Posts mit dem Label Gegendarstellung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gegendarstellung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 22. Januar 2008

Gefälligkeitsjournalismus

Die von Burda gerade ausgezeichnete Martha Stewart („sie verkörpert all das, wofür der Aenne Burda Award steht“) ist laut der „Süddeutschen Zeitung“ „mit einer Verurteilung wegen Meineids in die Schlagzeilen geraten“ – genaugenommen saß sie fünf Monate im Knast, erhielt fünf weitere Monate Hausarrest und ein 5-jähriges, noch andauerndes Berufsverbot. Und „500 Teilnehmer gewannen ihren Platz in einem Preisausschreiben der Internet-Plattform Xing“ – es waren zehn. Der Beitrag der „SZ“-Lokalredaktion heute über Burdas DLD ist ansonsten so inhaltsleer, anbiedernd und werbend, daß ich mal hoffen will, cw hat dafür wenigstens eine Akkreditierung abgestaubt...

Dienstag, 25. Dezember 2007

Liebe Bunte-Redaktion

Daß Ihr selbst in Eurer Kernkompetenz, den Umtrieben Karl Lagerfelds, die Celebrities durcheinander bringt, betrübt mich gerade während der Feiertage ganz besonders. Ganz davon zu schweigen, daß Ihr nicht wisst, wie man Natalie Imbruglia schreibt, handelt es sich bei der während der Londoner Chanel-Party abgelichteten Dame auch keineswegs – wie die Bildunterschrift behauptet, um „Nathalie Imbruglia“. Ich würde da eher auf meine Landsmännin Irina Lazareanu tippen...

(Foto: Sheryl Nields/Sony BMG)

Donnerstag, 29. November 2007

Bavarian Open Space

„Dass die fünfte Bavarian Open in den recht geräumigen Studios des Bayerischen Rundfunks schon lange ausverkauft ist, zeigt, wie hochrangig das Festival wieder besetzt ist“, behauptet Dirk Wagner heute in der „Süddeutschen Zeitung“. Und ich dachte, es läge daran, daß aus feuerpolizeilichen Gründen die Zuschauerkapazität bereits letztes Jahr drastisch reduziert worden sei. Vergleichsweise leer und leblos ging es dann auch im Foyer zu.

Mittwoch, 28. November 2007

Von wegen Banknoten...

„Genau wie für Dagobert, der sein Bad in Banknoten immer als 'erfrischend' bezeichnet und dessen Verklärung sich sogar durch die Dollarzeichen in seinen Augen spiegelt, kommt dem durch und durch abstrakten Geld eine physische Qualität zu.“
Jörg Häntzschel letzten Samstag in der „Süddeutschen Zeitung“

„Dagobert Ducks Kopfsprünge in die Berge grüner Scheine seines Geldspeichers sind ebenso Ausdruck dieses Mythos wie "Für eine Handvoll Dollar", der Film von Sergio Leone, oder die Two-Dollar-Bills des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol.“
Christian Siedenbiedel einen Tag später in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Den Donaldisten Bahners und Platthaus von der „F.A.Z.“ wäre dieser Fehler nicht unterlaufen...

Update: Marc weist darauf hin, daß Dagoberts Geldpool durchaus grüne Scheine enthält, aber meines Erachtens keineswegs „Berge grüner Scheine“, und das Erfrischende ist wohl das Bad in den Münzfluten, was dann auch Dagoberts Probleme mit seiner zeitweisen Goldallergie erklärt.

(Foto: Disney via Duckipedia)

Montag, 5. November 2007

Dylan rückfällig

„Bob Dylan, 66, lebende Rocklegende, ist unter die Werbetreibenden gegangen“, schwadroniert heute der „Spiegel“ anläßlich des neuen Cadillac-Spots und schränkt dann vorsichtig ein, der Barde hätte sich „bisher weitgehend aufs Musizieren beschränkt“.



Stimmt, da war doch was. Nicht etwa nur, daß er willfährig Namen, Sound und Fratze an Apple verschachert hat.



Sondern auch Dylan & Dessous: Sein leibhaftiger Auftitt vor drei Jahren in einer Werbung für Victoria's Secret. Offenbar ist die „Spiegel“-Dokumentation zu sehr mit den hausinternen Intrigen beschäftigt, um ihren Job zu machen.

