Mittwoch, 13. Mai 2009

Digitale Hybris oder Weichspüler 2.0

Bei aller Diskussion um die vermeintliche Konkurrenz zwischen Bloggern und Journalisten überkommt mich gelegentlich der Verdacht, daß die digitale Bohème gar nicht die Lohnschreiber ablösen will, sondern die Lohnplärrer vom Rummelplatz. Denn wer, wenn nicht Schausteller, neigen zu diesem selbstverliebten Geprahle, daß immer dann virulent wird, wenn die Bytonauten ihren Internetkosmos verlassen und eine echte Bühne betreten. Ob Roman Libbertz mit seinen Bloggershows („beste Lesung seit 4 Jahren in München“, „Die literarische Zukunft Deutschlands“), Bosch, Sascha Lobo & Mspro mit ihren Twitterlesungen oder Deef, Violette von Rosenweiß und Kapinski mit ihrem Sex, Drogen, Clubbing-Event am 20. Mai („Wer das verpasst, ist entweder tot oder im Knast.“). Stets wird auf den Putz gehauen, als ob es um die Wahl des größten Prahlhans aller Zeiten ginge. Wird ein freundliches Zitat von sueddeutsche.de der „Süddeutschen Zeitung“ zugeordnet, was ein bedeutsamer Unterschied ist. Wird geschwurbelt, als ob mir ein 9live-Busenwunder eine Homeshopping-Kollektion andrehen wollte. Und wenn es von sonst so sympathischen und schlauen Vorzeigewebbern wie diesen kommt, schmerzt es doppelt. Macht weiter, aber bitte nicht, als ob Ihr Waschmittel verkaufen würdet.

Update: Abstimmen nicht vergessen!

Dienstag, 12. Mai 2009

Interviewmagazin „Galore“ wird eingestellt

Pressemeldung des Verlags vom 12. Mai 2009 zur Einstellung des Heftes und Relaunch des Internetauftritts:
Pressemeldung zur Einstellung von Galore

Eurovision-Tweets: zéro points – no points

Neben den langweiligen offiziellen Eurovision-Tweets zwitschern beim Grand Prix auch ein paar Teilnehmer – wenn auch überwiegend eher lahm und mit Followerzahlen im unteren zweistelligen Bereich: Copycat (aka Patrick Ouchène/Belgien), Malena Ernman (Schweden), Susanne Georgi (Andorra), Hadise (Türkei – na ja, der Twitter-Stream ist schon seit Wochen versiegt), Krassimir Avramov (Bulgarien), Yohanna (Island), Sinéad Mulvey (wohl ein Fake) & Black Daisy (Irland), Intars Busulis (Lettland – und seit meinem Geburtstag Ende März nicht mehr aktualisiert), Alexander Rybak (Norwegen), Sakis Rouvas (Griechenland), Jeroen van der Boomund und René Froger von De Toppers (Niederlande – und beide nur auf holländisch), Anastasia Prikhodko (Rußland) – und natürlich Miss Kiss Kiss Bang, Dita Von Teese, die zwar eifrig twittert, wenn aber auch immer noch aus Paris, ohne einen einzigen Gedanken an Moskau zu verschwenden. Oder ist ihre neue Corsage für Samstag geschneidert worden? Ach ja, die BBC twittert auch zum Song Contest. (Und ich bin immer noch in Supermodel Natalia Vodyanova verliebt, die das Halbfinale heute abend mit moderieren wird.)

(Foto: Indrek Galetin/EBU)

Sonntag, 10. Mai 2009

Ditas Nullnummer

Während Dita von Teese in Paris noch an ihrer Crazy-Horse-DVD arbeitet, proben Alex Swings, Oscar sings in Moskau mit einem Body Double und zwei weiteren Tänzerinnen ihre Eurovisionsnummer. Die offizielle Eurovisions-Site ist darob ganz traurig: „The so-called Miss Kiss, who the lyrics are all about, was already confirmed to be Dita von Teese, but, just like yesterday, she did not yet appear in the rehearsal, so another girl had to act as her double.“ Die schwarzen, von Dita zu besteigenden Lippen scheinen die Null förmlich auszusprechen: Zéro points pour l'Allemagne.



(Foto: Indrek Galetin/EBU)

Wochenplan

Grand Prix d'Eurovision (Vorentscheidungen 12. Mai/Phoenix und 14. Mai/NDR, Finale 16. Mai/ARD), „The Edge of love“ (mit Keira & Sienna!), Demo gegen die Studiengebühren, Fernsehen 2011: Alles digital - außer Kabel?/BLM, Eröffnung der Fotogalerie Jordanow, Pressetermin Sammlung Brandthorst (erst am 18.!), Terrassen-Opening P1, Nacht der Tracht/Löwenbräukeller, Opening Privée 3, Süddeutscher Journalistentag/BR

(Vladimir Putin während der Proben zum Eurovision Song Contest in der Olympiyski Arena. Foto: Alan Douit, Indrek Galetin/EBU)

