Sonntag, 26. August 2007
Aufstieg zur gut unterrichteten Quelle
Jetzt zitiert mich sogar schon die „Hannoversche Allgemeine“...
Comeback der Kafiya (8)
Gestern lief ein Mädchen am Barer 61 vorbei, das am Oberkörper nicht mehr trug als ein kunstvoll um den Torso geknüpftes Palästinensertuch – bisher der Höhepunkt des sommerlichen Kufiya-Revivals. Und dem Palituch weit angemessener als wie etwa die 300 Euro teure Kaschmirversion von LalaBerlin oder die zum Kleid aufgebrezelte Kefije des Balenciaga-Designers Nicolas Ghesquière, denen heute Anke Schipp in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ einen fast ganzseitigen Artikel widmet. Oder vielmehr der Frage, ob es politisch korrekt wäre sie zu tragen: „Das Palästinensertuch ist zwar ein politisches Symbol, aber auch ein schlichtes Kleidungsstück aus der arabischen Welt, das gegen Sonne und Wind schützt. Anders als das Kopftuch in der muslimischen Welt, dessen Tragen ausschließlich religiös motiviert ist, hat das Palituch durchaus seine Daseinsberechtigung als reines Accessoire.“ Uff, Glück gehabt, die „F.A.S.“ erlaubt's. Auch wenn ich es merkwürdig finde, daß auf einmal Kopftücher und islamische Rituale für die Berliner Redaktion offenbar keine Daseinsberechtigung mehr haben.
Samstag, 25. August 2007
Der talentierte Affleck
Irgendwie ist mir Casey Affleck nie aufgefallen, bis ich ihn jetzt neulich in „Gone, Baby, Gone“ erleben durfte. Und schon kommt ein weiterer Film mit ihm, der meine Neugier noch weiter anstachelt: „The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford“ mit Brad Pitt und ihm.
Update: Brad Pitt wurde auf dem Filmfestival von Venedig für diese Rolle mit dem Coppa Volpi als bester männlicher Darsteller ausgezeichnet.
Update: Brad Pitt wurde auf dem Filmfestival von Venedig für diese Rolle mit dem Coppa Volpi als bester männlicher Darsteller ausgezeichnet.
CCC expandiert nach Bristol
Mit einem monatlichen Chaostreff locken „a bunch of geeks/hackers/etc“ den Chaos Computer Club nach Bristol – und der scheint der Einladung folgen zu wollen. Los geht's am 6. September, dann an jedem weiteren ersten Donnerstag im Monat. Ich mit meiner Paranoia wittere da natürlich gleich eine Falle à la FBI, um deutsche Hacker auf britischen Boden zu locken, aber zum Glück liege ich mit meinem Mißtrauen meistens daneben...
Smash Fascism: Virginia jetzt! in Mügeln
Sonntag Abend um 20 Uhr geben die Jungs von Virginia jetzt! im Schloßhof Mügeln ein Konzert, um den Opfern und deren Angehörigen und Freunden zu zeigen, dass sie nicht allein sind. „Vor allen Dingen wollen wir den Neonazis, den Wegguckern, den Stillschweigenden und den Befürwortern zeigen, dass sie nicht erwünscht sind.“
Updates: Livemitschnitt der Podiumsdiskussion hier. Ihren Auftritt brachen sie nach zwei Liedern ab. In der „Süddeutschen Zeitung“ vom Mittwoch erklärt Sänger Nino Skrotzki: „Wir sind schon skeptisch hingefahren, weil wir Sorge hatten, dass die Diskussion eine Werbeveranstaltung für den Ort werden könnte. Unsere Befürchtung wurde bestätigt. Es ging nicht um den Vorfall, der sogar als harmlose Schlägerei abgetan wurde. Für uns war das Thema aber Fremdenhass in Deutschland, und was man dagegen tun kann. Wir waren so empört, dass wir das Konzert nach zwei Liedern abgebrochen haben.“ Im „Tagesspiegel“ hat der Gitarrist, Thomas Dörschel, den Umgang der Stadt mit den Ausschreitungen scharf kritisiert: "Nach dem, was wir dort erlebt haben, konnten wir das nicht mehr verantworten.“