Montag, 17. September 2007

Hey Dirk, googeln, nicht googlen!

Anders als Dirk von Gehlen heute in seinen „Nachrichten aus dem Netz“ (als Netzdepesche noch nicht online) behauptet, hat es nicht der Begriff „googlen“ 2004 in den Duden geschafft, sondern die Eindeutschung „googeln“. Aber wenn es ums Netz geht (und um deutsche Rechtschreibung) nimmt es die „Süddeutsche Zeitung“ von je her nicht so genau.

Donnerstag, 30. August 2007

Downsizing der Post

„Die Deutsche Post fürchtet die Konkurrenz und hat wohl auch deshalb in jüngster Zeit keine ihrer zuletzt 12 000 Filialen mehr geschlossen“, schreibt die „Süddeutsche“ heute auf Seite 1 in Zusammenhang mit der Kooperation zwischen Springers Pin und den Sparkassen beim Aufbau einer Konkurrenzpost. Stimmt so aber nicht. Die Postfiliale im Münchner Arabellapark, Anlaufstelle für alle Burda- und Marquard-Media-Mitarbeiter, die ihre Privatkorrespondenz nicht über die Verlagspoststellen laufen ließen, wurde unlängst geschlossen und durch eine Postagentur im Arabellahaus ersetzt, die weit weniger qualifiziert ist und beispielsweise keinerlei Postbankdienste anbietet. Also auf Pin- oder TNT-Niveau ist.

Montag, 20. August 2007

Get a first life

„Alle Links unter http:// sueddeutsche.de/ netzdepeschen behauptet die „SZ“ heute auf Seite 13. Aber um 13.28 Uhr noch keine Spur davon. Daher hier der Link zu „Get a first life“, die Antwort des kanadischen Bloggers Darren Barefoot auf den Second Life Hype.

Freitag, 3. August 2007

Scarlett bleibt sauber

Britische Boulevardblätter sind mit noch mehr Vorsicht zu genießen als unsere örtliche „Bild“-Zeitung. Erst die Ente von den Neuberlinern Brad Pitt & Angelina Jolie. Und dann die Meldung, Scarlett Johansson würde Jenna Jameson in der Verfilmung ihrer Autobiografie verkörpern. „There is no truth to this“, dementierte Johanssons Pressesprecher, Marcel Pariseau, gegenüber MSN Entertainment. „Scarlett has never seen a script nor been approached about this project. She also has no interest in playing this role. It is wishful thinking on the part of Ms. Jameson.“

Donnerstag, 2. August 2007

Medienhuren

Die sonst so gut informierten Hans Leyendecker und Klaus Ott zitieren heute in ihrem „SZ“-Artikel über die Affäre Ruzicka den Klassiker: „Sag' meiner Mutter nicht, dass ich in der Werbung arbeite – sie denkt ich sei Pianist im Puff“ und behaupten, „dieser alte Spruch beschreibt die Selbsteinschätzung der Branche in den sechziger Jahren.“

Ich würde das Zitat dagegen dem Pariser Werbepapst Jacques Séguéla zuschreiben, der sein Buch über die Werbebranche der siebziger Jahren „Ne dites pas à ma mère que je suis dans la publicité… elle me croit pianiste dans un bordel“ betitelte, auf deutsch eben: „Sag' meiner Mutter...“

Update: „Chaque fois que je revois Jacques Séguéla à la télé, je pense à cette merveilleuse tirade de Pierre Desproges qui le recevait alors au « tribunal des flagrants délires » et qui résume, mieux que nulle autre le personnage : « Jacques Séguéla est-il un con ? De deux choses l’une : ou bien Jacques Séguéla est un con, et ça m’étonnerait quand même un peu ; ou bien Jacques Séguéla n’est pas un con, et ça m’étonnerait quand même beaucoup!»“ Les temps modernes du journalisme

Freitag, 6. Juli 2007

Verantwortungsloses Spiel

Das Bundesverfassungsgericht erklärte im März 2006 das staatliche Glücksspielmonopol nur unter der Bedingung für zulässig, daß damit Maßnahmen gegen die Spielsucht verknüpft sind. Und natürlich folgten prompt wohlfeile Versprechen des deutschen Lotto- und Totoblocks, mit Warnhinweisen der Suchtgefahr vorzubeugen und außergewöhnlich hohe Jackpots nicht mehr plakativ zu bewerben. Doch heute in der „BILD“-Zeitung war von solcher Zurückhaltung nichts zu sehen. Kein Warnhinweis, nur aufreizende Werbung für den 17 Millionen schweren Jackpot.

