Dienstag, 4. November 2008

Abendzeitung: Sonderausgabe zur US-Präsidentschaftswahl

Daß die Printausgabe der „Abendzeitung“ heute Flagge zeigt und Obama viel Glück wünscht, ist eine zu vernachlässigende Parteinahme. Spannender finde ich, daß Arno Makowskys Redaktion in der Nacht ein kostenloses E-Paper zur Präsidentschaftswahl produzieren wird, daß man sich ab 6 Uhr früh kostenlos herunterladen kann. Hoffen wir mal, daß die Wahl bis dahin auch entschieden ist...

Montag, 3. November 2008

Kein Ursprung der Welt

Wie das Lenbachhaus und die Alte Pinakothek setzt jetzt auch die heute wiedereröffnete Schack-Galerie auf farbenfrohe Wände. Und weckte sofort meine Neugier, indem sie zwei Bilder hinter Vorhängen verbarg. Jugendschutz vermutete ich und wähnte hinter dem Stoff Münchens Antwort auf den Ursprung der Welt, war aber wohl vom vormittäglichen Twittern und Chatten aufgereizt. Denn der Seilzug offenbart nur Neureuthers unschuldige „Aussicht von der Villa Malta in Rom“ und von Steinles gänzlich bekleidete „Loreley“, die so empfindlich sind, daß man sie nicht ständig dem Licht aussetzen will.

Sonntag, 2. November 2008

Bloggerdämmerung – Webbashing in der Frankfurter Allgemeinen (Updates)

Wenn die Printmedien etwas aus dem Internet gelernt haben, dann offenbar die Kunst, überspitzt und beleidigend zu formulieren – wenn's ums Internet geht. Das aktuellste Beispiel (natürlich nur kostenpflichtig online) stammt aus der heutigen „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, in der Richard Wagner (sein Foto sagt alles) auf der Meinungsseite unter dem Titel „Lauter Blogwarte“ so ordentlich vom Leder zieht, daß ich mich lachend im Café wälzte:

„Nervig ist auch, dass Internetfreaks sich in einer selbst angedichteten Herrlichkeit als mediale Avantgarde des 21. Jahrhunderts aufspielen und auf die traditionellen Medien herabschauen – ungefähr wie der Floh auf den Hund. Auch der holt sich seinen Content durch Saugen.“

„Bizarr wirkt auch die Begeisterung für das vielstimmige Internet als kraftvolle Quelle demokratischer Lebendigkeit, wie sie von Bloggern zur Schau gestellt wird, bei denen es zu einer Festanstellung leider nicht gereicht hat.“

„Der Blogger bleibt der arbeitsweltliche Asoziale, mit dem draußen keiner spielen wollte.“


Updates: Rivva mit diversen Blogreaktionen wie Medienlese oder Robert Basic, außerdem auch Grüne Mode, Tutsi, Carstens Logbuch (alternative Fassung), A blog about nothing, RunkenBlog, lanu, Hannaxel – interessant, was Rivva alles nicht registriert, zumindest lanu hätte ich da erwartet...
Pierre Markuse, pelastop summelsarium, Nummer 15, Übermüdet

Wen und was Richard Wagner sonst so alles verachtet, fasst Boris Rosenkranz am 27. April 2016 in Übermedien zusammen und zieht zum Schluß das Resümée: „Was Wagner so Reaktionäres von sich gibt und wofür die FAZ ihm Raum ausräumt, ist nicht verboten. Es sagt lediglich viel aus über die FAZ und darüber, wo sie steht. Ganz zu schweigen von Richard Wagner, der dort steht, wo man, wenn man sich zart bewegt, an die Maus von Beatrix von Storch stößt. Und wer will das schon, außer der sogenannte FAZ-Dichter.“

(Foto: Evanherk/Wikipedia)

Petit Déjeuner Musical (57)

Messieursdames, Berry!





