Samstag, 26. Mai 2007

Andy Warhols Mini-„Bunte“

Das Original hängt im Foyer der Münchner Burda-Zentrale. Nun kann man bei eBay einen Kunstdruck von Andy Warhols Variation der „Bunte“-Cover ersteigern. Der Startpreis liegt bei stolzen 3.400 Euro. Leider kann ich auf der abgebildeten Schenkungsurkunde nicht erkennen, welcher der 500 von Hubert Burda damit Beschenkten seinen Druck verschachert hat... Hat jemand bessere Augen?

Wolfgang Bächler ist tot

Die Frucht Gestern hab ich den Mond vom Himmel gepflückt und über die Äpfel gelegt. Von Trauer und Licht bewohnt hat er sich leise bewegt. Ich hab ihn zerstückt. Auf blauer Schale ein Rest erloschenen Golds und Brandmale in der Hand blieben vom nächtlichen Fest. Ein Schimmer noch rings an der Wand gemasert ins Holz. Wolfgang Bächler Der Todesanzeige in der „Süddeutschen Zeitung“ von heute entnahm ich, daß Wolfgang Bächler vorgestern gestorben ist. Obwohl gebürtiger Augsburger habe ich den Schriftsteller nur als Münchner Flaneur, Traumreisenden und Wandler durch das Nachkriegseuropa wahrgenommen, aber eben vor allem als Münchner, der diese Stadt noch als Heimat des kleinen Mannes zu schildern, vom Kampf mit Polizei und Gerichtsvollziehern zu erzählen wußte. Ich kannte ihn nicht richtig, habe ihn nur einmal, in Neuhausen, auf der Nymphenburger Straße getroffen und unsere Lebenslinien schnitten sich für einen Tag. Ich war so um die 24, er um die 60 Jahre alt. Wir kamen gleich ins Gespräch. Abends trafen wir uns wieder, und ich nahm ihn mit zu den Grandls ins Park-Café, damals der Club mit der strengsten Tür, und wir folgten darin gebannt dem Treiben der Schönen, Jungen und Reichen. Ein stiller, unscheinbarer, gerade in unserer glamourösen Stadt zu oft übersehener Dichter, der schon zu oft für tot gehalten wurde. Die Trauerfeier findet am Donnerstag, den 31. Mai um 14.30 Uhr im Krematorium an der St.-Martin-Straße statt.

Comeback der Kafiya (6)

Zum mustergültigen Attac-Chic zählt die „Süddeutsche Zeitung“ heute die Kufiya, vorausgesetzt der Palästinenserschal ist wie bei Lala Berlin zu hundert Prozent aus Kaschmir gewebt und mit Swarovskisteinen geschmückt. Das klingt für mich eher nach radikalem After-Work-Club-Schick.
(5, 4, 3, 2, 1)

Tom Kummer im Visier

Während manche Kollegen einfach nur klauen (lassen) und im Nachhinein die Unschuld mimen, fragen andere, ob sie meine flickr-Bilder kommerziell verwenden dürfen und honorieren meine Arbeit auch. In der aktuellen Ausgabe des Medienmagazins „InSight“ wurde die Strecke „I‘m probably lying – Interviewfälscher Tom Kummer meldet sich zurück“ mit einigen meiner Bilder illustriert. Das Heft selbst habe ich noch gar nicht gesehen, aber das Bildhonorar ist bereits auf meinem Konto eingegangen. Vorbildlich!

Freitag, 25. Mai 2007

Microsofts Zune-Team sammelt alte iPods

Im Headquarter von Zune werden die Mitarbeiter aufgefordert, ihre iPods zu entsorgen. Mit durchschlagendem Erfolg, nicht wahr, die Recyclingbox quillt quasi über. Aber vielleicht war das nur ein kleiner PR-Gag, der nach hinten losging... Was war Zune gleich wieder?

(via Pressetext Deutschland)

SPD inzwischen Partei der Besserverdienenden?

1972 war die SPD noch ein Drohszenario für die Reichen, aber inzwischen scheinen abgehalfterte SPD-Politiker das Allheilmittel zu sein, um gut situierte Leser und vor allem die potenten Anzeigenkunden an Land zu ziehen. Im gerade wiedergeborenen „Zeit-Magazin“ ist es Schmidt-Schnauze, der übrigens dem Zweiten Weltkrieg die Schuld an seiner Nikotinsucht gibt. Du böser Krieg, Du! Und „Rich“, die Gratispostille für die oberen 500.000, meldet laut „kress-report“ die Verpflichtung von Björn „Wer was das noch einmal gleich wieder“ Engholm als Edelfeder. Ob seine Redenschreiber Teil des Deals sind?

