Freitag, 28. August 2009

SZ-Magazin jubelt Juso-Chefin falsche Antworten unter

Angesichts des „SZ-Magazins“ kann man gelegentlich geteilter Meinung sein: Etwa wenn sie letzte Woche die iPhone-Bildchen David Hockneys wie einen exklusiven Scoop verkaufen und auch noch gleich fabulieren, damit erst begänne „das 21. Jahrhundert endlich auch in der Kunst“. Oder heute auf dem Titel in einer spekulativen Teeniesexsuppe waten, als sei das Verlagshaus längst von RTL oder dem Bauer-Verlag übernommen worden: „Jugend ohne Jugend – Sie sehen Pornos mit 12, haben Sex mit 13, sind schwanger mit 14: Warum haben es unsere Kinder so eilig mit dem Erwachsenenwerden? Ein Krisengespräch“ Dasselbe Thema hat die „Süddeutsche“ auch schon weit ausgewogener, um nicht zu sagen krisenfrei behandelt: „Ja, es gibt Fälle sozialer Verwahrlosung, in denen neben Alkoholmissbrauch, Drogen und kaputten Familien auch sexuelle Verwahrlosung zu beobachten ist; aber, wie Sigusch sehr professoral feststellt: 'Das hat mit der Gesamtheit der Jugendlichen nur sehr randständig zu tun.'
Die Zahlen belegen eher das Gegenteil, wie Marita Völker-Albert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sagt: Ungeachtet aller Meldungen, dass Teenager immer früher Sex hätten, gäben nur zehn Prozent der 14-Jährigen an, schon Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, und ein Drittel der 18-Jährigen habe noch keine sexuellen Erfahrungen.“

Aber selbst die Kollegen vom „SZ-Magazin“ werden zugeben müssen, daß sie im aktuellen Heft auf der Doppelseite 4/5 bei Jusochefin Franziska Drohsel Mist gebaut haben, auch wenn sie seltsamerweise gar nicht dazu twittern, obwohl das doch ein guter Weg gewesen wäre, das Erratum aufzuklären. (Update: Laut Bastian Obermayer hat die „SZ“ bereits am Freitag auf ihrer Forumsseite den Fehler eingestanden – siehe unten.)
„Sagen Sie jetzt nichts“ heißt die Rubrik, in der Drohsel mimisch und gestisch auf Fragen der Journalisten zu antworten hatte. Und irgendwie hat es die Redaktion geschafft, Bildunterschriften und Fotos in der Printausgabe durcheinander zu wirbeln, während es online stimmt.
Auf die Frage „Und wenn Sie jetzt mal ganz ehrlich sind – trotz Wahlkampf: Wie schätzen Sie Steinmeiers Chancen bei der Bundestagswahl ein?“, druckte die „Süddeutsche“:



Dabei antwortete Drohsel ganz auf Parteilinie:



Ähnlich lag die Printausgabe bei Fragen nach der Internetzensur daneben oder bei Franziskas Statement, welche Rolle Attraktivität in der Politik spielt.

Updates:




„Süddeutsche Zeitung“ vom 28. August, Seite 31 (Forum)

2 Kommentare:

Bastian Obermayer hat gesagt…

Die Kollegen vom SZ-Magazin (wo auch ich schreibe) haben das schon zugegeben, ganz altmodisch in der SZ vom Freitag, auf der Forumsseite, dort wo Meldungen aus der Redaktion, Leserbriefe und Fehler gemeldet werden.

Dorin hat gesagt…

Danke für den Hinweis, muß ich gestern übersehen haben.