Freitag, 8. Juni 2007

Die „Tagesschau“ hat ihre eigene Wahrheit

Anläßlich der Präsentation des Europarat-Berichts zu den CIA-Gefängnissen in Europa wartet ARD-Korrespondentin Marion von Haaren mit ganz neuen Erkenntnissen auf. Im Falle des Ägypters Abu Omar behauptete sie heute in der „Tagesschau“, daß er in Italien „von CIA-Agenten auf offener Straße festgenommen worden sein“ soll. Unter deutschen Journalisten war bisher eher von Entführung oder Verschleppung die Rede und in Italien hat heute nicht von ungefähr gegen 26 beteiligte US-Bürger in Abwesenheit der Prozess begonnen, was der Hamburger „Tagesschau“-Redaktion kaum entgangen sein dürfte. Aber vielleicht ist das nur ein weiterer Liebesdienst der Deutschen an den transatlantischen Bündnispartner.

Samstag, 26. Mai 2007

Original und Fälschung

Natürlich stimmt es irgendwie, wenn Nikolaus von Festenberg im neuen „Spiegel“ schreibt, daß das Sat.1-Movie „Frühstück mit einer Unbekannten“ „auf einem Plot von Drehbuchautor Richard Curtis beruht. Aber letztlich unterschlägt er in seiner Begeisterung für den Neuaufguß, daß die deutschen Fernsehzuschauer am Dienstag nur das Remake einer mehrfach preisgekrönten und für die Emmys nominierten unter anderem mit drei Emmys ausgezeichneten Fernsehsensation vorgesetzt bekommen: „The girl in the café“, eine großartige Tragikomödie, wie man sie bei einer Koproduktion von der BBC und HBO als Bestleistung erwarten kann, mit Bill Nighy als verklemmter Ministerialbeamter und Kelly Macdonald als engagierte Kämpferin für die Menschenrechte.
Will man da wirklich lieber Jan Josef Liefers und Julia Jentsch sehen? Na, das Sat.1-Publikum wahrscheinlich schon... Den anderen bleibt die DVD des Originals.


(Fotos: HBO, Stephan Rabold/Sat.1)

Montag, 26. März 2007

Keine Frage der Größe

„Hubert, in Abgrenzung zu Verleger Hubert Burda gerne auch als der "kleine Hubert" bezeichnet, ist eine große Nummer bei Burda“, schreibt Henning Kornfeld im „kress report“ über Reinhold G. Hubert, der als Geschäftsführer in Offenburg 57 Zeitschriften verantwortet.

Nun spricht man zwar eher vom „armen“ Hubert in Abgrenzung zum „reichen“ Hubert, aber dann hätte der Kollege wohl nicht so elegant auf die große Nummer überleiten können...

Mittwoch, 7. März 2007

Goldiges Durcheinander

„Kurz nach Hollywood hatten auch die Franzosen ihren Event des Jahres und vergaben die berühmten César-Trophäen an die besten Schauspieler und Regisseure“, schreibt Marie Waldburg in der morgigen Ausgabe der „Bunten“. Dabei war die Verleihung der Césars einen Tag vor den Oscars.

Montag, 5. März 2007

Gender-Borderline

Ulf Poschardt findet offenbar Politik sexy und ist sicherlich ein Fan des Green Glamours. Also ließ er in der aktuellen „Vanity Fair“ auf Seite 20 auch darauf hinweisen, daß letzten Samstag ein „Staatssekretär“ des Bundesumweltministeriums, „sicherlich eine große Leuchte“, bei Karstadt am Frankfurter Zeil über das Ende der Glühbirne diskutieren würde. Muß es mich wundern, daß es sich dabei nicht um einen Staatssekretär, sondern um die Parlamentarische Staatssekretärin Astrid Klug handelt? Nein, nicht wirklich, denn bei „Vanity Fair“ sitzen offenbar nur kleine Leuchten, bei denen es gerade mal zu einem Sparwitz reicht, aber nicht zu solider Recherche.

(Foto: axentis.de/Lopata)

Donnerstag, 1. März 2007

Auch nicht besser!