(Foto: Universal Music)
Updates: Livemitschnitt der Podiumsdiskussion hier. Ihren Auftritt brachen sie nach zwei Liedern ab. In der „Süddeutschen Zeitung“ vom Mittwoch erklärt Sänger Nino Skrotzki: „Wir sind schon skeptisch hingefahren, weil wir Sorge hatten, dass die Diskussion eine Werbeveranstaltung für den Ort werden könnte. Unsere Befürchtung wurde bestätigt. Es ging nicht um den Vorfall, der sogar als harmlose Schlägerei abgetan wurde. Für uns war das Thema aber Fremdenhass in Deutschland, und was man dagegen tun kann. Wir waren so empört, dass wir das Konzert nach zwei Liedern abgebrochen haben.“ Im „Tagesspiegel“ hat der Gitarrist, Thomas Dörschel, den Umgang der Stadt mit den Ausschreitungen scharf kritisiert: "Nach dem, was wir dort erlebt haben, konnten wir das nicht mehr verantworten.“
(Foto: Universal Music)
WikiScanner und die deutschen Medienschwurbler
Wie Heise meldet, kann der WikiScanner des US-Studenten Virgil Griffith jetzt auch deutsche IP-Adressen mit den von diesen Internetzugängen getätigten Wikipedia-Einträgen verknüpfen. Die deutsche Wikipedia hat dazu gleich eine eigene Seite eingerichtet, wo man unter anderem erfährt, daß vom Axel-Springer-Verlag aus die Biografie des Kolumnisten Franz Josef Wagner bearbeitet wurde. Das kann aber doch nicht alles gewesen sein? Wozu sitzen in den PR-Abteilungen hochbezahlte Schwurbler?
Ein kurzer Check ergibt, daß etwa vom Burda-Server aus 194 mal Wikipedia redigiert wurde, darunter die Einträge von Hubert Burdas Ex-Frau Christa Maar, dem im Irak verstorbenen „Focus“-Korrespondenten Christian Liebig, Helmut Markwort, der „Super-Illu“ und dem Verlag selbst.
Mitarbeiter von Gruner + Jahr änderten über 700 mal Einträge wie Angelika Jahr-Stilcken, „Brigitte“, „Capital“, Claus Strunz, „Financial Times Deutschland“, „Geo“, Gruner + Jahr, Henri-Nannen-Schule.
Axel Springer über 2000 Einträge wie Axel Springer AG, Christoph Keese, Kai Diekmann, Christian Kracht, „Der Freund“, Erich Kuby, „Bild am Sonntag“, Mathias Döpfner, „Computer-Bild“, „Musikexpress“, „Metal Hammer“, Crossmedia, Ein Herz für Kinder, „B.Z.“ und so ziemlich alles, was mit der Wehrmacht zu tun hat.
Überhaupt sind die meisten redaktionellen Eingriffe nur Ausdruck der Energie vieler Verlagsmitarbeiter, die Einträge zu Romy Schneider, dem FC St. Pauli oder was ihnen sonst offenbar sehr am Herzen liegt, zu vervollständigen.
Jetzt im Café will ich nicht tiefer in die Materie einsteigen, aber mit dem WikiScanner kann man sich ganz unkompliziert durch die Einträge hindurcharbeiten.
Updates: Niggemeier hat sich das mal beim „Spiegel“ angeguckt...
„Wired“ hat für die schönsten deutschen Wikipedia-Manipulationen eigens eine Webseite angelegt.
Ein kurzer Check ergibt, daß etwa vom Burda-Server aus 194 mal Wikipedia redigiert wurde, darunter die Einträge von Hubert Burdas Ex-Frau Christa Maar, dem im Irak verstorbenen „Focus“-Korrespondenten Christian Liebig, Helmut Markwort, der „Super-Illu“ und dem Verlag selbst.
Mitarbeiter von Gruner + Jahr änderten über 700 mal Einträge wie Angelika Jahr-Stilcken, „Brigitte“, „Capital“, Claus Strunz, „Financial Times Deutschland“, „Geo“, Gruner + Jahr, Henri-Nannen-Schule.
Axel Springer über 2000 Einträge wie Axel Springer AG, Christoph Keese, Kai Diekmann, Christian Kracht, „Der Freund“, Erich Kuby, „Bild am Sonntag“, Mathias Döpfner, „Computer-Bild“, „Musikexpress“, „Metal Hammer“, Crossmedia, Ein Herz für Kinder, „B.Z.“ und so ziemlich alles, was mit der Wehrmacht zu tun hat.
