Samstag, 15. September 2007

Burdas feine Unterschiede bei Videoportalen

Juristisch hat es sicher seine Richtigkeit. Dennoch hat es für mich ein Gschmäckle, wenn „Focus TV“ seinen Beitrag über Basic und Lidl bei Sevenload freigibt, aber sofort dagegen einschreitet, wenn derselbe Beitrag bei YouTube hochgeladen wird: „This video has been removed due to terms of use violation.“

Schluß mit lustig?

„Das Blog, das vorher sowas wie die Wohnung des Bloggers war, wird zunehmend zum Büro.“ Vanessa Diemand/ZKM (via Reisenotizen aus der Realität)

Dicke Finger und ein Schamhaar im Hals

„Unsere Zeit lässt so viele Fragen unbeantwortet, in 'Curb' werden sie wenigstens gestellt. Warum passt durch die Henkel der meisten Kaffeetassen kein Finger? Wo legt man auf Stehpartys seine abgenagten Fleischspieße ab? Wie sagt man seinem Arzt, dass man ein Schamhaar im Hals hat? Darf die Ehefrau verlangen, dass man ihr auch noch im Jenseits treu bleibt, wenn man doch bei der Hochzeit nur 'bis dass der Tod euch scheidet' geschworen hatte? Ist es arrogant, beim Bäcker auf einen Cent zu verzichten, oder im Gegenteil kleinlich, darauf zu warten? Ein Tag im Leben jedes Menschen enthält genug Material für eine Sitcom-Folge.“
Jochen Schmidt in der „Süddeutschen“ vom Wochenende (leider noch nicht online) über die gemein gute Comedy-Serie „Curb your enthusiasm" von und mit dem „Seinfeld“-Erfinder Larry David

Ahnungsloser Altverleger

Das Problem der Mainstream-Medien mag sein, daß sich die Entscheidungsträger nicht mit dem Internet beschäftigen. So wie der legendäre Chefredakteur eines Nachrichtenmagazins, dessen Computer auf dem Schreibtisch lange gar nicht angeschlossen war. Oder Michael Ringier, der sich heute im „taz“-Dossier zur „Zeitung der Zukunft“ keine Sorgen wegen des Webs macht: „Im Internet finden ich ja meist nur, was ich suche. In der Zeitung finde ich Dinge, von denen ich gar nicht wusste, dass sie mich interessieren. Wenn ich so eine Doppelseite mit dem Auge überfliege, habe ich innerhalb von Sekundenbruchteilen herausgepickt, was ich lesen will. Das kann etwas sein, was ich sonst nicht gefunden hätte, weil ich gar nicht wusste, dass es das gibt.“ Das kann doch nur jemand behaupten, der seinen Rechner nur zum Googeln benutzt und noch nie auf einer Nachrichten-Seite wie Spiegel Online, einer Community wie YouTube, einem Dienst wie Perlentaucher oder einem Blog-Aggregator wie Rivva war – wo das nicht Zusammenhängende zusammengeführt wird. Das Schöne wie Zeitraubende am Internet ist doch gerade, daß man sich in Sphären verliert, von denen man nie etwas geahnt hat.

jetzt.de-Blogwahl: Nur 168 200 Teilnehmer?!

Nach der überwiegend negativen Resonanz in der Blogosphäre scheint die Kür des „besten deutschen Blogs“ auf jetzt.de bei deren Usern nicht viel mehr Beifall gefunden zu haben. Laut dem Drittplazierten Isarstadt haben nicht einmal 200, in Worten zweihundert Leser mit abgestimmt. Das ist nicht nur nicht repräsentativ, sondern eine ziemliche Pleite – zumal die Blogwahl auch in der Printausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ groß präsentiert worden war. Erster wurde übrigens die Riesenmaschine, zweiter der NPD-Blog.
Update: Ganze 168 haben abgestimmt!

