in München auch immer das eigens auf Vorrat aus Paris mitgebrachte Eau de Javel benutzt.
Titelgeiler Clubberer

Amüsant auch das Interview, das Geschäftsführer Bernd Runge der „Frankfurter Allgemeinen“ gewährt hat: Wir brechen „aus den Kategorien aus, auf die andere verpflichtet sind. (...) Wir können über alles berichten, aber wir müssen nicht über jedes berichten. (...)Wir schreiben für eine Elite, die sich als die verantwortungsbewußte, gestaltende Elite des Landes versteht. Die sich über andere Werte definiert, als sie bereits bestehende Magazine vielleicht abbilden.“ Alles klar, IM Runge!
Individuum vs. Staatsgewalt
That's what friends are for?
Fahre ich nach Genf, um erklärt zu bekommen, wie Wikipedia funktioniert? Oder um von Jacques Attali, François Mitterands langjährigem Sherpa, versetzt zu werden? Nein, sondern um zu erfahren, was echte Freundschaft ist. Denn als dritter Keynote-Speaker durfte Ferran Moreno von Whisher auf die Bühne. Ja genau, jener Moreno, der Zugangscodes für die Swisscom-Hotspots verspricht und dann nicht verschickt. Ich glaube, kein Mensch im Auditorium hat begriffen, was der auf der Bühne zu suchen hatte. Klar, es war gute Werbung für sein Unternehmen. Aber als Keynote-Speaker? Fünf Minuten? Mit einer als „confidential“ klassifizierten W-LAN-Map einer Großstadt und nicht viel mehr zu zeigen oder sagen? Die einzige schlüssige Erklärung: Sein Kumpel Laurent Haug vom Organisationsteam wollte ihm einen Gefallen tun.
Haste mal 'n Euro?
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