Während die „Vanity Fair“ nur so vor Oscars strotzt, haben sechs Kollegen von der „Bunten“ eine eher überschaubare Strecke hingelegt, die offenbar mit so heißer Nadel gestrickt worden ist, daß sie nicht mehr über den Tisch des Textchefs ging.

„Beim berühmten Governor's Ball (...) gratulieren Donnersmarck Idole wie Steven Spielberg oder Paul Haggis, der letztes Jahr mit L.A. Crash den Oscar holte. Menschen, die er schon als Junge verehrte“
. Hm, nun ist zwar Haggis immerhin zwanzig Jahre älter als Donnersmarck, aber daß dieser einen seinerzeit recht unbekannten „Love Boat“-Autoren verehrt haben soll, erscheint mir doch eher zweifelhaft.

Am schönsten finde ich aber, daß der „Bunten“ zufolge Sebastian Koch und Ulrich Mühe bei der Verleihung der Academy Awards im Kodak Theatre „von Gil Sander eingekleidet wurden.“ Ich will mal hoffen, daß Jil Sander kein Anzeigenkunde mehr ist...

(Foto: © Academy of Motion Picture Arts and Sciences)

Üben!

Die Amateure von „Vanity Fair“ schaffen es sogar im Seichten zu ertrinken. Und halten Doreen Dietel für John Jürgens' Ehefrau Hayah. Fotos von ihr findet man unter „Family“ auf Johns Homepage.

Samstag, 10. Februar 2007

Posh, halt die Gosch'!

Zurück in dem Land, daß angeblich „weniger neurotisch“* geworden ist, kam ich nun endlich dazu, einen Euro in die Erstausgabe der deutschen „Vanity Fair“ zu investieren – und es war ein Euro zu viel. Denn bereits nach Ulf Poschardts Editorial habe ich das Heft in die Ecke geschmettert.

„Eine der erfolgreichsten Zeitschriften der Welt kommt zu uns. 1914 in New York gegründet, erreicht die amerikanische VANITY FAIR durchschnittlich 5,6 Millionen Leser.“* Stimmt genau genommen. Nur unterschlägt Ulf Poschardt durch den Nachsatz elegant, daß die „Vanity Fair“ 1860 in Großbritannien gegründet worden war, und Condé Nast die Titelrechte 1913 übernommen und sich inhaltlich durchaus auf das Originalblatt berufen hat. Die US-Ausgabe bezieht sich ausdrücklich auf dieses historische Vorbild. Eine kleine Auslassung nur, wer aber wie Poschardt als Chefredakteur kümmerlichen Borderline-Journalismus zu verantworten hatte, sollte in solchen Dingen mehr als vorsichtig sein.

Bella figura scheint Poschardt wichtiger zu sein, als schön vollständige Fakten: „Mich können Sie persönlich erreichen unter posh@vanityfair.de.“*

Nun kann man von Posh Girl Poschardt alles erwarten, nur kein Taktgefühl: „Nicht jeder, der Erfolg hat, kann diesen genießen. Die russische Journalistin Anna Politkovskaja verhalt der Opposition in Russland zu einer neuen, gewichtigen Stimme. Sie bezahlte ihren Erfolg im Kampf für mehr Demokratie mit dem Leben.“* Nicht jeder, der Erfolg hat, kann diesen genießen? Könnte für diese Geschmacklosigkeit bitte schön jemand dem eitlen Geck seinen Laptop um die Ohren knallen? Bitte!

* alle Zitate aus Ulf Poschardts Editorial

Freitag, 12. Januar 2007

Ocean's Dementi

Clooney ist eigentlich fast jeden Tag in der Zeitung, er dementiert nie etwas, behauptet Philipp Oehmke in der Titelstory des aktuellen „SZ-Magazins“.

Oehmke mag sich vielleicht tatsächlich nicht daran erinnern, aber bereits eine oberflächliche Recherche hätte den Skandal um den vermeintlichen Clooney-Blog in der „Huffington Post“ zu Tage gebracht.

Arianna Huffington, übrigens auch Rednerin beim DLD, hatte autorisierte Statements des Schauspielers benutzt, um ihn als neuesten Blog-Zugang in ihrem Netzwerk vorzustellen. George Clooney dementierte daraufhin zwar nicht den Wortlaut seiner Äußerungen, aber ausdrücklich, daß er je für Huffington gebloggt hätte.