Samstag, 1. November 2008

Hitlers Sextapes – na ja, fast

Zwei benachbarte Hotelsuiten mit Verbindungstür, ein Objektiv, verbotene Triebe – bei Baby Schimmerlos ging es dabei seinerzeit in „Kir Royal“ nur um Waffenhandel, im wahren Leben aber um weit tiefere Bedürfnisse. Schließlich sind auch die reichsten Frauen nur Frauen, wie eine Erpressungsaffäre um Susanne Klatten und den Gigolo Helg Scarbi beweist, über die „Repubblica“ berichtet und damit ein großes internationales Medienecho auslöst. Bei sueddeutsche.de die Serientat eines Sex-Syndikats, bei der „Daily Mail“ natürlich ein Racheakt am Nazivermögen der Quandts, der „Telegraph“ nennt es einen Airport-Thriller.
Update: Spiegel Online

Freitag, 31. Oktober 2008

Pro Sieben spendiert Studenten Wohnzimmereinrichtung

Mir ist zwar nicht ganz klar, was das ganze mit einem Wissensmagazin zu tun hat, aber einem Aushang in der U-Bahn zufolge sucht die Galileo-Redaktion ein „attraktives Studentenpärchen“, das gemeinsam in München wohnt, angstfrei und offen vor der Kamera agiert und sich nichts mehr wünscht, als von Pro Sieben und einem „berühmten Innenarchitekten“ ein Wohnzimmer eingerichtet zu bekommen. Bewerbungen mit Bildern des aktuellen Wohnzimmers und Pärchens an tim.schaer@prosieben.de.

Münchner Wahrheiten (1)

„Ich filme lieber ein nacktes Mädchen als Problemgerede“
Eckhart Schmidt, Journalist, Regisseur und Gründer der Kultzeitschrift „S!A!U!“

Alles Gute zum 70. Geburtstag!

Genug Tassen im Schrank?

Crisis, what crisis? Die Stadtsparkasse, so etwas wie der Kriegsgewinnler in der aktuellen Bankenkrise, zeigt sich generös und verschenkt – wie letztes Jahr – bergeweise München-Haferl in ihren Filialen.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Der Künstler als Anarchist

Mein alter Kumpel aus den Münchner Achtzigern, Marold Langer-Philippsen, inzwischen längst Theaterkämpe zwischen Berlin, Halle und Bratislava, hat heuer den Förderpreis der Kurt-Eisner-Kulturstiftung (ex aequo mit Shirin Homann-Saadat) gewonnen. Sein Agitprop-Event Raeteradio steigt am Freitag, den 7. November in München und wird tagsüber eine Intervention, Radioaktion und Demo in der Münchner City bieten sowie abends einen Vortrag und ein Künstlergespräch im Kunstraum, wo die Aktion dann auch noch zwei Wochen ein Wochenende lang dokumentiert sein wird. Details demnächst hier.

„Mach ma hoit a Revolution“

Den Freistaat feiern...

Justizpalastsause

Jetzt wo alle immer nur auf den Münchner Medientagen herumhacken, muß ich doch einmal etwas Positives herauskehren: Das Wiedereinlaßsystem bei der Kick-off-Party hat sich professionalisiert. Früher reichte ein Streichholzbriefchen der G.R.A.L. GmbH, um sich beim Türsteher der Langen Nacht der Medien als Rückkehrer auszuweisen, dann gab es Kärtchen und heuer nun endlich total sichere Armbändchen. Daß sich kein Schwein für ein etwaiges Sesam-öffne-Dich interessierte, als ich heute nacht uneingeladen den Justizpalast heimsuchte, ist da ein ganz anderes Thema. Nun sollte man vielleicht nächstes Jahr das Garderobensystem optimieren. Denn es begreift wirklich kein Mensch, wieso man sich angesichts der endlosen Gebäudefluren bei diesen Temperaturen im Freien ausziehen muß. Und spätestens bei der Garderobenschlange nach der Veranstaltung holen sich die halbnackten Medienmädchen nahezu den Tod. Was vielleicht erklärt, warum doch einige hartnäckig die Livemucke ertrugen.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Schnappschuß (3)

Die Lufthansa hat auch die Zeichen der Zeit erkannt und gibt sich heute abend in der Akademie ganz unrepräsentativ bescheiden. Ob die Kunststudenten zumindest als Servicekräfte sich einen Euro dazuverdienen dürfen?