Update vom 2. Februar 2008: Nach der Insolvenz von „Rich“ zählt laut „werben & verkaufen“ Björn Engholm zu den Gläubigern. Für ein Porträt des Schauspielers Armin Müller-Stahl in der November-Ausgabe stünde noch ein Honorar von etwa 2000 Euro aus.

Mode von Roger Cicero

Nachdem es mit dem Grand Prix nicht so recht geklappt hat, spekuliert Roger Cicero, ob er vielleicht als Stilikone erfolgreicher wäre. Zumindest läßt Warner Music gerade testen, ob eine Modekollektion des deutschen Crooners erfolgversprechend wäre und ob die Fans sie eher bei C&A, H&M oder Zara erwarten würden. Im Kaufhaus!, würde Narziss wohl darauf antworten...

(Foto: Warner Music)

Staatsschutz will schneller als die Presse sein

Bekennerschreiben gehen normalerweise der Presse zu. Aber offenbar wollen Bundesanwaltschaft und Staatsschutz nicht warten, bis sie aus den Medien erfahren, wer wann was warum gemacht hat und beschlagnahmen kontrollieren jetzt einfach mal pauschal, was so an Post in einem Briefzentrum interessant aussieht. Geruchsproben, Briefzensur, was kommt als nächstes aus dem 1x1 der Stasi?

„Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens der Bundesanwaltschaft zur
Aufklärung mehrerer Brandanschläge im Raum Hamburg, die einer
terroristischen Vereinigung zugerechnet werden, hat der
Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs eine räumlich beschränkte
Postbeschlagnahme gemäß § 99, 100 StPO im Briefzentrum 20 in Hamburg angeordnet.
Ziel dieser strafprozessualen Maßnahme waren - entgegen anders
lautender Medienberichte - lediglich Briefe, deren äußeres
Erscheinungsbild aufgrund der bisherigen Erkenntnisse darauf
schließen ließ, dass es sich bei ihrem Inhalt um
Selbstbezichtungsschreiben handeln könnte.
Im Ergebnis wurde daher auch lediglich ein Brief geöffnet. Die
übrigen Postsendungen wurden nur äußerlich in Augenschein genommen* und sodann unverzüglich in den weiteren Postgang gegeben. Soweit in
der heutigen Presse die Behauptung aufgetaucht ist, eine Vielzahl von
Briefen sei geöffnet worden, ist dies unzutreffend.

Über diese Erklärung hinausgehende Auskünfte können beim
derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht erteilt werden.

Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof“

* also Empfänger und Absender notiert?

Die schärfste Biene von Cannes

Jerry Seinfeld beim Photo Call für „Bee Movie“.

(Foto: MJ Kim / Paramount / DreamWorks Animation LLC)

Donnerstag, 24. Mai 2007

Comeback der Kafiya (5)

Jetzt hat auch die „Bunte“ heute – wie ich bereits den ganzen März hindurch – das Comeback des Palästinerschals entdeckt und am Beispiel von David Beckham, Kirsten Dunst und Cameron Diaz gefeiert.
(4, 3, 2, 1)

Die feigen Bestien von Harvestehude

„Feige Bestien haben das Auto von BILD-Chef-Redakteur Kai Diekmann angezündet. Eine Greueltat, die nicht nur zynisch und menschenverachtend war, sondern vor allem zutiefst sinnlos. Kai Diekmann war nicht im Auto!“, so Harald Schmidt in seinem einleitenden Stand-up-Monolog. Danach steigerte er sich in der Rolle des MDR-Kommentators Axel Döpfner zu einer mitreißenden, kaum mehr zu überbietenden Suada. Leider ist das Kabinettsstückchen über den Brandanschlag von Harvestehude nicht als Highlight auf Schmidts Website online, aber die Sendung von gestern wird wiederholt: in der Nacht von Freitag auf Samstag um 3.10 Uhr im BR. Und am Samstag um 23.40 Uhr im WDR.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Romy Schneiders vermißte DVD

Als Abonnent hat mich der „Spiegel“ kontinuierlich mit DVDs wie „100 Jahre Berlin – Vom Kaiser bis zur Kanzlerin“, „11. September 2001 – Ein Tag erschüttert die Welt“ oder „Der Nürnberger Prozess – Tribunal des Todes“ zugemüllt. Aber kaum gibt es einmal eine interessante Beigabe wie „Der Fall Romy Schneider“ zur aktuellen Titelgeschichte, liegt die DVD nicht der Aboauflage bei.