Wies'n-Warm-up

Ulf Poschardt mag's gefreut haben, denn dank der Plazierung der „Vanity Fair“ im Goodie Bag des Trachten-Clubbings im P1 wird sein Magazin gestern eine signifikante Auflagensteigerung erlebt haben. Nicht nur dieses Geschenk, auch die im Club ausgestellten P1-Dirndl der Jungdesignerin Caroline Fischer ließen schon schlimmstes befürchten, aber auf dem Laufsteg gab es durchaus Schmuckes wie Sehenswertes des neuen Labels „Frey erfunden“ von Lodenfrey sowie der Dirndlkollektionen von Escada und Lola Paltinger. Nur die im wahrsten Sinne des Wortes Krachlederne mit iPod von Lodenfrey konnte ich nicht entdecken... Das Wies'nfieber steigt jedenfalls, man sieht schon den ganzen Tag über vermehrt Trachten auf der Straße, die Baukantine brummt und Dienstag steigt das nächste Warm-up mit der Dirndldessousshow im P1, bevor es dann Samstag endlich „O'zapft is!“ heißt.

Freitag, 14. September 2007

Aber Lidl, warum hast Du so schöne, goldene Zähne?

Die Kampagne gegen den Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) bei der Bio-Supermarktkette Basic rüstet jetzt auf und bietet Baumwolltaschen und Plakate mit diesem Rotkäppchenmotiv. Es wird sie beispielsweise am Sonntag beim attac-Stand auf dem Streetlife-Festival (Update: im Forum der Möglichkeiten direkt am Siegestor) geben und wohl auch dieses Wochenende bei den Bioerlebnistagen am Odeonsplatz. (alle Beiträge zum Thema; Illustration: Bernd Bücking)
Updates: Focus TV zum Thema. dpa-Meldung zur Betriebsratswahl.

Süssmayrs Sündenfall

Im Dunstkreis der „Falschen Freunde“ rechne ich mit Augustiner, Augustiner, Augustiner – und sonst gar nichts. Daher frage ich mich, was der größere Sündenfall war: Daß Florian Süssmayr auf seiner Vernissage in der Galerie Schöttle Löwenbräu ausschenken ließ oder daß er die blasse Plörre als Maler verewigt und so wohl das ungewohnte Bierangebot inspiriert hat.

Münchner Medienfuzzi-Meeting

Neulich entdeckte ich mit Freuden, welches nette Kiez die Ecke Gabelsberger/Schleißheimer Straße ist, und nächste Woche gibt es Gelegenheit, die Kohlenstoffwelt dort näher zu erkunden, denn die Werbeblogger Patrick Breitenbach & Roland Kühl-v. Puttkamer sowie der Clap-Club rund um Peter „Bulo“ Böhling bitten Prediger & Nutten Blogger & Medienleute zum feuchtfröhlichen Palaver.

Rosinenpicker Turi

Verdanken wir es der dynamitgeladenen erotischen Zeichnung an der Wand des Clap-Clubs, hat er sich im Urlaub so gut erholt oder blüht er auf, weil er – leider – nicht mehr alleine seinen Blog füllt? Jedenfalls sah Peter Turi früher nicht so cool aus, wie in der aktuellen Ausgabe des „Clap“-Magazins. Daß er dagegen Geistreiches von sich geben kann, ist keine Überraschung. Nur aus dem Alter, in dem man sich die Rosinen aus dem Kaiserschmarr'n pickte, sollte er doch längst heraus sein...

Sexuelles Networking

Die Zeitrafferin wird's freuen: Im neuen „Playboy“ wird – nicht wirklich überraschend – eine Bresche fürs Fremdgehen geschlagen. Zwar sehe ich immer noch einen entscheidenden Unterschied zwischen „simultanen Mehrfachbeziehungen“ und Menschen, die vorgeben, in einer festen Beziehung zu leben und dabei betrügen, aber dennoch ist es charmant, wie die „Playboy“-Redaktion die Untreue ins 21. Jahrhundert übersetzt: Es handle sich dabei um „sexuelles Networking“, „horizontales Xing.
Die Zeitrafferin wird's freuen: Im neuen „Playboy“ wird – nicht wirklich überraschend – eine Bresche für die Untreue geschlagen und so