Freitag, 8. Mai 2009

Pasta und Pommes de luxe

32 europäische Metropolen für 95 Euro, unterm Strich ist der „Louis Vuitton City Guide“ vielleicht gar nicht so kostspielig, und wenn ich es richtig sehe, gibt es einen Sonderdruck der 68 Münchner Seiten auch bei der Vuitton-Boutique im Oberpollinger einfach so... Neben den üblichen verdächtigen Luxustempeln findet man Überraschenderes wie diese beiden aus dem Akademieviertel: das Limoni in der Amalienstraße 38 („The Bavarian capital's best Italian restaurant“ (...) „perhaps the best Italian anywhere“) und die Pommes Boutique („new-style French fry place, which makes the city's traditional sausage stands look distinctly old-fashioned“). Vom Limoni hatte ich bislang noch gar nichts mitbekommen, während ich die vertraute Pommes-Boutique nie in so einem Führer vermutet hätte...

Mittwoch, 6. Mai 2009

Manche Dinge will man gar nicht so genau wissen

Fehlerteufel

Bei aller Sympathie für Alexa Hennig von Lange, aber daß das Münchner „Spy“-Magazin in der Schwabylon-Kolumne des Mai-Hefts unter der korrekten Überschrift „Körperkultur“ versehentlich meinen alten April-Text über die Buchstabenfee Alexa abdruckt, ist doch zu viel der Liebesmüh. Ersatzweise gibt es meinen neuen Beitrag über das Kaiserbecken, Eisbach-Artisten und die Minigolf-Boutique nun im Schwabylon-Blog. Und im Juni kann „Spy“ dann meine Mai-Kolumne drucken. Könnte ein nettes Ritual werden...

Dienstag, 5. Mai 2009

Deef just said no

Auf Kapinskis Geburtstagsparty neulich sprach mich Deef auf seine geplante „Multimedia-Lesung“ Sex, Drogen, Clubbing an. Ihn interessierte meine Meinung, ob man bei dem Thema mit seinen äußerst „expliziten“ Texten nicht vorab darauf hinweisen müßte, daß Drogen scheiße sind. Ich habe ihm spontan davon abgeraten, aber, hey, wozu gibt es das Web 2.0. Also was denkt Ihr darüber?

Update: Wer auf Deefs Reizwort „Knebel-Sex“ hereinfiel und jetzt enttäuscht ist: Hier gibt's meine einschlägigen Blogeinträge zum Thema Sex und Toys bzw. Dessous.

Montag, 4. Mai 2009

Campari, Charles & the Dark Angel

Sein Auftritt ist so knapp wie charmant, aber daß Charles Schumann mit Jessica Alba für den neuen Campari-Spot in Malibu vor der Kamera stand, haben bei aller flüchtigen Kürze zumindest die Münchner Journalisten gleich registriert. Die lokale „Bild“-Redaktion meldete es im Januar als erste, dann setzte „Bunte“-Promiflüsterer Paul Sahner nach und entlockte dem Schumann's-Chef ein paar äußerst relaxte Sätze zum Dreh mit dem Hollywood-Star. Seltsam fand ich nur Sahners Behauptung, Campari hätte Charles für diesen TV-Spot entdeckt. Jetzt erst? Ausgerechnet den Charles, der seine Bar 1982 im Campari-Haus eröffnete, in seinem neuen Domizil am Hofgarten seit Jahren von Campari gesponsert wird, für Campari Cocktails am laufenden Band kreiert und mit Campari 2005 ein Cocktail-Brevier veröffentlicht hat? Mensch, Paul...
Seit dieser Woche wird der 20-sekündige Werbeclip (Regie: Jean-Paul Goude, Agentur: Lambesis) im Rahmen der millionenschweren Kampagne für den „Club Campari“ nun auch ausgestrahlt.

Update: Nach dem nicht ganz vollständigen Mitschnitt der Ausstrahlung auf Pro Sieben hier nun die Original-Filmdatei des Campari-Commercials.



(Foto: mer/Campari Deutschland GmbH)

Sonntag, 3. Mai 2009

Wochenplan

Pressevorführungen „Illuminati – Angels & Demons“ sowie „Kommissar Bellamy“, raumlabor berlin zu Gast bei den Urbanauten in der Schweren Reiter, Gesprächsrunde „München – Kreative Stadt“/Platform 3, Lagerverkauf Serie A, Vernissage Thomas Wrede/f 5,6, Präsentation der Herbst-Winterkollektion 2009/2010 Louis Vuitton, Förderpreisverleihung/Lothringer 13, Holleschek & Schlick, Premierenfeier „Bella Italia“/GOP

(Foto: Sony Pictures International)

Freitag, 1. Mai 2009

Schumann's Brecht

Demut kommt vor dem Fall, und so muß ich ganz kleinlaut gestehen, daß ich erst heute auf Wanja Belagas Geburtstagsbash zufällig Suhrkamp-Mann Jonathan Landgrebe kennenlernen mußte, um en passant mitzukriegen, daß Charles Schumann für die Nobelliteraturschmiede einen Brecht-Band zum Thema Rausch zu verantworten hat, der schon über zwei Monate auf dem Markt ist. Offenbar hat aber auch sonst keiner etwas davon mitbekommen oder habe ich es nur überlesen?