Überhaupt sind die meisten redaktionellen Eingriffe nur Ausdruck der Energie vieler Verlagsmitarbeiter, die Einträge zu Romy Schneider, dem FC St. Pauli oder was ihnen sonst offenbar sehr am Herzen liegt, zu vervollständigen.
Jetzt im Café will ich nicht tiefer in die Materie einsteigen, aber mit dem WikiScanner kann man sich ganz unkompliziert durch die Einträge hindurcharbeiten.
Updates: Niggemeier hat sich das mal beim „Spiegel“ angeguckt...
„Wired“ hat für die schönsten deutschen Wikipedia-Manipulationen eigens eine Webseite angelegt.
Freitag, 24. August 2007
Petit déjeuner musical (4 bis)
Seitdem Juliette im Barer 61 bedient, ist überwiegend französische Musik zu hören. Neulich lief eine mir unbekannte Sängerin, die sich als Mann entpuppte: Matthieu Chedid, auch bekannt unter seinem Künstlernamen M – und für mich eine überfällige Bekanntschaft. M hat zu meiner großen Freude Vanessa Paradis' neues Album produziert, „Divinidylle“, das am 3. September in Frankreich erscheint und am 26. Oktober auch bei uns. Messieursdames, Vanessa Paradis!
Bild lacht und prüft rechtliche Schritte gegen BILDblog-Spot
Zumindest einem Branchendienst kann Stefan Niggemeier keine „Recherchephobie“ vorwerfen. Denn unter den Zuschauern des Werbespots für den BILDblog waren natürlich auch einige vom Axel Springer Verlag, sei es live am Fernseher oder bei den „über 25.000“, nein inzwischen sogar über 57.000 Klickeuren im Netz. Und „V.i.S.d.P.“ hat einen davon erfolgreich befragt. Pressereferent Dirk Meyer-Bosse gab ganz offen zu: „Das ist ein gut gemachter Spot, natürlich haben wir auch darüber gelacht“, nicht ohne nachzuschieben, daß ihre Konzernjuristen routinemäßig prüfen würden, „ob hier möglicherweise markenrechtliche Aspekte berührt sind".
Update: Bei Turi ein anderer Werbespot zum Thema Presse & Lügen sowie ein wunderbarer, mit dem First Steps Award ausgezeichneter Kinospot der „taz“, den die „Bild“ bereits erfolgreich abgemahnt hat.
Update: Bei Turi ein anderer Werbespot zum Thema Presse & Lügen sowie ein wunderbarer, mit dem First Steps Award ausgezeichneter Kinospot der „taz“, den die „Bild“ bereits erfolgreich abgemahnt hat.
Biogroßhändler kündigt Basic
Auch wenn es an der Medienfront etwas ruhiger um den Einstieg der Discounter-Gruppe Schwarz (Lidl, Kaufland) bei der Bio-Supermarktkette Basic geworden ist, rumort es hinter den Kulissen weiter. Jetzt hat der Bio-Großhändler Dennree die Belieferung von Basic für diesen Herbst gekündigt. Dennree wolle sich laut BIO-Markt.info mit diesem Schritt „bewusst für eine intensive und nachhaltige Zusammenarbeit mit den Partnern im Naturkost-Fachhandel, den landwirtschaftlichen Erzeugern und Bio-Herstellern“ entscheiden und „allen engagierten und kritischen Kunden in den Biomärkten seine volle Solidarität“ erklären.
Updates: So ruhig ist es gar nicht einmal... „Die Zeit“ räsonniert heute auf Seite 26, ob es sich beim Engagement der Lidl-Discounter um einen Sündenfall oder einen Erfolgsbeweis der Ökomärkte handle. Und die „Welt“ hat gestern in ihrem Hamburger Wirtschaftsteil über die Ängste vor einem Preis- und Qualitätsverfall berichtet. Und in der „Wirtschaftswoche“ spricht sich Bioland-Chef Thomas Dosch (noch?) gegen einen Boykott aus: „Wenn sich am Konzept von Basic nichts ändert, gibt es für einen Lieferstopp keinen Grund.“ Die „Süddeutsche“ über den Ausstieg von Dennree.
Als nächste Aktion gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe bei Basic planen Attac und das Sozialforum, am Freitag, dem 31. August, ab 16 Uhr vor der Sendlinger Filiale in der Passauer Straße 183 Unterschriften zu sammeln und Flugblätter zu verteilen.
(alle Beiträge zum Thema)
Updates: So ruhig ist es gar nicht einmal... „Die Zeit“ räsonniert heute auf Seite 26, ob es sich beim Engagement der Lidl-Discounter um einen Sündenfall oder einen Erfolgsbeweis der Ökomärkte handle. Und die „Welt“ hat gestern in ihrem Hamburger Wirtschaftsteil über die Ängste vor einem Preis- und Qualitätsverfall berichtet. Und in der „Wirtschaftswoche“ spricht sich Bioland-Chef Thomas Dosch (noch?) gegen einen Boykott aus: „Wenn sich am Konzept von Basic nichts ändert, gibt es für einen Lieferstopp keinen Grund.“ Die „Süddeutsche“ über den Ausstieg von Dennree.
Als nächste Aktion gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe bei Basic planen Attac und das Sozialforum, am Freitag, dem 31. August, ab 16 Uhr vor der Sendlinger Filiale in der Passauer Straße 183 Unterschriften zu sammeln und Flugblätter zu verteilen.
(alle Beiträge zum Thema)
Blogspot läßt die Bilder laufen
Habe ich es nur übersehen, oder hat Blogspot/Blogger sich – beziehungsweise uns – zum 8-Jährigen ein neues Werkzeug spendiert? Jedenfalls kann man jetzt in seinen Blogeintrag ganz einfach Videos (AVI, MPEG, QuickTime, Real und Windows Media) mit bis zu 100 MB einbauen. (Vielleicht war diese Neuerung auch der Grund für den Ausfall vorgestern?)
Britneys (?) neuer Song und die Bunte
Wer schon immer mal wissen wollte, wie es so in der Online-Redaktion der „Bunten“ zugeht, kann jetzt bei Heiko Hebig Mäuschen spielen. Zwar verrät er auch nicht, wie viele Redakteure nun dort arbeiten (drei kann man zumindest im Arabellapark durchs Fenster sehen) und ob die Berliner Mitarbeiter ihrer Zwangsumsiedlung nach München folgen oder doch lieber Philipp Welte zu bild.de, aber dafür enthüllt er, daß die „Bunte“ tatsächlich „ca. 40 Nachrichtensites und Weblogs durchgängig beobachtet“ – ich nehme mal an, daß selbst Heikos Newsreader ein Vielfaches aufweist...
Aufmacher der Making-of-Reportage ist Perez Hiltons gestrige Exklusivmeldung, daß Britney Spears ein neues Video veröffentlicht hätte. Zwei Stunden lang scheitert die „Bunte“-Redaktion daran, die Meldung zu verifizieren, hebt sie dann dennoch auf die Homepage, läßt die User stattdessen darüber abstimmen, ob es sich um einen Fake handelt, und verzichtet „aus Haftungsgründen“ darauf, einen „aktiven Link auf 'www.perezhilton.com' zu setzen“. Immer nett, zu lesen, wie die großen Profis arbeiten...
Updates: Weitere mutmaßliche Britney-Songs auf tmz.com. „It's Britney, bitch“ – die erste offizielle Single-Auskopplung des neuen Albums: „Gimme more“.
Aufmacher der Making-of-Reportage ist Perez Hiltons gestrige Exklusivmeldung, daß Britney Spears ein neues Video veröffentlicht hätte. Zwei Stunden lang scheitert die „Bunte“-Redaktion daran, die Meldung zu verifizieren, hebt sie dann dennoch auf die Homepage, läßt die User stattdessen darüber abstimmen, ob es sich um einen Fake handelt, und verzichtet „aus Haftungsgründen“ darauf, einen „aktiven Link auf 'www.perezhilton.com' zu setzen“. Immer nett, zu lesen, wie die großen Profis arbeiten...
Updates: Weitere mutmaßliche Britney-Songs auf tmz.com. „It's Britney, bitch“ – die erste offizielle Single-Auskopplung des neuen Albums: „Gimme more“.
Abonnieren
Posts (Atom)